Chinchilla Gitarrist Udo Gerstenmeyer musste anscheinend mal richtig Danmpf ablassen. Und wo könnte man das besser tun, als bei Metal1?! Unser Redakteur Daniel P. hatte das Vergnügen die Ansichten des Musikers aufzuzeichnen.
Hallo Udo. Schön, dass Du Dir Zeit für mich genommen hast.
Hallo, Daniel kein Problem, wir haben zu danken. Es ist schön, daß ihr uns noch ein Review ermöglicht und uns zu diesem Interview eingeladen habt. So bekommt „Take no Prisoners“ doch noch die öffentliche Präsenz, die ihm eigentlich zusteht. Hätten da mache Leute bei der Promo nicht geschlafen und ihren Job ordentlich gemacht, wäre das alles schon viel früher von Statten gegangen. Aber lassen wir das, denn Schuldzuweisungen machen die Sache auch nicht besser. In den Augen von vielen Businessmenschen sind Musiker einfach nur naive Idioten, die versuchen ihren Traum, durch ständiges Spielen, CD’s produzieren und ständiges Investieren von Geld und Zeit zu verwirklichen, während sie per Vertrag sogar noch die Taschen derer Businessmenschen mit Geld füllen. Wie praktisch!
Und das, obwohl ihr zur Zeit viel mit Live-Auftritten beschäftigt seit. Ab nächstem Monat sogar teilweise als Support von Saxon. Wie kommt es, dass ihr mit diesen Metal-Helden unterwegs seit?
Wir waren ja letztes Jahr schon 4 Wochen mit Saxon auf Europa Tour und das ist jetzt Part 2 dieser Shows. Saxon sind super nette Typen die uns alle Freiheiten gelassen haben, sprich wir durften jeden Abend Soundcheck machen, hatten keine Einschränkungen beim Licht usw. Diese Tour führte uns durch 14 Länder und wir spielten 17 Shows, wir legten hierbei
13.000 km zurück. Aber jede Minute war es wert. Wir hatten ein super Verhältnis zur Saxon Crew und natürlich auch zu Saxon selbst. Wie gesagt, das war ein unvergessliches Erlebnisund nun spielen wir am 15.10.2005 in Belgien und am 21.10.2005 in Holland wieder mit ihnen. Natürlich fahren wir unsere Einzelshows weiter, so sind wir am 30.09. im Kulturzentrum in Bingen, am 02.10. in München im Titanic City und am 22.10.2005 in der Music Hall in Weiher/Mörlenbach. Das Beste kommt aber am 05.11.2005, hier werden wir unser 10 jähriges Jubiläum in Öschelbronn bei Herrenberg in der Festhalle feiern. Ich denke da sollte man auf jeden Fall hingehen, da der eine oder andere bekannte Musiker bei dieser Feier mit uns auftreten wird. Also nicht verpassen. Die genauen Details findet man wie immer auf unserer Homepage www.chinchilla.rocks.de bei den Tourdaten.
Wie siehts denn bei euch auf dem Live-Sektor aus? Was habt ihr bis jetzt so gemacht?
Die Saxon Tour war jetzt unsere 4 Wochen Europa Tour als Support von einem größeren Akt. Im Jahr 2000 waren wir mit Vanden Plas 4 Wochen unterwegs, im Herbst 2000 sind wir dann nochmals mit Vanden Plas auf Frankreich Tour gegangen, 2001 waren wir mit Paul Di Anno and Killers unterwegs und 2002 dann mit der Kultband Demon. So hatten wir dann letztes Jahr, also 2004, das Glück mit Saxon und W.A.S.P. quer durch Europa touren zu dürfen. Das waren alles längere Touren bis zu 5 Wochen, nur die Paul Di Anno und die W.A.S.P. Geschichte waren Kurztouren. Da wir selber sehr viel spielen, so sind das mittlerweile schätze ich über 400 Headlinershows in Belgien, Schweiz, Österreich und Deutschland gewesen, können wir im Gegensatz zu andern Bands Touren kompensieren. Wir haben auf jedem großen Festival gespielt und sehr viele kleinere Festivals geheadlined. So haben wir z.B. auf der Saxon Tour in Pratteln als Vorgruppe für Saxon gespielt und zwei Stunden später das Metal Inferno 2 Festival geheadlined. Das Metal Inferno 2 Festival war gerade mal 40 km weg und bei Saxon waren 1200 Zuschauer und auf dem Festival noch mal 900 und die sind voll ausgerastet. Was willst du mehr? Das ständige spielen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir sind die letzten 15 Monate nach den Touren etwas ruhiger angegangen, haben aber festgestellt, daß unsere Live Präsenz unsere stärkste Waffe ist und uns die Leute auch sehen wollen. So werden wir jetzt wieder mehr spielen, das steht schon mal fest. Trotz der wirklich schlechten Promo, liegen uns jetzt schon Anfragen für Festivals in Norwegen, Schweden und den U.S.A. für nächstes Jahr vor. Was wäre da mit einer guten Promo, ich rede nicht von einer super Promo wie von Andreas Reißnauer (Metal Blade), nur einer guten Promo, passiert. Überall bekommen wir dasselbe zu hören, „euer neues Album ist in unserem Land nicht erhältlich“ und Magazine und Radiostationen konnten uns nicht bemustern. Das ist traurig. Oder nennt man so was nicht auch Arbeitsverweigerung?? Vielleicht hat man für solche Leute Harz IV eingeführt, die waren sicher die Probanten dafür. Aber weiter. Unsere Fans und Veranstalter halten uns trotzdem die Stange, denn das siehst du an unserer Userzahl auf unsere Homepage, die wächst ständig, wir sind mittlerweile bei 350 bis 600 „Unique User“ pro Tag und da würde ich doch sagen, das ist wirklich nicht schlecht.
Ihr macht ja nun reinrassigen Power Metal. Warum gerade diese Musik? Böblingen ist ja nun nicht gerade für seine grosse Szene bekannt.
Oh, ich würde sagen, so klein ist die Szene hier in Süddeutschland nicht, da wir hier über genügend Metal Kneipen und Metal Discos verfügen. Wir haben hier auch eine gesunde Metal Kultur, da ansonsten so Bands wie: Primal Fear, Sinner, Brainstorm, My Darkest Hate, Sacred Steel, Symphorce, usw. hier nicht ihre Wurzeln hätten. Aus Böblingen kommen mittlerweile zwei bekannte Bands, es muß so 1982 gewesen sein, wo Backwater zum Angriff geblasen hatte und es leider nicht geschafft haben, aber sie waren damals in aller Munde. Heute sind wir die Band aus Böblingen. Du siehst, hier ist schon eine Szene da, man bedenke die unzähligen Bands die es nie über den Kreis Stuttgart hinausgebracht haben, aber es gibt sie. So wie unseren niemals aufgebenden Kämpfer Wolfgang Schorer der mit seiner Band Thunder seit 25 Jahren von Jugendhaus zu Jugendhaus tingelt. Aber diese Leute sind Aktive und das ist die Hauptsache, hier träumt keiner von Millionen, sondern hier ist der Idealismus im Vordergrund. Der Spaß an der Musik und die Lebenseinstellung sind hier das Antriebsaggregat.
Euch ist aber schon klar, dass ihr mit eurer Musik auf Dauer wahrscheinlich nicht euren Lebensunterhalt bestreiten könnt. Andere Stile sind im Moment wesentlich angesagter!
In erster Line ist doch Heavy Metal eine Lebenseinstellung und eine Sache des Herzens.Warum soll ich etwas machen, hinter dem ich nicht stehen kann, das würde das Publikum sofort bemerken und das wäre doch der Tod für diese Band. Ich bin der Überzeugung, dass man nur das gut rüberbringen kann, hinter dem man auch steht, da es direkt aus dem Herzen kommt und man sich nicht dafür verbiegen muss. Wie gesagt Heavy Metal ist eine Lebenseinstellung und das wird Metal immer bleiben. Klar wäre es schön mit seiner Musik seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, aber diese Musik ist auch der Ausgleich für diese andere Welt, wo du jeden Tag verraten und verkauft wirst. Selbiges findest du auch im Musikbusiness, deshalb muss man sich die Frage stellen, ob man sein Hobby, welches eigentlich als Ventil funktioniert zum Beruf macht und man dann als Ventil nur noch seinen Allerwertesten hat?! Geld ist nicht alles, denn viele schätzen die kleinen Dinge nicht mehr die das Leben lebenswert machen. Dinge wie Gesundheit, Natur, Sonnenschein, Freundschaft und Freunde (und natürlich Cuba Libre), wer das hat ist doch reich, oder?Was bringt einem eine Welt, in der ein Chef munter seine Sekretärin bumst, während der Tennislehrer es seiner eigentlichen Frau besorgt? Zeitgleich bist du als letztes Licht in der Nahrungskette an deinem Arbeitsplatz nicht mehr sicher und musst jeden Cent rechtfertigen, während die obere Etage munter das Geld zum Fenster rauswift.
Jeder Vorgesetzte sucht sich einen Untergeben, der dümmer ist als er, sodaß mittlerweile der durchschnittliche Intelligenz Quozient bei solchen Vorgesetzten bei 0 angekommen, bzw. wir bewegen uns schon drastisch im Minusbereich bei den kleineren Vorgesetzten. Das die überhaupt stubenrein sind, ist ein Wunder, Pfötchen geben können sie ja. Arsch lecken auch. Sich in dieser Gesellschaft einzuordnen, geht nur für Stunden und in seinem Privatleben will man vor solchen Leuten seine Ruhe haben. So stellt sich die Frage: Wie wird Reichtum definiert, meine Definition lautet: Wenn du stirbst und du vor deinem Schöpfer stehst und du ihm eine Handvoll Freunde, ich meine richtige Freunde, die dich Nachts um 3 Uhr ohne zu fragen nach Alaska fahren und dich wieder abholen, aufzählen kannst, dann warst du reich. Man kann sich zwar mit Geld alles Materielle kaufen, aber Freundschaft kommt vom Herzen und die Gesundheit, tja da nützen dir keine Millionen, wenn du sie verbummelt hast.
Aber lass uns mal von diesem Thema weg kommen und zu eurer aktuellen Scheibe „Take No Prisoners“ kommen. Da muss ich euch erst mal zu der genialen Aufmachung gratulieren. Wer ist auf diese Idee mit dem 50er Jahre Look gekommen?
Als wir begannen uns Gedanken über das Cover zu machen, waren Roberto und ich gleich einer Meinung: Kein typisches Metal Cover! Es sollte sich von der breiten Masse abheben und das hatte es ja wohl auch getan. Alle waren bisher sehr begeistert von der Idee und ich denke Cover und Booklet sind gelungen. So haben wir dann auch ein Konzept entwickelt um alles unter einen Hut zu bringen. Vom Outfit, über die Musik bis hin zu den Texten ist alles aus einem Guß. So befassen sich die Texte vorwiegend mit aktuellen Themen, die uns beschäftigen und deshalb sind die Texte auch wieder sehr sozialkritisch angelegt. Aber das ist ja nichts Neues bei uns, das zieht sich durch all unsere CD’s. Was unsere Politiker im Namen der Demokratie gerade leisten, nenne ich schlicht und ergreifend Verrat an der arbeitenden Bevölkerung im Namen der Wirtschaft oder Arbeitsverweigerung. Wir befinden uns an einem Punkt der sehr gefährlich ist, da ich nicht daran glaube, daß sich die Arbeiterschicht weiter so ausbeuten und einschüchtern lässt, siehe aktueller Fall Opel. So zeigen doch die Wahlbeteiligungen, wie enttäuscht die Bevölkerung von ihren so genannten Vertretern ist und da ist es nur logisch das Alternativen gesucht werden und diese liegen ja bekanntlich dann bei den radikalen Parteien. Es gibt bei den großen Parteien, ob SPD oder CDU , keinen erkennbaren Unterschied mehr (siehe aktuelles Wahlergebnis), denn beide verkaufen unsere Rechte, für die unsere Väter und Großväter gekämpft haben, an die Wirtschaft. Aber das liegt nicht nur an den Politiker, denn unsere Generation und die nach uns, besteht nur noch aus Schlappschwänzen die lieber im Arsch ihres Chefs wohnen, als für ihre Rechte einzustehen. „Ich muß doch meine Miete zahlen….