Interview mit Ron Brunke von Buried In Black

Bereits im Jahr 2010 erzielten BURIED IN BLACK mit ihrer Debut-EP „Arms Of Armageddon“ einen Achtungserfolg. Nun, da mit „Black Death“ das erste Full-Length der Hamburger vorliegt, das qualitativ ebenso wenige Wünsche offen lässt wie die erste Platte, hat Metal1 Sänger Ron Brunke zum Interview gebeten. Der ließ sich nicht lumpen, und gab Einblick ins Innenleben der Band.

Hi Jungs. Erstmal Gratulation zu Eurem Album „Black Death“. Erzähl/t mal ein bisschen, wie zufrieden ihr damit seid.
“Black Death” ist so roh und ehrlich geworden wie es sein sollte. Eine Bandproduktion mit einem Sound, der einem verdeutlicht, dass hier eine Band aus Fleisch und Blut am Werk ist.

Es ist euer erstes Release bei AFM Records. Stellt Euch unseren Lesern mal vor, damit sie einen ersten Eindruck bekommen.
Wir sind fünf Hamburger, die sich gesucht und gefunden haben. Nachdem wir alle aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr mit unseren Vorgängerbands unterwegs waren, kamen wir nach und nach zusammen und fanden im guten, alten Death Metal der 90er Jahre ein neues, musikalisches Zuhause. Jeder bringt seine Stärken ein, was dazu führt, dass moderne Einflüsse und Melodien genauso in unseren Songs zu finden sind wie Rock- und Black-Metal-Passagen.

Wie kam es zur Gründung der Band? Habt ihr oder Teile der Band schon vorher in anderen Bands zusammen gespielt, oder ist dies die allererste Kollaboration der Band-Mitglieder? Hattet ihr in der bisherigen Zeit seit Gründung der Band schonmal Line Up-Wechsel, oder ist die jetzige noch die Originalbesetzung?
Das aktuelle Line-Up hat sich so zusammengefunden und sich seit Beginn nicht verändert. Die Gründung war nach einem Telefonat, das ich Anfang 2008 mit Ben führte, eigentlich schon beschlossene Sache. Wir trafen uns wenige Tage später zwar noch auf ein kühles Blondes, aber unsere vorherige Absichtsbekundung für die Gründung einer neuen Band war in meinen Augen bereits der Ursprung von BURIED IN BLACK. Wir fanden mit Torsten (Bass), Sören (Schlagzeug) und Etienne (Gitarre) darauf auch die Mitstreiter, die die Band brauchte, um zu dem zu werden, was sie heute ist.

Habt ihr Euch zu Beginn der Band mal an Covern versucht? Wenn ja, was war Deiner Meinung nach das Beste? Und welches Lied würdet ihr heutzutage gerne mal covern?
Unser allererster Song “Act Of Caprice” entstand bereits in den ersten Proben. In unserer Findungsphase als Band haben wir nicht auf das Spielen von Coversongs zurückgegriffen, sondern sofort losgelegt. Ein Medley von passenden Hits oder Klassikern könnte sich bestimmt irgendwann mal als interessant erweisen, aber bislang war das noch kein Thema. Mir ist immer wichtig, dass man ausschließlich Interpreten covert, die nicht mehr aktiv sind. Was von Acid Bath wär sicher deluxe.

Wie seid ihr auf den Namen „Buried In Black“ gekommen?
Es war der Vorschlag eines Freundes, der nicht lange diskutiert werden musste.

Sowohl im Bandnamen als auch im Titel des Albums steckt das Wort „Black“? Wollt ihr damit etwas Bestimmtes zum Ausdruck bringen, oder ist es reiner Zufall?
Das Wort “Black” ist mehr, als es den Anschein hat. Es steht nicht nur für eine gefühlte Farbe und diesbezüglich heftigen Kontrast, sondern auch für ein entsprechendes Lebensgefühl, unendliche Weiten, das Ende von allem und für noch vieles mehr. Zufälle gibt es nicht, alles hat so seine Bedeutung. Dieses ist jedoch alles Andere als eindimensional und wird noch zahlreiche Songtexte füllen.

Was hat der Titel „7.405.926” zu bedeuten? Wenn man das googelt, bekommt man als ersten Treffer „Die 7.405.926 Teufel der Unterwelt“ raus. Hat es was damit zu tun?
Sozusagen… 1577 erschien “Pseudomonarchia Daemonium” (Die falsche Herrschaft der Dämonen). Johann Weyers erläutert darin den Aufbau der Hölle. Dem Werk zufolge, das nahezu bis ins kleinste Detail Kompanien, Legionen und Hauptdämonen auflistet und beschreibt, gibt es genau 7.405.926 Dämonen. Nachzulesen ist zum Beispiel, dass Beelzubub oberster Herr der Hölle und Gründer des Ordens der Fliege ist. Unter ihm versammeln sich die Unterführer Satan als Fürst der Dunkelheit, der Widersacher, Pluto als Fürst des Feuers und des Hades, Molech als Fürst des Tränenreiches, Luzifer als Oberster Richter, Baal-Beryth als Minister für teuflische Verträge und Pakte, Nergal als Fürst der geheimen Polizei, Proserpina als Erzteufelin und Astaroth als Schatzmeister der Hölle. Weyers Werk bzw. seine Detailarbeit war wie ein Steilpass für mich. Ich widme ihm diesen Song.

Wie kam der Kontakt zu AFM Records zu Stande? Hat Euch Eure erste EP, die beim Metal Hammer zur „EP des Monats“ gewählt wurde, dabei geholfen, oder sind sie dadurch auf Euch aufmerksam geworden?
Dass “Arms Of Armageddon” vom Metal Hammer ausgezeichnet wurde, war in der Tat ein ersten Erfolg. Wir waren, sind und werden mit Sicherheit ewig stolz darauf sein. Nichtsdestotrotz war dieses “Demo des Monats” nicht wirklich ausschlaggebend für unseren Vertrag mit AFM. Eine kleine, aber alles in allem überwältigende Live-Show in Elmshorn hat Jochen Richert sehen und hören lassen, wozu wir im Stande sind. Ab dann ging es relativ fix…

Wie läuft bei Euch das Songwriting ab? Von welcher/n Band/s bezieht Ihr Eure Einflüsse, und gibt es irgend etwas, worauf Ihr(/Euer Hauptsongwriter/Wer ist es?) beim Schreiben besonderen Wert legt?
Wir werden die Einflüsse der Metalwelt der 90er Jahre nicht leugnen können und wollen es auch nicht. Es war eine Zeit, in der wir sozusagen unseren Helden lauschten und mehr unterbewusst als bewusst beeinflusst wurden. Hängengeblieben ist definitiv der Hang zum coolen Riffing. Metal ist vorrangig Gitarrenmusik, weshalb auch unsere Saitenfraktion stets die ersten Ideen für neue Songs liefert. Liegen die ersten Ansätze vor, greift die eine Hand in die andere, so dass wir jeden Song letzten Endes per Teamwork komplettieren.

Was muss man deiner Meinung nach als Death Metal-Band heutzutage noch tun, um erfolgreich zu sein beziehungsweise um sich erfolgreich vermarkten zu können? Es ist ja recht schwer für eine junge Band, innovative Musik zu machen. Oder meinst Du, dass das gar nicht nötig ist?
Man muss glaubwürdig sein. Etwas Show ist ja schön und gut, aber bist Du als Band oder als deren Vertreter nicht authentisch, wird Dich der Boomerang früher oder später treffen. Auffallen um jeden Preis, hat folglich auch seine Schattenseite. Innovatives zu erschaffen, wird wenn überhaupt nur bedingt unsere Zielsetzung sein. Im Gegensatz zu vielen Möchtegern-Spezies machen wir das, was uns im Blut liegt.

Wann geht ihr dieses Jahr für längere Zeit auf Tour?
Uns schweben aktuell einige Wochenendtrips und/oder Tourneebegleitungen Ende des Jahres vor. Was sich davon tatsächlich umsetzen lässt, gilt es abzuwarten. Eventuell übernimmt diese Planungen auch bald eine Agentur. In Sachen Booking suchen wir parallel nach einem Partner.

Gibt es eine Band, mit der ihr gerne mal zusammen spielen würdet?
Unsere musikalische Ausrichtung oder besser gesagt, die Tatsache, dass wir uns anderen Einflüssen nicht verschließen, hat sich schon mehrmals ein postiver Nebeneffekt erwiesen. Das Death-Publikum von Disbelief hat uns mindestens so positiv aufgenommen wie das Publikum von Maroon und All That Remains. Also wer auch immer – wenns irgendwie passt, rocken wir nahezu mit jedem.

Glaubst du, es wird in den nächsten Monaten und Jahren eine nachhaltige Veränderung in der Death Metal-Szene geben? Mehr und mehr Metal-Bands setzen ja verstärkt auf elektronische Effekte, Samples, und Keyboards (z.B. Illdisposed oder Caliban).
Death Metal hat schon so viele kurzweilige Trends überlebt, dass es auch dieses Mal nur eine Frage der Zeit sein wird. Ich glaube nicht, dass es die genannten elektronischen Spielereien auch nur annähernd gefährlich werden und für eine grundlegende Veränderung sorgen könnten. Die Band The Black Dahlia Murder erlebt beispielweise Anerkennung von allen Seiten, ohne auch nur ein Mal den Computer die Töne angeben zu lassen.

Habt ihr vor Konzerten irgendwelche Rituale (Tischgebet, Schnaps trinken, oder Ähnliches?)
Wir verzichten wahnsinnig gern auf Ansagen – sowohl vor, während, als auch nach einem Konzert. Unserer Ansicht nach geht es einzig allein um die Musik und um das durch die Musik Empfundene. Das Blabla à la Showmaster sollen gern andere machen. Rituale vor der Show gibt es bei uns nicht. Jeder bereitet sich auf seine Art auf den Gig vor.

Was sagst Du zur aktuellen politischen Entwicklung in Deutschland? In Baden-Württemberg gibt es erstmals einen grünen Ministerpräsidenten, in Hamburg einen roten Senat.
Auf diese Frage fällt mir spontal das Unwort “Wahlversprechen” ein. Es ist nur logisch, wenn eine Partei abgewählt wird, die für jedermann nachvollziehbar zu viele Luftblasen abgelassen hat. Meist gibt es x Zusagen und x Versprechungen, was nicht alles passieren soll. Bestes Beispiel: Die Linke fordert im Ausbildungsbereich ein Grundrecht auf einen Ausbildungsplatz für jeden Schulabgänger. Fordern kann man ja einiges, klingt ja auch super, es ist real betrachtet aber vollkommen utopisch und dementsprechend schwachsinnig, solch eine Forderung überhaupt aufzustellen. Die Wirtschaft macht die Politik und wird den Politikern schon sagen, was möglich ist und was nicht und nicht umgekehrt. Der Mensch lässt sich wohl gern belügen. Anders kann ich mir so manches Wahlverhalten zumindest nicht erklären. Aber wollen wir den Neulingen auf den Führungsebenen eine Chance einräumen, es besser zu machen als ihre Vorgänger. Was Grün in Baden-Württemberg und Rot in Hamburg also tatsächlich von ihren Zielvorgaben umsetzen werden und woran sie sich dann messen lassen müssen, werden wir im Laufe der aktuellen Amtsperiode erfahren.

Zwar scheint die Ökostrombewegung in Deutschland auf dem Vormarsch, dennoch wird die Umsetzung mehr als schwierig, da sich viele Bürger, vor Allem in den Gebieten, in denen es sich anbieten würde, gegen Windkraftanlagen, Stromtrassen und Ähnliches wehren. Wie, glaubst Du, lässt sich das Problem lösen?
Man wird es meiner Einschätzung nach nie allen Recht machen können. Das Problematik ist ja nicht neu. Der Mensch will mehr Sicherheit, aber bei Geburt nicht seinen genetischen Fingerabdruck abgeben. Der Mensch will Ökostrom, aber keine Windkraftanlage vor der Tür. Von nichts, kommt nichts. Bevor die Meinungsmacher dies nicht allen verdeutlichen, bleibt es beim Hickhack.

Wie stehst du zum neuen(oder auch nicht mehr neuen) Biokraftstoff E10? Er hat nicht nur für reichlich Ärger für alle Autofahrer gesorgt, sondern auch noch zur Erhöhung der Bierpreise geführt.
So lange Menschen auf der Welt verhungern und ein Großteil des angebauten Maises zur Produktion von Kraftstoff verwendet wird, was außerdem die Preise für Grundnahrungsmittel steigen lässt, ist meinerseits kein Verständnis, keine Akzeptanz, sondern lediglich Verachtung hierfür vorhanden.

Wir wären damit fast am Ende. Es fehlt nur noch das traditionelle Metal1-Brainstorming. Ich nenne ein paar Begriffe, und du sagst mir, was dir dazu einfällt:

St. Pauli, 18.Platz:
Es gibt doch noch einen Fußballgott!

Werder Bremen:
Wenn man nach Frings auch Wiese, Mertesacker und Marin nicht mehr im Kader für 2011/2012 haben sollte, wäre Bremen abstiegsgefährdet. Millionen können eine solche Achse nicht ersetzen.

Elbphilharmonie:
Bezeichnend… Ich bin dafür, dass diejenigen, die derart kostspielige Bauvorhaben abnicken beziehungsweise zu verantworten haben, für Zusatzausgaben aller Art in dieser Angelegenheit privat aufkommen. Gäbe es solch ein Gesetz, gäbe es solche Fälle nicht mehr lange.

Ole von Beust:
Er verlor mit der Berufung des Herrn Schill zum zweiten Bürgermeister und Innensenator der Hansestadt Hamburg jeglichen Kredit bei mir.

FDP:
Eine Partei, die für unkontrolliert freien Kapitalismus und ungeregeltes Handeln von Banken und Industrie steht, wird niemals meine Stimme bekommen.

Metal1.info:
Alles, was das metallische Herz begehrt.

So, das wars dann fürs Erste. Danke für das Interview, und wenn Du unseren Lesern noch etwas mitteilen oder sonst irgendwas sagen möchtest, was Dir auf dem Herzen liegt, hast Du jetzt die Gelegenheit dazu.
Auch wir sagen DANKE! Immer wieder gerne…

Publiziert am von Pascal Stieler

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