Interview mit LG Petrov von Entombed A.D.

Nach dem Split im ENTOMBED-Lager und der Forführung der Band unter dem Namen ENTOMBED A.D. erschien nun nach sieben langen Jahren und etlichen Verzögerungen endlich das neue Werk „Back To The Front“. Das Album liefert dem Hörer die gewohnte ENTOMBED-Vollbedienung und versprüht eine wohlige Old-School-Atmosphäre. Frontmann LG Petrov über die Querelen der letzten Zeit und seine Meinung zum neuen Material im direkten Vergleich zum vorangegangenen „Serpent Saints“.

Transparent ReallyVielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, unsere Fragen zu beantworten! Wie geht’s dir im Moment?
Gut, danke dir! Ich bin müde nach den Festivals an diesem Wochenende in Deutschland (Party.San) und England (Bloodstock), aber es ist jedenfalls sehr schön, wieder zu spielen.

Zuerst einmal Gratulation zur Veröffentlichung des neuen Albums! Wie verliefen die Arbeiten hierzu? Bei euch ist ja in jüngster Vergangenheit einiges passiert.
Danke, es war eine lange und holprige Straße mit viel Pferdemist von unseren Gegnern, aber jetzt sind wir wieder da und es läuft! Für alle von uns in der Band fühlt es sich gut an. Wir sind voller Energie und bereit zu töten!

Press_Photo_06Könntest du den internen Split aus deiner Sicht zusammenfassen? Was ist passiert?
Wir hatten die Planung für die neue Platte begonnen und sobald dieser Plan angelegt war, fingen wir an, am Schreiben von Liedern zu arbeiten. Er, der nicht mehr bei uns ist, war seit sechs Monaten oder so nicht mehr zu den Proben erschienen. Dann fing er an, sich über alles zu beklagen, ohne jedoch irgendwas beizutragen. Nachdem es mit dieser Einstellung viele Jahre lang so weitergegangen war, hatten wir schließlich die Nase voll und haben uns zurückgezogen, um mit den Aufnahmen zu beginnen! Ich bin wirklich glücklich, dass wir es getan haben, wie auch jeder andere in der Band.

Wann war der Zeitpunkt erreicht, an dem dir klar wurde, dass es zu einer drastischen Veränderung im ENTOMBED-Lager kommen wird?
Als es an der Zeit war, nach zwei Verzögerungen um jeweils einen Monat, welche alle auf seine Kappe gingen, endlich mit den Aufnahmen zum neuen Album zu beginnen und alles, was wir von Alex (Hellid, Ex-Gitarrist von ENTOMBED – Anm. d. Red.) bekamen, war, dass wir noch nicht bereit sind. Das war der Punkt, an dem wir realisierten, dass er dieses Album nicht machen will. Niemand weiß, was er noch tun will, falls überhaupt irgendwas.

Jetzt darf Alex Hellid den Namen ENTOMBED offiziell benutzen. Warum war es so wichtig für ihn, den Namen zu behalten? Kennst du seine Motive? Er hat ja bekanntermaßen weder eine Band noch ein Album vorzuweisen.
Zur Hölle, nein, er hat nicht das Recht, den Namen ENTOMBED zu verwenden, keiner hat dieses Recht, bis der Konflikt gelöst wird, was zurzeit nicht in den Anschein macht, bald zu sein. Er hat nichts behalten, sondern eher alles verloren. Ich habe noch immer keine Ahnung, was seine Motive sind, obwohl ich neugierig bin, welche es sein könnten. Wir sind alle noch immer sehr verwundert über sein Verhalten, weil es einfach ist, wie du sagst: Er hat weder Band noch Album! Fuck knows what his plan is!Press_Photo_03

Ihr habt euch dann dazu entschieden, als ENTOMBED A.D. weiterzumachen. War jeder sofort damit einverstanden oder gab es hitzige Diskussionen? Habt ihr auch einen Namenswechsel in Betracht gezogen?
Nachdem Alex versucht hatte und es auch schaffte, die Veröffentlichung zu stoppen (was schließlich mit seinen Rechtsanwälten gelang), haben wir begriffen, dass dieser Mist noch lange Zeit weitergehen wird. Dann haben wir das „A.D.“ hinzugefügt, so dass die Plattenfirma nicht in diesen Konflikt mit reingezogen wird und wir mit dem weitermachen konnten, was wir sollen: anständigen Death Metal für euch Hörer zu veröffentlichen und zu spielen. Ein neuer Bandname stand nie zur Debatte.

