Mit „Too Hot To Burn“ haben die deutschen Death-Thrash-NEwcomer DEATHFIST ein wirklich gelungenes Debüt-Album vorgelegt, über das Sängerin Corinna Becker auch einiges zu erzählen weiß:
Danke der Nachfrage… alles gut im Hause Deathfist.
Ihr habt mir „Too Hot To Burn“ ein wirklich amtliches Debüt vorgelegt. Auch wenn das Album für euch als Musiker nicht die erste Veröffentlichung überhaupt ist: Wie fühlt es sich an, endlich den Lohn der eigenen Arbeit in Händen zu halten?
Ich finds immer ganz spannend, wenn das Paket mit haufenweise CDs oder LPs ankommt und ich das fertige „Produkt“ in den Händen halten kann. Das ist wie 3 Geburtstage auf einmal.
Ihr habt euch erst vor zwei Jahren zusammengefunden, insofern würde ich mich nicht wundern, wenn die meisten Leser bisher nicht all zu viel von euch gehört haben. Stellt euch doch bitte kurz vor und erzählt uns, wie die Band gegründet wurde etc…
Markus (Gitarre) und Ich kennen uns ja schon aus der Zeit vor DEATHFIST. Da haben wir zusammen in einer anderen Band gespielt. Nachdem es dann dazu kam, dass wir uns von dieser getrennt haben, war schnell klar, dass wir zumindest die Songs, die wir bis dato fertig gestellt hatten, auch irgendwie und mit irgendwem aufnehmen wollten. Schnell waren dann auch Trommler und Basser gefunden und wir haben ein Demo aufgenommen. Im Juni letzen Jahres wurde die Demons EP dann veröffentlicht… und jetzt haben wir es tatsächlich zu einem vollen Album gebracht. Momentan besteht DEATHFIST aus Markus Wichmann – Gitarre, Martin Bastian – Bass, Corinna Becker – Gesang. An den Drums sitzt momentan Jan Luchtenberg… im „Schwebezustand“, denn aus zeitlichen Gründen ist er aktuell kein festes Mitglied.
„Too Hot To Burn“ ist ja alles in allem sehr oldschool, irgendwo zwischen Thrash und Black Metal anzusiedeln. Wo liegen eure Haupteinflüsse und Inspirationen?
Hauptsächlich im Thrash der 80er Jahre… ein bißchen Death Metal spielt sicherlich auch noch rein. Markus hat auch Einflüsse aus dem Punk/Hardcore, aber seine Haupteinflüsse sind wohl Slayer, Metallica und Exodus… das eine oder andere kann man meiner Meinung nach auch recht gut heraushören. Markus ist auch Hauptverantwortlich für die Songs. Den Black Metal kann ich da jetzt nicht so raushören, aber die ein oder andere Platte aus dem Bereich hör ich mir auch gern mal an.
Ein Satz, mit dem ihr das Album einem potentiellen Fan, der bislang nichts von euch gehört hat, schmackhaft machen würdet?
Wir spielen die Musik, die wir selber gerne hören …. wer gerade mal keinen Bock auf die Klassiker hat und trotzdem was in der gleichen Richtung hören möchte, kann gerne mal ein Ohr riskieren… und wird es hoffentlich nicht bereuen.
Auch Artwork und Albumtitel sind herrlich oldschool-klischeebehaftet. Warum habt ihr euch für diesen Titel und dieses Artwork entschieden, und warum passen sie eurer Meinung nach perfekt zu dem Album?
Die Vorlage zum Album Cover ist von Seth Fyffe, welcher auch schon für das Cover der Demons EP verantwortlich war. Allerdings wollten wir noch ein paar Änderungen und haben den Schädel anhand der Vorlage von Peter Karlsruhen neu zeichnen lassen, und Markus hat das dann zusammengebracht. Ich find, man kann anhand des Covers schon erahnen, welche Art Musik einen erwartet und so soll es auch sein. Alles passt zusammen. Über den Titel haben wir uns länger Gedanken gemacht. Kurzzeitig war geplant, das Album einfach nur „Deathfist“ zu nennen. Allerdings haben wir uns dann doch für einen der Songtitel entschieden. „Too Hot To Burn“ hört sich einfach herrlich Großkotzig an…
Laut Metal-Archives hattet ihr mit Tormentor (u.a. Desaster, Graveworm, Metal Inquisitor) eine Zeit lang einen recht prominenten Schlagzeuger.
Wie kams, und warum ist er nicht mehr mit von der Partie?
