Mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album haben die Finnen von FOR THE IMPERIUM eins der wohl abgespactesten Werke dieses Jahres rausgehauen. Mit einer Menge schrägem Humor, einer Mischung aus so ziemlich allen Musikgenres, die es in den letzten 30 Jahren gegeben hat und einigen sehr dezidierten Aussagen in Richtung der Gesellschaft und der Jugend von heute dürften die Finnen noch von sich hören machen. Lest nach, was Gitarrist Ville im Interview sonst noch zu sagen hatte.
Super, danke der Nachfrage. Wir produzieren gerade schon wieder neues Zeug und werden bald wieder ins Studio gehen.
Euer selbstbetiteltes Debüt ist gerade rausgekommen. Was habt ihr für ein Gefühl?
Also erstmal ist es ein Kindheitstraum von uns, der nun wahrgeworden ist. Aber es steht noch eine Menge Arbeit bevor, ganz abgesehen von den Orten, an denen unsere CD eben noch nicht rausgekommen ist. Im Prinzip sind wir dankbar, aber arbeiten immer noch sehr hart um mit der Band weiterzukommen.
Erzähl mal ein bisschen etwas über die Geschichte der Band: Wann habt ihr zueinander gefunden, wann zum ersten Mal gemeinsam gespielt und getourt etc….?
Wir haben Anfang 2009 angefangen, zusammen zu proben und zu spielen, haben da auch unsere erste EP aufgenommen. Das ging eine Weile immer so weiter, bis wir mit der dritten EP zum ersten Mal wirklich Aufmerksamkeit bekommen haben. Dann sind wir mit ein paar verschiedenen Labels in Verhandlungen getreten und haben dann bei Warner Finland unterschrieben… was im Nachhinein eine super Sache war, denn Platten aufzunehmen ist eine echt teure Angelegenheit, wenn du es in einem professionellen Studio mit deinem eigenen Geld machen willst.
Habt Ihr alle vorher schon in Bands gespielt oder ist FOR THE IMPERIUM jeweils euer erstes Projekt?
Nein, wir haben alle schon in vielen Bands gespielt: Metalcore, Folklore, Jazz und so weiter, weißt du? Aber momentan investieren wir praktisch unsere ganze Zeit in diese Band und so muss es auch sein. Ich finde, dass schon zwei Bands für einen Musiker zu viel sein kann und das meistens auch ist.
Was hat Euch dazu bewegt, ein so abgespactes Album aufzunehmen und nicht irgendwas „traditionelles“ wie eine Melodic-Death-Platte?
Ganz einfach: Das hätte uns wohl alle gelangweilt. Wie Du sicher gemerkt hast, vermischen wir gerne eine Menge Stile miteinander. Das hält die ganze Sache interessant, auch für uns selbst. Davon abgesehen wollen wir etwas komplett Neues schaffen, sogar ein neues Genre. Vielleicht gelingt uns das eines Tages.
Was hat Euch dazu bewegt, die Band FOR THE IMPERIUM zu nennen?
Wir kämpfen für das gesamte Reich. Für jede einzelne Seele da draußen.
Warum habt Ihr euer Debüt nach dem Bandnamen selbst betitelt? Weil es das erste ist? Oder ist euch nichts Besseres eingefallen? ;-)
Uns gehen nie die Ideen aus, mach Dir da mal keine Gedanken. :-) Es spiegelt den Inhalt des Albums perfekt wieder. „For The Imperium“ ist unser erstes Album und wie ein Reflektor für all das, wofür wir als Band stehen.
Auf Eurer Band-Seite gebt ihr eine kurze Definition von Eurem Musikstil. Könntest Du nochmal kurz einen Überblick geben, was für Einflüsse hauptsächlich in dem Album enthalten sind und woher ihr die Ideen und Inspirationen für diese unorthodoxe Mischung her habt?
Da wir alle vier zum Songwriting beitragen, sind wirklich eine Menge verschiedener Einflüsse vorhanden. Ich erinnere mich daran, dass ich ganz viel zeitgenössische Country-Musik gehört habe, als wir das Teil geschrieben haben. Unser Drummer hat die ganze Zeit Soundtracks, klassische Musik und Dimmu Borgir gehört. Es geht aber nicht darum, so viel wie möglich in einen Topf zu schmeißen. Die Dinge müssen natürlich daherkommen.
Wie geht Ihr beim Songwriting vor?
Oh, da gibt es verschiedene Wege. Manchmal ist es nur ein Einfall. Zum Beispiel, einen Industrial- und elektro-artigen Beat zu nehmen und ihn mit Rammstein-Gitarren und Screams zu verbinden: Das zusammen ergibt zum Beispiel „California Girl“. Dann hatte ich diese tolle Idee, ein richtig dreckiges Rock-Riff zu nehmen, ein bisschen mit meinem Mic rumzuexperimentieren und mich ein wenig von Tom Morello inspirieren zu lassen.
Macht Ihr das Feintuning der Songs hauptsächlich im Proberaum oder gibt es bei Euch einen „Hauptsongwriter“, der das meiste Zeug alleine daheim am Computer bewerkstelligt?
