17 Jahre mussten sich Fans von ANCIENT WISDOM auf ein neues Album des Doom-Projekts von Vargher (NAGLFAR, BEWITCHED) gedulden. Im Interview berichtet der Schwede, wieso „A Celebration In Honor Of Death“ so lange auf sich hat warten lassen, ob die Pandemie das BEWITCHED-Comeback beendet hat und an welchen Projekten er derzeit sonst noch arbeitet.
Wie ist die aktuelle Situation in Schweden bezüglich Corona?
Die Infektionsrate ist immer noch ziemlich hoch, aber es wird jetzt geimpft, also wird es interessant sein, zu sehen, wie sich die Situation in den nächsten Monaten entwickelt.
Du musstest viele Festivalshows und Touren mit NAGLFAR absagen – bekommen Künstler in Schweden finanzielle Unterstützung vom Staat, um das zu kompensieren?
Ich glaube, es gab Möglichkeiten, eine Entschädigung für Einkommensverluste zu erhalten, aber das war für mich nicht relevant, da ich das ja nicht beruflich mache.
Wie glücklich bist du im Moment, dass du dich schon vor Jahren gegen ein Leben als Berufsmusiker entschieden hast?
Ich hatte nie die Absicht, Musik zu machen, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, und gerade in diesen Tagen scheint diese Entscheidung richtiger denn je.
In Kürze veröffentlichst du ein Album, mit dem wohl niemand mehr gerechnet hätte: ein neues Full-Length von ANCIENT WISDOM. Das letzte Album, „Cometh Death, Cometh Doom“, ist 17 Jahre her – arbeitest du so langsam, oder lag das Projekt in der Zwischenzeit komplett auf Eis?
Ich kann tatsächlich nicht glauben, dass es schon so lange her ist. Es fühlt sich unwirklich an, wenn ich darüber nachdenke. Ich habe fast direkt nach der Veröffentlichung des letzten Albums angefangen, neues Material zu schreiben, aber dann kamen mir einfach ein paar Sachen in die Quere. Ich hatte auch einige technische Probleme in meinem Heimstudio, was das Ganze in der Vergangenheit erschwert hat. Aber schließlich wurden all diese Probleme gelöst und alles läuft jetzt reibungsloser als je zuvor.
Wann hast du genau mit dem Songwriting für das neue Album begonnen – und wie hat es sich angefühlt, an neuem Material für ANCIENT WISDOM zu arbeiten?
Wie schon gesagt, habe ich schon lange an diesem Album gearbeitet. Das älteste Material ist wahrscheinlich aus dem Jahr 2005 und die letzten Parts habe ich im Jahr 2020 geschrieben. Es ist also definitiv nicht so, dass ich ganz plötzlich beschlossen habe, ein neues ANCIENT-WISDOM-Album zu machen. Ich habe vielmehr nie wirklich damit aufgehört. Es fühlte sich jedenfalls großartig an, endlich die Zeit und die Möglichkeit zu haben, alles zu beenden.
Und wie war es, wieder auf einem Album zu singen? Musstest du wieder üben, oder vergisst man nie, wie man screamt?
Zuerst hatte ich Zweifel, ob ich diesen speziellen Ton finden würde, nach dem ich immer strebe, aber ich muss ehrlich sagen, dass alles auf Anhieb geklappt hat, sobald ich mit den Aufnahmen begonnen habe. Es ist meine bisher beste Performance, wenn du mich fragst, und sie ist natürlicher gekommen, als ich es mir nur hätte wünschen können.
Das Album klingt noch mehr nach früheren ANCIENT-WISDOM-Alben wie „The Calling“ als nach dem letzten, finde ich. Würdest du dem zustimmen, und kam das einfach mit dem Songwriting, oder hast du dich bemüht, genau diesen Geist wieder aufleben zu lassen?
Schwer zu sagen. Ich finde, es ist eine natürliche Weiterentwicklung des letzten Albums. Ich hatte jedenfalls keine bestimmte Richtung für dieses Album geplant. Normalerweise schreibe ich einfach und lasse mich von der Inspiration leiten, wohin auch immer sie gehen mag. Ich muss mich nur entscheiden, für welche Band ich komponieren will und dann tauche ich einfach in dieses musikalische Universum ein.
