ENTERPRISE EARTH haben in den vergangenen Wochen die deutschen Bühnen unsicher gemacht, um ihr neues Album „Death: An Anthology“ live vorzustellen. Dazwischen fand Gitarrist Gabe Mangold Zeit, um unsere Fragen zum Inhalt des Album, dem Leben auf Tour, zu persönlichen Vorbildern und den Einfluss von Social Media zu beantworten.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten. Wie geht es dir? Von wo aus beantwortest du die Fragen?
Es geht mir gut, danke! Wir sind gerade in Hamburg und waren gestern Abend in Kopenhagen. Es war die beste Show der Tour, bis jetzt.
Ihr seid Anfang 2023 durch die EU getourt, Ende 2023 durch Amerika, und nun steht diesen Monat die nächste Serie von Konzerten in der EU an, zusammen mit Suffocation. Wie lädst du deine Batterien wieder auf, damit du nicht im Tournee-Stress untergehst?
Es kann definitiv schwierig sein, ein Gleichgewicht zwischen dem Leben zu Hause und dem Leben auf der Straße zu finden. Als jemand, der sein Privatleben sehr schätzt, tue ich mein Bestes, um das Beste aus dieser Zeit herauszuholen und trotzdem beschäftigt zu bleiben. In einer Vollzeit-Band zu sein ist ein 24/7/365-Job, der nie endet.
Welche Rituale habt ihr, bevor ihr auf die Bühne geht? Seid ihr vorher zusammen oder genießt jeder für sich die Ruhe vor dem Sturm?
Ich dehne mich nur und wärme mich auf, wie die meisten von uns. Wir sind immer zusammen, bevor wir die Bühne betreten, und unterhalten uns zwanglos oder machen Witze.
Wie hat sich das Touring in den letzten Jahren verändert? Welche Entwicklungen siehst du kritisch?
Es ist immer teurer geworden, wie die meisten Dinge im Leben in den letzten Jahren. Ansonsten ist es jetzt zum Glück ein normales Geschäft.
Wer regelmäßig auf Tournee geht, braucht einen verständnisvollen Arbeitgeber. Wie schaffst du es, Tourneen und Beruf zu vereinbaren?
Ich habe das Glück, dass die Musik jetzt mein Vollzeitjob ist. Zwischen den Tourneen arbeite ich im Studio und meine Bands halten mich auch ziemlich auf Trab. Die anderen Jungs haben andere Jobs zu Hause. Es ist schwer, einen Job zu finden, der den Zeitplan eines tourenden Musikers versteht und akzeptiert!
Das neue Album ist seit Anfang Februar auf dem Markt und die ersten Kritiken sind online. Wie wichtig sind sie für dich? Liest du die Pressestimmen, oder sind sie für dich nicht wichtig?
Ich tue zwar mein Bestes, um so viel wie möglich zu lesen und auf dem Laufenden zu bleiben, aber ich versuche auch, mich davon nicht beeinflussen zu lassen, denn wir schaffen hier ehrliche Kunst, und am Ende des Tages bin ich einfach nur froh, wenn sie jemandem gefällt. Davon abgesehen war die überwiegende Mehrheit aller Bewertungen und Kommentare, die ich gesehen habe, überwältigend positiv, was mich sehr glücklich macht. Ich glaube, wir haben wirklich etwas Besonderes geschaffen.
Vor der Veröffentlichung von „Death: An Anthology“ habt ihr letztes Jahr drei Singles veröffentlicht, die alle ein Video erhielten, aber nicht auf dem Album landeten, auch nicht in Form einer Deluxe-Edition. Werdet ihr euren Fans trotzdem die Möglichkeit geben, sich die Songs ins Regal zu stellen, z.B. in Form einer EP?
Wir haben viele Anfragen erhalten, die Singles in einem physischen Format zu veröffentlichen, also denke ich, dass wir das auch tun werden. Wir wollen den Leuten geben, was sie wollen!
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Das vorherrschende Thema auf dem Album ist der Tod. Was war der Auslöser, das Album diesem melancholischen Thema zu widmen?
Travis hat sich dem Tod aus vielen Perspektiven genähert. Einige sind persönlich, einige von außen, einige fantastisch. Der Tod von Beziehungen, der Tod des eigenen Ichs, der physische Tod und die Angst, usw. Der Titel der Anthologie passt sehr gut zu der Musik und den Texten.
Mit diesem Album habt ihr euch vom klassischen Deathcore wegbewegt hin zu einer Mischung aus Heavy Metal, Tech Death und Prog Metal mit einer guten Dosis Deathcore. Wie erklärt ihr euch die Tatsache, dass das Album so genreübergreifend geworden ist?
Wir haben alle so viele verschiedene Einflüsse, und wir wollen uns nicht einschränken, was wir schreiben und woraus wir schöpfen. Also haben wir alles in dem kohärentesten Format, das uns möglich war, durchscheinen lassen. Auch wenn es sehr unterschiedlich ist, denke ich, dass das Erforschen vieler Metal-Genres eine unserer größten Stärken ist.
Ihr habt verschiedene Kollaborationen auf dem neuen Album. Wie sind die einzelnen Kollaborationen zustande gekommen, bei einem gemeinsamen Bier oder habt ihr einfach Kontakt aufgenommen? Auf welche Kollaborationen können wir uns in Zukunft freuen?
Ben und Darius kennen wir schon seit Jahren und sind gute Freunde. Wes und Heafy haben wir in den letzten Jahren kennengelernt und haben das Glück, sie als Freunde zu bezeichnen. Sie sind alle so wunderbare Menschen und großartige Musiker und jeder ihrer Parts hat ihre jeweiligen Songs so sehr aufgewertet. Wir hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr großartige Kollaborationen machen werden!
ENTERPRISE EARTH hat in der Vergangenheit viele Besetzungswechsel erlebt. Hoffentlich können wir uns an die aktuelle Konstellation gewöhnen. Wie hat sich eure Bandstruktur mit Travis an Bord verändert?
Seitdem Travis und Dakota vor zwei bis zweieinhalb Jahren dazugekommen sind, haben wir einen großen Zuwachs an Stärke und Geschlossenheit in der Band festgestellt, ganz zu schweigen von einer Explosion an Kreativität. Ich bin am längsten in der Band und habe alles mitgemacht, und ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass dies die beste Version von ENTERPRISE EARTH bis heute ist. Ich kann es kaum erwarten, weiterhin großartige Musik mit meinen Jungs zu machen.
Welchen persönlichen Meilenstein hast du mit ENTERPRISE EARTH erreicht? Ist es das Spielen in einem fremden Land, mehrere verkaufte Platten oder das Touren mit einer Band, von der du ein Fan bist?
Alles davon! Mit „Death: An Anthology“ haben wir uns für ein paar Tage die Nummer 1 der iTunes Metal Charts gesichert, was für uns eine Premiere war.
Was ist das größte Kompliment, das man euch als Musiker machen kann? Und wer oder was hatte den größten Einfluss auf dich, um mit dem Musikmachen anzufangen?
Wenn ich sehe, wie das Gesicht von jemandem bei einer Show aufleuchtet, wenn wir spielen. Freude in das Leben der Menschen zu bringen, gibt mir Leben, es ist so ein cooles Gefühl. Meine Einflüsse sind zu vielfältig, um sie in einem Satz zu nennen, aber wenn ich einen auswählen müsste, wäre es mein Vater. Er ist auch Musiker und hat mir diesen Funken von klein auf eingeflößt.
Mit Social Media in Form von Reels, Shorts und Posts erreichen Sie schnell Fans und solche, die es werden könnten. Spürst du den Zuspruch, den ihr online in Form von Hearts und Likes bekommt, auch auf der Bühne? Ist die Fangemeinde so stark, wie es die sozialen Medien vermuten lassen?
Es ist interessant, denn obwohl das Engagement in den sozialen Medien ein Barometer für die Größe einer Band ist, ist es kein direkter Zusammenhang. Eine angesagte Online-Band kann zum Beispiel viele Likes bekommen, aber das überträgt sich nicht auf eine Show. Eine Hardcore-Band hat nicht viel Engagement, aber JEDER, der ihre Beiträge mag, ist bei der Show, also laufen ihre Shows besser als die der Hype-Band. Ich denke, bei uns gibt es ein gutes Gleichgewicht zwischen Likes und Showbesuch und Energie.
Ich würde das Interview gerne mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du die folgenden Begriffe liest:
Lieblingsessen außerhalb deines Heimatlandes: Ramen/Sushi
Bücher oder Netflix: Beides
Festivals oder Konzerte: Beides, aber meistens Konzerte
Letztes Album, das du gekauft hast: Kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern
Song, den du am liebsten live spielst: „The Reaper’s Servant“
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten! Das letzte Wort hast du. Was möchtest du unseren Lesern noch sagen?
Danke für das Abgehen zu „Death: An Anthology“ und haltet immer Ausschau nach mehr von ENTERPRISE EARTH!
13. März 2024 Sarah Punke
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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