“ oder „die machen doch sowieso was sie wollen, da ist es doch besser nicht aufzufallen“ schaut doch mal bei euren Kollegen, das sind doch immer ihre Sprüche und die kennen wir doch alle. Vielleicht braucht es wirklich wieder einen Krieg, damit die Menschen lernen das Leben wieder anders einzuschätzen und ihren Stolz materiellen Dingen vorziehen. Sie sollten wieder anfangen etwas für die Demokratie und ihre Mitmenschen zu tun. Es ist schon seltsam. Ausgerechnet die Generation, die im Dritten Reich gelebt hat, waren nachher die größten Demokarten, da sie dem Teufel Auge in Auge gegenüber standen und diese Menschen waren es auch, die für uns die besten Arbeitsgesetze erkämpft haben. Komisch und wir schimpfen uns Demokraten und sind wieder auf dem Weg in eine sehr gefärbte Zukunft, wo der Diktator ein neues Gesicht angenommen hat, denn er trägt Heute keinen Seitenscheitel und keinen Bart. Es sind die voll gefressenen Wirtschaftsbosse, die ihre Sekretärin schruppen, während wir arbeiten. Gewinne werden genügend gemacht, nur ist die Mentalität mittlerweile so weit, daß diese Herren nicht mehr teilen wollen, die auch damals die Fäden in der Hand hatten. Sie schlagen erneut zu und führen uns in das nächste Chaos, da unsere farblosen und ach so angepassten Politiker es nicht auf die Reihe bringen, denn die Hand, die einen füttert, beißt man nicht. Traurig aber Wahr!!! Danke Herr Schröder oder weltpolitisch Herr alles regieren wollender Bush!!! Wie sagen die Australier gleich noch mal: „ Nur ein brennender Bush ist ein guter Bush!“ Braucht die Welt wirklich wieder einen Krieg, damit solche Spinner keinen Schaden mehr anrichten können??? Ich sage da nur „I’m the Ripper“ ist Ihnen gewidmet Herr Bush, nicht Herrn Schickelgruber oder besser bekannt als Adolf Hitler. Schickt tausende Menschen in den Tod, belügt die gesamte Menschheit und wenn dann alles rauskommt, tut man so als wäre nichts gewesen, sagt wie bei Lethal Weapon „UPS!“ und kandidiert wieder. Und das Beste ist, die Dummköpfe wählen ihn wieder!!! Die Story vom Toten Gaul wird wieder ausgepackt und damit ist alles gerechtfertigt, anstatt dass man diesen Mann vor ein Kriegsgericht stellt, wie andere Massenmörder auch. Anscheinend hat Gott zu ihm gesprochen, wie er es mal behauptet hat. Bei uns kommt man für so was in die geschlossene Anstalt in Amerika wird man Diktator, oh Entschuldigung, ich meine natürlich Präsident Alles wird im Namen der Demokratie und der freien Wirtschaft gerechtfertigt. Hauptsache der Dollar rollt und ein paar reiche Ärsche können sich aus dem Leid anderer die Taschen fühlen. Amerika ist doch die Horrorvorstellung jedes normal denkenden Europäers!!!
Wo wir dann schon mal bei Personen sind: Auf dem Album sind mit Stefan Leibing und Elisabeth Palacios ja auch zwei Gastmusiker zu hören. Wie ist da die Zusammenarbeit zu Stande gekommen?
Auf unserem Vorgänger Album haben wir das gleiche mit dem legendären Motörhead Gitarristen Fast Eddie Clarke gemacht und das kam bei den Fans super an. Stefan Leibing ist ein alter Freund und Ex Bandkollege von Roberto, da sie beide bei Insanity/Comedy Club spielten. Also war das ja kein großes Hexenwerk, Roberto rief einfach seinen alten Freund an und der meinte prompt: “Klar mach ich das.“ Bei Elisabeth Palacios handelt es sich um die Mutter von Roberto, die Geigenlehrerin ist und eigentlich immer der Meinung war, das Alles wäre „Katzenmusik“. Nun hat sie aber selber daran teilgenommen und die Katzenmusik hat an Respekt gewonnen, da sie eingesehen hat, daß Studioarbeit, egal welcher Musikrichtung, harte Arbeit ist und wenn man einmal die Songs in ihren Details durchstrukturiert sieht, sich diese gar nicht soweit von der Klassik unterscheiden, sondern im Gegenteil sogar darauf aufgebaut sind. Fast jeder Musiker hat z. Bsp. einmal mit Blockflöte angefangen und dabei nicht als langhaariger Bombenleger fleißig zu „Alle meine Entchen“ geheadbangt.
Lustig, wenn man Slayers „God hates us all“ hört und sich dann vorstellt wie der kleine Kerry und Little Dave mit einer Blockflöte und Kochlöffel bewaffnet „Oh du Fröhliche“ spielen …
Personell hat sich ja bei euch sowieso einiges getan bei euch. Nachdem Basser Marc Peters nach „The Last Millenium“ ausgestiegen war, konnte man auch Josh Häberle nur auf „Madtropolis“ gehört werden. Ist mit Roberto Palacios jetzt endlich Konstanz auf diesem Posten eingekehrt?
Was Marc Peters betrifft, jetzt kann ich es ja sagen, der mußte die Band verlassen. Er ist nicht freiwillig gegangen! Mehr möchte ich zu dieser Person auch nicht sagen, da es besser gewesen wäre, ich hätte ihn viel früher an die frische Luft gesetzt. Josh hat die Band aus familiären Gründen verlassen. Er ist nun seit 13 Monaten glücklicher Vater einer gesunden Tochter und geht in seiner Vaterrolle voll und ganz auf. Wir telefonieren regelmäßig und er hat wirklich Spaß an seinen neuen Pflichten und Aufgaben!! Für Josh kam dann Roberto Palacios, aber das ist ja kein Fremder in der Musikszene und schon gar nicht für Chinchilla Fans, denn Roberto hat all die Jahre vorher schon immer wieder den ein oder anderen Auftritt mit uns bestritten und war auch immer als Gastmusiker auf unseren CDs, wie z.B. auf „The last Millennium“ und „Madtropolis“ vertreten. Er war vorher in der Underground-Szene bei den Kult-Trashern ‚INSANITY‘ am Bass tätig, wo er mit Stefan Leibing und Klaus Spe
ling (Ex-Primal Fear) jahrelang zusammenspielte. Zu Roberto muß ich sagen, dass wir ein gutes Team sind, wir haben das Metal Forever Festival zusammen aufgebaut, haben die ganze Arbeit für das letzte Album, für die Homepage, das Songwriting, das Booklet zusammen gemacht. Wer weiß was nächstes Jahr ist? Ich denke Roberto spielt jetzt schon zwei Jahre in der Band, das sind genau 4 Monate mehr als Josh und es paßt perfekt. Wir haben Spaß an der Geschichte und das ist das was zählt. Die Planung für unser Metal Forever Festival 2006 ist auch schon in vollem Gange und an dem Nachfolger für“ Take no Prisoners“ arbeiten wir auch schon.
Außerdem ist „Take No Prisoners“ das erste Album seit 1998 gewesen, auf dem ihr ohne Keyboarder arbeitet. Wie ist es zu dem Ausstieg von Arthur gekommen?
Bei Artur war es der Spagat zwischen der Musik, die er gerne hört, bzw. macht und dem Metal. Er schreibt ja selber Songs, die aber in der Ecke Deutsch-Rock anzusiedeln sind. Er und sein Klavier allein sind unschlagbar. Er hatte einen riesen Spaß bei uns, nur ist es halt besser, man macht die Dinge, die einem am Herzen liegen und versucht nicht verkrampft, es anderen Leuten Recht zu machen. Deshalb hat er diesen Weg eingeschlagen und dann schweren Herzens die Band verlassen. Da, wie du ja sicher weißt, ich seit der „The last Millennium“ CD fast alle Keyboards selber einspiele, übernimmt das bei uns in Zukunft live unser Freund Fostex und der macht das super ;-) Ein absolut gleichwertiger Ersatz für Artur!!
