Zwischen Indien, Iran, Afghanistan und China gelegen, war Pakistan die erste Islamische Republik der Welt. Schlechtes Pflaster für Metal? Babar Sheikh, mit seiner Band DUSK seit über 20 Jahren in der dortigen Szene aktiv, gibt bereitwillig Auskunft.
Wie bist du selbst mit Metal in Kontakt gekommen?
Ich habe sehr früh zu Metal und anderen extremen Musikformen gefunden: Ich glaube, ich war damals 11 oder so. Mein Nachbar hat mir den Opener von Black Sabbaths erstem Album vorgespielt. Ich erinnere mich heute noch daran, dass die Musik mit nichts zu vergleichen war, was ich zuvor je gehört hatte. Sie klang wie ein riesiges Monster, das aus der riesigen, improvisierten Stereo-Anlage gekrochen kam, die sich der Typ selbst gebaut hatte. Ich denke, das war meine Einführung in die Welt der extremen Musik. Von da an gab es kein Zurück mehr. Seit ich dann selbst eine Gitarre hatte, wollte ich in einer Band spielen und der Rock’n’Roll-Lifestyle fing an, meine Sicht auf die Gesellschaft zu verändern. Damals war es hier in Pakistan sehr schwierig, gleichgesinnte Jugendliche zu finden, die ebenfalls solche Musik hörten, aber irgendwie ist es mir gelungen, eine Band zu gründen. Wir wollten Songs schreiben und unsere eigene Musik aufnehmen. Daraus wurde dann ein Projekt namens Carcinogenic, das später zu DUSK umgewandelt wurde.
Was denkt deine Familie darüber, dass du Metalhead bist?
Ich glaube, es hat eine Zeit lang gedauert, bis sie es verdaut hatten – vor allem damals, als ich als Schüler mit der ganzen Rock- und Metal-Sache angefangen habe, war das sicher hart für sie. Ich glaube, sie hatten Angst, dass ich in die falschen Kreise gerate. Aber der Punkt war ja: Da gab es gar keine „Kreise“. Alles, was ich gemacht habe, war Musik sammeln und hören, ein Instrument spielen und – was mir viel Ärger eingebracht hat – Metal- und Death-Metal-Logos auf meine Schulhefte zu malen. Aber über die Jahre haben sie glaube ich gelernt, mit der Tatsache umzugehen, dass das ein Teil von mir ist. Ich bin davon überzeugt, dass es der Metal war, der mich vor einer Menge schlechter Dinge im Leben bewahrt hat. Wenn ich jüngere Leute treffe oder Leute mit Kindern, sage ich ihnen immer, sie sollen ihre Kinder dazu ermutigen, sich irgendeiner Form von Kunst zu widmen – das bringt kreative Individuen hervor und eine kreative Gesellschaft.
Wie gut passt der Metal-Lifestyle zum Leben in Pakistan?
Ich glaube, der pakistanische Lebensstil ist an sich sehr lebhaft. Er hat seine Wurzeln in der Tradition des Subkontinents, die Jahrhunderte zurückreicht. Die Leute hier sind warmherzig und freundlich und respektieren die Leute dafür, wer sie sind.
Das ist eine Beobachtung, die ich gemacht habe – aber ich denke, wer Teil einer Gesellschaft wird, muss bestimmte Normen befolgen. Als junger Mensch will man natürlich genau diese Normen brechen und gegen den Strom schwimmen, aber wenn du alles mit etwas Abstand betrachtest, hat das Leben viel mehr zu bieten als das.
Hat deine Leidenschaft für Metal einen Einfluss auf deinen Alltag?
Ich denke, wenn du einen Großteil deines Lebens einer bestimmten Kunstrichtung widmest, hat das definitiv Einfluss darauf, wie du die Welt siehst, zeigt dir aber auch, wie die Gesellschaft auf deinen Individualismus reagiert. Ich glaube, heute ist es für Leute, die einen bestimmten Look wagen oder es sich trauen, ihr Leben anders zu führen, sehr viel leichter, damit durchzukommen, als es vor sagen wir zehn Jahren war. Damals, als ich noch Student war und DUSK vornehmlich dadurch weitergebracht habe, dass ich mit Leuten aus der Underground-Bewegung weltweit in Kontakt stand, kamen noch ständig Leute auf mich zu und haben mich gefragt, warum ich so aussehe, warum ich nur schwarz trage, warum ich diese Frisur habe und so weiter. Für eine ganze Zeit war ich immer der komische Typ in der Menge – so etwas wie der Vorzeige-Rock’n’Roller.
