Interview mit Esa Holopainen von Amorphis

Im Dezember 2022 konnten AMORPHIS endlich ihre verschobene Europatour mit Eluveitie spielen. Vor der Show in München trafen wir uns mit Gitarrist Esa Holopainen, um mit ihm über das stilistisch gewagte Tour-Package, das 30-jährige Bandjubiläum von AMORPHIS und angemessene Preise für Bandshirts zu sprechen.

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Ihr habt „Halo“ im Februar veröffentlicht, als es nicht wirklich klar war, wann ihr damit auf Tour gehen könnt. Hatte das Einfluss auf das Album, was den Veröffentlichungsplan angeht, oder sogar auf das Songwriting?
Wir haben tatsächlich nicht wirklich darüber nachgedacht, wie es mit einer Tour aussehen wird. Wir hatten zwar ein paar Tourpläne – diese Tour hier mit Eluveitie war ja zum Beispiel schon einmal verschoben – aber wir wollten nicht, dass das die Albumaufnahmen beeinflusst. Eigentlich wollten wir ja auch als Support von Nightwish touren, aber auch die Tour wurde ein paar Mal verschoben, und am Ende mussten wir abspringen. Aber wir waren im April in den USA unterwegs, nachdem Nordamerika so ziemlich das erste Land war, in dem man wieder auf Tour gehen konnte. Und dann kamen ja auch die ganzen Sommerfestivals, ein paar Shows in Finnland … und jetzt sind wir hier. Wir haben seit dem Release also schon eine ganze Menge Shows gespielt, aber die Europatour konnte eben erst so spät angesetzt werden. Tatsächlich ist das ja die erste Europatour zu dem Album.

Aber es war wegen der Corona-Restriktionen schwierig genug, das Album in dieser Zeit aufzunehmen. Jens [Bogren, Produzent – A. d. Red.] musste einen Teil der Produktion remote aus Örebro in Schweden machen, während wir im Studio in Helsinki waren. Ich war am Ende tatsächlich der einzige, der zum Aufnehmen tatsächlich nach Örebro gefahren ist. (lacht) Aber in der Folge hat der Aufnahme- und Produktionsprozess insgesamt sehr lang gedauert.

„Auch wenn wir die ähnliche Einflüsse haben,
sind die Bands schon extrem unterschiedlich.“

Diese Tour ist meines Wissens nach auch die erste, bei der ihr mit einer Folk-Metal-Band zusammenspielt – obwohl ihr auch ein paar Folk-Elemente auf manchen Alben habt. Wie kam es jetzt dazu, und warum genau jetzt und nicht schon früher, etwa mit „Under The Red Could“, wo es musikalisch eventuell sogar noch besser gepasst hätte?
Gute Frage! Zunächst einmal sind Eluveitie bei der gleichen Booking-Agentur wie wir, Cobra Agency. Und natürlich versuchen Booking-Agenturen immer, Packages mit ihren Bands zu schnüren. Unser Management war sehr dahinter, eine Co-Headlining-Tour für uns zu organisieren und eine geeignete Band dafür zu finden. Also haben sie uns gefragt, ob wir eine Tour mit Eluveitie spielen wollen. Ich war zunächst wirklich skeptisch: „Meint ihr das ernst?“ (lacht) Auch wenn wir die ähnliche Einflüsse haben, sind die Bands schon extrem unterschiedlich. Aber es funktioniert wirklich, wirklich gut.

Glaubst du, ihr habt eine gemeinsame Fanbase, also gibt es Fans, die AMORPHIS und Eluveitie hören? Oder funktioniert die Tour eher darüber, dass sie zwei unterschiedliche Fanlager anspricht, die jeweils eher für eine von beiden Bands kommen?
Beide Bands haben ihre eigenen Die-Hard-Fans, wie man an den „Meet & Greets“ merkt. (lacht) Aber wir wechseln uns ab – heute spielen Eluveitie als letzte, morgen wir und so weiter – und bisher ist mir nicht aufgefallen, dass nach der ersten Band, ob das nun Eluveitie sind oder wir, die Leute nach Hause gehen. Ich denke, das zeigt, dass das Package auch für Leute interessant ist, die mit Eluveitie oder eben AMORPHIS nicht so vertraut sind.

