Interview mit Sataniac von Desaster

Wenn es um deutschen Thrash Metal geht, denkt man zunächst wohl an Sodom, Kreator, Tankard und Destruction. Darf’s auch etwas fieser klingen, kommt man an einem Namen nicht vorbei: DESASTER. Seit mittlerweile 25 Jahren prügeln sich die Blackened-Thrasher quer durchs Land. Mit Sänger Sataniac sprachen wir nun unter anderem über die anstehende Jubiläums-Veröffentlichung.

Desaster-Logo

DESASTER ist letztes Jahr 25 geworden. Gratulation dazu! Aber mal ehrlich: Hättet ihr euch das je träumen lassen?
Naja, man denkt in den Anfangszeiten einer Band vermutlich einfach nicht daran, wie lange so was funktioniert, sondern man macht einfach. Aber wenn man dann mal zurückdenkt, sind 25 Jahre eine schwere Hausnummer. Auch wenn ich jetzt erst 13 Jahre dabei bin … selbst das ist schon eine lange Zeit! Es ist verdammt fein, das eine Band wie DESASTER 25 Jahre besteht. Natürlich wurde man nicht reich, aber man hat sich auch nie selber verraten. Das ist letztlich auch alles, was zählt. Authentisch und ehrlich zu bleiben und dabei einfach Spaß an der Musik zu haben.

Wie beschreibt man 25 Jahre DESASTER in einem Satz?
Garnicht!

Was war dein persönliches Highlight in deiner Zeit bei DESASTER?
Och, ich sehe das Ganze nicht in Zeitabschnitten. Es geht ja immer weiter. Es ist alles ein Highlight. Musik ohne Kompromisse machen zu dürfen und dabei noch ein treues Klientel zu haben, ist das Hochlicht schlechthin!

_DSC9159Und der Tiefpunkt?
Vor den Aufnahmen zum letzten Album gab es da ein paar gesundheitliche und persönliche Probleme. Vielleicht waren es aber auch genau diese „Tiefpunkte“, welche ein Album wie „The Arts Of Destruction“ ausmachen und prägen. Es sind die Emotionen, die unsere Musik prägen. Also sind sowohl Hochs als auch Tiefs notwendig … und vor allem natürlich.

Das Jubiläumskonzert erscheint jetzt als Doppel-CD …
Das Dingen kommt natürlich auch als DVD!

Was für ein Gefühl ist es, sich mal ein paar DESASTER-Songs lang vertreten zu lassen und einem Auftritt der eigenen Band als Zuschauer beizuwohnen?
Naja, irgendwie wünscht man sich doch immer mal, sein eigenes Konzert anschauen zu können. In Bamberg bei den Liveaufnahmen hat das dann mal geklappt. Grundsätzlich steh ich aber lieber selber auf der Bühne! Ich arbeite dauernd dran, einen der Protagonisten meiner gespaltenen Persönlichkeit mittels Astralauswurf über der Bühne schweben zu lassen. Aber Willy braucht dafür immens viel Energie, soviel Energie muss man erstmal zu sich nehmen können. Ich schweife ab …

War es schwierig, eure Ex-Musiker noch einmal auf die Bühne zu bringen?
Ja und nein. Es war toll, das Okkulto dieses mal dabei war, nachdem er für unseren 20. Geburtstag nicht auf die Bühne zu bewegen war. Die anderen Ex-Kollegen waren immer direkt mit Begeisterung dabei. Oder haben wir die Jungs gezwungen und genötigt? Könnte auch sein …

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Habt ihr auch sonst noch Kontakt zu dem einen oder anderen Ehemaligen, oder war da der Kontakt bis zu dem Event komplett eingerostet?
Ich komm ja nicht aus Koblenz, und habe deshalb natürlich auch keinen Kontakt zu Leuten, die ich nicht kenne, oder besser gesagt nicht kannte. Auf unser Konzert am letzten Samstag im Florinzmarkt zu Koblenz kam aber auch wieder der alte Drummer Alex vorbei. Ein sehr netter Kerl, und ich glaube, er freut sich, dass er eingeladen wurde und hatte sicher auch Spaß. Ich denke, Infernal hat aber sicher öfter Kontakt zu seinen alten Mitstreitern.

Warum habt ihr das Konzert ausgerechnet in Bamberg und nicht etwa in eurer Heimatstadt gespielt?
Machen wir das Dingen in Koblenz, sind wir laufend in organisatorische Dinge eingebunden und können uns nicht auf das Wesentliche konzentrieren.

Desaster-Live-In-BambergIhr habt bei dem Konzert Songs von allen Werken gespielt. Taugen euch die alten Stücke persönlich noch, oder war das mehr für die Fans beziehungsweise, um das Konzert zu etwas Besonderem zu machen?
Wir spielen immer Songs von allen Werken. Danke für die Bezeichnung Werke!!! Wir schämen uns nicht für alte Songs, sondern besinnen uns auf die Stärke der alten Kompositionen. Wenn man länger und besser spielt, heißt das ja nicht, das die Songs auch besser werden. Das sind unsere Wurzeln, ohne diese kann man nun mal nicht bodenständig bleiben.

Wie geht es jetzt weiter, was ist für noch alles 2014 geplant?
Wir schreiben neue Liedchen, machen noch ein paar feine Konzerte. Rumänien steht als Hochlicht an, gerade weil wir da noch nicht gezockt haben. Aber als nächstes kommt erstmal die DVD, die, so wie ich denke, ganz amüsant geworden ist.

Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Fussball-WM:
Eine willkommene Gelegenheit, sich Abends mit Leuten zu treffen, Bier zu trinken, den Grill anzuwerfen …
Sommer: Die beste Jahreszeit, je heißer desto besser!
DESASTER in 10 Jahren: Noch älter, noch weiser, noch fetter, noch schöner …
Slayer ohne Jeff: Jeff war einzigartig in seiner Kunst und ebenso in seiner Attitüde. Heute spielen SLAYER in Luxemburg, und auch wenn Gary einen super Job macht, fahr ich die heute ohne Jeff und Dave nicht gucken. Ich _DSC9158mag keine Coverbands, obwohl die alten Slayer für mich Religion und Lebensweisheit in einem sind.
Bamberg: Großartige Bierkultur! DESASTER-Hochburg!
Festivals: Vor Jahren gab es kein schöneres Urlaubsziel für mich. Mittlerweile gibt es zu viele Festivals, mit zu viel Kirmeskram, zu wenig „Musikliebhabern“. Die Dinger sind zu groß, zu viele Bühnen, zu kommerziell. Ich fahr zum Party San. Das wird von Leuten mit Herzblut und Leidenschaft veranstaltet. Und Herzblut und Leidenschaft sind nur durch eines zu ersetzen: Noch mehr Herzblut und noch viel mehr Leidenschaft!

Vielen Dank für das Interview!

Livefotos mit freundlicher Genehmigung von Sunvemetal.

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