Interview mit Sami Hinkka von Ensiferum

17 Jahre, fünf Alben und ungezählte Touren durch die ganze Welt – so liest sich die imposante Bilanz der Viking- / Folk-Metal-Pioniere ENSIFERUM.Zum aktuellen Album „Unsung Heroes“ baten wir Bassist Sami Hinkka zum Interview: Schweigsam, wie man die Finnen kennt, aber durchweg symphatisch schildert er in knappen Worten, welche Inspirationen das Songwriting begleitet haben, wie man am Sound getüftelt hat und welche Helden in Zukunft noch besungen werden wollen.

Hy, vielen Dank, dass Du Dir Zeit für das Interview nimmst. Wie gehts? Habt Ihr eine Menge Arbeit, das neue Album zu promoten?
Ensiferum: Hi! Mir gehts gut, danke. Ja, es ist ziemlich hektisch mit all der Promotion, den Interviews und den Vorbereitungen für die anstehende Tour.

Seid Ihr zufrieden mit dem Ergebnis? Gibt es etwas, was Ihr noch gerne im nachhinein ändern würdet?
E: Wir sind sehr glücklich mit dem Resultat. Klar gibt es immer Dinge, die einem hinterher auffallen, so wie „Vielleicht hätte dieses oder jenes lauter sein können oder vielleicht hätten wir dies besser spielen oder singen können“, aber das ist normal. Dafür sind Deadlines gut, sonst bist Du am Ende der Welt noch nicht fertig und das Album kommt nie raus.

Ist es ein Zufall, dass die letzten Alben alle im Sommer rausgekommen sind? Viele Leute denken, dass es die perfekte Musik für die Jahreszeit ist ;)
E: Den Termin legt das Label fest. Ich denke, Spätsommer/Frühherbst ist die richtige Zeit, dann kannst Du den Rest des Jahres auf Tour gehen und kommst gut bis zur Festivalsaison im nächsten Jahr hin.

Ich selber finde die Musik wieder großartig, aber sie ist doch sehr ähnlich zu den vorherigen Alben. Überlegt Ihr, Songwriting oder Produktion beim nächsten Mal anders zu gestalten?

E: Wir schreiben die Musik, die wir mögen. Punkt. Wir machen nicht wieder das Gleiche, weil die Leute es mögen, andererseits verändern wir nicht auf Biegen und Brechen etwas, nur um der Veränderung willen. Jedes Album repräsentiert eine Phase in der Geschichte von ENSIFERUM, also wird alles, was wir in unseren Leben passiert, Einfluss auf das nächste Album haben. Keiner weiß es jetzt schon.

Das Artwork, speziell die Farben, sind schon etwas gewöhnungsbedürftig…
E: Naja, ich finde, es ist die bisher beste Arbeit von Herrn Wåhlin. Meinungen halt ;)

Auf der anderen Seite ist der Sound wieder sehr gut, sehr klar und transparent. Wie lange habt Ihr gebraucht, genau diesen Klang zu finden?
E: Ziemlich lange. Tatsächlich wussten wir schon sehr genau, wie es klingen sollte, wir haben lange innerhalb der Band darüber gesprochen und auch schon vor den Aufnahmen mit Produzent und Mischer Hiili Hiilesmaa. Wir wollten es diesmal organischer und roher und das Ergebnis hat unsere Erwartungen weit übertroffen.

Ich habe das Gefühl, dass es diesmal sehr viel weiblichen Gesang gibt. Ist das ein Teil des Konzepts oder passte es einfach nur gut zu den Songs?
E: Wir haben zwei Gastsängerinnen und außerdem hat Emmi einige Backing Vocals gesungen. Für „Celestial Bond“ wussten wir von Anfang an, dass wir hier weiblichen Gesang brauchen, außerdem verlangte der Text danach. Bei „Passion Power Proof“ brauchten wir die Opernsängerin Ulla Bürger als Erzählerin der Geschichte und ihre dramatische Stimme passte einfach perfekt.

Stichwort Texte, wovon handeln sie diesmal?
E: Ich will da eigentlich nicht zu sehr ins Detail gehen, der Hörer soll sich seine eigene Meinung bilden. Die Inspiration liegt im wahren Leben, daher ist es immer eine große Herausforderung, Metaphern zu finden, die zum Stil von ENSIFERUM passen, außerdem soll es ja auch abwechslungsreich sein. Die meisten Texte handeln von Veränderungen. Das ist natürlich ein universelles Thema, da sich sehr viele Dinge ständig ändern.

Viele Stilrichtungen im Metal sind schon halbtot, weil es zu viele mittelmässige Bands gibt. Was denkst Du über Viking Metal, Folk Metal und so, gibt es da noch eine goldene Zukunft?
E: Ich denke, Viking/Pagan/Folk/Epic/“Was auch immer Metal“ werden das gleiche Schicksal erleiden wie Thrash, Death oder Black. Trotzdem werden am Ende die guten Bands immer noch eine Bedeutung für die Leute haben. ENSIFERUM ist eine der ältesten Bands dieser Spielart und wir sind hier, um zu bleiben!

Wie wird „Unsung Heroes“ in Europa promotet? Tour, Festivals?
E: Wir haben einige Festivals gespielt und gehen im September für fünf Wochen auf Europatour.

Bist Du aufgeregt, weil Jaris neues Album im Oktober dann doch noch veröffentlicht werden soll?
E: Natürlich!! Markus und ich haben einige Backing Vocals für einen Wintersun-Song aufgenommen. Schön für die Jungs, dass sie endlich auch auf Tour gehen können.

Ein kurzer Blick in die Zukunft, wieviele Helden sind noch übrig, über die gesungen werden kann – oder: gibt es noch genug Themen, um Eure Vision von Viking Folk Metal weiterzuführen?
E: Die Welt ist voll davon. Aber es kommt darauf an, alles aus seinem Leben herauszuholen, um die entsprechenden Erfahrungen zu gewinnen, über die man dann schreiben kann.

Ok, dann lass uns das Interview mit einem kurzen Wortspiel beenden, Deine ersten Gedanken zu den folgenden Begriffen:
Sommer in Finnland: Warm, hell und kurz
Syrien: Ungewissheit
Euro: Hat das Leben des tourenden Musikers viel einfacher gemacht
Metal1.info: Gutes Onlinemagazin aus Deutschland

Ok, danke noch mal, dass Du meine Fragen beantwortet hast, die letzten Worte sind Dein.
E: Danke für Deine guten Fragen. Hört Euch „Unsung Heroes“ an, wir sehen uns auf Tour!

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert