Der Oman ist eine absolute Monarchie, politische Parteien sind verboten und das Recht auf freie Meinungsäußerung eingeschränkt. Was das für eine Metalband bedeutet und warum er Religionskritik in Songtexten für falsch hält, berichtet uns Izaak Ibrahim von BELOS im 21. Teil unseres Specials.
Was bedeutet es, im Oman Metalhead zu sein? Hat diese Leidenschaft in deiner Heimat Auswirkungen auf deinen Alltag?
In den Städten ist Rockmusik relativ populär – aber trotzdem dürfen Leute im Rocker-Style nicht in Einkaufszentren oder auf öffentliche Feste gehen: An Orten, an denen auch Familien sind, gilt das als ungehörig und schlecht für das öffentliche Ansehen. Dafür gibt es zwar keinen offiziellen Beschluss, aber es passiert. Wenn dort hiesige Rockbands spielen, darf man aber auch so erscheinen.
Habt ihr trotzdem die Möglichkeit, Metal-CDs zu erlangen, oder gibt es dahingehend Verbote oder Zensur?
Wir haben zwar keine Läden hier, die auf Rock oder Metal spezialisiert sind, aber wir können uns die Alben und Bilder, die wir wollen, herunterladen, ohne, dass jemand eingreift: Tatsächlich hören hier viele Menschen Rock und Metal und verbreiten auch viel Musik über ihre Seiten in den sozialen Netzwerken, ohne daran gehindert zu werden. Vor ein paar Jahren war es noch möglich, solche CDs in Musikläden zu kaufen … wir haben uns dort damals mit Metallica, Linkin Park, Korn, Pink Floyd und so weiter versorgt. Aber schrittweise sind sie aus dem Angebot verschwunden. Heute findest du diese Alben kaum noch. Deswegen laden die meisten Leute die Musik aus dem Internet herunter – ich persönlich kaufe meine Lieblingsalben auch online. Wir können dort komplett uneingeschränkt Alben downloaden oder kaufen und auch Links über jede Art von Metalband teilen, unabängig von ihrer Message, ohne dass uns jemand davon abhält. Das bedeutet, dahingehend haben wir in vielen Punkten absolute Freiheit. Das Internet ist deshalb auch unsere Hauptquelle, wenn wir uns über Neuigkeiten zu einer Band informieren oder ihre Songs hören wollen.
Wie steht es um Merchandise?
Der Verkauf von T-Shirts, die Rock- oder Metalbands zeigen, ist bei uns aus mir nicht bekannten Gründen verboten. Trotzdem gibt es ein paar Läden, die solche Shirts unter der Hand verkaufen, natürlich illegal. Rockfans haben also zwei Möglichkeiten: Entweder kaufen sie die Shirts und Accessoires online, oder sie gehen in die Druckerei und lassen sich die Logos ihrer Lieblingsbands dort auf ihre Kleidung drucken. Aber weil das alles recht kompliziert ist, werden es immer weniger.
Ist das Tragen von Metalshirts ebenfalls verboten?
Wie gesagt: Wenn du mit einem Metalshirt in ein Einkaufszentrum willst, wird dir der Mann vom Sicherheitsdienst sagen, dass du mit dem Shirt nicht hinein darfst. Ihr „Argument“ ist immer, dass sich dort auch Familien mit Kindern befinden, und dass es nicht gut ist, solche Shirts zu tragen. Aber es gibt keine Möglichkeit, das anzufechten – das sind einfach die Regeln hier. Das gleiche gilt für öffentliche Feierlichkeiten: Sie werfen dich raus und lassen dich erst wieder ein, wenn du das Shirt gewechselt hast. In deinem Ort oder wenn eine lokale Band spielt, darfst du natürlich schon Metalshirts tragen. Aber, um es kurz zu fassen, an bestimmten öffentlichen Orten ist es eben nicht erlaubt.
Gibt es im Oman denn so etwas wie eine echte Metalszene?
