Mit dem Release von „The Endless Pilgrimage“ machten die britischen Death-Metaller GRAVE MIASMA unlängst ihr neues Werk der Öffentlichkeit zugänglich. Etwas ungewöhnlich für das Album ist, dass es lediglich etwas mehr als eine halbe Stunde Laufzeit besitzt. Welche Vorteile ein solches Mini-Album hat und was nun, da „The Endless Pilgrimage“ draußen ist, so auf dem Plan der Band steht, erzählt uns Frontmann Y. in einem Interview.
Hallo! Wie geht es dir und was gibt’s Neues bei GRAVE MIASMA?
Sehr gut. Die CD-Version von „Endless Pilgrimage“ ist nun in Europa über Sepulchral Voice verfügbar und in Nordamerika über Profound Lore und bald beginnt unsere Amerikatour.
Nachdem ihr nicht allzu bekannt seid, würde mich interessieren, wie du selbst deine Musik beschreibst.
Wir sind Death-Metal-Puristen, dennoch haben Elemente aus allen Genres, die wir hören, ihren Platz in unserem Sound. So sehr wir die Death-Metal-Klassiker auch verehren, wir wollen keine weitere Tribute-Band darstellen, die nur kopiert. GRAVE MIASMA ist Death Metal, Metal of death and rebirth, LSDeath Metal und Black/Death Metal.
GRAVE MIASMA ist ein sehr düster klingender Name. Welche Idee steckt da dahinter?
Der Name steht für die Verwesung und die Rückkehr in die Erde, nachdem der Körper im schwarzen Portal des Grabes bestattet worden ist.
Sprechen wir über das neue Album „Endless Pilgrimage“. Wenn du das Werk rückblickend betrachtest, was empfindest du dabei?
Ich persönlich halte „Yama Transforms To Afterlife“ und „Full Moon Dawn“ für die beiden stärksten Songs, die wir bisher geschrieben haben, was eine gute Grundlage für die Arbeit am nächsten Album darstellt. Jedes Album ist im Nachhinein betrachtet lediglich eine Zeitkapsel, die mit Unvollkommenheiten übersät ist.
„Endless Pilgrimage“ beinhaltet fünf Lieder und dauert 33 Minuten. Was war der Grund dafür, eine eher kurze Platte zu veröffentlichen?
Wir wollten „Endless Pilgrimage“ bewusst als Minialbum anlegen. Als dieses beinhaltet die Scheibe nun fünf sehr unterschiedliche und eigenständige Kompositionen, die keinem derart zusammenhängenden roten Faden folgen, wie es bei einem normalen Full-Length-Album eher der Fall wäre.
Der Sound auf „Endless Pilgrimage“ ist alles in allem sehr düster. Was hat euch zu diesem Stil inspiriert?
Wir hatten schon immer ein klar definiertes Bild davon, wie die Band sich anhören soll. Das hat natürlich eine große Auswirkung auf die Arbeit im Studio. Wir hatten das Glück, bei den letzten beiden Alben mit einem großartigen Produzenten zusammenzuarbeiten, der in dieser Hinsicht auf derselben Wellenlänge war. Wir sind alle große Fans dieses höhlenartigen, hallenden Sounds, wobei es auch wichtig für uns ist, dass sich alle Nuancen klar heraushören lassen.
Abgesehen davon wird das Album auch von einer melancholischen Atmosphäre bestimmt. Wie kam es hierzu?
Ich würde die Atmosphäre eher als beschwerlich bezeichnen. Ich persönlich habe Melancholie nie in Verbindung mit der Musik gebracht, aber es ist interessant, diese Assoziation mal von einem Außenstehenden zu hören.
Wenn du an das kommende Feedback zum Album denkst, siehst du dem positiv entgegen oder spielt auch etwas Unbehagen hinsichtlich negativer Resonanz eine Rolle?
Negative Reviews sind für uns vollkommen in Ordnung, unsere Musik ist natürlich nicht jedermanns Sache. Mir ist eine negative Review, die konstruktiv verfasst ist, sogar lieber als eine positive voller Übertreibungen und Plattitüden, die gerade mal eine Woche nach Albumrelease veröffentlicht wird. Wir investieren eine beachtliche Menge Zeit in unsere Musik und sind dabei selbstkritisch genug, dass Musik von niedriger Qualität aufzunehmen keine Option für uns darstellt.
Wird negatives Feedback eure künftige Arbeit beeinflussen?
Seit wir 2002 mit Musik angefangen haben, habe ich nur sehr wenig negative Reviews gelesen und selbst wenn so eine dabei ist, verzweifeln wir deshalb nicht. In erster Linie machen wir die Musik für uns selbst und weder positives noch negatives Feedback hat Einfluss darauf, wie wir sie machen.
Auf welche der neuen Songs freust du dich besonders, sie live darzubieten?
„Yama Transforms To Afterlife“ und „Purgative Circumvolution“ standen bereits vor der Aufnahme des Albums als Neuzugänge in der Setlist fest. Nun können wir sie mit dem Vorteil performen, dass die Tracks zwangloser sind.
Nun, da ihr mit dem Album fertig seid, was werdet ihr als Band als Nächstes in Angriff nehmen?
Ende dieses Jahres werden wir beginnen, Material für das nächste Full-Length-Album zu schreiben. Davor jedoch treten wir beim Maryland Death Fest auf und spielen einige weitere Gigs in Lateinamerika.
Was hört ihr privat für Musik, abgesehen von eurer eigenen?
Jeder von uns hört viele Genres und auf gewisse Weise manifestiert sich das in unserem Sound. Ursprünglich haben wir Instrumente verwendet, die man mit indischer, persischer und mittelöstlicher Musik in Verbindung bringen kann. Sogar die Synth-Sounds sind mit der Gitarre aufgenommen als Hommage an britische Shoegaze-Bands aus den frühen 90ern, die wir verehren. Wir werden durch das, was wir hören, inspiriert. Allerdings ist es nur ein schmaler Grat, bevor diese Elemente in unserer Musik überflüssig und überheblich wirken, den wir als Death-Metal-Band nicht überschreiten wollen.
Machen wir zum Ende doch eine kleine Brainstorming-Session. Was ist dein erster Gedanke zu jedem der folgenden Wörter?
Catacombs – Das Reich des Todes, Anonymität und Auflösung
Metal – Bis ins Grab
Live-Show – Raue, unnachgiebige Barbarei
Okkultismus – The Endless Pilgrimage
Genre – Möglichkeit
Vielen Dank für das Inteview! Die letzten Worte gehören dir, wenn du noch etwas hinzufügen möchtest.
Ebenfalls danke für das Interview.