Plant ihr, diesen Posten wieder zu besetzen, oder wollt ihr jetzt ganz ohne Keyboarder weiter machen?
Nein, das steht mittlerweile außer Frage, da wir den schlechtesten Keyboarder der Welt Marc Steck und den Besten den ich kenne, Artur Diessner hatten. Dazwischen möchte ich mir wirklich nichts mehr zumuten. Übrigens ist es ganz angenehm in einer vier Mann Band zu spielen. Alles hat seine Vorteile und ich schreibe ja bekanntlich seit 6 Jahren die Keyboards und Roberto unterstützt mich dabei, also wofür brauchen wir dann so was??
Naja. Dann lass uns jetzt aber auch mal zu einem anderen Thema kommen: „Take No Prisoners“ ist ja bereits 2004 erschienen. Wie sieht es mit neuem Material aus? Habt ihr da schon was in der Hinterhand?
Wir sind schon feste am Schreiben und Komponieren. Leider wurde uns sehr viel von unserer Plattenfirma versprochen und nicht gehalten, deshalb haben wir uns dann auch gleich wieder von ihnen getrennt. Unter anderem war die super schlechte Promo ein ausschlaggebender Punkt, das Label zu verlassen.
Wann kann man denn mit eurer nächsten Veröffentlichung rechnen?
Im März 2006 wird der Nachfolger von Take no Prisoners fertig sein, das steht definitive fest und diesmal können alle sicher sein, das die Promo richtig laufen wird, das verspreche ich.
Ich möchte jetzt noch einmal auf das Thema Internet zu sprechen kommen. Was haltet ihr von diesem Medium und speziell von Online-Magazinen, wie Metal1 eins ist?
Ich halte das Internet für eine sehr gute und zugleich gefährliche Sache. Mit welchem Medium ist es schon möglich so einfach über Kontinente hinweg zu kommunizieren. Sich Infos über gewisse Produkte, Musikinstrumente, Bands, Konzerte usw. weltweit zu besorgen. Das Internet war uns bei unserem Metal Forever Festival for Asia eine große Hilfe, da dieses Festival innerhalb 6 Wochen entstanden ist. Ohne dieses Medium wäre das niemals möglich gewesen.
Sich am nächsten Tag zu informieren, wie hat meine Lieblings Band z. Bsp.: in den Staaten abgeschnitten hat, oder was los war auf dem Metal Forever Festival. Das ist alles möglich und darüber bin auch sehr froh. Nur alles was eine gute Seite hat, hat auch eine schlechte Seite. Hacker, Dialer, Betrüger usw. benützen diese Medium für ihr kriminellen Aktivitäten, für Kleinganoven eine Welt der Anonymität, ganz zu schweigen von den Kinderschändern die sich jetzt ohne Probleme den Fleischmarkt aus der ganzen Welt direkt ins Wohnzimmer bringen lassen und ihr neues Urlaubsziel dadurch definieren. Was wäre wenn Hitler dieses Medium zur Verfügung gehabt hätte?? Sind wir froh, daß unsere heutigen Politiker so schlechte Rhetoriker sind und die Taschengelder der Industrie ihnen rechts und links zu den Ohren rauskommen. Es ist doch egal was du Heutzutage wählst, alles wollen nur dein Bestes: DEIN GELD. So sind wir froh das diese Herren, dazu zähle ich auch das Merkel, so satt und voll gefressen sind, daß sie es nicht mehr nötig haben Massen so zu beeinflussen. Diese politischen Diskussionen heutzutage zwischen Spitzenkandidaten reichen höchstens als Schlafmittel vor dem Fernseher. So wäre es aber für ein Schickelgruber ein gefundenes Fressen gewesen und für den Rest der Welt eine weitere Katastrophe. Hier liegt die Gefahr im Internet, jeder Kranke kann hier seine bescheuerten Phantasien ausleben und gleich gesinnte suchen und du wirst lachen, er wird sie auch finden, ob das nun dieser kranke Kannibale ist, oder der Kreis der Suizidgefährdeten mit Anleitung zum richtigen Selbstmord, oder der Anfängerkurs für Aushilfsterroristen: Wie bau ich mir eine Bombe aus Vaters Düngemittel. Mc Gyver für Fortgeschrittene. Also das könnten wir hier ewig weiter machen. Das Problem sitzt vor dem Computer, dieser entscheidet ob er das Internet für einen guten oder schlechten Zweck benutzt. Natürlich kommen hier nun wieder die Aufrufe: Wir müssen das besser überwachen! Ja, was den kriminellen Bereich angeht ist das klar, aber dann wird auch der private Bereich wieder leiden. Das soll ja dann kein Persilschein für den BND werden, die dann immer schön mitlesen. Also, du siehst du kannst es drehen und wenden wie du willst, es ist gut, es ist schlecht! Ich finde Online Magazine gut, das ist keine Frage, aber leider schießen auch diese wie Pilze aus dem Boden und nicht alle sind gut und halten den Standard, wie es euer Magazin tut. So wird es natürlich auch für die Plattenfirmen sehr schwer. Wem schick ich jetzt eine Promo CD und wem nicht? Wobei ich denke, da seid ihr fest etabliert und das ist auch gut so.
