Interview mit Slim Jim Phantom von HeadCat

Wenn Lemmy Kilmister irgendwo mit von der Partie ist, kann man sich ziemlich sicher sein, dass das, was am Ende dabei herauskommt, verdammt Rock’n’Roll ist. Wenn dann aber auch nocht zwei Musiker wie Gitarrist Danny B. Harvey und Neo-Rockabilly-Vorreiter Slim Jim Phantom an den Drums dazukommen, ist Groove garantiert.
Was es über das HEADCAT benannte Projekt wissenswertes zu erzählen gibt, berichtete uns letzterer im Interview.

Sers! Vielen Dank erstmal, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast.
Fangen wir mit etwas einfachem an – bitte komplettiere folgenden Satz:
Verglichen mit dem ersten Album ist „Walk The Walk… Talk The Talk“
lauter.

Bitte erklär uns doch, warum ihr euch nach über zehn Jahren dazu entschlossen habt, noch ein Album zu machen!
Wir brauchten neue Songs, wenn wir weitermachen wollten – wir hatten auch noch einige sehr billige Studiozeit zur Verfügung, das wir entweder hätten nutzen oder verfallen lassen können – also haben wir uns für ein Album entschieden!

Und was war die ursprüngliche Intention hinter der Gründung von HEADCAT? Hat sich daran in den vergangenen zehn Jahren etwas geändert?
Nun, die Intention kam damals aus einem Mangel an Jobangeboten heraus… aber in Wirklichkeit geht es hier um Freundschaft. Lem ist mein Kumpel, aber wir gehen eben nicht Bowling spielen oder surfen, also müssen wir Rock’n’Roll machen, um zusammen abzuhängen und Kumpels zu sein – wir haben dann rausgefunden, dass jeder das Resultat zu mögen scheint, also haben wir weitergemacht, das Zeug auf Platte festgehalten und tatsächlich: Es gibt aufrichtiges Interesse an der CD!

Man könnte euch ja quasi als eine Art „Allstarteam“ bezeichnen – könntest du uns einen Einblick geben, wie ihr zusammengefunden habt?
Lemmy ist seit je her Stray Cats-Fan – er war wirklich bei vielen unserer Pub und Club-Gigs – Chrissie Hynde, Pete Pretender, Honeymoon Scott, Lemmy, Joe Strummer, Glen Matlock, Siouxie, Cap Sens, einige besondere und abgefahrene Leute und so weiter… die ganze Gang, Lemmy und ich wurden Freunde und fingen an, gemeinsam im Embassy Club, dem Dingwalls, den Locations abzuhängen – und anschließend hinter dem Haus von irgendwem für eine endlose Rock’n’Roll-Party, nachdem wir als Letzte rausgeschmissen worden sind. Als wir dann nach LA gezogen sind, waren wir Nachbarn. Danny, den ich von Levi Dexter kenne, ist auch schon ewig dabei.

Was denkst du von den Bands der anderen, vor allem über Motörhead? Hast du dir ihr neues Album schon angehört?
Ich bin und war immer schon ein riesiger Motörhead-Fan – hab sie schon unzählige Male gesehen, grade erst in Brasilien. Ich war sogar beim „No Sleep ‚Til Hammersmith“-Gig – Ich hab auch nicht geschlafen.

Ich könnte mit vorstellen, dass Lemmy ziemlich ausgelastet ist mit Motörhead, und ihr anderen habt ja auch eure Bands am Start. Ist es schwierig, da HEADCAT noch irgendwie unterzubringen, und war das ein Grund, warum das neue Album so lange hat auf sich warten lassen?
Ja, das Kunststück bei HEADCAT ist, die Band in jedermanns Zeitplan unterzubekommen. Jeder von uns will es machen, aber die ganze Herumreiserei, Termine und dergleichen machen es nicht immer einfach. Wir versuchen einfach, uns so viel Zeit wie möglich zwischen unseren „echten“ Jobs freizuhalten.

Die nächste Frage hat indirekt auch mit der selben Problematik zu tun, denke ich: Werdet ihr mit HEADCAT mal live spielen, oder ist es einfach zu zeitintensiv, das durchzuziehen?
Wir würden gerne live spielen – das ist schließlich, wofür wir unsere Zeit normalerweise aufwenden. Wir haben auch schon Gigs gespielt und ein paar kleinere Touren durch die Staaten… hauptsächlich hier in der Gegend von LA, wo wir eben mal kurz hinfahren können. Wir wollen aber auf jeden Fall mehr in die Richtung machen, vielleicht im kommenden Jahr.

Das Album hat nur eine Spielzeit von einer halben Stunde. War das so geplant, oder ist es sich einfach so ausgegangen?
Die Songs sind genauso lang wie die Originale, und die Songs, die wir ausgewählt haben, kann man durch nichts überbieten – aalso musst du versuchen, sie so gut wie möglich zu machen – aber sie länger zu machen ist keine Option. Ich mag kurze Songs – Johnny Ramone hat einmal gesagt „Die Leute sind auch beschäftigt und haben noch anderes zu tun“.

Könntest du uns etwas übe das Artwork verraten? Wer hat es gemalt, und warum habt ihr es ausgewählt?
Das Artwork hat Lemmy gemalt… er is so ein Kritzler, und hat es im Studio auf eine Unterlage gemalt – er hat unser Maskottchen also erfunden… ich denke, das Ding bringt unsere Musik auf den Punkt.

Was machst du persönlich musikalisch gesehen, wenn du dich nicht mit HEADCAT beschäftigst?
Ich bin mit Brian Setzer auf Tour durch Europa und mache Rockabilly-Randale.

Wie unterscheidet sich für dich, Musik für HEADCAT zu machen davon, Musik mit deinen anderen Projekten zu machen?
Platten aufnehmen ist immer mehr oder minder das gleiche…das Equipment ändert sich und gerade für Schlagzeuger ist es einfacher und schneller geworden – grundsätzlich ist es aber noch das gleiche, wie damals, als ich angefangen habe. Wenn du dranbleibst und jeder jeden Tag aufkreuzt, is man auch schnell fertig.

Wird es denn noch weitere HEADCAT-CDs geben? Und wenn ja: Wird es wieder elf Jahre dauern, bis die nächste erscheint?
Ich denke schon, dass es mehr HEADCAT-Aufnahmen geben wird… was hat Spass gemacht und war recht einfach – jeder hat Spass daran – und es gibt eine Million großartiger Songs, die man Covern kann, und wir können ja auch immernoch ein paar Eigene raushauen.

Ok, das war meine letzte Frage – es wäre aber schön, wenn du zum Abschluss des Interviews noch das traditionelle Metal1.info-Brainstorming mitspielen würdest. Was kommt dir zuerst in den Sinn, wenn du folgende Begriffe hörst:

Strauss-Kahn: Privilegiert, kann nicht glauben, dass er geschnappt wurde
Facebook: Für die Kinder
Greece: Parthenon
Metal1.info: Lemmy
Frauenfussball: Umkleidekabine
Metal: Gold

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