Durch ein selbstbetiteltes Independent-Album konnte die schwäbische Heavy-Metal-Combo FORENSICK vor 2 Jahren erste Aufmerksamkeit erwecken. Pure Steel Records (bzw. deren Sub-Label Pure Underground) erkannte deren Talent und somit erschien nun nach Abschluss eines Vertrags die zweite Full-Length „The Prophecy“. Zu diesem Anlass sprachen wir mit Sänger Tobias Hübner über musikalische Einflüsse, Maskottchen und die Schwierigkeit, im Musikbusiness Fuß zu Fassen.
Hi Tobias! Danke, dass du dir Zeit für unsere Fragen nimmst. „The Prophecy” ist vor kurzem erschienen. Wie war die Resonanz bisher? Seid ihr mit allen Aspekten des Albums zufrieden?
Die Resonanz war bisher zum Glück größtenteils positiv. Wir sind ständig auf der Suche, neue Reviews im Netz über unser Album zu finden. Das ist dann schon sehr interessant zu lesen, was ein komplett Außenstehender vom neuen Songmaterial hält, aber man sollte es trotzdem etwas distanziert betrachten, da es eine sehr subjektive Bewertung ist. Also nicht persönlich nehmen, wenn einem der Gesang nicht gefällt oder jemand am Gesamtsound rummeckert. Aber trotzdem freut man sich natürlich sehr, Reviews zu lesen, bei denen man eine gute Bewertung bekommt. Am meisten freut man sich natürlich, wenn man nach einem Livekonzert für neue Stücke ein Lob bekommt, da weiß man dann wieder, warum man das alles macht. Klar, direkt nach dem Erscheinen der Platte ist man schon größtenteils zufrieden und ich denke, das ist auch normal, dass man was eigenes Neues automatisch als das Beste der Welt empfindet (lacht). Dennoch fallen einem auch ab und zu Stellen ein, die man im Nachhinein anders gemacht hätte, zum Beispiel eine zweite Stimme hinzugefügt, wo keine ist, aber trotzdem, im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden und stolz auf „The Prophecy“.
Wie verliefen die Arbeiten zum Album? Bringt sich jeder in das Songwriting ein oder gibt es ein Mitglied, welches die Zügel diesbezüglich in der Hand hält?
Also bei uns entstehen Songs so: Irgendeiner aus der Band, meistens unser Drummer oder einer unser beiden Gitarristen bringt eine Anfangsidee mit in den Proberaum, meistens ein Riff, manchmal aber auch schon etwas mehr. Dann entscheiden alle gemeinsam ob daran weiter gearbeitet werden soll oder ob es verworfen wird. Wenn daran gearbeitet wird, bringt sich eigentlich jeder mit Ideen ein. Wenn dann am Ende das komplette Instrumentallied steht, komponier ich die Gesangsmelodie, die ich aber meistens schon irgendwann während dem Ausarbeiten der Instrumente im Kopf habe. Danach kommt der Text, den entweder ich oder Matthias Ehmig schreiben und fertig ist ein neuer Song.
Was würdest du zu einem Fremden sagen, der noch nie etwas von euch gehört hat und wissen möchte, was ihn bei eurer Musik erwartet?
Einfach klassischer Heavy Metal mit klassischem, klarem Gesang (die, die sich in der Richtung nicht auskennen, denken ja beim Begriff „Metal“ eh nur an „Geschrei“(lacht)). Und die, die sich schon mit Metal auskennen, denen würde ich nicht unbedingt eine Referenzband nennen (außer Maiden vielleicht). Wer auf melodischen klassischen Metal steht, kann hier getrost zuschlagen.
Wie schwierig ist es für eine junge Band, im Musikbusiness Fuß zu fassen? Wie wurden Pure Underground Records auf euch aufmerksam?
Sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Man muss schon hartnäckig bleiben und von sich überzeugen. Der Markt ist so dermaßen gesättigt an guten Bands, da ist das alles nicht so einfach. Der Herr Riermaier von Pure Steel Records ist über Myspace zufällig auf unser altes Album „Forensick“ gestoßen, welches er interessant fand. Er hat gemeint wir sollen uns einfach mal melden, sobald neues Material fertig ist. Das haben wir gemacht und nach ein paar gemeinsamen Telefonaten war der Deal perfekt.
Im Review zum Album nenne ich als Referenz Iron Maiden. Inwieweit würdest du mir zustimmen? Gibt es weitere Bands, die euch bei der Entstehung von „The Prophecy“ beeinflussten?