Ist es in Pakistan also problemlos möglich, die Liebe zum Metal offen zu zeigen?
Ja, das geht sehr gut. Vielleicht zeichnen die westlichen Medien ein Bild von Pakistan, das nahelegt, die Leute dürften hier keine Individualität zeigen oder ihre Liebe zu Metal und Rock – aber das ist ganz und gar nicht der Fall. Ich denke, die Leute können hier tragen, was immer sie wollen, und genauso ihre Liebe zu Metal oder jeder anderen unkonventionellen Kunstform, die sie mögen, zum Ausdruck bringen.
Wie steht es um die Verfügbarkeit der entsprechenden Accessoires wie Band-Merchandise?
Früher gab es hier nur ein paar Bootleg-Shirts von Mainstream-Metal-Bands, aber das waren meistens kitschige Siebdrucke aus Massenproduktion in Hongkong oder Taiwan. Deshalb habe ich damals angefangen, meine eigenen Shirts zu zeichnen. Ich habe Kunst studiert, deshalb wusste ich, wie das geht. Ich habe mir dann immer professionelle Stofffarbe gekauft und damit meine Lieblings-Logos von Black- und Death-Metal-Bands auf T-Shirts gemalt.
Wie steht es um die Verfügbarkeit von Musik, beispielsweise CDs internationaler Metal-Acts?
Früher gab hier es nur einen sehr beschränkten Zugang zu jedweder Form von Nicht-Mainstream-Musik. Es gab ein paar Leute, die schon länger Musiksammler für Rock und Metal waren, und die LPs und andere Memorabilia besaßen. Die hatten dann oft Läden, in denen du dir für einen bestimmten Betrag CDs oder LPs auf Kassette überspielen lassen konntest. Die haben auch Mixtapes nach deiner Wahl hergestellt. Klar, das war eine sehr frühe Form dessen, was später als Musikpiraterie bekannt wurde, aber dank dieser Leute und ihrer Läden bin ich erst auf all meine heutigen Lieblingsbands aus der Black- und Death-Metal-Szene gestoßen. Das war ein interessanter Prozess, weil du eigentlich nicht wirklich eine Wahl hattest, was du hören willst – du musstest dir im Endeffekt ihre Sammlung anhören.
Gibt es in Pakistan eine aktive Metal-Szene?
Wir haben hier definitiv eine Underground-Szene, schon mindestens seit 20 Jahren – seit wir diese Mitte der 90er mit DUSK begründet haben. Es gab viele extreme Metal-Bands, die unserem Beispiel gefolgt sind. Aber das Problem, das ich bei der Szene immer schon gesehen habe, ist, dass nie genug Musik aufgenommen und veröffentlicht wurde. Und dann, als die Sache endlich ins Rollen kam, kam die MP3 auf, die die Musikszene wortwörtlich getötet hat: Danach wurde gar nichts mehr veröffentlicht. Jetzt ist alles anders. Es gibt eine Szene für bestimmte Genres und hie und da wird etwas Musik digital veröffentlicht, wie ich das mittlerweile ja auch mache.
Wie steht es um Metal-Bars und -Clubs, Liveshows oder vielleicht sogar Festivals?
Früher habe ich mit meinen vielen Nebenprojekten Shows im ganzen Land gespielt, aber leider hat die Unterhaltungsindustrie landesweit stark unter dem Terrorismus gelitten – deswegen gibt es hier genreübergreifend eine große Lücke im Live-Sektor. Aber langsam ist das wieder im Kommen – ab und an gibt es jetzt wieder in kleineren Locations einige Konzerte.
Pakistan ist ein muslimisches Land, mit einem Gesetz gegen Blasphemie. Wie passt das zu einer Metal-Subkultur?
Ja, Pakistan ist ein muslimisches Land und ja, es ist auf gesellschaftlichen Werten aufgebaut, die hauptsächlich auf den Werten des Islam basieren, aber es gibt auch immer die Diskussion um die Rolle der Musik in der Gesellschaft im Lichte religiöser Aspekte. Manche halten das für richtig, andere nicht. Manchmal gibt es darüber Debatten und Streit, manchmal nicht.
Birgt das Risiken für Leute, die in einer Metalband spielen oder beispielsweise Black Metal hören?
