Mit ihrem zweiten Album „Feed Me Violence“ waren EVIL INVADERS ausgiebig auf Tour, doch dann wurde es erst einmal still um die belgischen Speed Metaller. Der Grund ist schnell ausgemacht, denn auch die Truppe aus Limburg wurde mit Beginn der Corona-Pandemie zu unfreiwilligem Stubenarrest verdonnert. Diese Zeit nutzte die Band allerdings, um an ihrem Songwriting zu feilen und so kommen Fans fünf Jahre nach der letzten Studioplatte nun endlich in den Genuss eines neuen EVIL-INVADERS-Albums. Wir baten Gitarrist Max zum Gespräch, damit er uns alles über „Shattering Reflection“ erzählt.
Hallo und danke, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Die letzten zwei Jahre waren nicht leicht – alles gut bei dir?
Hi! Gerne, gerne! Ja, die letzten 2 Jahre waren ziemlich abgefahren wenn man das so sagen kann, aber ich kann mich nicht beschweren. Hier und da war’s natürlich mal nicht so gut, aber das gehört ja zum Leben dazu. Jetzt geht es ja alles wieder langsam aufwärts.
Seit dem letzten Studioalbum von EVIL INVADERS sind fünf Jahre vergangen – eine lange Zeit. Was war seither bei euch los?
Nach dem Release von „Feed Me Violence“ waren wir ziemlich viel unterwegs bis dann die Pandemie eingeschlagen hat. Ich finde es so erstaunlich, muss ich sagen. Fünf Jahre seit unserer letzten Scheibe, aber es ging alles so unglaublich schnell. Gut, die letzten zwei Jahre ist bei uns natürlich nicht viel passiert, allerdings haben wir die Zeit effizient genutzt um unser Demo-Material gründlich auszuarbeiten und weiterzuentwickeln. Wir hatten ein paar Gigs hier und da, aber mehr nicht. Die meiste Zeit wurde in unser neues Album investiert.
Mit „Shattering Reflection“ ist gerade euer drittes Album erschienen – wie würdest du die Platte beschreiben?
Ich würde sagen, die neue Scheibe ist definitiv erwachsener und facettenreicher als die Vorgänger. Wir haben uns wirklich Zeit genommen an unserem Songwriting und Sound zu arbeiten. Viele Songs stammen noch aus der Zeit von „Feed Me Violence“, aber wir haben dieses Mal wirklich selbst auf kleinste Details geachtet und versucht diese auszuarbeiten. „Shattering Reflection“ ist meiner Meinung nach nicht so „straight forward“ wie die anderen Alben. Wenn man das Album mit „Feed Me Violence“ vergleicht, finde ich doch, das man weitaus mehr unterschiedliche Einflüsse raushören kann. Jeder Musiker in der Band hat seine Bands, die sein Songwriting unterbewusst beeinflussen und ich finde, dass diese Einflüsse doch sehr gut hörbar sind. Viele Leute kamen zu mir und sagten: „‚In Deepest Black‘ kling so sehr nach Savatage und Crimson Glory!“ „Forgotten Memories“ hat definitiv einen dicken Candlemass-Einschlag und „Eternal Darkness“ hat einen ziemlichen Slayer-Beigeschmack (lacht). Daher finde ich, dass „Shattering Reflection“ doch einiges mehr zu bieten hat, da wir nicht konstant die gleiche Schiene fahren. Der Sound und das Songwriting bleibt dem originalen EVIL-INVADERS-Sound treu, aber wir haben versucht, uns weiterzuentwickeln und unser Songwriting auf das nächste Level zu bringen.
Würdest du sagen, dass sich euer Sound seit eurer gleichnamigen EP verändert hat? Wenn ja, wie?
Früher ging alles ja eigentlich nur nach dem Motto: „Wenn es fetzt und ballert ist es gut!“ (lacht) Man entwickelt sich über die Jahre hinweg auch als Musiker weiter und wir haben halt gemerkt, dass es sich doch auszahlt, mehr Zeit in Songwriting, Sound und Equipment zu investieren. Heutzutage denken wir uns: „Ok, unsere Demos haben Potential, jetzt wird dran gefeilt!“ Damals war es halt etwas mehr Rock n Roll (lacht). Unsere Grundeinstellung hat sich nicht geändert und ich finde man kann immer noch Gemeinsamkeiten von der ersten EP hören, allerdings hat sich halt unser Songwriting doch weiterentwickelt. Ich persönlich finde das auch gut so. Wenn man konstant von Album zu Album den gleichen Sound fährt, wird es irgendwann doch langweilig.