Früher wart ihr ja auch Labelmates bei Nuclear Blast, heute seid ihr bei Atomic Fire und Eluveitie sind bei Nuclear Blast geblieben. Sprecht ihr untereinander darüber, was das für euch jeweils bedeutet?
Nicht wirklich, ehrlich gesagt – zumindest nicht mit Eluveitie. Aber ich habe mit ein paar anderen Musikern gesprochen, die bei Nuclear Blast unter Vertrag stehen. Nun, wir waren bei beiden Labels. Ich denke, Atomic Fire arbeitet exakt so, wie die alten Nuclear Blast … es sind ja auch die gleichen Leute. Damit sind wir extrem happy, sie pushen eben auch physische Releases extrem, kümmern sich um Vinyl-Pressungen und alles. Über die neuen Nuclear Blast habe ich gehört, dass sie sich mehr auf Streaming und so weiter fokussieren. Das ist vielleicht für einige Metal-Bands nicht so gut. (lacht)

Ihr seid also zufrieden mit eurer Entscheidung, zu Atomic Fire zu gehen … oder war das überhaupt eine Entscheidung? Wusstet ihr, dass Markus Staiger euch zu seinem neuen Label „mitgenommen“ hat?
Ja, wir wussten es quasi gleich, als er seine Anteile verkauft hat. Er kam zu einer unserer Shows in Stuttgart, ich glaube, es war bei unserer Tour mit Soilwork [2019, A. d. Red.], und hat uns seinen Plan dargelegt und uns gesagt, dass er uns gerne bei seinem neuen Label hätte, und hat auch kurz umrissen, wie das aussehen soll. Ich denke, wir haben damit auch die richtige Entscheidung getroffen.

„Für gewöhnlich endet es
in einem großen Kampf zwischen uns allen.“

Sprechen wir über eure aktuelle Setlist. Einige der neuen Songs haben sich schon fest in eurer Setlist etabliert, andere nicht … ich habe gesehen, dass ihr „A New Land“ und den Titeltrack „Halo“ nur ein paar Mal gespielt und dann wieder von der Setlist genommen habt. Haben die beiden nicht wie erwartet funktioniert?
Doch, die haben schon auch funktioniert. Wir haben die beiden Songs ausprobiert und dann eben wieder ausgetauscht. Die Amerika-Tour war eine gute Gelegenheit, verschiedene Setlists auszuprobieren, nachdem wir einfach so viel Material haben. Bei dieser Doppel-Headliner-Tour jetzt haben wir etwa 75 Minuten Spielzeit – das hat natürlich Einfluss auf das Set, du kannst nicht alles reinpacken. Aber ich bin mir relativ sicher, dass wir sie irgendwann auch wieder ins Set nehmen werden. Nächstes Jahr werden wir eine weitere Europatour spielen, also werden wir definitiv auch das Set überarbeiten und auch ein paar andere der neuen Songs spielen.

Die erste Setlist, die man zu einem neuen Album macht, ist ja oft wegweisend – hier entscheidet sich, ob ein Song oft über Jahre im Set bleibt oder vielleicht für immer außen vor ist. Seid ihr euch dieser „Verantwortung“ bewusst, und wonach sucht ihr die Songs aus?
Normalerweise kommen die Songs ins Set, die das Album auch schon als Single-Auskopplungen repräsentiert haben. Im konkreten Fall waren also „Northwards“, „The Moon“ und „On The Dark Waters“ eine ziemlich offensichtliche Wahl. Aber generell ist es sehr, sehr schwierig. Für gewöhnlich endet es in einem großen Kampf zwischen uns allen. (lacht) Jeder hat seine persönlichen Favoriten. Aber wir geben auch viel auf die Meinung unserer Agentur, unseres Managements und natürlich unserer Crew, fragen sie, wie sie das sehen. Es gibt viel, was da mit reinspielt … beispielsweise auch aus Sicht des Lichttechnikers, in welchen Songs man visuell mehr coole Effekte unterbringen kann.

Amorphis - Live At Helsinki Ice Hall Cover ArtworkWir haben nun über Touren und Alben gesprochen – daraus resultieren ja im Metal oft auch Live-Alben. 2021 hattet ihr eines veröffentlicht, das ihr in Helsinki aufgenommen hattet. Was reizt dich persönlich an Live-Alben, warum sind Live-Alben wichtig?
Es ist schön, wenn man ein Live-Album hat, aber wenn ich ganz ehrlich bin, ist das für mich etwas, womit man die Zeit zwischen zwei Studioalben füllt. (lacht) So sehe ich das. Aber ich mag dieses konkrete Live-Album trotzdem sehr gerne, weil das Konzert für uns ein ganz besonderer Abend war. Es war das erste Mal, dass wir in der ausverkauften Eishalle in Helsinki gespielt haben. Eigentlich war das gar nicht geplant, die Show aufzunehmen. Aber nachdem wir den Mitschnitt angehört haben, stellte sich heraus, dass das wirklich sehr gutes Material ist, und Nuclear Blast – beziehungsweise jetzt Atomic Fire – wollten es herausbringen.