Eine Metalszene im Oman? Schwer zu sagen, aber wir sind nicht so viele, dass man es eine Szene nennen könnte. Ich würde sagen, dass die Zahl der Metal- und Rockfans im Oman akzeptabel ist – und normalerweise unterstützen sie uns Bands auch. Nach 2000 gab es ein paar Bands, die das voran bringen wollten, aber aus Mangel an Unterstützung, Auftrittsmöglichkeiten und generellem Interesse der Leute an Rockmusik sind die meisten wieder von der Bildfläche verschwunden. Aber ein paar der Leute aus diesen Bands haben neue Bands gegründet und sind damit sogar bei den einheimischen Metalfans bekannt und beliebt geworden. Arabia, Lines, Question Mark, Verse 6 oder Winds Of Heaven sind zum Beispiel einige von denen, die um ihren Fortbestand kämpfen oder schon aufgegeben haben. Andere wie Tears Of My Blame, Instisya, Iris oder High And Low tun ihr Bestes, um ihr Talent unter Beweis zu stellen und ich glaube, sie können es schaffen.
Gibt es im Oman auch Konzerte internationaler Bands?
Ich glaube nicht, dass es auswärtigen Rockbands erlaubt ist, für ein Konzert in den Oman zu kommen – zumindest gab es das noch nie. Dabei geht es aber nicht um die Bands an sich, sondern darum, was nach einem Konzert passiert, das ganze Chaos. Bryan Adams war allerdings mal hier und viele Leute sind zu seinem Konzert gegangen. Es mag für die zuständigen Entscheidungsträger unwichtig erscheinen, aber nicht für die Leute hier: Wir warten wirklich sehnlichst darauf, unsere Lieblingsbands hier im Oman sehen zu können.
Wie steht es um Underground-Gigs? Gibt es bei euch regelmäßig Konzerte?
Bislang gibt es nichts Vergleichbares. Wir planen aber etwas in der Art und hoffen, dass andere Bands, wenn wir dieses Ziel erst erreichen, dadurch auch an Bekanntheit dazugewinnen, sodass wir unsere Musikrichtung hier voranbringen können. Aber es kommt immer etwas dazwischen, was – auf die eine oder andere Art – mit der Natur unserer Gesellschaft hier zusammenhängt. Die Leute, die Interesse an Metal haben und Konzerte organisieren könnten, tun es nicht – ich tippe, sie haben einfach aufgegeben. Es ist wirklich nur schwer nachvollziehbar: Die Leute hier lieben Metal, aber sie sind einfach nicht bereit, 20$ für ein Konzert einer lokalen Band zu zahlen.
Haben die Fans im Oman kein Geld oder kein Verständnis dafür, dass Musik auch einen pekuniären Wert hat?
Nun, die meisten Metalheads hier sind in der Tat nicht bereit, für Musik oder Konzerte Geld zu zahlen. Sie sind sich einfach des negativen Effekts dieser Haltung nicht bewusst. Es ist so einfach, alles umsonst aus dem Internet herunterzuladen. Ich verstehe nicht, warum so viele Fans das echte Interesse an ihren Lieblingsbands verloren haben. Es ist schließlich nichts Neues, dass Fans viel Einfluss haben – umso schlimmer, dass sie das selbst nicht merken und das ganze System ruinieren. Stattdessen streiten sie darüber, welche Band „echten“ Metal spielt oder lamentieren, dass Rock tot und Metalcore kein Metal ist, nur weil sie es nicht mögen, oder geben dem Black Metal die Schuld am Niedergang des Metal. Das hört man hier ständig. Meiner Ansicht nach bringt das alles niemanden weiter. Wir brauchen mehr Unterstützung durch die Fans und ein Bewusstsein dafür, dass man für seine Lieblingsmusik und Konzerte bezahlen muss.
Wie bist du persönlich mit Metal in Kontakt gekommen?
Als ich klein war haben meine älteren Brüder bereits Gitarre gespielt und Bands wie Pink Floyd, Nirvana oder die Scorpions gehört: Ich bin mit diesen Bands aufgewachsen und habe schrittweise auch das Gitarrenspielen gelernt. Dann sind wir mit Bands wie System Of A Down, Linkin Park, Slipknot, Mudvayne und Metallica in Berührung gekommen. Später habe ich dann angefangen, auch noch Cradle Of Filth und Dimmu Borgir zu hören – so nahm meine verrückte Liebe zum Metal ihren Lauf. Später wollten wir dann wie diese Bands Musik machen und unsere eigenen Songs schreiben, um noch tiefer in die Welt des Metal einzutauchen. Dieser Wunsch wurde immer stärker, wir wollten dieses Gefühl kennen lernen, ein Konzert vor den eigenen Fans zu spielen. Deswegen haben wir uns schließlich dazu entschlossen, unsere eigene Band zu gründen.
Heute spielst du selbst bei BELOS – wie ist die Band entstanden?
Anfangs waren wir nur zu zweit und es war eine große Herausforderung, bis wir BELOS beisammen hatten: Es ist sehr schwer, hier die richtigen Leute für eine Band zu finden – das ist ein großes Problem, mit dem viele Bands hier zu kämpfen haben. Aber während der Aufnahmen zum Album konnten wir die Lücken in unseren Reihen endlich zu aller Zufriedenheit schließen.
Was bedeutet es generell, im Oman in einer Metalband zu spielen? Geht ihr damit ein Risiko ein?
Bislang hat niemand versucht, uns davon abzuhalten oder uns auch nur gesagt, dass es falsch sei. Insofern waren wir zwar bisher nicht in Schwierigkeiten, aber wir müssen damit rechnen, dass noch Probleme bekommen werden. Ich glaube, das zu händeln ist nicht leicht – uns wird vermutlich harsche Kritik entgegenschlagen, wenn wir erst einmal etwas bekannter sind, und wir werden durch die Hölle gehen. Ich hoffe, dass unsere und die Rockfans ganz allgemein uns dann beistehen. Unser Problem ist, dass wir in einer multikulturellen, islamischen Gesellschaft leben, in der es Leute gibt, die sagen, dass Rockmusik in Ordnung ist und andere, die uns als Außenseiter beschuldigen, die nur Verderben über die Gesellschaft bringen wollen. Bislang wurden wir nicht direkt gestört, weil es hier im Oman allgemein akzeptiert ist, dass jeder einen anderen Geschmack und andere Gedanken hat. Trotzdem haben wir schon hin und wieder gehört, dass das, was wir tun aus irgendeinem Grund nicht richtig sein soll. Manche Leute wollen nicht einmal über die Band sprechen!
Woran liegt diese Ablehnung dem Metal gegenüber deiner Meinung nach?
Es gibt viele Leute, die mit Rock und Metal nicht einverstanden sind, weil sie denken, das habe mit Atheismus, Satanismus und Magie zu tun – ungeachtet der Tatsachen, dass wir im Oman auch Folkbands haben, die sich mit Satanismus und Hexerei beschäftigen und dass wir Pläne hegen, diese musikalischen Stilmittel auf verschiedene Weisen auch zu nutzen. Diese Bands benutzen sich ständig wiederholenden Gesang mit Schlagzeugbegleitung, von dem sie behaupten, er würde Jinn, Kreaturen aus anderen Welten, herbeirufen – Leute, die von Jinn beherrscht werden, fangen an, verrückte Dinge zu tun. Sie benutzen diese Musik auch, um Hilfe von den Jinn zu erbitten, von denen sie behaupten, dass sie die Person, die sie gerufen hat, schützen, wenn sie einige vom Jinn gestellte Bedingungen erfüllt. Diese Leute glauben, dass die Jinn Diener weiser Männer waren, die die menschliche Perfektion erreicht hatten und in Kontakt mit der spirituellen Welt waren. Wir haben gerade erst einige dieser musikalischen Elemente auch auf unserem Album verwendet, und auch davon abgesehen können wir nicht sicher sein, dass wir uns weiter frei entwickeln dürfen.
Was treibt euch an, trotzdem weiterzumachen?
In einer solchen Gesellschaft wie unserer Metal zu spielen ist an sich schon eine Herausforderung. Ich kann nicht behaupten, dass das gut zu unserer Gesellschaft hier passt, aber für uns ist es der beste Weg, unsere Gedanken zu verarbeiten. Wir brauchen einfach starke Musik, um Ideen auszudrücken, die mit anderen Musikrichtungen nicht ausgedrückt werden können. Abgesehen davon sind wir von Kindheit an große Rock- und Metalfans! Dass damals schon Rockbands unsere Idole waren, hat uns sicher darin bestärkt, unsere eigene Band zu gründen. Der Weg war zwar steinig, aber am Ende haben wir es mit BELOS geschafft.
Was denken eure Freunde und Verwandten über eure Leidenschaft für Metal, vor allem aber euer Engagement in einer Metalband?
Die meisten unserer Freunde sind auf unserer Seite und versuchen uns, so gut sie können, zu ermutigen und zu unterstützen. Auch unsere Familien ermutigen uns, mit dieser Kunstform weiterzumachen und wir bekommen oft den Rat, nicht aufzuhören, auch wenn das, was wir tun, für sie komplett neu ist. Wir wissen ihre Unterstützung und ihren Respekt vor unserer andersgearteten Identität wirklich zu schätzen. Mein Bruder Abbas spielt als Motivator eine große Rolle, er gibt uns viele Ratschläge, was Musik generell angeht und treibt uns an, unsere Songs aufzunehmen. Den immerwährenden Support meiner Verwandten werde ich nie vergessen!
In Europa steht die Metalkultur nicht zuletzt oft auch für eine gewisse Rebellion gegen die Gesellschaft. Wie sieht es im Oman aus – ist Metal dort „nur“ Musik, oder auch ein Statement?
Zumindest in unserer Band gibt es auch rebellische Gedanken, aber die richten sich nicht direkt gegen die Gesellschaft, weil die Gesellschaft uns nicht direkt davon abhält, unsere Kunstform auszuleben.
Worum geht es in euren Texten, was ist eure Message?
Wir wollen einfach das Interesse der Leute an Idealen wie Freiheit und Friede stärken. Wir wollen die geistigen Barrieren einreißen, innerhalb derer die Leute leben, und die Alltagsprobleme thematisieren, die ihre Entwickung beeinflussen – gerade, was die jetzige Generation in unserem Alter und die Teenager angeht. Diese Leute wachsen in einer Umgebung auf, in der im Fernsehen und den sozialen Medien viel Rassismus und verschiedenste Religionen vorkommen. Das füttert ihr Unterbewusstsein mit falschen Informationen und lässt sie Fakten verdehen. Wir wollen vor solchen archaischen und dogmatischen Ideen warnen, die unserer nationalen Einigkeit entgegenstehen. Solche Ideen führen nur zu Kriegen und Konflikten, deshalb müssen sie aus der Welt geschafft und nicht nur ausgeblendet werden – wegsehen schafft nur Intoleranz. Deswegen versuchen wir in unserer Musik auch Ereignisse zu thematisieren, von denen wir nicht wollen, dass sie nochmal geschehen. Wir wollen den Leuten einfach zeigen, dass wir alle nur Menschen sind und unsere Menschlichkeit nicht vergessen dürfen.
Könnt ihr über alles singen, was euch einfällt, oder gibt es dahingehend Einschränkungen?
Jeder kann singen, worüber er will und über alles reden, was ihn interessiert. Trotzdem würden wir definitiv verhört werden, wenn unsere Texte klare Tendenzen aufweisen würden oder wir mit dem Finger auf bestimmte Personen zeigen würden – einfach, weil das im Oman generell verboten ist. Das wird als Aufwiegeln angesehen und ist nicht nur für Musiker, sondern für alle Leute, was auch immer sie machen, verboten. Wenn ich beispielsweise klar sage, dass wir gegen Religionen wie den Islam oder das Christentum sind, bedeute das, dass ich die Leute dazu anstifte, mit uns gemeinsam gegen Religion zu sein – und das ist strikt verboten. Das Gesetz hier besagt: Störe niemanden in seinem Glauben, selbst wenn er nicht an Gott glaubt. Wir können unsere Ideen nur verbreiten, wenn wir diese Regeln respektieren. Basierend darauf entwickeln wir in der Band unsere Ideen und überlegen, wie wir sie in unseren Texten und unserer Musik präsentieren: Die Leute mögen keine Menschen, die immer nur darauf beharren, dass sie richtig liegen. Deswegen benutzen wir Doppeldeutigkeiten und versteckte Botschaften, um solche Dinge anzusprechen, die die Leute nicht schlucken würden, wenn wir sie offen und frei heraus sagen würden.
Wie steht es um Religionskritik, beispielsweise am Islam?
Direkte Kritik wäre nicht erlaubt, weil sie die religiösen Gefühle anderer Leute verletzen könnte und das wäre falsch. Wenn wir mit dem Glauben anderer Leute spielen, indem wir sie direkt kritisieren, bräuchten wir uns nicht wundern, wenn sie darauf hart reagieren. Diese Leute halten daran fest, woran sie glauben, und würden wir sie dafür kritisieren, würden wir damit einen Konfessionskrieg starten, der kein Ende findet.
Aber wir haben hier das Recht, unsere Religion zu wechseln. Niemand darf uns fragen, ob wir Muslime, Christen, Juden, Atheisten oder was auch immer sind – jemand, der sich daran nicht hält, stünde unter Verdacht, Rassist zu sein und zu versuchen, Unruhe zu stiften. Die Regierung des Oman behandelt die Bürger und Bewohner des Oman in vielen Punkten gleich – das gibt uns die Chance, unsere Ideen als Metalband umzusetzen, ohne gleich von der Gesellschaft die Quittung zu bekommen.
Was sind die größten Alltagsprobleme, mit denen eine Metalband im Oman zu kämpfen hat?
Für eine Metalband im Oman ist alles eine Herausforderung. Es ist schwer, Leute zu finden, die die Band unterstützen, unabhängig davon, wie viel Interesse die Öffentlichkeit an der Band hat – das gilt aber für alle Bands. Es ist schwierig, einen Ort zu finden, wo wir üben können. Es gibt kaum eine Möglichkeit für eine Band, auf einer Bühne zu spielen – das ist ein fast unerreichbarer Traum. Immerhin gibt es eine Vielzahl an Musikgeschäften, Workshops und Musikschulen, die Musikunterricht anbieten und Instrumente verkaufen. Insofern ist die Situation zumindest dahingehend ziemlich gut.
Du hast vorher die Situation bezüglich Konzerten als sehr verfahren dargestellt. Konntet ihr mit BELOS schon einmal live auftreten?
Nein, mit BELOS haben wir noch nie live gespielt. Mit einer Band wie BELOS ist es nochmal schwieriger, eine Auftrittsmöglichkeit zu finden. Aber wir kämpfen darum und hoffen, bald einmal die Chance zu bekommen, auftreten zu dürfen. 2011 haben wir eine andere Band gegründet und mit der ein paar Shows in Muscat gespielt. Aber man wird immer gebeten, keine sehr harten Songs ins Set zu nehmen. Einmal haben sie uns sogar vom Spielen abgehalten, indem sie gesagt haben, wir wären Satanisten – nur, weil wir einen Song gespielt haben, der in etwa so klingt wie Avenged Sevenfold. Das muss man sich mal vorstellen. Es gibt immer irgend einen Offiziellen, der den Bands alles zu Nichte macht und ihnen Chancen nimmt.
Bekommt ihr wenigstens den Support der Metalfans im Oman?
Zumindest konnten wir die vielen Kopien unseres Albums, die wir gemacht hatten, allesamt verkaufen, was uns die Gewissheit gibt, dass es da draußen eine große Zahl interessierter Leute gibt, die für uns da sind und versuchen, uns so gut sie können zu unterstützen. Es gibt viele Leute, die sich wirklich sehr freuen, wenn wir einen neuen Song bewerben – als würden sie auf Neues von BELOS warten. Wir bekommen auch viel Wohlwollen von den anderen Bands zu spüren. Wie gesagt, im Oman in einer Metalband zu spielen, ist für sich genommen eine ziemlich große Sache, weil es etwas ganz neues ist und uns Hoffnung gibt, damit, was wir tun, weiterzumachen und uns unsere Träume zu erfüllen. Unsere Geschichte wird den anderen Bands Mut machen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Was denkst du – wird es irgendwann auch im Oman etwas Alltägliches sein, Metal zu hören?
