Interview mit Eyal Levi von Dååth

Daath sind ohne Frage ein aufgehender Stern am Extreme Metal-Himmel. Die Gründe für den Erfolg, wie etwa sich high im Proberaum einzusperren und woran man merkt, wenn menschliche Beziehungen beendet sind, klärten wir im Interview mit Gitarrist Eyal Levi.

Wie geht’s es dir, was ist bei DÅÅTH gerade Phase?
Hey! Danke, dass du dir die Zeit nimmst, dieses Interview mit mir zu machen. Mir geht’s zurzeit großartig. Wir beenden gerade unsere US-Tour mit Dragonforce und Cynic. Wir bekommen die besten Publikumsreaktionen unserer Karriere und sind einfach froh, zurück auf den Bühnen zu sein.

Der Grund für dieses Interview ist das Erscheinen eures neuen Albums „The Concealers“. Ich habe gelesen, dass ihr findet, dass dies das erste echte DÅÅTH-Album ist. Diese Aussage zieht natürlich die Behauptung nach sich, dass „The Hinderers“ und „Futility“ keine vollwertigen Alben wären. Warum genau denkst du, dass das neue Album so anders als die älteren wär? Was macht es so viel besser und sind die alten Sachen trotzdem zumindest noch in Ordnung?
Die beiden alten Alben wurden wie Demos gemacht. Wir mussten Session-Musiker bezahlen, weil wir kein Line-up hatten. Die Songs entstanden über Jahre hinweg. Es gab keinen Produzenten. Auf dem neuen Album hatten wir von Anfang bis Ende dasselbe Line-up. Wir schrieben alle Songs in einem Rutsch. Wir hatten ein echtes Studio mit einem echten Produktionsteam zum Aufnehmen. Es ist ein ganz anderer Anspruch und zum ersten Mal fühlt es sich für mich richtig an. Ich glaube, die neue Scheibe ist besser, weil sie deutlich fokussierter ist, und weil wir unserer Stärken deutlich besser hervorkehren konnten. Beispielsweise find ich, dass die Gitarren auf den alten Aufnahmen eher im Hintergrund agieren, „The Concealers“ dagegen ist ganz klar ein Gitarren-Album. Wir haben für die Gitarrenarbeit viel Lob bekommen, ich denke also, da haben wir die richtige Entscheidung getroffen.

Ganz egal, was du heute über die alten Alben denkst, du musst mir wohl zustimmen, dass die Touren, die darauf folgten, ein großer Erfolg waren. Was glaubst du, waren die Gründe dafür, dass ihr nach nur zwei Alben derart populär würdet? Ich vermute mal, die meisten Bands würden an einem so frühen Punkt der Karriere nichtmal davon träumen, das Ozzfest zu spielen oder Job for a Cowboy und Devildriver zu supporten.
Ehrlich gesagt, es war für uns alle überraschend, wie schnell wir in wirklich gute Touren reingekommen sind und einen Vertrag bei einem großen Label bekommen haben. Wir haben nicht erwartet, gleich zu Beginn von Roadrunner Records gesigned zu werden. We hatten erwartet, ein weiteres Angebot von einem sehr kleinen Independent-Label zu bekommen. Ich glaube einfach, viele Leute glauben an unsere Musik und wollen uns die Möglichkeiten geben, diese zu verbreiten.

Was erwartet ihr folglich von „The Concealers“? Es ist schwer sich vorzustellen, dass sich eure Fanbasis abermals so sehr vergrößert, wie sie es in den letzten Jahren getan hat. Gibt es etwas Neues in eurer Musik, das eine neue Hörergruppe erreichen könnte, und andersherum, könnte „The Concealers“ einige alte Fans vergraulen?
Man kann nie voraussagen, wer deine Musik mag und wer nicht. Alles, was du machen kannst, ist, zu dir als Künstler ehrlich zu sein. Ich hoffe natürlich, dass „The Conealers“ die Band um ein Vielfaches größer werden lässt, als sie es jetzt ist, aber das liegt nicht an mir. Meine Aufabe ist nur, mich als Künstler weiter zu verbessern.

Wie lang wart ihr für dieses Album im Studio? Irgendwelche größeren Probleme bei den Aufnahmen?
Das einzige Problem, das wir mit den Aufnahmen hatten, war, die unglaubliche Menge an Zeit sinnvoll zu nutzen. Wir waren zweieinhalb Monate pausenlos im Studio, was viel, viel mehr ist, als eine Band wie wir braucht. Wir sind daran gewöhnt, wie Militärmaschinen zu arbeiten, wenn wir aufnehmen. Es ist einfach unsere Art, Takes schnell und effizient einzuspielen. Ich hatte gerade wirklich ein Problem, mir überhaupt ein Problem einfallen zu lassen, weil die Aufnahmen so gut verliefen!

Wie hat die Arbeit mit Jason Suecof und Mark Lewis funktioniert? Inwiefern hatten sie Einfluss auf das neue Album?
Wir sind die Art von Band, die es mag, ihre Sachen so gut wie fertig zu haben, bevor sie anfängt, aufzunehmen. Wir hatten also eine klare Richtung und einen Sound, den wir erreichen wollten. Jason und Mark haben uns und unser Equipment angetrieben, das herauszuholen, was wir haben wollten.

Da wir hier in Europa 2008 nicht allzu viel von DÅÅTH gehört haben, musst du uns noch etwas erklären, was du vermutlich schon so einigen Interviews erklärt hast: Was waren die Gründe für die jüngsten Line-up Änderungen und warum habt ihr genau diese beiden Jungs als neue Mitglieder gewählt?
Woher weißt du, wann ein bestimmtes Verhältnis vorbei ist? Meiner Erfahrung nach tust du es einfach. Das war bei beiden Line-up-Wechseln, die wir zwischen den Alben hatten, der Fall. Sean Farber und Mike Kameron waren bereit, in ihren Leben nach anderen Dingen zu streben, und wir waren bereit, mit der Band neue Wege zu beschreiten.

Wie funktioniert das Songwriting bei DÅÅTH? Wie arbeitet ihr eure Songs aus, ist es eher ein laufender Prozess im Proberaum oder denkt ihr euch eher Riffs oder sogar Songs zu Hause aus und trefft euch nur, um ihnen den letzten Schliff zu geben?
Es gibt keine Formel, nach der wir arbeiten. Das einzige, was immer gleich ist, ist, dass jeder in den Songwriting-Prozess involviert ist. Mal ist es großer, mal ein kleinerer Beitrag. Aber wie gesagt, es gibt keine Formel. Manche Songs werden von zwei Leuten im Proberaum geschrieben und von den anderen dann weiter ausgearbeitet. Manche entstehen aus Riffs, die die Leute schon seit einem Jahr spielen. Manche Songs kommen heraus, wenn ich mich high für 16 Stunden am Stück im Proberaum einschließe.

Es sind ja doch so einige verschiedene Stile auf dem neuen Album auszumachen, obwohl ihr ja definitiv nicht kopiert. Gibt es Bands, die dich wirklich inspirieren?
Mich inspirieren Bands, egal aus welchem Genre, die die Grenzen ihrer jeweiligen Genres sprengen und echte Kunst darbieten. Erfinder, nicht Nachmacher. Ein paar Beispiele wären Opeth, Mastodon, The Beatles, Megadeth, Pantera, Pink Floyd, etc.

Durch die verschiedenen Stile bedingt ist es natürlich schwierig, eure Musik zu kategorisieren. Wie würdest du DÅÅTH bewerben, wenn du das Album jemandem verkaufen müsstest, der überhaupt nichts über euch weiß?
Ich würde meine Klappe halte und ihm das Album vorspielen. Ich glaube, dass Musik für sich selbst spricht und das in viel stärkerer Art und Weise, als eine mündliche Beschreibung das je könnte. Die Karte ist nicht die Landschaft!

Die nächsten Monate werden von intensivem Touren geprägt sein, erst zusammen mit Dragonforce und Cynic, dann mit S.W.W.A.A.T.S, Abysmal Dawn, Abigail Williams und Goatwhore. Das sind ja doch zwei sehr unterschiedliche Packages, glaubst du, ihr passt zu der einen besser als zu der anderen? Was denkst du von den Bands, mit denen ihr tourt und was erwartet ihr von den Shows?
So richtig passen wir nie irgendwo rein, weil wir unseren eigenen Stil haben. Wir haben diesen Umstand akzeptiert und versuchen alles, um in immer ganz andere Touren hereinzukommen. Ich glaube, dass die Musik Metalfans von allen Genres gefallen kann. Es ist unser Job, sie ihnen zu liegen. Es kristallisiert sich von Tour zu Tour heraus, dass die radikal unterschiedlichen Packages immer die besseren Touren ergeben. Auf lange Sicht könnte das zu unser eigenen, sehr breit gefächerten Fanbasis führen.

Obwohl es grob geschätzt Hunderte von Shows in den nächsten Monaten sind, finden nur ein paar davon in Europa oder sogar Deutschland statt. Wird es eine Europatour zu „The Concealers“ geben oder bleibt es bei den Festivalauftritten?
Tatsächlich werden wir im September und Oktober eine große Europatour zusammen mit Chimaira, Unearth und Throwdown machen!

Ganz spontan: Eine deutsche Band, mit der du gerne touren würdest.
Rammstein

Fast fertig, fehlt nur noch das traditionelle Metal1brainstorming. Woran denkst du bei…
Hugh Hefner: Erfolg
Opeth: Großartigkeit.
Arsis: James Malone
Televangelists: Teuflisch.
Day of Endless Light: Video!

Vielen Dank dir für das Interview, ich wünsche dir und DÅÅTH für die Zukunft nur das Beste. Die letzten Worte gehören dir:
Vielen Dank dafür, mir das Interview zu geben. Ich würde gerne jeden, der dieses Interview gelesen hat, ermutigen, unsere Musik online auszuchecken. Wenn ihr mögt, was euch gefällt, bitte helft uns, indem ihr es kauft. Jeder Kauf und jede Unterstützung hilft beim gegenwärtigen Zustand der Wirtschaft und der Musikindustrie. Danke!

Publiziert am von Marius Mutz

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