Ich denke, dass überall auf der Welt – nicht nur in Pakistan – ein gewisses Risiko besteht, wenn bestimmte Inhalte nur veröffentlicht werden um andere Leute zu brüskieren und eine Reaktion zu provozieren. Ich erinnere mich an den Fall, dass Tierrechtsaktivisten irgendwann einmal eine kleine Bombe für eine Death-Metal-Band gelegt haben, weil der Fonter der Band mit Tierquälerei in Verbindung gebracht wurde. Mein persönliches Lebensmotto ist einfach „Leben und leben lassen“. Nicht sehr „metal“, aber daran glaube ich.
Es gab in Pakistan Fälle von Lynchjustiz von religiösen Fanatikern gegenüber religiösen Minderheiten und „Ungläubigen“. Ist es gefährlich, in Pakistan Metalhead zu sein?
Ich glaube nicht, wie schon gesagt.
Wie wichtig ist Musik im Allgemeinen für die Leute in Pakistan und wie denkst du über die traditionelle Musik deines Landes?
Musik ist der Herzschlag der pakistanischen Gesellschaft – es ist der eigentliche Puls der Leute. Die Folkmusik aus dieser Region ist eine der ältesten in Asien. Sie ist mit dem Erbe vieler Jahre gewürzt und zieht seine Kraft aus der großen poetischen Seele der Sufi-Legenden, die diesem Land eine eigene, unsterbliche Identität verliehen haben. [Sufis: Anhänger des Sufismus, einer spirituellen und mystischen Auslegung des Islam, A. d. Red.]
Würdest du sagen, dass DUSK auch von der traditionellen Musik deiner Heimat beeinflusst ist?
Traditionelle Musik und die Folk-Musik unseres Subkontinents hatten auf mich persönlich, aber auch auf DUSK sehr großen Einfluss. Ich habe auch verschiedene Nebenprojekte, eines davon ist stark von Weltmusik, Folk und Ambient-Sounds inspiriert. Ich versuche auch immer, solche traditionellen Einflüsse bei DUSK unterzubringen. Am meisten kannst du das auf dem zweiten DUSK-Album hören, auf dem ich viel von Folk-Künstlern verwendet und über das ganze Album hinweg als Klanglandschaft verwendet habe. Das gleiche gilt für das dritte Album, auf dem man viele Klänge aus der Gegend hier hören kann. Damals habe ich sogar Folklore-Sänger eingeladen, auf dem Album zu singen – das war bisher einmalig.
Erst kürzlich haben wir zur Feier des 20-jährigen Bandbestehens einen Song namens „Architect Of The Fifth Dimension“ veröffentlicht, auf dem wir auch traditionelle Instrumente wie Sarangi verwendet und diese mit den doomigen Sounds von DUSK verschmolzen haben.
Und welche Metal-Bands haben dich in deiner Art, Songs zu schreiben, beeinflusst?
Ich denke, an erster Stelle stehen hier definitiv Black Sabbath – diese langsamen, schleppenden Rhythmen haben meine Welt verändert. Das war, als hätte ich eine Formel gefunden, nach der sich Tonnen an Kompositionen erschaffen lassen, nur, indem man ein paar Kleinigkeiten ändert. Aber es gibt natürlich noch eine Menge anderer Leute, die mich in Sachen Songwriting, Produktion und so weiter beeinflusst haben – Celtic Frost beispielsweise, oder Morbid Angel, The Obsessed, The Swans, Einstürzende Neubauten, The Band und Candlemass.
Mit DUSK habt ihr schon viele verschiedene Genres ausprobiert. Was hat dich dazu bewegt, euren Stil so oft zu ändern?
Ich denke, der Hauptgrund dafür liegt in unserer Herkunft: Hier in Pakistan gab es über viele Jahre hinweg quasi keine Metal-Szene – selbst heute ist es noch nicht einfach, gleichgesinnte Musiker zu finden, die deine Vision mit dir teilen. DUSK haben damals als Death-Doom-Band begonnen – in den späten 90ern kam dann Faraz Anwer in die Band, ein virtuoser Gitarrist. Das hat die Ausrichtung der Band sicher beeinflusst, nachdem er aus der Progressive-Ecke kam. Zeitgleich habe ich immer mehr Film-Soundtracks gehört und mich mit Sampling beschäftigt. Daher rührt wohl der Soundtrack-Charakter der ersten zwei DUSK-Alben.
