Interview mit Mr. Christy von Charred Walls Of The Damned

CHARRED WALLS OF THE DAMNED gelten inzwischen gut und gerne als inoffizielle Konkurrenzband zu Iced Earth. Kein Wunder, sind mit Richard Christy, Steve DiGiorgo und nicht zuletzt Tim Owens doch drei prominente Musiker mit an Bord, die auch bei Jon Shaffers Truppe schon aktiv waren. Wie „Cold Winds On Timeless Days“ im Bandkontext zu sehen ist, warum die Band keine Supergroup ist und wie die Szene dieser Tage aussieht, erklärt schon genannter Richard Christy im Interview.

Grüß dich, Mr. Christy! Danke für das Interview. Wie geht’s?
Mir geht’s großartig, danke der Nachfrage!

Bist du immer noch sehr beschäftigt mit der Promoarbeit für „Cold Winds On Timeless Days“ oder wird es inzwischen wieder ruhiger?
Ja, ich bin immer noch sehr beschäftigt, ich will das Momentum am Laufen halten. Es ist definitiv eher ein Marathon als ein 100-Meter-Sprint, ich will, dass dieses Album sich kontinuierlich gut verkauft und es ist genau so wichtig, ein Album in der 20. Woche gut zu verkaufen wie in der ersten.

Wie war das Presse-Feedback? Und inwiefern waren die Reaktionen anders als auf das Debut-Album 2010?
Es sind tolle Reviews! Ich bin wirklich glücklich mit den Reaktionen der Fans und der Presse. Zweite Alben sind immer eine harte Nuss für Bands und es scheint, als liebten die Leute das, war wir mit unserer zweiten Scheibe geschaffen haben. Das ist mir sehr wichtig, weil ich will, dass diese Band noch viele weitere Alben macht.

Gab es Unterschiede ja nach Land, aus dem die Reviews kamen?
Nein, es scheint, als würde man das Album auf der ganzen Welt lieben, was mich ebenfalls sehr froh macht. Viele Reviews aus Übersee sind in anderen Sprachen, sodass ich sie nicht lesen konnte, aber sie hatten gute Punkte, normalerweise vier von fünf oder neun von zehn Punkten.

Wenn ich nicht komplett falsch liege, hat es bei euch kaum mehr als anderthalb Jahre gedauert, zwei Alben zu machen. Wie kommt das? Hattet ihr so viel Material vom Debut übrig, oder hattet ihr einfach so viel Zeit, neues Zeug zu schreiben?
Ich habe angefangen, das zweite Album zu schreiben, als wir das erste Album gemixt haben, also hatte ich wirklich eine Menge Zeit, das Material zu schreiben. Das kam auch alles sehr natürlich, weil ich so inspiriert davon war, wie gut es mit dem ersten Album geklappt hat. Die Songs waren schnell da, und ich schreibe auch bereits an Liedern für unser dritten Album!

Wie funktioniert Songwriting bei CWOTD generell? Seid ihr in der Lage zusammen zu proben, oder bevorzugt ihr es, dass jeder an seinem eigenen Computer an den Songs arbeitet?
Da wir in unterschiedlichen Teilen des Landes leben, schreibe ich grundsätzlich alle Musik und die Texte, so funktioniert es einfach am Besten. Ich spiele auch alle Instrumente auf unseren Demo-Tapes. Zwei Monate, bevor wir ins Studio gehen, sende ich die Demos dann an Steve, Tim und Jason, sodass sie die Songs lernen und ihre Ideen beisteuern können.

Ihr seid vergleichsweise immer noch eine sehr junge Band, könntest du kurz erklären, wie ihr 2009 zusammengefunden habt?
Ich habe seit 2004 Songs für diese Band geschrieben und 2008 habe ich dann gemerkt, dass ich genug Songs für ein Album hatte. Ich habe dann also Tim, Steve und Jason angerufen und ihnen gesagt, dass sie auf der Platte spielen sollten und sie hatten alle total Bock drauf. Danach habe ich Brian Slagel einige Songs vorgespielt und er fand sie toll und bot uns einen Vertrag an. Zu diesem Zeitpunkt habe ich entschieden, Charred Walls Of The Band als Langzeit-Band zu formen.

