Mit „Infidel“ erscheint in Kürze das dritte Album der schwedischen Heavy-Metal-Jungspunde AMBUSH. Der Weg dorthin war nicht leicht, denn in den fünf Jahren seit ihrer letzten Platte hat sich bei der Truppe aus Växjö so manche Veränderung ergeben: Bassist Ludwig Sjöholm fällt wegen Krankheit seit 2017 aus und Gitarrist und Gründungsmitglied Adam Hagelin hat seinen Posten unlängst ganz aufgegeben. Frontmann Oskar Jacobsson erklärt uns im Interview, warum bei AMBUSH dennoch alle Zeichen auf Sturm stehen.
Hallo Oskar und vielen Dank, dass Du Dir Zeit für uns nimmst! Wie geht es dir?
Ich habe zu danken! Mir geht es bestens, ich plane gerade die anstehenden Touren. Bald werden sehr viele aufregende Dinge passieren.
Fünf lange Jahre sind seit der Veröffentlichung Eures letzten Albums „Desecrator“ vergangen. Was ist bei AMBUSH in dieser Zeit passiert?
Nach der Veröffentlichung von „Desecrator“ im Jahr 2015 sind wir zwei Jahre lang ziemlich viel auf Tour gewesen und hatten eine Menge Spaß damit, neue Freundschaften aufzubauen und rund um den Globus aufzutreten. Nach unserer Brasilien-Tour 2017 ist unser Bassist Ludwig Sjöholm allerdings an einer ernsten Nierenkrankheit erkrankt. Die Ärzte haben ihm verboten, live zu spielen und er ist auch heute noch sehr krank und hält sich die meiste Zeit im Bett auf. Das machte es für uns natürlich sehr schwer, mit der Band weiterzumachen, weshalb wir entschieden haben, nur noch hier und da vereinzelte Festivals zu spielen. Unterstützung am Bass haben wir dabei von unserem guten Freund Burning Fire (Oskar Andersson, Anm.d. Red.) von der Band Night bekommen. Das Songwriting lief währenddessen weiter, aber wir wollten mit den Aufnahmen warten, bis wir wieder eine permanente Besetzung am Start hatten, an die wir wirklich glauben. Am Ende hat Burning Fire auch auf dem „Infidel“-Album gespielt, weil Ludwig aufgrund seines Zustandes nicht mehr als Teile von „Hellbiter“ einspielen konnte. Burning hat dank seiner Musikalität und der Fähigkeit, Unmengen an Bier zu trinken, sehr viel zu diesem Album beigetragen. Nach den Aufnahmen beschloss unser Gitarrist Ace Hagelin aus persönlichen Gründen, die Band zu verlassen, was die Veröffentlichung etwas verschoben hat. Glücklicherweise haben wir mit unserem neuen Axtmann Karl Dotzek einen würdigen Nachfolger gefunden und wir wissen, dass wir mit Mr. Burning Fire starke Unterstützung am Bass haben. Ich denke, dass das neue AMBUSH-Line-Up fantastisch klingt und ich kann es kaum erwarten, auf Tour zu gehen!
Mit „Infidel“ erscheint in Kürze Euer drittes Album. Wie würdest Du die Platte beschreiben?
Wie auch unsere ersten beiden Alben bietet die Platte eine breite Palette an Songs. Allerdings würde ich auch sagen, dass „Infidel“ sowohl musikalisch als auch im Hinblick auf die Texte melancholischer ausfällt. Es ist melodischer, aber beschäftigt sich mit düstereren Themen als die ersten beiden Alben. Außerdem sind die Refrains etwas weniger eingängig, aber dafür deutlich interessanter. „Infidel“ bietet die gleiche Mischung aus Einfachheit und Heaviness, für die AMBUSH schon immer standen.
Ist die dritte Platte noch immer das gefürchtete „Make Or Break Album“?
Bei AMBUSH gibt’s kein „Make Or Break“, nur „Shake And Bake“.
Wie lief das Songwriting zu „Infidel“ ab?