Nachdem er ausgestiegen ist, war ich bereit, DUSK wieder zum Death-Doom der Anfangstage zu führen – aber bevor es soweit war, kam ich mit einem sehr guten Freund von mir in Kontakt, der sehr experimentelle Sachen komponiert und mit elektronischen Sounds arbeitet. Ich fand die Idee reizvoll, ein Album ohne Gitarren zu veröffentlichen – nur mit Sounds, Beats und den Stimmen von Freunden von mir, die pakistanische Volksmusik machen und am Theater arbeiten. Als wir dann schließlich 2006 die „Dead Heart Dawning“-EP veröffentlicht haben, fingen wir wieder an, Death-inspirierten Doom zu spielen.
2007 bin ich dann aber erst einmal bei Impiety aus Singapur eingestiegen, bevor ich den Schlagzeuger Tremor getroffen habe, was mich auf die Idee brachte, Thrash-Death im Stile der Bands aus den späten 80ern zu machen. Ich fand die Idee gut, den Sound von DUSK dahingehend zu ändern und so kam es, dass wir schlussendlich drei Jahre Death-Thrash gemacht haben. Manche Leute halten solche Wandlungen für eine schlechte Idee, aber wenn ich auf unsere Karriere zurückblicke, bereue ich keinen davon.
Euer letztes Album ist vor nunmehr zehn Jahren erschienen. Woran liegt das?
Wir haben seitdem viel veröffentlicht, aber meist Splits und EPs. Der Hauptgrund dafür ist, dass DUSK jetzt seit über einer Dekade nur noch ein Studioprojekt ist. Finanziell rentabel sind Bands für Labels aber wohl erst, wenn du sie nach der Veröffentlichung auf Tour schicken kannst. Leider ist das DUSK-Lineup aber so international, dass eine Tour für uns ein Albtraum wäre. In der Folge davon haben wir seit langer Zeit kein Label mehr. Nachdem unser Vertrag mit Epidemie Records aus Tschechien ausgelaufen ist, waren wir heimatlos und haben immer nur mit Freunden zusammengearbeitet. Ich wollte mich ein bisschen an den Japanern Sabbat orientieren und wie sie viele Splits veröffentlichen. Sie veröffentlichen viele Singles. Aber das hat für DUSK nur drei oder vier Split-Veröffentlichungen lang funktioniert. Nach so vielen Jahren sind wir jetzt, mit unserem neuen Vertrag mit Transcending Obscurity, voll darauf fokussiert, bis Ende des Jahres oder vielleicht Frühjahr 2017 ein neues Studioalbum aufzunehmen.
Von was handeln die Texte bei DUSK? Sind sie politisch?
Die Texte bei DUSK waren nie politisch – nie. Vermutlich, weil ich mich selbst persönlich auch immer von Politik ferngehalten habe. Man könnte sagen, dass sie auf gewisse Weise sozialkritisch sind. Sie beinhalten viele Aussagen dazu, wie die Gesellschaft sich verschlechtert hat, wie uns veraltete Werte, die uns als Menschen von anderen vorgesetzt wurden, klein halten und wie unsere materielle Abhängigkeit uns auf so vielen verschiedenen Levels direkt zu einem künstlichen Plastik-Leben geführt hat – uns zu Lebewesen ohne Seele, ohne Sinn und ohne Geist gemacht hat!
Was bedeutet es, in Pakistan in einer Metal-Band zu spielen?
Wie bereits angedeutet ist es nahezu unmöglich, in einem Umfeld, dem es an der nötigen Hingabe und Leidenschaft mangelt, eine Metal-Band zu führen – oder eigentlich überhaupt eine Band, die abseits der Mainstream-Musik agiert. Wie in anderen Ländern gab es auch in Pakistan einmal einen Aufschwung im Bereich der Underground-Musik: In den späten 80ern, zur Zeit der so genannten Unterdrückung [durch den ultra-konservativen Präsidenten Zia-ul-Haq, A. d. Red.], etablierten sich viele Rock- und Hard-Rock-Bands. Aber ich glaube, der Übergang davon auf extremere Musikrichtungen lief nicht glatt. Ich hatte immer Schwierigkeiten, Gleichgesinnte zu finden, mit denen ich meine musikalische Vision teilen kann. Das ist der Grund, warum ich die Band in den letzten zehn Jahren mit Musikern aus dem Ausland weitergeführt habe.