Nachdem Markus und ich uns von unserer vorherigen Band getrennt hatten, hat Markus direkt eine MySpace-Seite mit Rohversionen der Songs erstellt und dazu geschrieben, dass ein Schlagzeuger gesucht wird um die fertigen Songs „richtig“ aufzunehmen. Tormentor hat sich fast direkt gemeldet und seine Hilfe angeboten. Wir sind dann zum Proben nach Koblenz gefahren und haben entschieden, dass alles passt und wir auch nach den Aufnahmen weitermachen. Wir haben auch im letzten Jahr 2 Gigs mit ihm gespielt. Allerdings war es dann doch alles etwas zuviel. Er hat ja viel mit Desaster und seinen anderen Bands und Projekten zu tun. Jan Luchtenberg ist dann relativ kurzfistig für einen Gig im letzen Jahr eingesprungen. So kam es dann auch, dass wir ihn für die Aufnahmen „verpflichten“ konnten. Bei den aktuell geplanten Auftritten wird er auch hinter dem Schlagzeug sitzen.
Das andere auffällige an eurer Besetzung ist, dass mit dir eine Frau hinter dem Mikrophon steht – in diesem Genre doch eher ungewöhnlich. Wie kam das, und wie sind die Reaktionen der Leute bei Konzerten oder auch auf die Platte?
Es gibt immer solche und solche Reaktionen. Es gibt die, denen DEATHFIST einfach gefällt, weils ihnen gefällt, es gibt die, denen es nicht gefällt, weils ihnen nicht gefällt und dann gibt es die, denen es gefällt, weil eine Frau singt und natürlich noch die, denen es nicht gefällt, weil eine Frau singt. Aber allen recht machen kann und will man es ja eh nicht. Ich hab auch Bands bei denen mir das eine oder andere nicht gefällt… Stimmfarbe, Sound, was auch immer…
Ich lege es zumindest nicht auf diesen Bonus an. Ich mache das was mir Spaß macht und wenn es noch ein paar andere gibt, denen das Hören des Albums auch Spaß macht, bin ich schon zufrieden. Ich habe zumindest momentan nicht das Gefühl, dass wir wegen mir bis jetzt mehr Aufmerksamkeit bekommen haben.
Hast du auch schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht, in der Richtung, dass du dieser männer-dominierten Szene als Sängerin (und somit ihr als Band) nicht ernstgenommen wurdest, oder glaubst du, das ganze spielt eher eine untergeordnete Rolle?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich bis jetzt eigentlich keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Klar gibt es diejenigen, die mit ner Frau als Sängerin nichts anfangen können, aber die brauchen sich ja das Album nicht anzuhören und unsere Konzerte auch nicht zu besuchen.
Zugegebenermaßen: Wichtiger ist ja auch die Musik. Wie entstehen denn eure Songs und was macht eurer Meinung nach einen guten Song aus?
Die Songs entstehen eigentlich bei Markus zu Hause. Er hat die Ideen, bastelt die dann zu Hause so zusammen, dass die in Song-Form sind, und nimmt Demos mit dem Drum-Computer auf. Danach probiere ich dann aus, wie das mit dem Gesang passt… erst dann gehts in den Proberaum zum Feinschliff… kleine Änderungen werden dann noch gemacht und fertig ist der Song. Hört sich einfach an… kann aber schonmal was länger dauern.
Für mich ist ein guter Song ein Song, den ich mir selber gerne anhöre… nach Möglichkeit mit Gänsehautfaktor. Und ich muss sagen, ich hör die Songs vom Album immer noch gerne.
Das erste Album ist fertig, ein großer Schritt damit getan. Wie gehts jetzt weiter im Hause DEATHFIST?> Wir sind momentan damit beschäftigt die Songs und uns selber in Live-fähige Form zu bekommen. Wir proben nicht wirklich oft zusammen. Zum einen sind Zeit-Probleme dafür verantwortlich, zum anderen kommt noch die Entfernung dazu. Martin hat ca. 150 km Fahrt zur Probe. Einige der Songs haben wir zwar aufgenommen, aber noch nicht wirklich alle zusammen gespielt. Das muss jetzt erstmal alles nachgeholt werden.
Gibt es denn schon Pläne, wann man DEATHFIST live erleben kann?
Momentan bereiten wir uns auf 3 Auftritte vor.
12.11.10 – Wermelskirchen AJZ Bahndamm, 10 years of brutal sickness
13.11.10 – Essen, Cafe Nova mit Ketzer und Witchburner
18.12.10 – Monheim am Rhein, Sojus 7 mit Ketzer und Diabolical Imperium
Danke fürs Gespräch…. Prost
Ich habe zu danken!
Dann würde ich das Interview an dieser Stelle gern mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden:
Unheilig: Schrott
Thilo Sarrazin: Kontrovers
Metal1.info: Lesenswert
Stuttgart21: Geldverschwendung
Satan: Das kurze Gaahl-Interview in „A Headbanger \’s Journey“
Thrash Metal in 10 Jahren: Hoffentlich ohne „Innovation“
DEATHFIST in 10 Jahren: Ein paar gute Veröffentlichungen im Gepäck