Wie schon gesagt, war das Songwriting diesmal ein längerfristiger Prozess. Der Text und das Grundgerüst zum Titeltrack waren sogar schon fertig, bevor wir „Desecrator“ aufgenommen haben. Es war eine tolle Erfahrung, genug Zeit zu haben, alle Songs vernünftig zu arrangieren. Um ehrlich zu sein, war das das erste Mal, dass wir uns die Zeit genommen zu haben, die neuen Songs zu proben und noch kleinere Veränderungen vorzunehmen, ehe wir ins Studio gehen – ich würde sagen, diese Zeit war sinnvoll verwendet. Jetzt, wo wir fertig sind, haben wir das Gefühl, dass wir die Songs live noch besser spielen können. Die Aufnahmen selbst liefen wie immer ab: Professionelle Arbeit von unserem Helden Mankan aus den „PAMA Studios“ und eine Menge Nachtschichten für uns. Das macht immer Spaß!
Könntest Du noch etwas auf die Umstände des Ausstiegs von Gitarrist Adam Hagelin eingehen?
Adam war müde und hat in den letzten Jahren eine harte Zeit durchgemacht. Ich denke, dass wir alle damit gerechnet haben, dass das irgendwann passieren würde und wir respektieren seine Entscheidung absolut. Adam ist noch immer Teil der Freunde und Familienmitglieder von AMBUSH, die gemeinsam Spaß haben und wir werden unser Leben lang Brüder sein! Wie schon gesagt ist Karl Dotzek sein Nachfolger und er bringt eine andere Persönlichkeit und anderes Gitarrenspiel mit. Karl ist ein großartiger Gitarrist und ein ziemlich verrückter Kerl, der in den tiefsten Wäldern außerhalb unserer Heimatstadt Växjö aufgewachsen ist. Ich bin zuversichtlich, dass die Fans ihn genauso lieben werden wie wir!
Wie beurteilst Du die heutige Metal-Szene und wo siehst Du AMBUSH darin?
Die Heavy-Metal-Szene ist im Augenblick sehr stark. Viele junge Bands drängen zur Zeit in die gut geölte Musik-Industrie und auf die größeren Festivals. Ich habe unzählige neuere Bands, die Heavy Metal auf die richtige Art spielen, für mich entdeckt. Allerdings ist es wirklich wichtig, dass Bands, Fans und Organisatoren noch mehr Arbeit an der Basis leisten, so wie sie es vor 40 oder sogar 50 Jahren gemacht haben. Nur dann schaffen wir es, den Bullshit-“Metal“ und Hip Hop, der die jüngeren Generationen heute fest im Griff hat, loszuwerden. Irgendwann wird es auch jüngeren Hörern zu blöd werden, dass sich Musik wie Mechanik anhört und dann wird die Szene noch weiter wachsen. Ich betrachte AMBUSH als eine der Bands, die echten, handgemachten Heavy Metal ins neue Jahrzehnt tragen und ich bin sehr stolz auf das, was wir tun und auch sehr dankbar dafür.
Welche Bands und Alben haben den größten Einfluss auf Euch?
Natürlich haben all die Großen, mit denen wir aufgewachsen sind, einen starken Eindruck bei uns hinterlassen: Judas Priest, Iron Maiden, Mercyful Fate und King Diamond sowie Riot, um nur ein paar zu nennen. Wir lieben alles, wofür der Heavy Metal steht – darum haben wir die Band ja auch gegründet.
Wie steht es um Eure Tourpläne? Kommt Ihr bald nach Deutschland?
Natürlich werden wir in Deutschland spielen! Deutschland fühlt sich für uns mittlerweile wie unsere zweite Heimat an. Wir werden im Mai auf Europatour gehen – leider kann ich nichts Genaueres dazu sagen, bis die Tour offiziell ist. Im Oktober geht es zudem nach Lateinamerika. Der AMBUSH-Terminplan wird ziemlich voll sein! Ich möchte auch jeden zu unserer Release-Show in Växjö am 13. und 14. März einladen! Wir versprechen Euch in der „Bullet Bar“ zwei Tage voller absolutem Wahnsinn und einer Menge Überraschungen!
Vielen Dank für dieses Interview! Lass uns noch ein bisschen Brainstorming machen: Was fällt Dir bei den folgenden Begriffen ein?
Rob Halford: Gott.
Symphonic Metal: Prätentiös.
Pay To Play: Bankrott.
Revival: Mercyful Fate.
Roadie: Besoffen.
Sabaton in 10 Jahren: Sabatoff.
Noch einmal vielen Dank für Deine Zeit! Die letzten Worte gehören Dir!
Ich danke Euch! Ich erhebe mein Glas für all die Heavy-Metal-Warrior da draußen! Macht weiter mit dem Headbangen, wir sehen uns bald!
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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