Erst im November veröffentlichten die Newcomer HIPPIE TRIM aus Nordrhein-Westfalen ihr Debütalbum „Cult“ und konnten direkt einen Vertrag mit Redfield Records an Land ziehen. Bassist Lukas Andrzejewski berichtet im folgenden Interview über das recht farbenfrohe Artwork, die knappe Gesamtlänge des Albums, welcher Song sein Favorit ist und wieso er von Blink-182 träumt.
Stell doch bitte deine Band HIPPIE TRIM kurz unseren Lesern vor, die eventuell noch nichts von euch gehört haben.
Ich bin Lukas, 25 und spiele Bass bei HIPPIE TRIM. Ab und zu brülle ich auch mal rum. Wir sind eine neue, fünfköpfige Band aus der Metropolregion Rhein-Ruhr.
Wie sind die ersten Reaktionen von Fans und Presse auf euer Debüt „Cult“ ausgefallen? Seid ihr bisher zufrieden?
Bisher wurden wir tatsächlich fast ausschließlich für die Platte gelobt. Das hat uns echt mega gefreut. Wenn man selber Songs schreibtm weiß man nie, wie diese ankommen werden. Wir haben alle viel in dieses Album investiert und sind nun sehr froh, dass es sehr gut ankommt.
Das Artwork ist für eine Hardcore-Platte mit seiner Farbwahl doch sehr lieblich geworden. Wer war für das Cover zuständig? Was wollt ihr damit ausdrücken?
Das Cover hat unser Freund Bastian Najdek gemacht (Instagram & Facebook: getxxlost). Wir wollten für das Album das Prinzip mit unserem Logo in verschiedenen Versionen, die auf die Single zugeschnitten waren, weiterführen. Beim Album sollte es dann jedoch nur das normale Logo sein, quasi als Vereinigung aller Singles und als Ganzes. Der Hintergrund sollte auch so farbenfroh und verrückt sein wie möglich, weil dort alles zusammenkommt. Wir hatten immer schon eine Vorliebe für trippy Muster und die Platte würde im Laden wohl auffallen. Es sollte schlicht, aber trotzdem besonders werden.
Mit nur 25 Minuten Spieldauer ist euer Debüt sehr kurz geworden. Wie ist das entstanden? Habt ihr euch bewusst dafür entschieden?
Definitiv. Unserer Meinung nach ist weniger oftmals mehr. Es war uns lieber die Songs zu kürzen und nur die Highlights übrig zu lassen, als die Leute mit überflüssigen Parts zu langweilen. Man kann sich die Songs ja mehrmals anhören.
Gerade die Gitarren schütteln mit einer Leichtigkeit große Melodien aus dem Ärmel. Wer ist dafür verantwortlich? Wieviel Wert legt ihr tatsächlich auf Melodik?
Dafür ist unser Gitarrist Moritz verantwortlich. Der ganze Schreibprozess hat recht lange gedauert, da wir nicht ins Studio gehen wollten, bevor die Songs völlig ausgereift und unserer Meinung nach komplett waren. Melodik spielt bei uns eine große Rolle, da sie neben den Vocals am meisten heraussticht und den Song zu dem macht, was er ist. Wir legen also definitiv sehr viel wert darauf.
Neben dem typischen Hardcore-Sound höre ich auch Elemente aus Shoegaze oder Post-Rock heraus. Würdest du dem zustimmen?
Ja, dem würde ich sofort zustimmen. Da kommt so ziemlich alles an Genres und Einflüssen zusammen, die wir gut finden.
Bereits mit eurem Debüt „Cult“ seid ihr beim Label Redfield Records untergekommen. Wie ist es dazu gekommen?
Der Kontakt kam über unseren Produzenten Aljoscha Sieg zustande. Er erkannte unser Potenzial schon früh und machte uns mit Redfield bekannt. Die Jungs fanden das Album super und so kam es dann von ersten Gesprächen bis hin zum Signing.
Am meisten hat mich „Jersey Girls Don’t Pump Gas“ begeistert. Welcher Song ist dein Favorit und warum?
