2015 gegründet, legten die nordrhein-westfälischen Black-Metaller FROSTED UNDERGROWTH nur ein Jahr später mit „Under Satans Sun“ eine EP vor, die einen exzellenten Beitrag zum deutschen Untergrund-Black-Metal darstellt. Sänger und Gitarrist Deathroned erläutert unter anderem, warum die Veröffentlichung so rasch vonstatten gehen konnte, was sich hinter dem Bandnamen verbirgt und was wir in Zukunft noch von der Gruppe erwarten können.
Den meisten unserer Leser seid ihr wohl noch nicht bekannt, zunächst würde ich dich daher bitten, dich und die Band kurz vorzustellen und ein wenig darüber zu erzählen.
FROSTED UNDERGROWTH ist eine Black-Metal-Band aus Nordrhein-Westfalen. Gegründet wurde sie von White Wolf und mir Ende 2015 mit dem Ziel, den traditionellen Black Metal zu ehren und ihn mit eigenem Sound zu versehen. Im März kam dann Tar Morion am Schlagzeug dazu, der sich direkt gut einbringen konnte und eine gute Ergänzung war. Die EP „Under Satans Sun“ wurde von uns in Eigenregie geschrieben, aufgenommen und produziert. Erschienen ist sie dann bei dem Kölner Label „The Crawling Chaos Records“.
Euer Bandname strahlt bereits eine gewisse Kälte aus, die im Black Metal nicht unüblich ist. Wie kam es zu dem Namen und was soll er ausdrücken?
Der Bandname steht für eine starke Kälte, die durch Unterholz alles Gute im Frost erstickt und das Unkraut darunter gedeihen lässt. Der frostige Untergrund symbolisiert verborgene, dunkle Kraft, die den Wald sterben lässt, aber zugleich nährt. Damit spielen wir auf alles Böse und Zerstörerische im Menschen an, welches das Leben zerfrisst und aus dem gleichzeitig Kraft geschöpft wird. Der Wald steht symbolisch für das Leben und das gefrorene Unterholz für die Vergänglichkeit.
Musikalisch bietet ihr vollkommen traditionellen Black Metal dar. Wie stehst du zu Black-Metal-Bands, die das Genre durch andere Einflüsse anreichern und so beispielsweise symphonischen oder progressiven Black Metal spielen?
Ich persönlich halte davon recht wenig. Es kommt auch sehr darauf an, wie stark der Einfluss ist. Bezüglich progressivem Black Metal kommt es darauf an, wie man ihn definiert. Bands wie Craft, Pest aus Schweden oder die früheren Ulver haben zum Teil recht komplexe Taktwechsel und Ähnliches. Solche Sachen würde ich allerdings nicht direkt als progressiv ansehen. Sobald es über das Sinnvolle hinausgeht und nur noch technisch ist, weil es technisch sein will, ist dies absolut nicht mein Fall.
Welche Bands aus eurem Genre hörst du in erster Linie? Inwiefern glaubst du, dass dies euer musikalisches Schaffen prägt?
Natürlich gibt es eine lange Liste an guten Bands. Musikgruppen, die man gut findet und oft hört, haben immer einen passiven Einfluss auf die eigene Musik. Wir lassen uns davon jedoch nicht bewusst leiten. Einige Bands, die bei uns viel gehört werden, sind zum Beispiel: Frühe Celtic Frost, Pest, Taake, Gorgoroth, Nargaroth, Cirith Gorgor.
Viele Bands entscheiden sich für einen bestimmten Stil, den sie dann später umkrempeln und etwas Anderes machen. Ich denke da zum Beispiel an Inquisition und ihre frühe Thrash-Metal-Phase. War für euch die Entscheidung, typischen Black Metal zu spielen, schon vor der Bandgründung klar oder hätte es für euch Alternativen gegeben, was die stilistische Orientierung betrifft?
Für White Wolf und mich war von Anfang an klar, dass wir puren Black Metal machen werden, andere Musikrichtungen kamen nie in Frage. Es ging immer um Black Metal und nicht darum, irgendeine Musik zu spielen, nur um des Musikspielens willen. Veränderungen gibt es bei uns nur im kleinen Stil.
Gerade im Black Metal kann ich mir folgenden Interessenskonflikt vorstellen: Einerseits möchte man vermutlich nicht zu sehr aus dem „Untergrund“ herauswachsen und nicht Kommerz werden. Doch andererseits macht man Musik ja auch nicht, weil man nicht will, dass sie jemand hört und an den Mann gebracht wird. Wie siehst du dieses Dilemma, und wie geht ihr damit in Bezug auf eure Musik und ihre Promotion um?
