Interview mit Paul Allender von Cradle Of Filth

Mit „The Manticore and Other Horrors“ veröffentlichten die Briten CRADLE OF FILTH unlängst ihr elftes Studioalbum – Grund genug, sich mit Gitarrist und Songwriter Paul Allender über den Entstehungsprozess des Albums, Sound- und Stylingfragen sowie die ewige Genrefrage zu unterhalten. Doch lest selbst, was der Musiker uns zu erzählen hatte…


Hy! Danke für das Interview! Wie gehts euch?
Sehr gut, danke, wir machen uns gerade wieder fürs Touren bereit.

Euer neues Album ist unlängst erschienen, habt ihr damit viel zu tun?
Ja, das neue Album ist raus. Wir sind schon ziemlich beschäftigt gewesen mit den Aufnahmen im Studio und jetzt noch mehr: Touren, Interviews und so weiter.

„The Manticore And Other Horrors“ ist euer zehntes Album. Eine ganze Menge – woher nehmt ihr immer noch die Ideen für neue Songs, ohne euch dabei zu wiederholen oder selbst zu kopieren?
Weißt du, es ist schon eine Herausforderung, weil einiges von der Musik, die ich schreibe, danach klingt, was ich schon vorher gemacht habe, deshalb auch der Richtungswechsel beim neuen Album.

Es ist kein Konzeptalbum, jedoch behandeln alle Songs Themen aus der Horrorliteratur. Was ist der Grund für diese Vorgehensweise?
Um ehrlich zu sein, wollten wir nicht noch ein weiteres Konzeptalbum machen, weil wir das anscheinend immer tun. Es ist aber nicht gut, in einen Trott zu verfallen und ein ums andere Mal den gleichen alten Kram abzuliefern. Dieses Mal musste sich einfach etwas ändern, wir mussten etwas anderes machen, um die Musik frisch und neu zu halten.

Wie wählt ihr die Themen für die Songs aus? Gibt es bestimmte Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit sich eine Horrorgeschichte für einen CRADLE-OF-FILTH-Song eignet?
Die Musik wird zuerst geschrieben und dann wird über die Themen der Songs und des Albums nachgedacht.

Schreibt Dani die Texte alleine oder ist die gesamte Band involviert?
Nein, er macht das alleine und ich schlage manchmal vor, wo Gesangspassagen platziert werden können.


Ist es für dich als Gitarrist wichtig, was Dani singt, oder kümmerst du dich hauptsächlich um die Musik?
Für mich persönlich dreht sich alles um die Musik. Sie ist die Hauptsache, auf die ich mich konzentriere.

Was sind die wichtigsten Markenzeichen eines CRADLE OF FILTH-Albums? Atmosphäre, Dunkelheit, vielleicht Brutalität…?
Alle der genannten Punkte. Man muss versuchen, alles einzufangen. Das macht es aus, ein Musiker zu sein.

Verglichen mit dem älteren Material sind die neuen Songs kürzer und haben einen kompakteren Stil, das Songwriting ist sehr tight. Hat sich das durch eure Erfahrung so ergeben oder mögt ihr diese Herangehensweise einfach lieber?
Ich denke, es trifft beides zu. Ich meine, ich habe Jahre damit zugebracht, das Songwriting zu perfektionieren und ich habe immer noch einen sehr langen Weg vor mir, aber ich bevorzuge in der Tat ein sehr – um es mit deinen Worten zu sagen – tightes Songwriting und Spiel.

Wie schwierig ist es, die Songs mit einer kraftvollen Produktion zu versehen?
Es ist nicht schwer, es braucht nur sehr viel Zeit, um den Sound zu erhalten, den man möchte. Dieses Mal haben wir den Produzenten allerdings schon von Anfang an miteinbezogen. Deshalb hatte er eine gute und handfeste Vorstellung davon, wie die Platte zu klingen hatte.

Würdest du zustimmen, dass eure älteren Alben mit einem aktuellen Sound noch besser klängen oder würden sie dadurch eher ihr spezielles Feeling einbüßen?
Hahaha, das ist die Millionen-Dollar-Frage! Ich persönlich denke, dass sie mit einer Produktion von heute sozusagen ihre Magie verlieren würden.

Die Songs sind alle sehr abwechslungsreich, einige sind schnell, einige brutal, einige langsam. Welche Art von Song magst du am liebsten? Hast du einen Favoriten?
Mein Lieblingssong ist „For Your Vulgar Delectation“. Er hat diesen Vibe, den ich mag und die Gitarren rocken höllisch! Um ehrlich zu sein, ist der Song auf dieser Tour bisher der beste im Set, um die Leute so richtig zum Moshen zu bringen.

Wie wichtig ist das spezielle Image noch für eine Band wie CRADLE OF FILTH? Tragt ihr eure Outfits und das Corpsepaint noch gerne oder nur, weil die Fans es verlangen?
Für diese Band ist das Image genauso wichtig wie die Musik. Es ist gut, in die Bühnenklamotten usw. zu schlüpfen, wenn wir uns auf die Bretter begeben, weil es alle vereinigt.

Habt ihr die Diskussionen um das Genre, das ihr spielt, satt?
Haha, ja. Ich meine, wir sind eine Metal-Band und die Szene ist mittlerweile so angepisst über all die kleinen Ableger des Metals, dass jeder aus den Augen zu verlieren scheint, dass es letzten Endes nur verdammter METAL ist!

Ihr habt dieses Jahr ein orchestrales Album („Midnight In The Labyrinth“) veröffentlicht. Wäre es nicht eine großartige Idee, das neue Material mit einem Orchester zu kombinieren?
Das wäre es, aber die Absicht hinter diesem neuen Album ist es, ein bisschen was anderes auszuprobieren.

Interessierst du dich für Tagespolitik? Was ist deine Meinung zur Eurokrise aus der Sicht eines Landes ohne den Euro?
Kein Interesse, also auch kein Kommentar. Ich lasse mich nicht auf Politik ein.

Okay, beenden wir das Interview doch mit einem kleinen Wortspiel: Was sind die passendsten Songs für die folgenden Aktivitäten?
Kochen: Annihilator – Craft Dinner
Putzen: Barney – Clean Up Song
Sport: Survivor – Eye Of The Tiger
Entspannen: Oceans Of Velvet – Tiger Eyes
Lesen: Keiner, weil ich nicht gleichzeitig lesen und Musik hören kann, haha!

Nun, wir sind fertig mit den Fragen. Danke für deine Zeit und die interessanten Antworten! Die letzten Worte gehören dir:
Vielen, vielen Dank an all unsere Fans für die Unterstützung, die wir über die Jahre von ihnen bekommen haben. Wir sehen uns auf der Tour!

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert