Interview mit Brent Rambler von August Burns Red

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Die amerikanischen Metalcore-Ikonen AUGUST BURNS RED haben mit „Guardians“ im April diesen Jahres nicht nur ihr bereits achtes Album, sondern auch das erste absolute Genrehighlight im neuen Jahrzehnt veröffentlicht. Dass sich nach 17 Jahren Bandgeschichte weder in der Qualität noch in der Regelmäßigkeit ihrer Releases Ermüdungserscheinungen zeigen, war für uns Grund genug, ihren Gitarristen Brent Rambler bezüglich der neuen Platte, des lyrischen Inhalts wie auch der aktuellen Corona-Pandemie und deren Folgen etwas auszuquetschen.


Hey Brent, erstmal vielen Dank für deine Zeit, ich hoffe es passt soweit alles! Mit „Guardians“ habt ihr kürzlich euer achtes Album veröffentlicht. Wie fühlt sich das an? Ist es nach all den Jahren immer noch etwas Besonderes für dich?

Aber natürlich! Jedes Mal, wenn man eine Platte veröffentlicht, ist das super spannend.  Es braucht so viel Zeit, ein Album zu machen, daher fühlt es sich dann umso besser an, wenn die Leute es endlich hören können.

Bevor wir tiefer in euer neues Album eintauchen, zuerst ein paar Statistiken: Auf Metal1.info ist „Guardians“ eure zweite Platte, die eine 10/10 erreicht hat, womit ihr die erste Metalcore-Band in unserem Webzine seid, die diesen Meilenstein erreicht hat. Außerdem zieht ihr damit mit Bands wie Machine Head, Iron Maiden oder den allmächtigen Black Sabbath gleich. Wie klingt das?
Das klingt verdammt gut!!

Eines ist sicher: AUGUST BURNS RED sind ihrem ursprünglichen und einzigartigen Sound immer treu geblieben – etwas, das viele Fans an euch lieben. Aber was unterscheidet „Guardians“ von euren früheren Werken? Was macht es zur „bestmöglichen Platte“, die ihr machen konntet?
Der große Unterschied ist, dass unser Bassist Dustin, der ein fantastischer Gitarrist ist, fast die Hälfte der Musik auf der gesamten Platte geschrieben hat. Wenn man ihn auf einem so hohen Niveau mit einbezieht, hebt sich diese Platte wirklich von unseren früheren Alben ab.

Im Promotext steht, dass ihr „noch nie so viel Zeit und Freiheit für die Produktion hattet“. Wie hat sich das auf euer Songwriting ausgewirkt? Was war anders und welche positiven Auswirkungen hatte es?
Wir hatten dadurch grundsätzlich mehr Zeit, um Änderungen an den Songs vorzunehmen.  Normalerweise nehmen wir bis zum allerletzten Moment auf, wenn wir im Studio sind, aber wir hatten tatsächlich Zeit, uns hinzusetzen und jeden Song auf uns wirken zu lassen.  Wir hatten eine Menge Diskussionen über verschiedene Parts und darüber, wie lang oder kurz sie sein sollten und wie man den Gesang am besten einsetzen konnte, um sie noch besser zu machen.


Auf „Guardians“ gibt es einerseits einige der härtesten Stücke und andererseits die melodischsten Tracks, die ihr je geschrieben habt. Lass uns also zuerst über „Defender“ sprechen – ein Lied, das in seiner Struktur einfacher ist als der „normale“ AUGUST-BURNS-RED-Song. Gab es die Absicht, ein solches Lied zu machen?

Ja. Wir wollten einige Lieder machen, die für den Hörer auf Anhieb leichter zu verstehen sind.  Das ist unser Versuch, neue Fans zu gewinnen, ohne „weich“ zu werden.

Es war auch eure erste Single für „Guardians“. Warum habt ihr ausgerechnet diese ausgewählt?
Wir haben sie ausgewählt, weil wir dachten, dass unsere Fans sie lieben werden und er live ein großartiger Track sein könnte… Der zweite Teil hat sich zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht wirklich ausgezahlt.  Wir konnten „Defender“ erst drei Mal spielen.

Auch der Text ist sehr beeindruckend. Ihr zeigt dabei etwas auf, das viele Leute vergessen: Dass man nichts alleine machen muss und dass es wichtig ist, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann – und andersherum. Wurden diese Lyrics aufgrund einer persönlichen Situation oder eines Ereignisses geschrieben? Könntest du uns ein wenig mehr über den lyrischen Hintergrund erzählen?
Das Lied „Defender“ handelt von einer sehr persönlichen Situation, die unser Schlagzeuger (Anm. d. Red.: Matt Greiner) durchlebt hat, und dass sein Dad für ihn da war und ihm geholfen hat, ihn in die richtige Richtung zu lenken.

Bitte verrat mir, „who will deliver the sentence“?
Matts Vater.

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Eben haben wir über den härtesten Track des Albums gesprochen. Lass uns nun über den melodischsten eurer Karriere sprechen – „Lighthouse“. Es ist das erste Mal – abgesehen von Jeremy McKinnons (A Day To Remember) Feature auf „Ghosts“ – dass ihr Clean-Gesang verwendet. Ist das etwas, worüber ihr vorher schon einmal gesprochen habt? Wie kam es zu der Idee, den Refrain dieses Stücks zu singen?
Ja, wir haben schon früher darüber gesprochen und sogar schon einige mit Klargesang aufgenommen und dann wieder gelöscht. Wir dachten einfach, dass es auf diesem Song jetzt der richtige Zeitpunkt dafür wäre. Uns gefiel, wie sich der Refrain musikalisch jedes Mal verändert und aufbaut, also dachten wir einfach, dass es jetzt an der Zeit dafür ist.