Es wurde in den letzten Jahren schon für viele Leute etwas Alltägliches: Die Situation ist nicht mehr, wie sie war, als ich noch ein Kind war. Ich denke, es wird auch in Zukunft noch normaler werden und die Leute werden dem offener gegenüberstehen. Die Anzahl der Bands aus dem Oman wird wachsen und die Chance auf Live-Shows ebenso. Spätestens dann wird die Begeisterung für Rock und Metal einschlagen und die Hörerschaft schlagartig wachsen. Wir sehen ja schon jetzt unseren Erfolg an der wachsenden Zahl Fans und Bandneugründungen.
Vielen Dank für deine Zeit und Antworten – zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Europa: Nördlicher Himmel – Wacken Open Air – Deutschland – Norwegen – Oslo – Dimmu Borgir.
Islam: Eine missverstandene Religion – auch von den meisten Muslimen selbst.
Metal: Unsere Welt.
Kamelreiten: Landleben in der arabischen Welt.
Deine Lieblingsband: Dimmu Borgir, Pink Floyd, Nirvana, Scorpions, Metallica, System Of A Down und Linkin Park
Wüste: Glitzernde Sterne und die Stille der Nacht.
BELOS in zehn Jahren: Headliner auf dem Wacken Open Air und auf Welttournee. Das würden wir uns wirklich wünschen!
Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, das du loswerden willst?
Zum Abschluss würde ich gerne sagen, dass wir uns mehr Support von den Metalfans für ihre Lieblingsbands wünschen würden. Wir wollen, dass unsere Stimme andere Länder erreicht, vor allem Deutschland, Norwegen und Schweden, weil wir hier viel von dem großen Interesse für harten Metal hören, das dort besteht. Wir würden den Bands dort auch gerne sagen, dass sie hier in der arabischen Welt unzählige Fans haben und dass wir wirklich hoffen, irgendwann ihre Shows hier in Muscat, der Hauptstadt des Oman erleben zu dürfen. Zu guter Letzt wollen wir, BELOS, uns bei dir für diese kostbare und unvergessliche Gelegenheit, uns vorzustellen, bedanken!
Ich freue mich auf das Buch, bitte hier auch ankündigen. Mir gefällt eure Serie super, weiter so.
Werden wir definitiv – ankündigen und weitermachen. Wir haben noch viele Länder im Petto!
Hier gibt es jetzt alle Infos zum Buch – https://www.facebook.com/MetallisierteWelt/
VÖ-Termin ist der 02.01.2018, dann gibt es „Metallisierte Welt“ überall, wo es Bücher gibt!
Ganz vielen Dank für diese mehr als gelungene Reihe, ich freue mich jedes Mal darüber, wenn ein neuer Teil bei euch erscheint, weil das nicht nur heißt, dass man spannende neue Musik erleben, sondern dazu meist auch interessante Geschichten lesen kann, die einem zeigen, dass auch in Ländern, in denen man Metal nicht mal ansatzweise erwartet, doch tatsächlich kleine Pflänzchen wachsen, die es zu unterstützen gilt.
Generell mausert sich die Seite immer mehr weg vom langweiligen Mainstream-Gedöns zu einem Sammelbecken untergrundiger und neu zu entdeckender Musik. Ich finde, das dürft ihr sehr gerne beibehalten! Weiter so!
Hallo! Vielen Dank für das positive Feedback – das hört man natürlich gerne!
Wenn dir „Metallisierte Welt“ gefällt, möchte ich dir jetzt schon das voraussichtlich im Frühjahr erscheinende Buch zur Serie empfehlen. Darin werden natürlich alle bisher erschienenen Interviews in teilweise stark erweiterter Form, sowie weitere Interviews aus anderen Ländern enthalten sein. Wenn du uns auf Facebook folgst oder hier aufmerksam mitliest, wirst du den Veröffentlichungstermin nicht verpassen ;)