Interview mit Axel Sjöberg von Graveyard

Ein Haufen Schweden, die frisch aus der Zeitmaschine gestiegen zu sein scheinen – Warum GRAVEYARD dennoch weniger retro sind als die ganzen hippen Electrobands und warum sie keine alte Musik machen, erzählt Drummer Axel.

English translation…

Hi! Danke, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Wie geht’s dir?
Uns geht’s gut! Ein bisschen erschöpft allerdings, das Tourleben ist echt hart…

Einige Leser von metal1.info kennen euch vielleicht nicht – bitte stelle dich und deine Band doch kurz vor.
Nun, wir kommen aus Göteborg, Schweden und machen Hard Psychedelic Rock. Wir sind bewegen uns ziemlich schnell vorwärts, wir sind kaum ein Jahr unterwegs und haben schon unser Debüt rausgebracht und sind auf einer Europatour.

Was für Einflüsse habt ihr auf „Graveyard“ verarbeitet?
Oh, das sind viele! Musik aus der goldenen Ära ’68-’72, Jazz, schwedische Volksmusik, Trash, Leben und Tod.

Worum geht es in euren Songs?
Die guten und schlechten Sachen im Leben. Dinge, die gut anfangen, nehmen eine schlechte Wendung. Freunde, Liebhaber, Tod und Leben…

„Submarine Blues“ – eine Huldigung an die Beatles?
Nein, eigentlich gar nicht. Rikard hat den Text für diesen hier geschrieben und es geht um einige Erfahrungen, die er in seinem Leben gemacht hat. Es ist der letzte Song, der für das Album gemacht wurde, wir haben ihn im Studio fertiggestellt…

Was steckt hinter dem comichaften, aber trotzdem düsteren Cover? Sehe ich da Anleihen vom Letzten Abendmahl?
Jep, da siehst du etwas vom letzten Abendmahl. Ein Freund von uns hat das Bild gemalt, es war sein letztes, bevor er sich das Leben nahm. Es bedeutet uns also ne Menge.

Euer Debüt ist ja recht kurz geraten.
[  ] Mangel an Ideen am Ende
[  ] Teil eurer Musik
[x] „Weniger ist mehr“
Zutreffendes bitte ankreuzen und kurz erläutern!

Heutzutage sind Alben oft zu lang, und dabei kommt viel Füllmaterial raus, das nur dazu da ist, Zeit in Anspruch zu nehmen. Und eine Schallplatte ist ungefähr 42 Minuten lang, daher gefiel uns die Länge.

In einer Rezension eines anderen Magazins las ich, dass das leichte Übersteuern des Gesangs gerade in Mode ist. Warum habt IHR das benutzt? Mode oder passend zur Musik?
Mode würde ich nicht sagen, wir haben auf ein Tonbandgerät aufgenommen, und wenn du da an die Grenze gehst, kommt dieser Effekt raus. Und es ist ein Effekt, den wir mögen, mal auf dem Gesang, mal auf der Gitarre.

Truls Mörck, euer ehemaliger Gitarrist und Sänger, ist ja gleich nach Fertigstellung der Aufnahmen ausgestiegen. Wie kam das?
Er war nicht bereit, den Einsatz zu bringen, den du bringen musst, wenn du in einer Band spielst, die nach oben will. Er hat auch angefangen, an einer Kunstschule zu studieren. Er arbeitet aber immernoch viel mit Musik, experimentelles Zeug. Und wir waren sehr froh, Jonatan bringen zu können, einen exzellenten Gitarristen!

Ist Rock nach 70er-Prägung in Schweden im Moment im Kommen? Eure Kollegen von Asteroid, mit denen ihr ja auch auf Tour wart, konnten ja ebenfalls ein sehr gutes Album vorlegen.
Viele Bands, die solche Musik spielen, kommen ursprünglich aus der Stadt Örebro, so wie Witchcraft, Dead Man, Troubled Horse, Asteroid und drei von uns von Graveyard. Und diese Art von Musik war dort immer ’ne große Nummer. Ich nehme an, es ist einfach so, dass die Welt außerhalb von Örebro bemerkt hat, dass in Schweden einige arschtretende Musik gemacht wird.

Apropos Tour, wie war’s, wie lief’s? Was für Resonanzen habt ihr bekommen? Irgendwelche lustigen Geschichten zu erzählen?
Wir wurden bei allen Shows sehr gut angenommen! Witzige Story… ich nehme an, das wäre gestern, als ich direkt nach dem Gig zum Badezimmer rausgerannt bin und gekotzt habe. Spitzenmäßig! Ich hatte Durchfall und war überhaupt krank. Bin’s auch immernoch, ich pinkel alle dreißig Minuten mit meinem Hintern…

Wie kommt man dazu, musikalisch einer Ära nachzueifern, die 30 Jahre zurückliegt? Ist es nur die Liebe zu der Musik oder noch etwas anderes?
Wir denken nicht, dass wir alte Musik machen. Natürlich kommen unsere größten Einflüsse daher. Aber wir mögen es, so zu denken, dass wir neuen Rock spielen, nur dass er tief in den Traditionen von Blues, Psychedelic und Hardrock verwurzelt ist.

Würdet ihr euch selbst als“retro“ bezeichnen?
Nein, ich denke nicht, dass wir eine Kopie von Bands sind, die in den frühen Siebzigern unterwegs waren. Wir machen jetzt und heute Musik. Jeder hat Einflüsse, du nennst die hippen Electrobands nicht retro, obwohl es offensichtlich ist, wie sehr sie von Kraftwerk beeinflusst wurden. Ich denke, diese Diskussion kommt öfter auf, wenn es um straighten Rock geht.

Seht ihr euch als „Neo-Hippies“?
Vielleicht… haha… aber wir sind auch Rocker.

Inwieweit lebt ihr die Siebziger?
In musikalischer Hinsicht vielleicht… ich meine, wir machen dieses Interview übers Internet…

Okay, gleich bist du entlassen! Vorher hast du noch die Gelegenheit, am fantabulösen metal1.Wortspiel teilzunehmen. Sag mir einfach, was dir zu den folgenden Sachen einfällt:

Gras: Yeah
The Mamas and the Papas: Ich hab‘ nur beim schwedischen Mittsommerfest Blumen im Haar.
Woodstock: Wäre ein Riesenspaß gewesen!
Austin Powers: Keine Ahnung… ein paar gute Witze
Smörrebröd: Guter Snack
Asteroid: Coole Typen, die eine super Liveshow bringen!
metal1.info: Soweit ich das sehen konnte, macht ihr Typen ein erstklassiges Webzine!

Ich danke dir für dieses Interview und wünsche dir und Graveyard noch viel Erfolg in der Zukunft! Die letzten Worte gehören natürlich dir.
Danke für das Interview! Und ich hoffe, alle Leser auf unserer Tour zu sehen! Bleibt locker!
Axel

Geschrieben am von Metal1.info

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