Und was ist eure Haltung zu der Download-Problematik? Seit ihr davon evtl. schon einmal selber betroffen gewesen?
Ja, wir sind da auch sehr stark betroffen und ich finde es auch nicht sehr lustig. Das ist in meinen Augen Diebstahl und zumal es für die Anbieter die die Downloads für 0,99 Cent anbieten, immer noch keine Regelung bezüglich der Abgaben an die Bands gibt.
Diesen Punkt kennen die meisten gar nicht. Wie auch, denn selbst für uns Musiker ist das ein künstlich aufgebautes Informationslabytinth.
Die Plattenfirmen schreien immer lauter „Hilfe, wir verkaufen zu wenig CDs“, obwohl sie selber kaum noch Kosten übernehmen, die Produktionen immer billiger werden, Dank des technischen Forschritts auch die Logistikkosten geringer werden und man immer wieder überrascht ist, zu sehen, wer eigentlich hinter den großen Downloadportalen steckt. Wenn man dann noch sieht, daß bei niedrigen Zahlen, der Musiker selbst die GEMA nicht bekommt fragen wir uns als Musiker, wie weit wir hier eigentlich verarscht werden. Mal ehrlich, wie rechtfertigt man denn einen Preis von 99 Cent pro Song?
Produzierst du eine CD, hast du Studiokosten, Materialkosten, sowie Vertriebs und Marketingkosten. Dann möchte jeder noch etwas verdienen, was ja durchaus legitim ist und es entsteht ein Preis von ca. 15 Euro. Nun nehmen wir einmal die 99 Cent. Davon bekommt die GEMA ein Paar Prozente, und der Rest geht an den Betreiber. Und der Musiker? Der schaut der Kuh in den Arsch und bleibt auf seinen Kosten sitzen. Das Argument, beim Download könne man zudem dann nur die Rosinen picken finde ich bei Top20 Hits ok, aber ansonsten ist es doch immer die ganze Platte die zählt, auch wenn der ein oder andere Song „aus dem Rahmen fällt“. Generell muß dem Fan für sein Geld wohl in Zukunft mehr geboten werden. Unsere Sindelfinger Punkkollegen WIZO haben z. Bsp. einen USB-Stick mit einigen Specials auf den Markt gebracht, der innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. Komisch, oder? Deshalb werden wir bei der nächsten CD auch ein anderes Konzept fahren als gewohnt.
Wenn wenigstens klar wäre, wieviele Downloads durch Emule & Co weltweit vertrieben wurden, könnten Bands zumindest ihre Position auf Festivals und Touren behalten, denn an den Verkaufszahlen werden wir bemessen.
Jeder der das liest und sich jetzt ertappt fühlt weil er auch saugt – ja ich meine dich und dein schlechtes Gewissen – der sagt sich sicherlich, ach das war ja nur eine Platte, aber die Auswirkungen zeichnen sich nachher in der Masse ab. So sind 5000 oder 10 000 Downloads für uns eine Katastrophe und ein nicht wieder reparabler Schaden. Wenn diese Leute so sehr an Heavy Metal hängen, warum unterstützen sie dann ihre Bands nicht, indem sie ihre Produkte kaufen?
Die andere Seite ist natürlich dieser Überfluß an Bands, das Überangebot in den Läden, keiner weiß mehr was er kaufen soll und die Preise sorgen dann für den Rest. CDs sind viel zu teuer und die Preisspirale nach oben kennt keine Grenze. Früher hast du für 150 DM also 75 Euro 10 LPs bekommen, Heute bekommst du gerade Mal die Hälfte, ist das okay?? Ergo heißt das für mich, die Kaufkraft ist da schon mal um die Hälfte geschwächt und dann noch über 500 Releases jeden Monat, damals waren es gerade mal 80, wo soll das hinführen. So ist die Szene am Leben, nur jetzt reicht es eben nicht mehr für alle. Wir haben heute noch ein Problem, die Raubkopierer. Früher hat man sich Cassetten gezogen, die waren aber von der Qualität wesentlich schlechter als die Platte (und deutlich teurer als ein heutiger CD-Rohling), also hat man sich die Platte besorgt. Heutzutage ist der Qualitätsunterschied lächerlich, das hört doch keiner mehr, also wird kopiert auf Teufel komm raus und dadurch den Bands die Luft zum atmen genommen. Wenn keine CDs verkauft werden, wird es die Band einfach das Jahr darauf nicht mehr geben und so sägen uns diese Downloader den Ast am falschen Ende ab. Wir wissen, daß ein „Leacher“ dies nicht mit dem Ziel macht, der Band Schaden zuzufügen, deshalb muß man dies denen auch einmal deutlich machen. Die meisten denken, ach, die Band bekommt sowieso die Kohle von der Plattenfirma. Wenn ich da mal was sauge, schadet es nur der sowieso vollgestopften Plattenfirma. Tja, schön wärs!!!
Wenn sich ein Lars Ulrich beschwert, kann ich das auch verstehen, da entsteht ein beträchtlicher Schaden, doch war er es nicht, der mit Metallica die Kopiererei Werbetechnisch klug vermarktet hat? Da denke ich entsteht eben wie gesagt ein Schaden, aber die Band kann weiter leben. Eine Band in unserem Stadium hat da ganz andere Probleme. Die Plattenfirma erwartet X verkaufte CDs, du verkaufst aber nur 70%, weil 30% kopiert werden, dann bist du draußen. Zumal die Verkaufszahlen auch darüber entscheiden ob du nun auf das Billing von diesem oder jenem Open Air kommst.
Aber trotz alledem, es gibt Gott sei Dank in der Szene genügend Fans die sich eine CD runterladen, anhören und dann im Laden kaufen. Das ist auch okay! Jeder kann hier seinen Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung beitragen, wenn nur noch alles runtergesaugt wird, wird es die Media Märkte oder anderen CD Läden nicht mehr geben, diese Leute werden dann entlassen. Die Vertriebe werden überflüssig und die Plattenfirmen braucht auch keiner mehr, da die Bands ihre Songs direkt auf die Seite stellen können.
Früher sind wir immer mit 5 Mann losgezogen und haben uns die LPs zusammen gekauft und das hatten einen riesen Spaß gemacht. Danach eine ordentliche Listing Session mit ein Paar Kaltschalen und toller Tag mit Freunden war perfekt. Morgen sitzt wohl jeder nur noch vor seinem Rechner, gibt diesem einen Namen, hortet mehr Songs auf der Platte, als er in Wirklichkeit anhören kann und Freunde sind ein Fremdwort.Aber jeder sollte das so machen wie er denkt.
Gut Udo. Ich danke Dir zunächst einmal für Deine informativen Antworten und hoffe, dass wir in Zukunft noch einiges von Chinchilla hören werden.
Zum Schluß, möchte ich mich hier bei allen Metal Heads bedanken, dass der Metal überlebt hat und zu neuer Blüte gefunden hat, ohne die Fans wäre das nie möglich gewesen.
Für mehr Infos über die Band Chinchilla wie Tourbericht mit Saxon, Metal Church, usw.Merch oder Fragen an die Band einfach auf unsere Seite gehen : www.chinchilla.rocks.de
Danke!