Wir schreiben meist außerhalb des Proberaums. Ich mache meistens die Drecksarbeit, da ich der erfahrenste Computer- und Sequencer-Nutzer in der Band bin. Manchmal arbeiten wir aber auch in Paaren: Unser Sänger und ich sitzen ganz oft stundenlang zu zweit vorm PC. Niemand von uns hat je wirklich einen Song alleine geschrieben.
Was hat dieses obskure Artwork zu bedeuten, wer hatte die Idee dafür und wer hat es letztendlich designet?
Ich denke, das Booklet reflektiert den Inhalt sehr gut. Wir hatten ein paar Einfälle und die gute Bifu Ahonen hat es dann ausgearbeitet und ein paar eigene Ideen eingebracht. Die Bilder wurden von einem der besten Fotographen hier in der Gegend gemacht: AJ Savolainen.
Erklär mal bitte kurz, worum es in „California Girl (Born ‚N Raised)“ geht – um Prostitution?
Nicht um Prostitution im eigentlichen Sinne. Es geht darum, Dich selbst und Deine Werte zu verkaufen um etwas zu erreichen. Um die Kinder von heute, die so Ruhm-besessen sind. Geh mal an eine Grundschule und frag nach, was die Kinder machen wollen, wenn sie groß sind. Viele werden sagen: „Ich will berühmt werden.“ Was ist das für eine Scheiß-Aussage? Du solltest nicht berühmt sein wollen. Wenn Du etwas wirklich gut kannst, wirst Du automatisch berühmt werden, aber darum geht es doch eigentlich gar nicht. Weißt Du, wir haben hier diese verrückten Tussis und Vollidioten, deren größter Traum es ist, in Big Brother oder eine andere Kacksendung zu kommen und berühmt zu werden. Total verblödet, wenn Du mich fragst.
Habt ihr Angst, dass viele Leute bei der Art von Musik, die ihr macht, mit diesem Artwork dazu, Euch in eine Schublade stecken und sagen werden „Oh, das ist dumme Core-Mukke für Kids unter 16“?
Also, wir wurden bisher mit allem möglichen verglichen, unter Anderem mit Killswitch Engage, aber auch mit finnischen Punk Bands aus den 80ern. Ich denk also, jeder macht sich seine eigene Meinung darüber. Um auf deine Frage zu antworten: Hinter unserer Musik steckt so viel, dass ich nicht glaube, dass irgendwer auf die Idee kommt, es als „Core“ zu bezeichnen, zum Beispiel Film-Soundtracks, Black Metal, Glam Rock, Sinatra-gleiche Gesangspassagen und viel mehr.
Ihr habt kürzlich ein Video zu „Pike River“ gedreht. Ich habe es mir bereits angesehen, scheint, als hättet ihr wahnsinnig viel Spaß gehabt während dem Dreh.
Alter, wir hatten so viel Spaß. Das Budget war sehr klein, aber die Qualität ist hervorragend, das Mädel sieht super aus und ich kann immer noch die Spaghetti auf meinem Gesicht riechen. Wir haben es schon vor über einem Jahr gedreht, es wird auch Videos zu „Working Class Heroine“ und „Creator“ geben.
Kannst Du kurz erklären, worum es in dem Video geht?
Eigentlich gibt es keine große Verbindung zwischen dem Video und der Aussage, die der Song selbst macht. Um alle unsere Vorstellungen für ein Musikvideo verarbeiten zu können, bräuchten wir viel mehr Geld als wir momentan haben. Aber eines Tages werden wir ein richtig fettes Video machen, vielleicht sogar einen Kurzfilm, das sage ich Dir!
Wie sieht Euer Publikum auf Tour hauptsächlich aus? Sind es größtenteils Teenager, oder sind auch ältere Kerle dabei?
Der größte Teil sind Kerle und Frauen zwischen 20 und 35 Jahren. Manchmal Teenager und ein paar Oldies dürfen auch nicht fehlen. Meistens spielen wir in Locations, wo unter 18 kein Zutritt erlaubt ist, daher besteht unsere Fan Base hauptsächlich aus Erwachsenen.
Wann werden wir Euch zum ersten Mal in Deutschland sehen?
Ich hoffe, dass es gegen Ende des Jahres klappen wird. Wir arbeiten wirklich hart daran. Wir wurden bisher für ein paar finnische Festivals gebucht, und natürlich fürs Studio, aber der Rest des Jahres ist noch frei.
Was war die beste Show, die ihr bisher in Eurer Karriere gespielt habt?
Wahrscheinlich die Release-Show letztes Jahr im September. Es war so cool, dass ich immer noch Gänsehaut krieg, wenn ich daran denke.
Was sind Eure Pläne für 2012, außer endlos viele Shows zu spielen, fett Party zu machen und Bier zu trinken?
Das ist eigentlich alles. Nimm vielleicht noch ein neues Album dazu, dann war es das auch schon. Oh, und wir sind auch gar nicht mal so heiß darauf, Party zu machen: Manchmal ist es cool, aber irgendwann ists einfach lahm, sich nach jeder Show volllaufen zu lassen.
Okay, das war es von meiner Seite. Danke, dass Du Dir Zeit für das Interview und für das Beantworten meiner Fragen genommen hast. Die letzten Worte gehören Dir:
Eigentlich nichts Bestimmtes zu sagen, außer: Spread the word! Heutzutage geht es nur um Youtube-Klicks und so Sachen. Kauft unser Album und schreit danach, dass wir in Eurer Nähe spielen. See you!