Interview mit Paris Lambrou von Astronomikon

Mit ihrem gerade bei Pure Legend Records erschienen Debüt „Dark Gorgon Rising“ liefern ASTRONOMIKON aus dem eher unmetallischen Zypern ein mitreißendes Power-Metal-Werk ab, das sich thematisch mit dem Mythos um Perseus und Medusa befasst und bei uns nur knapp an der Höchstwertung vorbeischrammte. Bassist und Hauptsongwriter Paris Lambrou sprach mit uns über das Woher und Wohin dieser talentierten jungen Band.


Herzliche Dank vorweg, dass ihr euch die Zeit nehmt, meine Fragen zu beantworten – wie geht es euch so kurz nach Veröffentlichung von „Dark Gorgon Rising“?

Hallo und danke für die Einladung. Wir haben sehr hart an jedem Detail gearbeitet, um ein kräftiges und qualitativ hochwertiges Album abzuliefern und jetzt sind wir sehr glücklich zu sehen, dass es überall sehr gut angenommen wird. Die Reaktionen bis jetzt sind sehr positiv ausgefallen und die Reviews sind super. Wir bekommen jeden Tag Mails von Leuten, die uns für unsere Musik danken wollen. Es war für uns auch sehr wichtig, dass wir bezüglich unseres Songs „Witch Hunter“ so viele schmeichelhafte Kommentare von Leuten bekommen haben, die wir achten und die uns mit ihrer Musik beeinflusst haben, wie zum Beispiel Ross „The Boss“ (Gründungsmitglied von Manowar), Bill Tsamis (Warlord), Jack Starr (Gründungsmitglied von Virgin Steele), Kenny Powell (Omen) und anderen. Wir sind sehr glücklich darüber.

Ich darf euch gratulieren zu eurem Debüt, es ist eine wirklich tolle CD geworden. Wie zufrieden seid ihr selbst mit dem Resultat?
Vielen Dank. Jeder, der an dem Album mitgearbeitet hat, hat einen großartigen Job gemacht und wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis.

Zu Beginn: Könntet ihr uns kurz erklären, warum ihr euch für den Namen „Astronomikon“ entschieden habt und welche Bedeutung er für euch persönlich hat?
Die Band wurde mit einer ganz bestimmten Idee gegründet, nämlich sich vom Himmel inspirieren zu lassen, dem größten Buch der Mythologie. Ich liebe den Nachthimmel und die Mythologie ist etwas, was jeder in der Band liebt. Wir entschieden uns, Songs zu schreiben, die sich mit Mythen und Legenden verschiedener Kulturen rund um die Welt beschäftigen, die ihrerseits sich am Himmel widerspiegeln. Wir haben versucht einen Namen zu finden, der anzeigt, wovon unsere Songs handeln, und uns letztlich für ASTRONOMIKON entschieden. Also: The Sky is the limit.

Dreiviertel der Bandmitglieder von „Astronomikon“ spielen auch in der Band „Arrayan Path“. Woher kam die Idee, eine neue Gruppe ins Leben zu rufen, und wo seht ihr selbst Unterschiede zwischen den beiden Gruppen?
Ich habe zu Beginn 2008 angefangen, die Songs zu schreiben. Damals waren Nicholas Leptos, Sokratis Leptos und ich Mitglieder der Band Prodigal Earth. Wir haben das Debüt von Prodigal Earth beendet und sammelten auch Ideen für ein zweites Album. Die musikalische Ausrichtung der Band war geradliniger Heavy/Power Metal mit sozio-politischen Texten und meine epische Musik passte dazu überhaupt nicht. Also habe ich mich entschieden ein neues Projekt ins Leben zu rufen. Nachdem ich für einige Songs die Musik geschrieben hatte, frage ich Nicholas, ob er Interesse daran hätte, an dem Projekt mitzuwirken. Zu diesem Zeitpunkt war Arrayan Path nicht aktiv und wir waren heiß darauf, epische Musik zu machen!!! Die anderen Mitglieder (Sokratis Leptos und Stefan Dittrich) stiegen 2010 in die Band ein. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden Gruppen ist, dass die Musik für Arrayan Path hauptstächlich von Nicholas geschrieben wird, während die Musik für ASTRONOMIKON hauptsächlich von mir stammt. Die Gemeinsamkeiten liegen darin, dass wir beide auch für die jeweils andere Band die Musik schreiben und dass die Preproduction auf die gleiche Art abläuft.

Eure Cover wurde von Markus Vesper gezeichnet, der u. a. auch die Cover für Manilla Roads „Voyager“ und „Playground Of The Damned“ gezeichnet hat. Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis und wie kam der Kontakt zustande?
Markus ist ein erfahrener Künstler, der auf Fantasy-Covers spezialisiert ist. Unser Label Pure Steel/Pure Legend Records stellte ihn uns vor und wir haben sofort zugesagt mit ihm zu arbeiten. Er hat fantastische Arbeit geleistet. Seine Medusa auf dem Cover ist die bis dato durchdachteste Medusa überhaupt.

Eure CD „Dark Gorgon Rising“ spielt mit der Geschichte um Perseus und Medusa. Warum habt ihr euch gerade für diese Geschichte entschieden?
Wie schon gesagt, wir hatten uns entschieden Songs zu schreiben, die sich mit Mythen und Legenden beschäftigen, die im Himmel abgebildet sind. Die Protagonisten der Geschichte unseres Debüts, Perseus, Andromeda und Pegasus sind alle Sternenbilder. Wir hatten zuvor noch nie an einem Konzept gearbeitet und entschieden uns, eine Metal-Version des faszinierenden Mythos um Perseus auf die Beine zu stellen. Durch die Musik und die Texte haben wir versucht, uns dem emotionalen Kontrast der ursprünglichen Geschichte zu nähern. Jeder Song solte als Episode des Mythos verstanden werden.