Promotion machen wir sehr wenig. Da wir aber ein Label haben, das wir unterstützen, werben wir für dieses und das Label wirbt für uns. Wenn jemand unsere Musik gut findet, ist das natürlich schön, aber wenn nicht, interessiert es uns nicht. Wir haben lieber wenige wahre Anhänger, die uns wirklich mögen, anstatt viele bedeutungslose Fans. Wir möchten der Szene ermöglichen, die Musik zu leben und dazu gehört nun mal auch, dass man bekannt machen muss, dass es neues Zeug im Untergrund gibt. Somit sehe ich es nicht als Werbung im Sinne des Kommerzes an, sondern als Bekanntmachung neuen Stoffs für unsere Mitstreiter und Sammler, die Neues, Altbewährtes entdecken möchten.
Ihr habt die Band erst 2015 gegründet, bereits ein Jahr später konntet ihr mit „Under Satans Sun“ euren ersten Release vorlegen. Bei anderen Bands funktioniert das lange nicht so schnell. Worin siehst du die Gründe, dass es bei euch so rasch geklappt hat?
Wir wussten genau, was wir wollten und konnten uns dadurch ein Ziel setzen. Im Nachhinein betrachtet waren wir schon sehr schnell, da wir alles innerhalb von vier Tagen aufgenommen hatten. Aber warum hätten wir noch länger warten sollen, wenn die Stücke bereits fertig waren? Für das Album wollen wir uns allerdings mehr Zeit nehmen.
Kommen wir nun genauer auf eure Debüt-EP „Under Satans Sun“ zu sprechen, zu der ich euch erstmal gratulieren möchte, da ich sie als sehr gelungen empfinde. Wie bist du generell mit dem bisherigen Feedback zufrieden, das die Platte bekommt?
Vielen Dank für das Lob. Wir haben sehr viele positive Reaktionen bekommen, darüber haben wir uns sehr gefreut. Wir werden mit frühen Gorgoroth und Nargaroth verglichen. Solch hohes Lob macht uns stolz. Trotzdem, selbst wenn es niemandem gefallen hätte, wäre es unsere Musik, zu der wir 100-prozentig stehen.
Der Vergleich ist wirklich interessant – in meinem Review habe ich im Gegensatz dazu nämlich geschrieben, dass insbesondere Einflüsse des schwedischen Black Metal wie Marduk oder Dark Funeral erkennbar seien. Würdest du dem zustimmen? Und wie stehst du zu diesen Bands und ihrer Musik?
Schwedische Bands hören wir natürlich ebenfalls und sie haben bestimmt auch passiven Einfluss auf unsere Musik. Marduk ist eine Band, die selbstverständlich auch bei uns gehört wird, sei es jetzt das frühe „Opus Nocturne“, das allseits bekannte „Panzer Division Marduk“ oder gar das aktuelle „Frontschwein„. Für Dark Funeral gilt das Gleiche. „The Secrets Of The Black Arts“ ist natürlich ein absoluter Klassiker. Zwischendurch kamen auch mal ein paar Sachen, die nicht ganz so gut sind, aber das aktuelle „Where Shadows Forever Reign“ hat uns insgesamt sehr gefallen. Beide Bands sollte man auf jeden Fall im CD-Regal stehen haben.
In Bezugnahme auf den Titel der EP, welche Bedeutung hat der Begriff „Satan“ für dich, und in diesem Zusammenhang, welche Rolle spielt dies inhaltlich für eure EP?
Ich denke, der Begriff „Satan“ ist sehr vielseitig und hat für jeden innerhalb der Band eine andere Bedeutung. Für mich persönlich ist der plakative Titel eine Metapher für den Tod. Satan steht auch für das Böse im Inneren des Menschen, dem man sich stellen muss, mit dem man kämpfen muss. Allerdings sei auch gesagt, dass keiner von uns den religiösen satanischen Glauben hat. Religion und spirituelle Glaubensbekennungen in jeglicher Form wird man innerhalb unserer Band verzweifelt suchen.
Gibt es nach „Under Satans Sun“ schon Ideen oder konkrete Arbeiten an einem Full-Length-Nachfolger? Wenn ja, willst du uns vielleicht schon ein paar Hinweise geben?
Sobald die EP fertig war, gab es schon neue Ideen, wie man es noch kälter, böser und düsterer gestalten und trotzdem dem Stil treu bleiben kann. Ich kann zurzeit nur sagen, dass wir schon dabei sind, komplett neue Songs für das Album zu schreiben, es werden keine Stücke von der EP übernommen.
Damit wären wir am Ende des Interviews, das ich gerne mit unserem traditionellen Metall-Brainstorming ausklingen lassen möchte. Was fällt dir zu folgenden Begriffen ein?
Weihnachten: Traditionelle Lügenansammlung.
Metallica: Gestorben und Mayhem ausgebuddelt.
Norwegische oder schwedische Black-Metal-Szene?: Ursprung.
Bier: Grundnahrungsmittel.
Attila Csihar: Lieber Maniac und Dead.
Vielen Dank! Die letzten Worte gehören dir, was möchtest du deinen Hörern und unseren Lesern noch gerne mitteilen?
Erst einmal ebenfalls danke für das Interview. Es gibt bereits Pläne, im März und April aufzutreten. Support the Underground.
Infernal Hail!