Wie läuft das Songwriting bei euch ab?
Wir fangen bei Demoaufnahmen an. Wer auch immer Zeit und Inspiration hat, nimmt zu Hause was auf und wenn es dann eine grobe Struktur hat, wird es den anderen vorgezeigt und dann wird zusammen dran gearbeitet. Wichtig ist, dass den Songs Zeit gelassen wird. Man kann Kreativität nicht erzwingen, daher ist es manchmal schlau, einen Song etwas sitzen zu lassen und dann mit frischem Kopf nochmal drüberzugehen.
Was kannst du uns über die Aufnahmen zu „Shattering Reflection“ erzählen? Musstet ihr Covid-bedingt etwas an eurer Arbeitsweise ändern?
Für das Songwriting selbst war es doch etwas umständlich. Alles passierte so gesehen digital, da wir ja nicht wirklich proben konnten. Daher wurden halt die Demos hin und her geschickt und jeder hat seine Vorschläge selbst eingefügt etc. Es war etwas chaotischer aber es hat am Ende doch funktioniert. Für die Aufnahmen selbst war es dann zum Glück kein Problem mehr. Wir konnten alle im Studio präsent sein und wie gewohnt vorgehen.
Ist das dritte Album noch immer der „Make Or Break“-Moment für eine Band?
Ich selbst habe da noch nie wirklich drüber nachgedacht (lacht). Mir wurde das die letzten Monate öfters gesagt, dass das dritte Album DIE Scheibe sein muss, sonst war’s das. Anscheinend ist da wohl was dran (lacht).
2019 haben EVIL INVADERS mit „Surge Of Insanity“ ein ausgwachsenes Live-Album inklusiv DVD veröffentlicht. Was sagst du Leuten, die behaupten, Live-Platten wären im Zeitalter von YouTube tot?
Naja, Live-Platten sind haben meiner Meinung nach immer noch ihre Daseinsberechtigung. Studioalben sind cool, aber wenn man die rohe Live-Energie hören möchte, ist es doch geil wenn man sich das dann auf Platte auch geben kann!? Die kann man nämlich auch im Auto hören. YouTube nur bedingt (lacht). Ich persönlich finde Live-Alben immer noch geil und ich hoffe, dass Bands weiterhin solche rausbringen.
EVIL INVADERS sind seit über 15 Jahren im Geschäft – welchen Rat würdest du jungen Bands am Anfang ihrer Karriere geben?
So viel spielen, wie es nur geht und wenn etwas Knete da ist am besten ein Demo oder eine EP aufnehmen, die man unter die Leute bringen kann. Was gut ist wird auch gehört und findet seinen Weg zu breiteren Massen. Man muss definitiv viel Herzblut und Zeit in die Sache investieren, aber harte Arbeit zahlt sich aus und wird belohnt! Man darf nur nicht aufgeben. Es ist ein harter, langer Weg aber man muss die Zähne zusammenbeißen und durch!
Wie sieht es mit euren Tourplänen aus? Kommt ihr bald nach Deutschland?
Yes! Im Mai sind wir mit Enforcer und Ambusch für 16 Tage unterwegs und da wird auch in Deutschland ordentlich auf die Kacke gehauen (lacht)!
Wie stehst du zu möglichen Einlassbeschränkungen für Konzerte wie Impfnachweisen, verminderter Zuschauerzahl etc.? Glaubst du, dass wir das noch lange brauchen werden?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. 2G etc. finde ich persönlich nicht verkehrt, aber wenn Covid nicht gefährlicher ist als eine Erkältung, dann ist’s auch etwas eigenartig. Aber was weiß ich, ich bin kein Wissenschaftler (lacht). Das Einzige, was ich will, ist, dass es den Leuten gut geht und niemand sterben muss.
Besten Dank für Zeit und Antworten. Zum Abschluss ein Brainstorming: Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein?
Speed Invasion: Würde ich saugern noch mal live spielen
Festivalsommer: Fettgeil!
Holland bei der WM: Nervig.
Deutschland bei der WM: Genauso nervig wie Holland bei der WM.
Songwriting im Tourbus: Ist bis jetzt tatsächlich noch nicht passiert.
EVIL INVADERS in 10 Jahren: Alle mit vollem Haar, dank erschwinglichen Haartransplantationen in der Türkei!
Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Passt auf euch auf, bleibt gesund, esst euer Gemüse und kommt auf unsere Shows damit wir zusammen Party machen können ! Cheers!
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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