Interview mit Kampfar

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Es gibt wirklich langsamer arbeitende Bands als KAMPFAR: Keine zwei vollen Jahre sind seit der Veröffentlichung von „Djevelmakt“ verstrichen und schon steht mit „Profan“ bereits der nächste Full-Length-Release ins Haus. Grund genug, wiedereinmal Fragen gen Norwegen zu senden …

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Mit „Profan“ habt ihr unlängst den Nachfolger zu „Djevelmakt“ (2014) veröffentlicht. Wenn du beide Alben vergleichst: Was hat sich geändert, was ist gleich geblieben?
Es steckt immernoch KAMPFAR drin. Die Grunstruktur der Songs ist die gleiche geblieben, aber wir haben alles etwas weitergebracht: Wir wollten uns nicht einzuschränken. Die Idee war, uns selbst zu fordern, und daran haben wir uns gehalten.

Viele Bands nehmen eine kreative Pause, bevor sie wieder ins Songwriting einsteigen. Nachdem zwischen den beiden keine zwei Jahre liegen, kann man davon ausgehen, dass das bei euch anders läuft?
Wir waren und sind immernoch in einer guten Phase. Wir hatten eine kurze Pause, als wir auf Tour waren, aber haben nach knapp 6 Monaten wieder angefangen, Songs zu schreiben. KAMPFAR ist in den letzten vier Jahren einfach als Einheit viel stärker geworden.

235_15_Kampfar2015_0386shHabt ihr für „Profan“ auch Material verwendet, das noch aus den „Djevelmakt“-Sessions stammt?
Nein, auf dem Album sind keine Reste von „Djevelmakt“ verwertet. Es war ein kompletter Neuanfang. Was nicht zu „Djevelmakt“ gepasst hat, ist direkt in den Müll gewandert. „Djevelmakt“ ist schwer zu überbieten, aber wir sind zuversichtlich, dass es uns gelungen ist.

Musikalisch ist „Profan“ sehr KAMPFAR-typisch ausgefallen, wohingegen der Gesang diesmal sehr abwechslungsreich ist. Hat Ask den Klargesang beigesteuert?
Hauptsächlich singt Dolk, „Daimon“ ist da eine Ausnahme. Es ging uns einfach darum, einen Schritt weiter zu gehen, in den Songs mehr Kontraste zu entwickeln. Um eine Band am Laufen zu halten, ist es sehr wichtig, dass du wirklich Freude an dem findest, was du tust. Und dafür müssen wir uns ein ums andere Mal selbst herausfordern.

Was die Produktion angeht, klingt das Album deutlich anders als sein Vorgänger: Gerade die Gitarren sind deutlich schärfer als auf „Djevelmakt“. Wenn KAMPFAR in deinen Ohren so klingen soll, was hälst du dann im Nachhinein von „Djevelmakt“?
Die Produktion von „Djevelmakt“ passt zu 100 Prozent zu dem Album. Mit „Profan“ wollten wir aber einen schneidenderen, extremeren Sound, passend zu den Songs, die wir dafür komponiert hatten. Gleichzeitig kling das Album kristallklar. Wir haben die Zeiten mit Zweispur-Tonbandgeräten hinter uns und wünschen uns diese auch nicht zurück. Wir haben eine wichtige Message, und die wollen wir mit dem bestmöglichen Sound verbreiten.

235_15_Kampfar2015_00208_shFür den Song „Daimon“ habt ihr euer erstes Musikvideo überhaupt gedreht. Welche Erfahrung war das für euch?
Es war für uns alle extrem aufregend – wir haben vorher noch nie ein professionell gedrehtes Video gemacht. Aber wir hatten das Vergnügen, mit sehr professionellen und hingebungsvollen Menschen zu arbeiten.
(Das Ergebnis könnt ihr euch unter diesem Interview ansehen! A.d.Red.)

