Die Aussage, dass ABBA Einfluss auf eine junge Rockband hat, stößt beim ersten Hören nicht unbedingt auf Glaubwürdigkeit: jedenfalls nicht bei denjenigen, die HAÏRDRŸER bisher nicht kannten. Die fünf Schweizer, deren Musik aus den 80er-Jahren entsprungen zu sein scheint, sprachen mit uns über ihr gelungenes Debütalbum „Off To Haïradise”, ihre Wünsche für die Zukunft und ihren mit Plüschtieren geschmückten Bandraum.
Habt ihr viel Stress zurzeit?
Die kommenden beiden Monate sind ziemlich ausgebucht. In den Monaten danach besteht noch Luft nach oben, da fehlt es noch etwas an Möglichkeiten.
Beschreibt doch erst mal, kurz gesagt, eure Musik.
80’s Hard Rock. Oder meinetwegen 80’s Glam Rock. Einfach 30 Jahre zu spät.
Ihr nennt euch „Haïrdrÿer“. Was steckt hinter diesem ausgefallenen Namen?
Wir haben damals in einer Frauenzeitschrift das Wort ‚Haartrockner‘ gelesen. Das klang wie Hardrocker. Dann haben wir uns aber für die englische Variante entschieden, weil diese viel männlicher klingt. Durch die Umlautpünktchen versuchen wir dennoch, weibliche Zuhörerschaft zu generieren. Dies gelingt bisher mäßig…
Was macht euch besser als andere Bands aus eurem Genre?
Wir sind nicht besser, aber um einiges hübscher.
Gratulation zum neuen Album! Wie war die Resonanz bisher?
Mama gefällt’s…
Wie geht ihr mit Kritik um? Lest ihr Reviews?
Konstruktive Kritik nehmen wir sehr ernst – negative nicht. Reviews von anderen Bands über ihre aktuellen Werke lesen wir aber regelmäßig und mit großem Interesse. So stößt man immer wieder auf gute Newcomer.
Erklärt uns doch mal die Zusammenhänge der Songtexte und des Covers eures Albums.
Die Songtexte entsprechen dem Gesamtbild unserer Band. Es ist eine ziemlich farbenfrohe, spaßige und überzuckerte Angelegenheit. Unser Bandraum sieht in etwa so aus wie das Albumcover. Viele Leuchtketten, Federboas, Plüschtiere und für den Energieschub schwören wir seit Jahren auf Multivitaminsäfte.
Wer hat das Cover entworfen?
Unser Bassist resp. Gitarrist. Die Umsetzung wurde jedoch von einem professionellen Grafikbüro vorgenommen.
„Off To Haïradise” ist eine Eigenproduktion. Seid ihr stolz darauf, wenn ihr manch andere Bands und deren gescheiterten Produktionen betrachtet?
Wichtig ist uns primär, dass wir dahinterstehen können und das es uns gefällt. Dies tut es. Wir haben viel Geld und Zeit in die Hände genommen und sind soweit zufrieden mit dem Ergebnis. Aber ich denke, Musik ist Geschmackssache, manchen gefällt’s, manchen nicht. Ob andere Bands eine „Schlechtleistung“ erbringen, da maßen wir uns nicht an, dies zu bewerten. Wir wären jedoch froh, wenn uns Verträge hinterher geworfen werden würden.
Strebt ihr es an, demnächst einen Vertrag bei einem Label zu unterschreiben?
Darüber haben wir uns noch keine konkreten Gedanken gemacht.
Welchen Einfluss hatten andere Bands bisher auf euch?
Der Einfluss anderer Künstler ist sehr individuell, aber definitiv groß. Als gemeinsamen „Nenner“ für dieses Album wären aber sicher Def Leppard, Van Halen, Mötley Crüe, Firehouse und ABBA zu nennen.
Wie würdet ihr die Entwicklung der Musikszene bewerten?
Wie viele Märkte hat auch der Musikmarkt mit einer Übersättigung zu kämpfen. Das spüren wir. Musik ist ein Konsumgut, jederzeit und immer verfügbar. Dadurch verliert sie manchmal ein bisschen an Wert. Aber es geht ja allen gleich, also ist es fair.
Habt ihr schon viele Liveauftritte hinter euch?
Eine gewisse Routine haben wir nun nach ca. 30 Konzerten schon. Die CD-Taufe im vergangenen April war definitiv ein Highlight. Obwohl wir fast zwei Jahre nichts mehr von uns hören ließen und uns nur noch im Bandraum verkrochen, schafften es gut 400 Leute in die Schüür Luzern. Für Innerschweizer-Verhältnisse ist dies ein ganzes Dorf (lacht). Die Show mit Konfettimaschinen, rosa Blitzlichtern, einem zwei Meter hohen Megaföhn, Seifenblasen und Ananaswerfern war ebenfalls sehr gelungen.
Ist für die nahe Zukunft eine ausgiebige Tour geplant?
Eine ausgiebige Tour? Da würden wir nicht ’nein‘ sagen. Wieso, hättest du eine?
Wie sieht eine Wunschtour für euch aus?
Eine Südamerikatour mit Def Leppard.
Lass uns unser typisches kurzes Brainstorming machen:
Totenköpfe: Piraten
Marilyn Manson: Tainted Love
Groupies: Jeremy Stoneham
Deutschland: morgens um halb zehn in Deutschland … Knoppers!
Lieblings-CD: CD-RW 700MB
ABBA: Hell Yeah!
Vielen Dank! Die letzten Worte gehören euch:
Grow your Hair !