Also ich behaupte mal, dass Iron Maiden eine bzw. wenn nicht DIE Lieblingsband von jedem von uns ist, also ist der Einfluss natürlich nicht abzustreiten. Aber uns ist einfach wichtig, nicht zu kopieren. Wenn unsere Twinlead-Gitarren an Maiden erinnern, dann ehrt uns das natürlich, aber wir hoffen trotzdem auch etwas Alleinstehendes geschaffen zu haben. Weitere bestimmte Bands, die uns maßgeblich beeinflussten, gab es eigentlich nicht. Alles, was melodisch klingt, kann ein Einfluss gewesen sein.
Das Artwork der Platte stammt bekanntlich von Markus Vesper und zeigt eine Art Maya-Priester in einer apokalyptischen Szenerie. Wie kam der Kontakt zu diesem Künstler zustande? Inwieweit nimmt das Cover Bezug zu den Lyrics?
Den Kontakt nahmen wir nach einer Empfehlung von Pure Steel Records auf. Wir haben uns ja schon davor auf den Titel „The Prophecy“ geeinigt, ein Song in dem es um die Maya-Kultur und die Weltuntergangsprophezeiung im Jahr 2012 geht. Aber auch andere Ausschnitte der Lyrics sind im Cover zu finden, genauso wie ein paar kleine Details, die zum Beispiel zu den Anfängen von FORENSICK passen oder auch zu unserer Herkunft (lacht). Aber das darf jeder selber entdecken.
Motörhead haben Snaggletooth, Iron Maiden haben Eddi: Ist die Figur auf dem Cover euer Maskottchen bzw. habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, euch eines zuzulegen?
Ja. Wir hatten ja schon auf dem ersten Album so eine Figur, die wir auf dem zweiten Album auch übernehmen wollten, in leicht abgeschwächter Form. Ich denk mal auf dem dritten Album wird die Figur mit Sicherheit wieder zu finden sein. Leider gibt es aber noch keinen Namen, vielleicht hat ja von euch jemand eine Idee?
2012 hattet ihr die Möglichkeit, auf dem Bang Your Head!-Festival zu gastieren. Wie empfandet ihr euren Auftritt rückblickend? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Das war einfach nur abnormal cool, sich einfach wie kleine Rockstars zu fühlen. Mit eigenem Backstage-Bereich, mit Autogrammstunde, die T-Shirts zwischen Thin Lizzy und Edguy zu verkaufen… Es war zwar morgens um 10 als wir auf die Bühne gingen, aber es war einfach nur cool, jederzeit gerne wieder (lacht).
Welche konkreten Ziele verfolgt ihr mit Forensick?
Wir wollen so oft live spielen wie möglich, am liebsten eine kleine Tour spielen, weitere Alben aufnehmen, einfach überregional und zukünftig eventuell auch international Fuß fassen und uns zu etablieren.
Was ist für 2014 an Live-Aktivitäten geplant? Was wären, rein hypothetisch, eure Wunsch-Bands für eine gemeinsame Tour?
Aktuelle Live-Dates sind immer topaktuell auf unserer Homepage www.forensickmetal.com zu finden.
Wenn es zeitlich und auch musikalisch passt und das Ganze auch finanzierbar ist, wären wir natürlich sofort dabei, egal mit welcher Band. Klar, irgendwann Support von Iron Maiden zu sein, wäre natürlich das Non-Plus-Ultra, aber wir würden natürlich auch klein anfangen (lacht).
Wir sind nun nahezu am Ende des Interviews angelangt. Ich würde selbiges gerne mit dem traditionellen Metal1.Info-Brainstorming beenden. Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein:
Vinyl: einfach nur cool, schöner warmer Sound, die ECHTE Art Musik zu hören/zu genießen
WM 2014: Wir haben gewonnen, eine Woche später war davon nichts mehr zu spüren… Egal
Böhse Onkelz sind zurück: …hätten auch weg bleiben können…
Watain: Meine persönliche Lieblings-Black-Metal-Band, da melodisch und mega ausdrucksstark
Festivals: Eins oder zwei im Jahr müssen sein, einfach den Alltag vergessen und gute Musik hören
Das war es von meiner Seite, ich danke dir für deine Zeit. Viel Erfolg für die Zukunft! Die letzten Worte gehören dir!
Vielen Dank für das Interview, hört mal rein in unsere Musik, damit ihr in 30 Jahren sagen könnt „Von denen hab ich schon das erste und das zweite Album gekannt“ (lacht).
Und kommt einfach mal auf einem Konzert vorbei! Haut rein!