Die Medien tendieren dazu, CWOTD als Supergroup zu bezeichnen. Siehst du die Band auch so?
Nein, ich würde uns ganz einfach eine Metalband nennen. Es geht nicht darum, wer in der Band ist, das wichtige ist für mich, dass wir gute Songs spielen, die die Leute gerne anhören. Wirklich, das ist das wichtige an dieser Band, dass wir richtig gute Metalsongs schreiben.

Seid ihr eine richtige Stand Alone-Band, oder eher etwas wie ein Projekt? Wenn man sich euren Background so anschaut, scheint ihr alle äußerst vielbeschäftigte Typen zu sein.
Es ist definitiv eine Stand Alone-Band. Uns wird es noch eine lange Zeit geben und ich denke auch, dass wir jetzt, nach zwei Alben, einen sehr einzigartigen Sound haben, mit dem wir uns deutlich von den anderen Bands abgeben, in welchen wir gespielt haben. Wir werden echt noch lange dabeibleiben.

Am beeindruckendsten fand ich an „Cold Winds On Timeless Days“, dass es euch wirklich gut gelungen ist, eine Fusion aus Power/Heavy Metal und Death Metal-Elementen zu kreieren. Würdest du mit einer solchen (natürlich sehr vereinfachten) Beschreibung eurer Musik übereinstimmen? Welche Elemente würdest du als dominant bezeichnen?
Danke, dass du das sagst! Ich liebe deine Beschreibung von uns! Ja, ich versuche alle verschiedenen Musikstile, die ich mag, zu kombinieren. Ich liebe Death Metal, Power Metal, Progressive Metal und sogar Horrorfilm-Soundtracks und wenn ich Musik schreibe, kommt das alles ganz natürlich zusammen. Ich bin also von vielen verschiedenen Musikarten beeinflusst und ich finde es toll, dass das allen in unserem Sound zum tragen kommt.

Ist euer Sound nur die logische Folge der Einflüsse, die ihr aus den Bands, in welchen ihr zuvor gespielt habt, mitgebracht habt? Oder habt ihr diese Band mit dem Anspruch gegründet, etwas komplett neues zu schaffen?
Ja, ich bin definitiv von allen Bands beeinflusst, in welchen ich gespielt habe, weil ich, schon bevor ich bei ihnen mitgespielt habe, ein riesiger Fan dieser Bands war, wie bei Death und Iced Earth. Ich habe beide Bands schon davor geliebt und als ich dann dabei war und gesehen habe wie Chuck und Jon Songs schreiben, war das schon ein sehr großer Einfluss auf mich.

Lass uns ein bisschen über die Albumtexte sprechen – könntest du uns etwas zu den großen Themen und Motiven auf „Cold Winds On Timeless Days“ erzählen? Kann man die Scheibe vielleicht sogar als Konzeptalbum bezeichnen?
Ne, ein Konzeptalbum ist es nicht wirklich, weil es kein einzelnes Thema auf dem album gibt, das alles zusammenhält. Ich würde unglaublich gerne mal ein Konzeptalbum machen, aber es ist vieel Arbeit, verschiedene Songs mit dem selben Thema zu schreiben. Die Themen hier sind alles Dinge, zu welchen ich eine Verbindung habe, die ich täglich selbst sehe und erlebe. Wie der Song „The Beast Outside My Window“, der handelt von der Queenboro Bridge in New Yord City, wo ich wohne. Ich sehe diese Brücke jeden Tag aus meinem Apartment-Fenster und sie inspirierte mich, einen Song zu schreiben, wie sehr ich es liebe, in New York City zu leben und wie dankbar ich sein muss, dass ich diese Brücke jeden Tag sehen kann.