War das ein lange gehegter Wunsch von euch, oder war es die Idee eures Labels?
Das war unsere Idee. Wir wollten schon seit vielen Jahren einmal ein Video drehen, aber es hat sich irgendwie nie ergeben. Wir sind dann mit gemischten Gefühlen zum Videodreh gegangen, aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Früher wurden Musikvideos ausschließlich dafür gedreht, dass man Musik über Sender wie MTV ins Fernsehen bringt. Würdest du sagen, Musikvideos haben sich über die Jahre zu einer Kunstrichtung entwickelt, oder sind sie auch heute noch im Grunde nichts weiter als ein Werbemittel?
Heute werden Musikvideos hauptsächlich für Youtube gemacht. Einerseits sind sie also Promotion, aber andererseits können sie künstlerisch auch sehr anspruchsvoll sein, wenn sie entsprechend gemacht sind. Diese Lyric-Videos finde ich persönlich zum Beispiel nicht sonderlich cool, vor allem, weil der Text auf dem Bildschirm die Aufmerksamkeit von der Musik weglenkt.

Kampfar - ProfanWas das Cover angeht, habt ihr euch auch diesmal für ein Gemälde entschieden. Warum ist das Bild die perfekte Visualisierung von „Profan“?
Es hat die gleiche Grundstimmung wie das Coverbild von „Djevelmakt“.
„Profan“ ist in vielerlei Hinsicht der Erbe von „Djevelmakt“, insofern wollten wir für das Album ein Bild mit der gleichen Stimmung.

Der Albumtitel ist nun bereits vielfach gefallen – was steckt hinter diesem Titel?
Wir gegen alle organisierten Religionen und allen anderen organisierten Bullshit. Es ist unsere Botschaft an die Leute, die als Herdentiere leben und den Regeln von habgierigen Leuten folgen. Wir graben uns tief hinunter in den Dreck, dorthin, wo es keine Unterwerfung gibt, keine Vergebung oder Hoffnung. Nur die totale Unterwerfung dem Tod gegenüber.

Kampfar TourIm Dezember geht ihr mit Gorgoroth und Gehenna auf Tour. Was können wir uns von diesen Shows erwarten?
Ihr könnt euch auf eine hungrige Band freuen. Wir leben in dem Luxus, sehr starke Sets zusammenstellen und trotzdem noch durchwechseln zu können. Das wird für uns wie auch für die Leute, die zu den Shows kommen, großartig! Wir versprechen euch eine extereme Show. Das Tour-Package passt sehr gut zusammen, da alle Bands ihre Wurzeln in der gleichen Zeit haben.

Wo wir gerade über die Anfänge von KAMPFAR sprechen: 2011 hatte Dolk uns in einem Interview verraten, dass er ein Buch über die Black-Metal-Szene schreibt, 2013, dass er weiterhin daran arbeitet. Weißt du, wie es um dieses Projekt steht?
Das Projekt ist am Laufen. Dolk tritt mit Leuten in Kontakt, die er seit vielen Jahren nicht gesehen oder gesprochen hat, das dauert seine Zeit. Er will ein vorzeigbares Stück Geschichtsschreibung abliefern, ganz anders als all die anderen Black-Metal-Geschichten, die es bisher gibt. Die Szene damals bestand aus weit mehr Leuten als den paar wenigen, die in den Medien waren. Ich freue mich sehr darauf, zu lesen, was er da ausarbeitet!

Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Flüchtlingskrise: Eine große Herausforderung für die Welt und eine Katastrophe für alle, die betroffen sind.
Gorgoroth: Norwegische Band mit achtbarer Diskographie.
Deutschland: Meine liebe Frau.
Ravenheart: Folge deinem eigenen Weg.
Der Name des kleinen Trolls auf dem „Profan“-Artwork: Lucifer
Dein Lieblingsalbum 2015: Tribulation- The Children Of The Night

Vielen Dank, die letzten Worte gehören Dir!
Danke dir für die Unterstützung. Kauft weiterhin pysische Tonträger und geht zu Konzerten – das wird die Metal-Szene am Leben halten!

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