Ich habe davon gehört, dass nächstes Jahr noch ein weiterer Live-Release erscheinen soll? Hat das mit eurem 30-jährigen Jubiläum zu tun, das ihr ja 2020 hattet?
Ja … wir haben während der Corona-Zeit drei Shows aufgenommen, bei denen wir im Tavastia in Helsinki vor einer wirklich kleinen Zahl an Zuschauern ein paar Special-Sets gespielt haben. Das war unsere Jubiläumsfeier. Die Shows wurden allesamt gefilmt und werden bald erscheinen. Es wird aber kein Live-Album werden, sondern eher als Stream oder auf DVD erscheinen. Das ist zumindest aktuell der Plan.

„Ich glaube, jetzt sind wir wieder
so ziemlich in der Normalität angekommen.“

AMORPHIS im Dezember 2022 in MünchenWie hat es für dich angefühlt, nach der Pandemie auf die Bühne zurückzukehren? Hat sich für dich irgendetwas geändert, oder hast du das Gefühl, dass sich bei den Fans etwas geändert hat?
Nein, jetzt ist nichts mehr anders. Es ist einfach wieder normal. Am Anfang war es ziemlich surreal und bizarr. Die Leute haben zuerst noch versucht, Abstand zu halten, aber nach ein paar Songs sind alle durchgedreht, genau wie früher. (lacht) Einige mit Masken, andere ohne … ich weiß auch nicht. Letzten Sommer gab es in Finnland ein paar Festivals, bei denen wegen Corona und den Restriktionen bis zuletzt nicht klar war, ob sie abgehalten oder abgesagt werden. Aber ich glaube, jetzt sind wir wieder so ziemlich in der Normalität angekommen. Ich habe mitbekommen, dass es in Deutschland lange sehr streng gehandhabt wurde, aber auch hier ist ja jetzt alles wieder OK.

War es für dich schwierig, dich wieder ans Touren zu gewöhnen, wieder in einem Bus zu schlafen und so weiter?
Es dauert eine Woche, dann hast du dich daran gewöhnt, dass du in einem Bus lebst. (lacht) Es ist eh immer dasselbe.

Was ist das Schlimmste daran, wieder auf Tour zu sein?
Das Schlimmste ist eigentlich, wenn du krank wirst. Das versucht man immer zu vermeiden. Wenn irgendwer aus dem Tourtross krank wird, versucht man, Abstand zu halten … aber am Ende geht es doch im Bus rum. Aber bisher ist alles OK! (klopft auf Holz)

Und was ist das Beste daran, wieder auf Tour zu sein?
Das Beste? Definitiv die Shows. Das ist, wofür wir hier sind. Die Tage auf Tour sind in der Regel wahnsinnig langweilig. Man versucht, ein bisschen raus zu kommen und etwas anzuschauen, aber man spielt meistens in Städten, in denen man schon vorher war, also gibt es wenig Neues zu sehen … (lacht) Ich versuche, trotzdem lange Spaziergänge zu machen, um den Kopf irgendwie aktiv zu halten.

„Alles ist teurer geworden, das wirkt sich
natürlich auf die Ticketpreise aus.“

Ein Problem, zumindest in Deutschland, ist, dass die Fans sich auch noch nicht wieder im vollen Umfang an Konzerte gewöhnt zu haben scheinen – zumindest sind die Vorverkaufszahlen für viele Touren sehr schlecht. Hast du das in anderen Ländern auch beobachtet, oder ist das ein Deutsches Phänomen?
Vielleicht ist es hier ausgeprägter, aber es hat in Finnland auch seine Zeit gebraucht, bis die Leute wieder wie früher zu Shows gekommen sind. Ich stelle aber aktuell, verglichen mit früher, eigentlich keine Veränderung mehr fest. Aber was natürlich stimmt, ist, dass momentan wahnsinnig viele Bands gleichzeitig auf Tour sind. Ich denke, die Fans müssen sich deswegen wirklich entscheiden, zu welcher Show sie gehen wollen – selbst größere Touren wie die von Amon Amarth und Machine Head sind davon betroffen, was man so hört: Sie spielen zwar in riesigen Hallen, aber da bleiben dann 30 % der Kapazität leer. Das ist natürlich nicht gut, jedenfalls nicht aus Sicht der Promoter.

Du hast das Überangebot an Shows schon angesprochen – ein anderes Problem sind sicher die Ticketpreise in einer Zeit, in der viele Leute aufs Geld schauen müssen. Allerdings müssen die Ticketpreise auch steigen, weil die Produktionskosten so gestiegen sind. Lässt sich diese Preisspirale irgendwie durchbrechen?
Ich hoffe es. Es hängt eben alles miteinander zusammen. Die Tourbusse sind um 30 % teurer geworden. Also kann sich eine durchschnittliche Band keinen Tourbus mehr leisten, viele müssen wieder, wie in alten Zeiten, in Vans reisen oder sich einen Bus mit drei oder zumindest zwei Bands teilen. Alles ist teurer geworden, und das wirkt sich natürlich auf die Ticketpreise aus. Diese Entwicklung muss aber auch irgendwann enden. Ich weiß nur nicht, wann … solange die Energiekrise und die Inflation so weiter gehen, befürchte ich, dass auch die Ticketpreise künftig noch weiter steigen werden.

Aber denkst du, das kann noch lange gut gehen? Wenn jetzt noch wegen der gestiegenen Preise weniger Leute Tickets kaufen, lässt sich das ja nicht endlos durch noch höhere Preise kompensieren?
Ja, das stimmt. Das Problem ist, dass die Ticketpreise ja auch nicht von den Bands gemacht werden. Die Musiker entscheiden das ja nicht, das machen die Promoter.

Bandfoto Amorphis… aber die Bands sind es, die es ausbaden müssen, wenn Touren dann abgesagt werden, weil der Vorverkauf zu schlecht war?
Ja, das ist das Problem. Wir leben in sehr unsicheren Zeiten. Jeder versucht, die Shows durchzuziehen und die Leute dazu zu bringen, Tickets zu kaufen und Merch zu kaufen, um überhaupt touren zu können. Das ist schon ziemlich schlimm alles. Die Bands leiden unter den Streaming-Plattformen, seit Spotify und Co. verkaufen Bands keine Alben mehr. Wenn das alles jetzt noch das Touring-Business ruiniert, bedeutet das, dass die Musiker überhaupt kein Geld mehr verdienen.

Touren und Merch waren ja quasi das letzte Standbein der Musiker …
Genau. Ja.

„Die Veranstaltungsstätten haben entschieden,
dass sie den Merch-Verkauf übernehmen“

Mit dem Merch ist es aber ja das gleiche Problem – die Preise steigen, die Qualität sinkt. Devin Townsend hat die steigenden Preise kürzlich damit begründet, dass die Venues für den Merch-Verkauf hohe Abgaben einfordern. Ist das eine Entwicklung, die ihr so auch zu spüren bekommt?
Ja, das ist das „new normal“. Die Veranstaltungsstätten haben entschieden, dass sie den Merch-Verkauf übernehmen und dafür 25 % des Umsatzes einbehalten – plus Mehrwertsteuer! (lacht) Du musst also die Preise höher ansetzen, um weiterhin deinen Schnitt zu machen. Weißt du, wenn ich das aus der Perspektive des Fans betrachte … es fühlt sich wirklich schlecht an, 30 € oder 35 € für ein T-Shirt zu verlangen, das in der Produktion vielleicht 5€ kostet. (lacht verlegen)

Aber ich denke, das wird ein weiteres Problem werden – denn schlussendlich braucht ja niemand ein Bandshirt. Niemand kauft ein Bandshirt, weil er etwas zum Anziehen braucht, es ist ein reines Luxusgut, und Luxus können sich viele Menschen aktuell nicht mehr leisten. Mit 35€ kommt man da denke ich langsam an eine Grenze, was auch Fans zu zahlen bereit sind. Aber was werdet ihr machen, wenn die Venues noch mehr einbehalten?
Nichts. Die Preise weiter erhöhen. (lacht)

Aber wenn die Leute dann keine Shirts mehr kaufen?
Wenn sie  nicht mehr gekauft werden, lohnt es sich vermutlich nicht mehr, all die Shirts überhaupt noch herzustellen. Der Druck kostet eine Menge, und es ist ja auch logistisch ein echter Albtraum, aberdutzende Kisten mit Merchandise in einem Trailer herumzufahren.

Aber das Ende von Tourshirts und alledem wäre ja auch das Ende eines Teils der Metal-Kultur …
Ja. Merchandise hat immer eine ziemlich große Rolle dabei gespielt, dass Bands überhaupt touren können und ein Einkommen haben. Wenn die Venues noch gieriger werden und einen noch größeren Anteil an den Einnahmen für sich haben wollen, wird es sinnlos, überhaupt noch Merch zu verkaufen.