Darf ich nun bitten, den textlichen Inhalt jedes Songs kurz zusammenzufassen? Wovon handeln sie?
Nunja, einige Songs sind offen für Interpretation und handeln von nichts konkretem, wie „Cold Winds On Timeless Days“. Und dann gibt es Songs wie „Bloodworm“, der über meinen Fisch Ernie ist, „Avoid The Light“, der meine Sonnenlicht-Aversion und meine sensible Haut behandelt. „Forever Marching On“ handelt von der Zeit, als ich in einer Marschkapelle Schlagzeug gespielt habe, als ich in auf der High School war.Wie wichtig ist es dir, dass sich die Hörer wirklich mit den Texten beschäftigen? Muss er sie lesen und darüber nachdenken, oder passt es genauso, wenn er sich 7-10 Bier reinpresst, während er das Album hört?Mir ist beides recht. Bei mir ist es ja auch so, dass es einige Bands gibt, deren Texte ich lese und einige, wo ich die Musik so gut finde, dass die Texte in den Hintergrund treten. Solange die Hörer Spaß daran haben, die Platte zu hören, ist das total okay, aber wenn sie die Texte mögen, ist das natürlich auch großartig! Ich fühle mich sehr geehrt, wenn Fans sagen, dass sie sich in meine Texte hineindenken können.

Müsstest du „Cold Winds On Timeless Days“ in nur drei Worten zusammenfassen, wie würden sie lauten?
Melodic Heavy Metal.

Etwa gleichzeitig mit eurem Album erschien auch die neue Iced Earth-Scheibe „Dystopia“. Was ist deine Meinung zum Album und findest du, dass Stu Block der Sänger ist, den Iced Earth gebraucht haben?
Nach dem, was ich gehört habe, klingt es cool! Ich habe Stu live gesehen und er ist ein großartiger Sänger, weshalb ich glaube, dass es gut ist, dass er jetzt in der Band ist. Ich bin auch großer Fan des Gesangs von Matt und Tim, womit Iced Earth wohl ein Händchen dafür haben, gute Sänger zu finden!

Ich habe bereits erwähnt, dass die Medien euch gerne als Supergroup bezeichnen. Was sie auch gerne machen, ist, euch mit Iced Earth zu vergleichen. Siehst du ähnliche Aspekte in eurer und in der Musik Iced Earths, die das rechtfertigen würden?
Ja, ich denke, wir hören uns ganz natürlicherweise ähnlich an, weil drei Mitglieder von CWOTD auch bei Iced Earth waren, Tim, ich und Steve. Dass einige Fans da finden, dass das ähnlich klingt, ist nur normal, aber ich denke trotzdem, dass wir auf jeden Fall unseren eigenen Sound haben, der uns abhebt.

Du bist ja jetzt doch schon ein paar Jahre im Business. Wie hat sich die Musik- (oder Metal-)Szene deiner Meinung nach verändert? Gibt es noch aktuelle Bands oder Musiker, die es wert sind, gehört zu werden? Und welche?
Es ist heute definitiv härter für Band, wegen der illegalen Downloads. Bands verkaufen nicht mehr so viele Alben wie früher, was es schwieriger für die Bands macht, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, oder auch nur in der Lage zu sein, die Aufnahmen zu finanzieren. Hoffentlich gibt es draußen immer noch genug Fans, die Alben kaufen wollen, aber Leute, die sich illegal etwas herunterladen, tun den Bands sehr weh. Was aktuelle Bands angeht, ich liebe das neue Mastodon-Album, die neue Amon Amarth herrscht und die neuen von Anthrax und Black Dahlia Murder sind unfassbar gut!