Lass uns zum Album zurückkehren: “Back To The Front” ist meiner Meinung nach richtig gut geworden! Im direkten Vergleich zu „Serpent Saints“ fühlt es sich für mich kompakter und kraftvoller an, zeitweise empfinde ich es auch als aggressiver. Wie denkst du darüber?
Ich stimme zu, das war eine Bemühung der Band und harte Arbeit, die von jedem Involvierten eingebracht wurde. Bezüglich der Musik, die wir machen wollen, sind wir alle auf derselben Seite. Wohingegen „Serpent Saints” für lange Zeit nur herumtastete und versuchte, etwas aus nichts zu machen. Haha, das ist ein alter ENTOMBED-Song (lacht). (Gemeint ist der Song “Something Out Of Nothing” vom Album “Uprising” – Anm. d. Red.)

Press_Cover_01Wenn du einen Song aussuchen müsstest, welcher das Album am besten repräsentiert, welcher wäre das und warum?
Es ist wirklich schwer für mich, einen Favoriten herauszupicken, weil ich wirklich alle Songs sehr mag. Eines der guten Probleme, vermute ich. Es ist wirklich ein solides Album, damit meine ich ein Album im eigentlichen Sinn, nicht nur ein Haufen von Songs auf demselben Stück Plastik.

Das Cover sieht sehr cool aus – wie viele Einflüsse gebt ihr dem Künstler hinsichtlich des Artworks vor? Bekam er klare Instruktionen oder hatte er freie Hand?
Er hatte seine eigenen Ideen dazu und als er sie erklärte und uns seine Skizzen zeigte, meinten wir alle: Yeah, dude, go! Man soll nicht reparieren, was nicht kaputt ist, wie ein Sprichwort lautet.Entombed_-_Serpent_Saints

Du bist schon sehr lange im Musik-Business. Ist es noch immer spannend, ein neues Album zu schreiben, auf Tour zu gehen und Interviews zu geben?
Seltsamerweise ja, jedes Mal ist es wie das erste Mal. Fuckin‘ love it!

Nach so vielen Jahren im Geschäft: Was bedeutet dir positive oder negative Kritik?
Positive Kritik macht uns glücklich, negative pisst uns an. (lacht) Nicht, dass wir uns Sorgen machen, was die Leute denken, wir müssen es mögen und wenn wir das tun, sind wir zufrieden. Dennoch ist es immer schöner, wenn die Leute schätzen, was wir tun.

Verfolgst du die Entwicklungen und Trends in der Szene? Gibt es ein paar Bands, die du empfehlen würdest?
Nicht wirklich, alles dreht sich so schnell heutzutage mit all den Medienkanälen, hauptsächlich durch das Internet. Wir versuchen, uns auf unsere eigene Sache zu konzentrieren. Natürlich gibt es hier und da ein paar gute Bands, aber viele sind es leider nicht. Watain ist eine höllische Band, keine wirklich neue (lacht), aber die fällt mir gerade ein.Press_Photo_07

Wir sind nun nahezu am Ende des Interviews angelangt. Ich würde es gerne mit einem kurzen Brainstorming beenden. Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein:
Wolverine Blues: Mein Lieblingsautor, James Ellroy.
Dismember: Ordentlicher, und ich meine echter Death Metal! Wirklich großartige Jungs!
Century Media: Eine vielversprechende Plattenfirma, bis jetzt!
Facebook: Auf der Couch, ohnmächtig mit einem Buch über deinem Gesicht!
Party.San: Ein sehr cooles Festival, welches es verdient hat, lange zu existieren!

Vielen Dank für das Interview! Ich wünsche dir viel Glück für die Zukunft, die letzten Worte gehören dir!
Wir möchten uns für die Unterstützung, die ermutigenden Worte und die Handlungen der Fans bedanken. Wir versprechen, eure Erwartungen zu erfüllen! Man sieht sich bald in einem Moshpit. Keep it unreal! Und zu guter Letzt natürlich: Hail Satan!Press_Photo_09

 

Publiziert am von Michael Ay

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