Gleichzeitig ist es das vielseitigste Album, es enthält sowohl Doom- als auch Black-Metal-Elemente und verschiedene zusätzliche Instrumente. Hast du alles selbst arrangiert und aufgenommen?
Danke! Auch diesmal ist alles von mir selbst geschrieben, gespielt und aufgenommen worden, genau. Es gibt dieses Mal definitiv mehr orchestrale Parts, vor allem die Chöre, für die ich früher nicht die Möglichkeit hatte, sie einzusetzen. Außerdem gibt es auf diesem Album einige spezielle Elemente, wie Glocken, die mit menschlichen Knochen gespielt werden.
Hast du auch die gesamte Produktion selbst gemacht? Worauf hast du dabei besonders geachtet?
Ja, es ist alles in meinem eigenen Studio hier entstanden. Ich wollte einfach, dass es gut klingt, aber trotzdem einen persönlichen Sound hat. Ich denke, das ist mir gelungen.
Worum geht es textlich, und wie wichtig sind dir die Texte als Teil des gesamten Albums? Hat „A Celebration In Honor Of Death“ ein Konzept?
Die Texte sind für mich natürlich nach wie vor wichtig, das war bei ANCIENT WISDOM schon immer so. Das ganze Album beschäftigt sich mit dem Tod, in all seinen verschiedenen Arten und ist tatsächlich eine Feier zu seinen Ehren.
Jetzt, wo ANCIENT WISDOM wiederbelebt wurde – können wir hoffen, dass du das Projekt (nach dieser Pandemie) auch mal auf die Bühne bringst, oder wird es immer ein Studioprojekt bleiben?
Von Zeit zu Zeit verspüre ich den Drang, es auf eine Bühne zu bringen, aber ich habe keine Ahnung, wann, oder ob es jemals tatsächlich passieren wird. Aber ich habe gelernt, niemals nie zu sagen, insofern müssen wir einfach abwarten und sehen, was die Zukunft bringt.
2020 hast du dein Black-’n‘-Roll-Projekt BEWITCHED für eine Show reaktiviert – die erste seit dem Auftritt auf dem Party.San 2007. Plant ihr, mehr Shows zu spielen, wenn das wieder geht … oder sogar ein neues Album zu schreiben?
Ja, wir haben einen Gig im House of Metal hier in Umeå gespielt, hatten das Dark Easter Metal Meeting bestätigt und waren auch für ein paar weitere Shows gebucht. BEWITCHED ist lebendiger denn je … ein neues Album ist so gut wie fertig und wir können es kaum erwarten, ein paar weitere Venues zu entweihen, sobald es möglich ist. Der Hellcult wird wieder zuschlagen, härter als je zuvor!
Und was ist mit deinem anderen Projekt, EUDAIMONY? Gibt es da neues Material?
Ja, es wird ein neues Album geben. Es ist schon mehr als zur Hälfte fertig, also wird es hoffentlich Ende des Jahres aufgenommen. Abgesehen davon nehmen wir gerade ein Full-Length-Album mit TRINITAS auf!
Neben der Musik – hast du die konzertfreie Zeit genutzt, um dir ein neues „Corona-Hobby“ zuzulegen?
Nein, ich habe so ziemlich die ganze Zeit in meinem Heimstudio damit verbracht, Material für meine verschiedenen Projekte hier zu schreiben.
Vielen Dank für das Gespräch. Zum Abschluss unser traditionelles Brainstorming:
Das letzte Album, das du dir angehört hast: Syning
Regentage: keine Pollenallergie, und hoffentlich der Beginn der Flut
Black Metal: Blut, Feuer, Tod
Gojira: Sushi
Ein Essen, das dich immer glücklich macht: Ich habe eine Schwäche für gute Pizza.
ANCIENT WISDOM in zehn Jahren: Bis dahin ist mindestens ein weiteres Album fertig!
Nochmals vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir!
Danke für das Interesse an meiner Arbeit! Ich bin mehr als dankbar für die ganze Unterstützung über die Jahre hinweg!
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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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