Was denkst du über die Szene selbst heutzutage? Oft hört man „früher war alles besser“, aber neulich sagte mir jetzt eine norwegische Black Metal Band (Throne Of Katarsis, Anm. d. Red.), dass es auch damals schon nicht allzu cool war und es jetzt nur andere Dinge sind, die anpissen, dass die Lage aber insgesamt aber ähnlich geblieben ist. Wahre Worte?
Ich finde, die Metalszene ist heute sehr stark, wie in den 1980ern. Ich habe vor kurzem das Big Four-Konzert im New York Yankees Baseball-Stadion gesehen und es war sehr inspirierend, Slayer, Anthrax, Megadeth und Metallica vor 50000 Leuten zu sehen! Es waren tolle Zeiten in den 80ern, aber so ist es auch jetzt, weil viele tolle Bands von damals immer noch aktiv sind und ihre Sache gut machen!

Welche Musik hört du persönlich?
Ich höre viel John Carpenter, er ist auch Regisseur und hat „Halloween“, „The Fog“, „The Thing“ und viele andere tolle Filme gemacht. Aber vor allem liebe ich seine Musik. Auch Iron Maiden höre ich immer noch viel und bis vor kurzem lief auch Helloweens „Keeper of the 7 Keys – Part II“ beinahe täglich. Ich liebe es, tolle Alben aus meiner Jugend wiederzuentdecken.

Wenn man nach Wikipedia geht, hast du als Zehnjähriger angefangen, Schlagzeug zu spielen. Geht dir das nicht manchmal auf den Sack heutzutage? Hast du mal probiert, andere Instrumente zu spielen? Welche haben dir am besten gefallen?
Nein, ich könnte nie müde werden, Schlagzeug zu spielen, ich hab das im Blut! Ich spiele seit 1992 auch Gitarre, Bass seit 2006 und Keyboard seit 1990, deshalb bin ich auch in der Lage, unsere Alben zu schreiben und aufzunehmen. Neben dem Schlagzeug mag ich die Gitarre am liebsten, es macht einen riesen Spaß, Gitarrenriffs zu schreiben.

Wie schauen die Zukunftspläne von CWOTD aus? Glaubst du beispielsweise, dass ihr eine so hohe Releasefrequenz halten könnt?
Ja, wir versuchen, unseren gegenwärtigen Drive weiter zu nutzen, indem wir eine Menge cooler Alben raushauen! Wir plannen auch definitiv, 2012 zu touren und werden hoffentlich auf der ganzen Welt spielen! Jetzt, da wir zwei Alben haben, gibt es einen dicken Sack voll Metal für die Fans und ich kann es kaum erwarten, die neuen Songs 2012 zu spielen!

Danke nochmal, dass du die Fragen beantwortet hast. Lass uns mit einem kleinen Brainstorming aufhören. Woran denkst du bei…
Steve Jobs: Ich bin ein großer Fan. Ich bin seit 2000 Mac-User und liebe alles, was von Mac kommt!
Quentin Tarantino: Überaus talentiert, ich habe ihn mal kennengelernt und er war sehr nett. Ich LIEBE From Dusk Till Dawn!
Roger Waters: Ich liebe Pink Floyd und ich finde, dass Roger ein extrem talentierter Songwriter ist.
Hugh Laurie: Ich kenne mich jetzt nicht so gut mit ihm aus, ich schaue kein House, aber er hat mal bei den Simpsons gesprochen und Simpsons LIEBE ich.
Paul Stanley: Ich habe Kiss das erste mal gehört, als ich vier Jahre alt war und bin seitdem ein riesiger Fan! Paul hat die beste Brustbehaarung in der gesamten Rockmusik, haha!

Falls du noch was sagen willst, tu es hier!
Danke dir sehr, dass du mich interviewt hast und für alle Informationen zu CWOTD geht einfach auf www.RichardChristy.com und www.MetalBlade.com/cwotd und bitte kauft das neue Charred Walls Of The Damned-Album „Cold Winds On Timeless Days“!

Publiziert am von Marius Mutz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert