Im derzeitigen Stillstand gerät es gerne aus dem Blick, dass die Metalszene weiterbesteht. Selbst, wenn gerade keine Konzerte und Festivals stattfinden, werden neue Alben aufgenommen und veröffentlicht und es formieren sich gar neue Bands – so auch die aus Philadelphia stammenden BLAZON RITE, die im März 2020 und damit pünktlich zum ersten Corona-Lockdown ihre Debüt-EP „Dulce Bellum Inexpertis“ veröffentlichte. Die nachfolgende Zwangspause von gut einem Jahr nutzten die Burschen sodann, um sich ans Songwriting für ihr erstes volles Album zu machen und so erscheint nun – diesmal pünktlich zu den beginnenden Öffnungen – ihr erster Langspieler „Endless Halls Of Golden Totem“.
Hallo James und vielen Dank für dieses Interview. Wir leben in verrückten Zeiten – geht es dir und deiner Familie gut?
Ja, uns geht es allen gut. Danke der Nachfrage!
Erst im letzten Jahr ist eure erste EP „Dulce Bellum Inexpertis“ erschienen. Was ist seither bei BLAZON RITE passiert?
Wir haben unser erstes Album „Endless Halls Of Golden Totem“ aufgenommen, das am 18. Juni erscheinen wird. Wir haben auch bereits mit dem Schreiben und Proben von neuem Material begonnen.
Hier in Deutschland wissen wir noch nicht viel über euch. Erzähl mal ein bisschen von eurer Bandgeschichte!
Wir haben uns aus den Resten unserer 70er-Hard-Rock-Band namens Crazy Bull formiert. Als diese sich auflöste, habe ich angefangen, mehr Heavy-Metal-Riffs zu schreiben. Haley (Schlagzeug, Anm. d. Red.) und Johnny (Gesang, Anm. d. Red.) wollten ebenfalls weitermachen, allerdings unter einem neuen Namen. Wir haben dann noch Pierson für die Leadgitarre an Bord geholt und unseren Weg fortgesetzt. Ich habe dann die EP geschrieben, aufgenommen und sowohl online als auch auf Tape veröffentlicht und die Jungs bei Gates Of Hell Records waren dann cool genug, uns eine Chance zu geben.
Mit „Endless Halls Of Golden Totem“ erscheint in Kürze euer erstes volles Album. Was kannst du uns darüber sagen?
Ich würde die Platte als Abenteuer beschreiben. Lehnt euch einfach zurück, hört das Album ein paar Mal durch und lasst euch davon mitnehmen. In den Songs passieren ziemlich viele unterschiedliche Sachen und ich glaube, die Leute werden sehr viel Spaß dabei haben, das zu entdecken.
Wie liefen das Songwriting und die Aufnahmen zu dieser Platte ab?
Ich habe mit dem Songwriting fast unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten an der EP begonnen und das dauerte dann bis etwa einen Monat vor Beginn der Aufnahmen. Sobald die Lockdown-Einschränkungen in Philadelphia gelockert wurden, haben wir wieder mit dem Proben angefangen und uns ziemlich ins Zeug gelegt, um die Songs draufzukriegen. Im Dezember 2020 haben wir in meinem Keller mit den Aufnahmen gestartet und im Januar war dann alles fertig. Es lief alles ziemlich glatt und ich denke, das Endergebnis zeigt eine fokussiertere und poliertere Version von BLAZON RITE.
Ihr habt ein ziemlich cooles Video für den Song „Executioner‘s Woe“ gedreht. Wo kam die Idee dazu her?
Wir wollten ein sehr simples und witziges Konzept, das uns an die körnigen Heavy-Metal-Videos der 80er erinnerte. Ich habe einen Kumpel, der in einem Club mit beleuchtetem Boden arbeitet und ich wusste sofort, dass das perfekt sein würde. Dann muss man nur noch ein paar Nebelmaschinen, Totenschädel, Kutten und Kerzen hinzufügen und schon hat man den perfekten Retro-Kitsch! Mein Kumpel Eric Gruber ist ein Profi-Kameramann und Schnitttechniker, der uns geholfen hat und so kam dieses geile Video dabei heraus. Es ging alles sehr schnell und einfach und wir finden, es ist genau so überzogen, wie es sein soll!
Woher kommt die Inspiration für eure Songtexte?
Hauptsächlich aus dem Fantasy-Bereich, also Rollenspiele wie Dungeons And Dragons und ihre Hintergrundgeschichten, Fantasy- und Geschichtsromane, die Natur und menschliches Verhalten. Auch Bands wie Helloween, Bathory und Blind Guardian haben einen Einfluss auf meine Texte. Ich versuche, so detailliert wie möglich zu beschreiben und möglichst viel unterzubringen.
Und welche Bands beeinflussen euch?
Judas Priest, Helloween, Witchfynde, Heavy Load, Iron Maiden, Rush, Blind Guardian, Manowar.
Sowohl eure EP als auch das neue Album erschienen während der Corona-Pandemie. Wie schwierig ist es, eine neue Band ohne die Möglichkeit von Konzerten zu etablieren?
Das kann sehr schwierig sein, aber Gates Of Hell haben uns da sehr geholfen! Während der Pandemie haben die Leute sehr viel Zeit, neue Musik auszuchecken, also hat das vielleicht sogar dazu beigetragen, dass Leute unsere EP gehört haben, die sonst vielleicht gar nicht die Zeit dazu gehabt hätten. Wir hoffen dennoch, dass unser neues Album zu einem Zeitpunkt erscheint, an dem die Branche langsam wieder öffnet.
Schmiedet ihr bereits Tourpläne für diesen Zeitpunkt?
Nicht wirklich. Wir werden wohl erstmal mit einzelnen Konzerten anfangen, um wieder reinzukommen.
Welchen Rat würdest du Bands geben, die gerade am Anfang ihrer Karriere stehen?
Nehmt euch auf jeden Fall genug Zeit fürs Songwriting. Den Leuten gefällt das fertige Produkt entweder, oder eben nicht. Auf jeden Fall könnt ihr euch dann sicher sein, dass ihr Musik geschrieben habt, die nicht einfach nur lieblos zusammengeschmissen wurde, um irgendetwas veröffentlichen zu können. Ihr werdet vermutlich nie von eurer Musik leben können, aber ihr könnt etwas erschaffen, worauf ihr stolz sein könnt und hinter dem ihr voll und ganz steht.
Lass uns abschließend noch etwas Brainstorming betreiben. Was fällt dir als erstes zu den folgenden Begriffen ein?
Underground: Lebenswichtig.
Manilla Road: Legenden und Meister.
Festivals: Ziemlich entspannt und wir wollen dort spielen.
Lockdown: Lassen wir‘s.
Poser: Verlass die Halle und nimm deine Freunde mit.
BLAZON RITE in 10 Jahren: Spielen noch mehr geile Songs für die Massen.
Noch einmal vielen Dank für deine Zeit. Die abschließenden Worte gehören dir!
Checkt das neue Album aus und headbangt dazu, Freaks!
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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