Mythen werden ja häufig auch politisch verstanden bzw. als Masken für politische Ereignisse genutzt. Ist dies bei euch ähnlich, gibt es tagespolitische Konnotationen?
Nein, überhaupt nicht. Natürlich versuchen wir alle auf dem Laufenden zu bleiben über das, was sich auf unserer Welt so abspielt, aber wir haben niemals daran gedacht, diesen Mythos dazu zu nutzen, politische Ideen auszudrücken.

Man hört recht häufig, dass Heavy Metal und Politik nicht zusammenpassen – wie steht ihr dazu?
Viele Heavy Metal Bands nutzen Texte mit einem ironischen Unterton in einigen ihrer Songs, um alles Schlechte in unserer heutigen Gesellschaft zu kritisieren. Ich bin da nicht dagegen, aber wir würden dergleichen nie mit ASTRONOMIKON tun.

Waren die Geschichten der griechischen Mythologie für dich auch privat von Bedeutung?
Ich bin mit diesen Geschichten aufgewachsen. Hinter jedem Mythos stehen gewisse Lehren. Für mich handelt der Perseus-Mythos vom Mut, sich den Schwierigkeiten des Lebens zu stellen, von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft und von der Kraft, frei zu sein.


Die griechische Mythologie ist ein weites Feld – werdet ihr euch auch weiterhin damit auseinandersetzen?
Ja, sicherlich. Es gibt so viele Himmelsobjekte, die ihren Namen aus der griechischen Mythologie haben.

Eure Musik lebt vor allem von den packenden Melodien, die es gleich haufenweise auf eurem Debüt gibt. Woher nehmt ihr die Ideen für eure Stücke, vor allem für jene Melodien?
Die Inspiration kommt überall, zu jeder Zeit. Ich ziehe ständig Einflüsse aus der lokalen Rock/Metal-Szene. Ich mag in einem Restaurant sein, in einer Kneipe, bei der Arbeit oder sogar draußen in der Natur und plötzlich klingt eine neue Melodie in meinem Kopf und ich weiß nicht, woher sie kam. Wenn ich sie mag, schnappe ich mir mein Handy und nehme sie auf. Und wenn ich sie richtig mag, dann ruhe ich nicht, bis ich einen neuen Song mit ihr geschrieben habe.

Zypern ist nicht gerade für Metalbands bekannt – wie würdest du selbst die Szene bei euch in Zypern beschreiben?
Die Metalszene in Zypern steckt noch in den Kinderschuhen, aber momentan haben einige Bands angefangen, professioneller zu arbeiten. Es gibt gute Bands in allen Spielarten des Metals wie Blynd, Quadraphonic, Armageddon, R.u.s.t., Vomitile, Stormcast, Winter’s Verge, Lethal Saint, Hard Raw, Soulsteal, Solitary Sabred und … natürlich Arrayan Path.

Könnt ihr euch erinnern, wann ihr das erste Mal mit der „härteren Musik“ in Kontakt gekommen seid?
Ja. Es war um 1986-87, als ich noch als Kind begann, Bands wie Def Leppard, Whitesnake, Guns N‘ Roses, Europe und Bon Jovi zu mögen. Aber es war im Jahr 1989 als mir meine ältere Schwester eine Kassette gab mit Manowars „Kings Of Metal“, drei Songs von Queensryches „The Warning“ und den Songs „Love Is For Suckers“ von Twisted Sister und „I Want Out“ von Helloween. Mit dieser Kassette wurde ich getauft.

Gerade junge Bands ringen oft um Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert. Wie wichtig ist es für euch, unterscheidbar zu sein, und was glaubt ihr, zeichnet euch vor anderen Bands aus?
Wir wollen keine Kopie sein, auch wenn wir kein Problem damit haben, unsere Einflüsse zu zeigen. Ich glaube, dass unsere Musik auf die Art, wie unsere Rock- und Metal-Einflüsse mit klassischer Musik und den Elementen unserer mediterranen Heimat und anderen exotischen Elementen vermischt werden, anders und einzigartig ist.

Sind für das neue Jahr irgendwelche Touraktivitäten geplant und gibt es vielleicht sogar die vage Chance euch in Deutschland sehen zu können?
Wir haben bereits einige Festival-Angebote. Zum jetzigen Zeitpunkt prüfen wir alle Optionen und können hoffentlich bald einen Tourplan bekanntgeben. Ich kann bis dato noch nicht mehr sagen, da noch nichts entschieden ist. Aber wir würden gerne in Deutschland spielen und es wäre super, wenn uns Angebote von Veranstaltern erreichen würden. Unsere Fangemeinde in Deutschland wächst und wir wollen den Leuten dort für ihre Unterstützung danken.

Ok, beenden wir das Interview mit einem kurzen Brainstorming. Was fällt dir ein, wenn du folgende Wörter liest:
Herkules: Ein großer Held, ein Nachfahre von Perseus
Finanzkrise: Ein notwendiger Prozess, damit die Reichen reicher und die Armen ärmer werden
Der Papst: Geld und Sex-Skandale
Armageddon: Die älteste Heavy Metal Band aus Zypern
Englisches Bier: Ich mag alle alkoholischen Getränke.

Vielen Dank und herzliche Grüße.
Vielen Dank für das Interview und macht weiter so! Wenn ihr mehr über uns erfahren oder unser Debüt kaufen wollt, besucht unsere offiziellen Websites:
http://www.astronomikon.com
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http://www.twitter.com/astr0n0mik0n (“0” bedeutet Null)

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