Interview mit Harry Armstrong von The Earls Of Mars

The Earls Of Mars haben mit ihrem gleichnamigen Debüt unlängst für positiven Wirbel gesorgt. Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Progressive Rock, Jazz und Blues sowie einer Menge Sinn für Humor haben die Herren von der Insel einen sehr eigenen Stil kreieren können, daher ist es umso erfreulicher, dass sich Sänger und Gitarrist Harry Armstrong die Zeit genommen hat, um sich unseren Fragen zu stellen.

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Danke sehr, dass du dir die Zeit genommen hast, um unsere Fragen zu beantworten. Wie geht es dir?
Dank einer halb geleerten Flasche billigen Weins sehr gut, danke.

Ich geh davon aus, dass die Wenigsten unserer Leser bisher sehr viel von euch gehört haben. Würdest du euch bitte vorstellen?
Wir sind The Earls Of Mars und wir werden euch auf eine wundersame Reise mitnehmen, in ein Land, dessen Grenzen lediglich die der Vorstellung sind.

Wie seid Ihr auf den Namen The Earls Of Mars gekommen?
Der Name „The Earls Of Mars“ war eigentlich der Titel eines Liebesliedes von Dan Hardingham für eine Venusfliegenfalle namens Wyndam. Die Beziehung war von Beginn an zum Scheitern verurteilt, aber der Song blieb für immer in seinem Herzen.

Ester Segarra

Wie würdest du, jemandem der noch nie von euch gehört hat, eure Musik in kurzen Worten beschreiben?
Ich würde sie als vibrierende Druckwellen, mit swingendem Hintergrund, beschreiben, welche durch alle Moleküle hindurch direkt in den menschlichen Verstand dringen.

Kommen wir direkt zum neuen Album. Zunächst möchte ich dir und der Band gratulieren, es ist echt unglaublich. Habt ihr bisher bereits Feedback erhalten?
Ja, die ersten Rückmeldungen haben wir bereits erhalten. Ich befürchte, es wird über viele Jahre in unseren Ohren hallen. Es scheint, als würde vielen Menschen gefallen, was wir tun. Selbst wenn sie es nicht lieben, scheinen sie grundsätzlich zu verstehen, woher diese Musik kommt und schätzen, wofür wir stehen. Dann gibt es da noch die Leute, die uns völlig missverstehen, aber dies ist ihr eigenes Schicksal.

CANDLE422CD_BOOKLET.inddWas bedeuten euch positive oder negative Kritiken?
Nicht sehr viel, um ehrlich zu sein. Es ist natürlich toll, wenn Leuten gefällt was wir tun, aber es wird das was wir tun nicht beeinflussen und auch nicht, wie wir es tun. Wir machen all dies, um uns selbst zu belohnen. Wenn es anderen Menschen gefällt, ist es ein Bonus und manche Abneigung kann sehr lächerlich sein.

Erzähle mir bitte ein wenig über das Songwriting. Sind alle Bandmitglieder involviert oder liegt das Songwriting in Händen von einer oder zwei Personen?
Das Album ist zum größten Teil aus Ideen, mit denen unser Gitarrist Dan Hardingham gespielt hat, entstanden. Er erlaubte uns aber, dass wir uns an diesen Ideen vergreifen und sie in etwas Eigenes bzw. Neues umformen und um neue Lebensformen zu erschaffen, die darauf brennen auf dem Planeten Amok zu laufen.

Euer Album klingt sehr einzigartig. Wie habt ihr an den Songs gearbeitet?
Danke. Es passierte recht zufällig. Wir kommen zwar alle aus dem Metalbereich, aber sind auch immer auf der Jagd nach einem neuen und interessanten Sound. Ich denke, niemand von uns ahnte was passieren würde, als wir mit dem Jammen anfingen. Die Dinge liefen einfach irgendwie aus dem Ruder. Viele Stücke begannen als simple Idee im Kopf von Dan und die restliche Band hat dann einfach die eigenen Ideen eingebaut.

Der Sound von The Earls Of Mars erinnert mich sehr stark an alte Horror- und Sci-Fi-Filme. Inwiefern wurde die Musik dadurch beeinflusst?
Es war ein großer Einfluss für uns, jedoch besonders für Dan. Die hauptsächliche Inspiration für The Earls Of Mars war es, den Charme von Filmen und Serien wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“, „Frankensteins Braut“, „Die Fliege“, „House Of Wax“, „Das Ding aus einer anderen Welt“, „Die Triffids“ oder „Twin Peaks“ einzufangen. Ich denke, in Zukunft werden noch viel mehr solcher Einflüsse in unserer Musik auftauchen.
Ester Segarra
Der Einfluss vieler verschiedener Musikstile ist deutlich erkennbar, aber besonders gilt dies für Jazz und Blues. Daher wäre es sehr interessant zu wissen, welche Künstler euch in dieser Hinsicht beeinflusst haben?
Wir haben sehr verschiedene Geschmäcker, die nicht immer miteinander vereinbar sind. Wir teilen die Liebe für kraftvolle Musik und wir alle sind der Meinung, dass „kraftvoll“ ein Gefühl, eine Stimmung ist und nicht ein Effekt, der durch einen Verzerrer oder Modifikationen hervorgerufen wird. Metal würde ohne den Blues nicht existieren und alle progressiven Genres haben eine tiefe Verbindung zum Jazz. Wir versuchen die ursprünglichsten Zutaten für unsere Musik zu nutzen und diese sind nun einmal der anfängliche Blues und Swing Jazz. Aber unsere Einflüsse reichen noch viel weiter, von Gospel bis hin zu Punk. Dies reicht von The Misfits, The Staple Singers oder Throbbing Gristle bis hin zu Tom Waits und Rocky Erickson und weiter zu Brian Eno. Ja sogar von Voivod zu Vivaldi.

Es fällt auf, dass die Produktion von „The Earls Of Mars“ sehr kraftvoll und klar wirkt. Worauf habt ihr euch fokussiert?
Darauf es nicht zu vergeigen!! (heh heh) Aber mal im Ernst. Wir haben uns darauf konzentriert, und konzentrieren uns darauf, die Stimmung eines Songs einzufangen. Wenn sich Fehler in einem Song befinden – und es befinden sich welche darin – dann spielt das keine Rolle, solange der Song sich lebendig anfühlt. Wir benutzen keine fehlerfreien Takes, wenn das Gefühl nicht stimmt. Wir benutzen außerdem bewusst keine Click Tracks, um der Musik ihre Freiheit zu lassen. Gas zu geben und dann wieder ein wenig das Tempo zurücknehmen, das erweckt Musik zum Leben.

Wer war für die Produktion verantwortlich?
Wer immer sich, im Moment der Aufnahme, im Raum aufhielt. Also Lewis Childs – unser Ton-Ingenieur – wir selbst und die Geister von tausend getöteten Instrumenten.

EP1Ihr habt einen Vertrag bei Candlelight Records unterschrieben. Wie zufrieden seid Ihr mit der Zusammenarbeit und der Promotion?
Candlelight hat, von Anfang an, an uns geglaubt und als sie damals anriefen, waren wir gerade einmal fünf Monate als Band zusammen. Das Album wurde vor Kurzem erst veröffentlicht, aber bisher sind wir zufrieden. Zwar haben sie uns noch nicht ins TV gebracht, aber das lassen wir ihnen, fürs Erste, durchgehen!

Gibt es Pläne für eine Europatour? Falls ja, wird euch diese auch nach Deutschland bringen?
Das wollen wir doch verdammt noch mal hoffen. Wir würden liebend gern rüber kommen und auf Tournee gehen. Es gibt ein paar echt fantastische deutsche Festivals, auf denen wir gerne spielen würden. Da wäre natürlich Wacken, aber auch kleinere Festivals wie das Stoned From The Underground oder das South Of Mainstream. Ich habe ein paar dieser Festivals besucht und sie waren echt der Wahnsinn.

Gibt es abschließend noch besondere Worte, die du an unsere Leser richten möchtest?
Ihr braucht den Regen, um das Sonnenlicht sehen zu können, also bringt euch einen Hut mit.

Ich bedanke mich für die Beantwortung meiner Fragen und hoffe, dass wir noch einiges von The Earls Of Mars hören werden. Die letzten Worte gebühren natürlich dir, in unserem Metal1-Brainstorming. Erzähle uns einfach, was dir zu den folgenden Wörtern einfällt.

Aliens – Sie sind unter euch!
Halloween – Unser Lieblings-Feiertag!
Das royale Baby – Mittagessen!
Fußball – Peter Beardsley!
NSA – Beachte den Mann hinter dem Vorhang gar nicht.
Deutschland – Es gefällt mir hier!
Lieblingssong – MEN WITHOUT HATS – „The Safety Dance“
The Earls Of Mars in 10 Jahren– Zurück auf dem Mars, mit tausenden zu erzählenden Geschichten.

Publiziert am von Christoph Ilius

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