Vor Überraschungen ist man nie sicher und so wunderte sich der Redakteur nicht wenig, als er das Interview der Finnen DARK THE SUNS zugeschickt bekam. Finnen, die reden, die sich auskunftsfreudig geben. So erfahren wir unter anderem, warum die Natur neben der Natur der wichtigste Einfluss auf die Band ist und dass Britney Spears und Plastiktüten quasi Hand in Hand gehen.
Hy beisammen. Wie läufts zur Zeit so?
Inka: Grüß Dich! Alles klar soweit, danke der Nachfrage. Wir waren zuletzt ziemlich fleißig, hier in Finnland ist unser neues Album „All Ends In Silence“ schon vor etwa einem Monat erschienen und da hatten wir allerlei zu tun, Promotion und natürlich Konzerte.
Bei uns sind es jetzt nur noch ein paar Tage, bis Eure zweite CD in den Läden steht. Seid Ihr aufgeregt?
Mikko: Ja, das sind wir allerdings. Wir haben letzten Herbst mit den Aufnahmen angefangen und das Album war Ende des Jahres sozusagen releasefertig. Bis zum Termin war es eine ziemliche Warterei. Ich bin sehr glücklich mit dem Sound und ich denke, dass wir uns ein gutes Stück weiter entwickelt haben im Gegensatz zum Debüt. Das mag ich zwar weiterhin auch sehr gerne, aber das Neue ist einfach dunkler und heavier. Der Hauptunterschied ist, dass diesmal die Gitarren wesentlich wichtiger waren, so dass wir diesmal einige wirklich krachende Riffs auf der einen, aber auch sehr schöne und melancholische Leads auf der anderen Seite haben.
Es gibt ja ziemlich viele (finnische) Dark-Metal-Bands. Was macht DARK THE SUNS besser als all diese?
Inka: Ach, da kümmere ich mich eigentlich nicht so drum…meiner Meinung ist da immer genug Raum für gute Metalmusik und gute Metalbands – ich glaube nicht, dass die Fans glauben, sich für eine bestimmte Gothic-Metalband entscheiden zu müssen, oder genau für eine Doom-Metalband. Ich denke, die Leute sind üblicherweise glücklich, wenn sie einige neue, gute Bands kennen lernen, deren Musik sie mögen und deren Konzerte sie gerne besuchen.
Mikko: Ein wesentlicher Aspekt unserer Musik ist, dass wir den Mut haben, sehr melodisch oder auch einfach nur schöne Musik ohne übertrieben dunkle Akkorde oder Melodien.
Was sind Eure Haupteinflüsse, wenn man mal von Natur, Dunkelheit und Alkohol absieht?
Inka: Für mich ist die Natur tatsächlich sehr wichtig und ich muss sie einfach als erstes nennen…ich liebe die regnerischen Herbstnächte und die nebligen Tage. Wir leben in einer ziemlich kleinen Stadt and einem sehr kleinen See und es ist so schön an den Abenden, wenn der See all die Lichter um uns herum reflektiert. Die Natur ist einfach schön in Mittelfinnland…außerdem lese ich eine Menge und ich denke, dass viele dieser Mysterien, Emotionen oder auch Gefühle die Musik, die ich schreibe, mitbstimmen. Ich liebe Katri Valas Gedichte und eines meiner liebsten Bücher ist Carlos Ruiz Zafóns „Der Schatten des Windes“. Es ist wirklich eine atmosphärische und inspirierende Geschichte, fast ein Gruselroman. Außerdem liebe ich Das Foucaultsche Pendel von Umberto Eco. Ich denke, gute Geschichten inspirieren Dich einfach immer.
Mikko hat DARK THE SUNS vor ein paar Jahren zunächst als Soloprojekt gegründet. Jetzt ist es eine komplette Band; kannst Du die Veränderungen zwischen damals und heute ein wenig beschreiben?
Mikko: Ich denke, die musikalische Ausrichtung hat sich seit damals nicht grundlegend geändert. Nachdem es schließlich eine komplette Band war, begannen wir Shows zu spielen und gemeinsam Lieder zu schreiben. Eigentlich hat es damit ja erst so richtig angefangen. Auf dem Debüt waren natürlich viele Songs, die ich noch alleine geschrieben hatte, da einfach viel Material vorhanden war. Unser aktueller Gitarrist Juha (der damals noch Keyboard spielte) hatte zwei, Inka drei Songs für das Debüt geschrieben – jeder aber für sich, wir haben wenig Zeit gemeinsam mit Schreiben verbracht. Jetzt haben Inka und ich das meiste Material geschrieben („Unbroken Silence“ ist von mir, „Rimed With Frost“ von Inka und „Cold Dawn“ stammt von Juha und Pinja). Ich denke, diese Art und Weise eignet sich sehr gut für uns. Wir verbringen jetzt viel Zeit zusammen mit den Songs, dadurch erreichten wir eine tiefere Atmosphäre.
Wer ist denn diese schöne weibliche Stimme auf dem Album, weder das Infoschreiben noch Wolf von SureShot konnte mit da weiterhelfen ;-)
Mikko: Diese süße Stimme auf „The Dead End“ und „Guardians“ ist Inka, allerdings gibt es auch noch einigte Backingvocals auf „The Dead End“, „All Ends In Silence“ und „Gone“ von Eliisa, eine gute Freundin von uns, eine sehr talentierte Folfsängerin. Wir haben uns entschieden, einige weibliche Stimmen auf das Album zu packen und ich denke, es klingt wirklich sehr gut und bringt zusätzliche Atmosphäre und auch Abwechselung in die entsprechenden Songs.
Das Cover, der Titel und die Namen der Songs scheinen eine Einheit zu bilden. Was sind die Hauptthemen auf „All Ends In Silence“?
Inka: Da hast Du recht, von Anfang an sollte das Album als Einheit auftreten. Ich denke, dass „All Ends In Silence“ ein atmosphärisches, trauriges und auch ein tief emotionales Album ist…Als ich das Albumcover entwarf und die Fotos zusammenstellte, wollte ich damit die Musik und Texte besonders unterstreichen. Auf dem Debüt konzentrierten wir uns mit den Texten auf traurige Gefühle in einer einsamen Welt; wenn Du alleine bist, fühlst Du Dich vielleicht einsam, aber andererseits kann es auch wirklich schön sein, wenn die ganze Welt zu schlafen scheint. All diese Themen sind weiterhin vorhanden, aber hauptsächlich handelt „All Ends In Silence“ von Verlust. Darauf laufen alle Texte hinaus, der Hintergrund ist eine Geschichte verlorener Liebe oder verlorener Momente im Leben…Wenn alles gesagt und getan ist, wenn alles verloren ist, dann ist nur noch Stille.
Heutzutage ist das Internet sehr wichtig, besonders für kleinere Bands. Was ist Eure Meinung zu MySpace und derartigen Dingen?
Mikko: Ich denke, dass das Internet im allgemeinen und MySpace im speziellen eine sehr wichtige Sache, gerade für kleinere Bands, denn es ist eine sehr gute, weil sehr billige Art der Promotion. Es ist sehr leicht, durch MySpace neue Zuhörer zu erreichen und wenn diese gute Musik hören, kaufen sie vielleicht auch das Album.
Wie sieht es mit Zukunftsplänen aus? Schreibt Ihr schon neue Songs oder konzentriert Ihr Euch auf eine Tour?
Inka: Mikko und ich schrieben all die Musik für „All Ends In Silence“ – nachdem die Aufnahmen im Dezember beendet waren, haben wir mit dem Schreiben einfach weitergemacht. Wir haben viele Winterabende mit Komponieren zugebracht und spielten die neuen Songs nur mit Piano und Gitarre, was sehr schön klingt…Ich habe viele Jahre Piano gespielt, dementsprechend ist es ein sehr wichtiges Instrument für mich. Wir haben jetzt sieben Songs fertig und wollen sie so bald wie möglich mit der kompletten Band einstudieren.
Nun, ich bin durch mit meinen Fragen. Zum Schluss würde ich gerne ein kleines Brainstorming mit Euch machen, das ist so üblich bei Metal1-Interviews.
Apnoe-Tauchen: Black Sun Aeon’s Darkness Walks Beside Me
Plastiktüten: Britney Spears
Kopfkissen: HIM’s When Love and Death Embrace
Sibelius: Turisas‘ Battle Metal
Dinosaurier: Dimmu Borgir’s Progenies of the Great Apocalypse
Ok, vielen Dank an Euch für das Interview, ich hoffe, es hat Euch auch gefallen. Die letzten Worte gehören Euch.
Mikko und Inka: Danke schön! Besucht unsere Homepage und auch unsere MySpace-Seite und hört Euch einige der melancholischen Songs von „All Ends In Silence“ an. Hoffentlich sehen wir uns eines Tages auf Tour!