Ich würde ebenso zu „Jersey“ tendieren. Meiner Meinung nach ist der Song am komplettesten, da er alle Bereiche von Cleangesang, bis hin zu Shouts, 2-Step-Parts, ruhigen, verträumten Gitarrenparts und knallharten, aber dennoch melodischen Riffs abdeckt. Der Teil, ab dem der Basspart mit Gitarrensolo und die Stelle an der das Hauptriff wieder ohne Gesang einsetzt, ist mein Lieblingspart auf dem Album.
Im Song „Blasphemy“ ist Patrick Kindlon von Drug Church als Gast zu hören. Wie ist die Zusammenarbeit entstanden?
Wir haben im Juli Drug Church auf ihren Deutschland-Dates supportet. Die Venue in Frankfurt befand sich im gleichen Gebäude wie unser Studio. Wir fragten Patrick dann, ob er nicht Lust hätte auf einem Song von uns mitzusingen und dass wir direkt ins Studio gehen und loslegen könnten. Er sagte zu und dann kam eins zum anderen.
Wenn du heute nochmal die Chance hättest etwas an „Cult“ zu ändern, gäbe es da etwas? Oder bist du rundum zufrieden?
Da wir das Album schon im Mai 2018 aufgenommen haben und ich es seitdem hunderte Male gehört habe, sind mit natürlich Kleinigkeiten aufgefallen, die ich verändern würde, aber das sind alles Nuancen. Man muss das Werk als zu der Zeit entstanden sehen, als wir im Studio waren und dafür sind wir alle mehr als zufrieden damit und stolz auf diese Songs.
Jetzt wollen eure Fans sicherlich das neue Material auch live hören. Ist in naher Zukunft eine Tour geplant?
Wir planen für den Januar, Februar und März einige Dates in Deutschland. Diese werden wir in kürze announcen!
Welche Musik hörst du privat gerne? Gibt es Musiker, mit denen du gerne zusammenarbeiten würdest?
Das ist ganz unterschiedlich. Von Emo bis hin zu Trap oder Hardcore & Metal ist alles dabei. Natürlich hat man so seine Genres, aber es ist immer gut offen für anderes zu sein. Das hält jung. Blink-182 waren meine Jugend, also würde ich höchstwahrscheinlich alles dafür geben mit einem von den drei (Original-Line-up!) zusammenzuarbeiten. Das wäre wohl mein größter Traum.
Welchem Beruf gehst du in deinem Privatleben nach? Gerade als Newcomer ist es heute ja schwer von der Musik zu leben.
Während ich dieses Interview verfasse, sitze ich gerade an der Rezeption. Nebenbei arbeite ich nämlich als Aushilfe in einem Hostel. Hauptsächlich mache ich gerade meinen Bachelor. Nach dem Studium würde ich dann am liebsten etwas in der Musikbranche machen.
Wenn du nichts dagegen hast, würde ich das Interview an dieser Stelle gern mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein:
Weihnachten: Nicht mehr dasselbe wie früher. Mittlerweile bin ich richtig Anti-Weihnachten. Dieses geheuchelte Nettsein geht mir ziemlich auf den Sack. Im Endeffekt ist das wieder alle nur eine riesige Geldmache. Ich bin jetzt schon pleite und weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich alle Geschenke zusammenkriegen soll.
Slipknot: Geil! Als Jungspund habe ich das nie so gehen, aber als ich ein bisschen älter war, kam mir die Einsicht dann.
Ruhrpott: Einfach nur geil. Real, ehrlich und kernig. Nirgendwo sonst trifft man so lockere Leute. Weitere Vorteile: Alles ist günstig. Man ist nie die fertigste Person, die unterwegs ist.
Jan Böhmermann: Ich finde seine Werte und wofür er steht gut. Leider überhaupt nicht mein Humor. Finde den Typen total unlustig.
Fridays For Future: Enorm wichtig und ein längst überfälliges Zeichen, das gesetzt werden muss.
HIPPIE TRIM in zehn Jahren: Hoffentlich schon mal in Übersee gewesen. Das wäre ein Traum!
Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Dankeschön fürs Lesen und das Interesse an unserer Band. Check doch mal unser Debütalbum „Cult“ aus und komm zu einem Konzert, wenn es dir gefallen sollte!
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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