Das letzte Lied der Platte ist „Three Fountains“. Ein weiterer sehr eingängiger, aber dennoch progressiver Song, der den Zuhörer durch alles führt, wofür AUGUST BURNS RED stehen – großartige Melodien, Soli, brutales Riffing, ein vielseitiges Schlagzeugspiel sowie Jakes hymnische Screams. Könntest du uns bitte erzählen, wie sich dieser Song während des Songwritings entwickelt hat? Hatten ihr das Ziel, den letzten Song zu etwas zu machen, das für alles steht, was AUGUST BURNS RED je gemacht hat?
Ich glaube nicht, dass wir das angestrebt haben.  Wir wollen immer nur Songs schreiben, die uns selbst gefallen und von denen wir glauben, dass sie unseren Zuhörern gefallen werden. Wir wollten einfach einen Song, der den Zuhörer auf eine musikalische Reise mitnimmt, und „Three Fountains“ tut genau das.

Was ist dein Lieblingslied auf „Guardians“ und warum?
Mein Lieblingssong ist „Empty Heaven“. Ich glaube, er erfüllt einfach alle Kriterien eines tollen Metal-Songs. Er hat coole Riffs, er ist schnell und er ist super heavy.

Wir haben bereits über die Lyrics von „Defender“ gesprochen. Aber gibt es ein lyrisches Konzept für das gesamte Album? Wenn ja, was ist es, wenn nein, was sind die anderen lyrischen Themen?
Das Thema für das Album ist, anderen zu helfen, oder derjenige zu sein, der einen Schritt zurücktreten und um Hilfe bitten muss. Es ist alles sehr einheitlich geworden, da wir die Texte nie zusammen schreiben.

Wofür steht der Wolf im Artwork?
Er ist der Wächter, der für sein Rudel verantwortlich ist.

Gegenwärtig leben wir aufgrund der Covid-19-Pandemie auf der ganzen Welt in schwierigen Zeiten. Andere Bands, zum Beispiel Bury Tomorrow, haben beschlossen, die Veröffentlichung ihrer neuen Platte zu verschieben. Warum habt ihr euch dazu entschieden, sie wie geplant zu veröffentlichen?
Wir wollten sie pünktlich veröffentlichen, um unseren Fans nicht noch eine weitere Sache wegzunehmen. Konzerte wurden abgesagt, Sport wurde abgesagt, Arbeit wurde abgesagt, alles ist weg.  Wir wollten die Veröffentlichung nicht aufschieben, weil wir wussten, dass sich unsere Fans darauf freuen, und wir wollten ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, anstatt sie zu deprimieren.

Im Juni habt ihr einige Shows und Festivals in Europa geplant. Wie würde sich eine Absage auf euch als Band auswirken?
Wir bereiten uns schon seit einigen Wochen darauf vor, dass sie abgesagt werden. Es ist einfach ein Jammer, weil wir wirklich unterwegs sein wollten, wenn unser Album herauskommt, aber es ist, wie es ist.

Letzten Herbst habt ihr den 10. Geburtstag von „Constellations“ gefeiert und es in voller Länge live gespielt. Zwei Jahre zuvor habt ihr dasselbe für „Messengers“ getan. Als nächstes steht „Leveler“ im Jahr 2021 an – gibt es Pläne, es wieder zu machen?
Wir werden sehen. HA!

Seit aurem zweiten Full-Length „Messengers“ habt ihr keine Mitglieder mehr gewechselt. Wie wichtig ist diese Konstanz für eine Band?
Sie ist extrem wichtig, denn so baut man als Band die Chemie auf.

Die meisten von euch sind also schon seit der Highschool zusammen. Gab es Zeiten, in denen es dich genervt hat, immer wieder die gleichen Gesichter zu sehen?
Sicher, aber je älter wir werden, umso mehr und mehr Pausen machen wir zwischen unseren Touren, um sicher zu gehen, dass wir einander nicht zu sehr ermüden.

Was ist deiner Meinung nach das am meisten unterschätzte AUGUST-BURNS-RED-Lied?
„Pangaea“.

Ihr habt Shows mit fast jeder großen Metalcore-Band gespielt, die es gibt. Mit welcher Band würdet ihr gerne touren, hattet aber noch keine Gelegenheit dazu?
Killswitch Engage!!

Am Ende jedes Interviews machen wir das traditionelle Metal1.info-Brainstorming. Ich gebe dir ein paar Worte oder Sätze und du antwortest mit dem ersten, das dir einfällt.
JBs Lieblings-Flip-Flops-Marke: Havaianas
Bester Newcomer: Polaris.
Joe Biden: Langweilig.
Black Metal: Gruselig.
Eine Serie, die niemand verpassen sollte: Ozark.
AUGUST BURNS RED in 10 Jahren: Alt.

Nochmals vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Vielen Dank für all eure Unterstützung! Wir werden euch nach diesem ganzen Wahnsinn wiedersehen. Dreht „Guardians“ weiterhin laut auf!

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Publiziert am von Silas Dietrich

Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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