Was für Chancen bieten sich für Metal-Bands in Pakistan, Musik aufzunehmen und zu veröffentlichen?
Ich habe 1995 meine erste Demo als DIY-Produkt veröffentlicht – selbiges gilt für das zweite Demo von 1996. Die Demos habe ich per Post verkauft und war sehr aktiv in der internationalen Underground-Tape-Trader-Szene. DUSK waren dann später immer bei internationalen Labels, insofern sind die meisten unserer Alben nach unserer Demo-Phase auf diesem Weg erschienen.
Unsere Art von Musik aufzunehmen war immer sehr schwer, weil die meisten Tontechniker damals keinen Schimmer davon hatten, wie man diese Art von Musik mixt oder mastert. Wir reden hier von der Zeit vor zwanzig Jahren, als es noch kein Home-Recording gab. Damals hieß aufnehmen noch, in ein echtes Studio gehen und auf Bandspule aufzunehmen. Aber über unsere Abenteuer und Erlebnisse in solchen Studios kann ich heute immer noch gut lachen. Als wir unser zweites Album aufgenommen haben, hat unser damaliger Gitarrist dann vorgeschlagen, dass wir uns einen Computer entsprechend umrüsten und daheim aufnehmen. Ich war damals nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, aber am Ende klang das Resultat ziemlich OK.
Kaufen Metal-Fans in Pakistan denn noch CDs, oder laden sie Musik vornehmlich im Internet herunter?
Wie vorher schon angesprochen glaube ich, das Internet hat die Underground-Musik hier in Pakistan kaputt gemacht. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die meisten Leute nichts für Musik bezahlen wollen. Und gerade, als hier alles ins Rollen kam und ich beobachten konnte, dass Leute anfingen, Geld auszugeben, um meine Demos zu kaufen, kam das Internet mit der ganzen MP3-Kultur, die alles zum Erliegen gebracht hat.
Ich habe oft und zu vielen Gelegenheiten versucht, etwas dagegen zu unternehmen – mein guter Freund Sheheryar, Eigentümer von Gasmask Holocaust Records, einem kleinen Label aus Karachi mit drei Veröffentlichungen, hat versucht, CDs und vielleicht sogar Vinyl wieder zu etablieren. Aber es wird für Leute wie ihn immer schwerer, durchzuhalten – vor allem, wenn keine Firma dahintersteht, die den Vertrieb regelt. Das ist ein echter Kampf!
Ihr habt als Band also keine finanzielle Unterstützung seitens der lokalen Fans?
Nein, nichts dergleichen. Alles bei DUSK habe ich aus eigener Tasche bezahlt. Meistens waren die Aufnahmen das teuerste – und sind es noch immer. Für das letzte DUSK-Album musste ich mehr als einmal ganz in den Osten des Landes fahren, um die Songs aufzunehmen und zu mixen. Metal ist eine Leidenschaft, die einem viel abverlangt – nicht zuletzt finanziell.
Was war dein intensivstes oder prägendstes Erlebnis in Sachen Metal?
Ich glaube, Metal gibt dir eine Identität und das ist etwas, das du dein ganzes Leben lang spüren und wertschätzen kannst. Rock’n’Roll war immer schon ein sehr gefühlsbetonter Lebensstil und es macht Spaß, zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln, wenn du eine Leidenschaft dafür hast. Konkret glaube ich, war es, wenn ich die Gelegenheit hatte, echte Stars aus der Metal-Szene zu treffen, und einige von denen dann tatsächlich schon mal von uns und unserer Musik gehört haben. Das war ein Moment, der bleibenden Eindruck hinterlassen hat!
Was bedeutet für dich das Metalzeichen, die Devil-Horns?
Ronnie James Dio!
Vielen Dank für deine Zeit und Antworten – zum Abschluss ein Brainstorming:
Indien: Sandelholz
Metal: Tony Iommi, der in der Fabrik seine Finger verliert
Wacken: Stagedive während Celtic Frost, mit meiner Lederweste – und hinterher mit Schleudertrauma!
Europa: Brexit
DUSK in zehn Jahren: Ziel unbekannt!
Dein Lieblingsalbum: Das erste Album von Rainbow.
Die letzten Worte gehören dir:
Bleibt authentisch, helft anderen, wenn ihr die Chance dazu habt. Heuchelei und Lügen bringen dich nirgends hin. Glaube an jemanden und an dich selbst und erlebe die Magie, wenn Dinge klappen.
Spannend zu lesen