AMORPHIS im Dezember 2022 in MünchenDie ersten Bands verkaufen ihr Merch mittlerweile nicht mehr in der Halle, sondern draußen auf dem Parkplatz, direkt aus dem Trailer heraus …
Ja! Was ich in diesem Kontext interessant finde: Wir haben kürzlich in Italien gespielt, und dort gab es vor den Hallen immer diese Merch-Bootleg-Verkäufer. Jetzt waren da keine mehr. Ich denke, das hat damit zu tun, dass die Venues da jetzt ein Auge drauf haben, weil sie jetzt das Merch verkaufen. Jetzt geht es um ihr Geld, also kümmern sie sich um das Problem. (lacht)

„Ich bin nie schlecht drauf,
wenn wir „Meet & Greets“ haben.“

Viele Bands sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, den Fans „Meet & Greets“ zu verkaufen, ihr auch. Ist das jetzt die letzte Möglichkeit, als Band noch Geld zu verdienen, oder geht auch dieses Geld zum großen Teil an andere Parteien?
Nein, das läuft separat von allem anderen. Es ist kein großes Business, aber es hilft ein wenig, ja. Vermutlich wird es das künftig immer mehr geben. Das läuft über eine andere Firma, die die Tickets dafür verkauft und die „Meet & Greets“ organisiert.

AMORPHIS im Dezember 2022 in München

Wie stehst du als Mensch dazu, Fans treffen zu „müssen“, die für ein „Meet & Greet“ gezahlt haben, auch wenn du vielleicht mal schlecht drauf bist? Das ist ja nicht das gleiche, wie sich beispielsweise freiwillig vor der Location unter die Fans zu mischen …
Ja, definitiv, es ist etwas anderes. Aber ich bin nie schlecht drauf, wenn wir „Meet & Greets“ haben. Natürlich fühlt man sich mal erschöpft und denkt sich, „OK, und jetzt ist noch ‚Meet & Greet‘“ … aber wenn du es dann machst, und zehn oder zwanzig Fans triffst, die Merchandise unterschrieben haben wollen und glücklich dreinschauen, kannst du einfach nicht schlecht drauf sein.

OK, Esa, das war meine letzte reguläre Frage, ich hätte noch ein kurzes Brainstorming für dich – was fällt dir zu folgenden Begriffen als erstes ein?
Fußball-WM:
Schaue ich nicht.
Fußball ganz allgemein?
Fußball interessiert mich generell nicht.
Andere Sportarten?
Ich schaue ab und an gerne Boxen, und natürlich Eishockey. Früher war ich auch ein großer Formel-1-Fan, aber die Zeiten sind vorbei. Als Mika Häkkinen und Michael Schuhmacher noch gefahren sind, war das einfach noch etwas anderes.
Das beste Album, das du dieses Jahr gehört hast: (überlegt) Ja! Diese Band namens Vola hat mich gekriegt. Deren letztes Album [„Witness“, 2021 – A. d. Red.] habe ich sehr viel gehört. Ich habe sie durch Zufall auf auf dem Tuska Festival in Finnland gesehen. Sie haben dort am gleichen Tag wie wir gespielt, und irgendwann habe ich mich gefragt: „Was ist das für eine Band, die da gerade spielt, das klingt verdammt gut!“
Der wichtigste Punkt auf deinem Tour-Rider: Das dürfte das Abendessen sein! (lacht)
Über welches Essen freust du dich? Heute war es wirklich exzellent, es gab Lachs, Reis und Spinat, also wirklich gesunde Kost.
Und welches Essen macht dich unglücklich? In Italien war es furchtbar. Es gab Brot, aber nichts, was man hätte drauf tun können. Das war … nun ja.

Eine letzte Sache: Ich persönlich halte „House Of Sleep“ für den im besten Sinne „schlimmsten Ohrwurm“, der je geschrieben wurde. Hast du über die Jahre ein Gegenmittel gefunden, wie man den Song wieder aus dem Kopf bekommt?
(lacht) Wie man den Ohrwurm loswird? (lacht) Ich weiß schon, das kann nervig sein, wenn es einfach nicht aufhört. Ich weiß es leider nicht … ich würde sagen, du musst einfach an etwas anderes denken. Aber ich kenne das Problem (lacht und fängt an, die Melodie zu singen). Ich höre das auch nicht zum ersten Mal, nachdem wir mit dem Song immer unser Set beenden, geht man ja auch immer mit dem Song nach Hause.

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Dieses Interview wurde persönlich geführt.

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