Interview mit Isegrim und Infernal Desaster von AEBA

Mit „Shamhamforash – Des Hasses Antlitz“ schicken sich AEBA erneut an, den Thron des melodischen Black Metal zu erklimmen. Lest hier mein Gespräch mit Sänger/Gitarrist Isegrim sowie Schlagzeuger Infernal Desaster:

Seid gegrüßt, hier Stefan von Meta1.info.
Seit ein paar Tagen ist euer neues Werk „Shemhamforash – Des Hasses Antlitz verfügbar. Erzähl uns doch etwas über die Entstehung und die Aufnahmen zum Album.

Infernal Desaster: Also die Aufnahmen verliefen relativ stressfrei. Wir haben für das Album ca. sechs Wochen gebraucht, um es aufzunehmen. Produziert wurde es von Exul und Ami Haronyan. Das Songwriting hat aus verschiedenen Gründen länger gedauert. Der erste Song stand schon bereits Mitte 2002. Der Rest kam dann nach und nach! Faul waren wir allerdings nicht!

Wie seid ihr mit dem Endergebnis zufrieden?
Infernal Desaster: Wir sind mit dem Album alle sehr zufrieden. Es gibt zwar bei der Produktion kleine Schönheitsfehler aber aus Fehlern lernt man.
Es gibt sicherlich nur wenige Musiker und Künstler die zu 100% mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

Wie fielen insgesamt die ersten Reaktionen zur Scheibe aus?
Infernal Desaster: Ich würde sagen, dass die Reaktionen wie immer ausfielen. Das heißt, wir wurden entweder verrissen oder die Schreiberlinge fanden es gut. Die Reaktion der Fans ist aber bis jetzt durchgehend positiv.

Versuch doch bitte, euer neues Album in ein paar Sätzen zu beschreiben.
Infernal Desaster: Es ist ein dicker fetter hässlicher Klumpen voller Hass und dunkler Energie!
Isegrim: Der Subtitel „Des Hasses Antlitz bezieht sich auf optische und akustische Weise gleichwirkend. Es ist eine vertonte Form voller Hass, Bösartigkeit und Rebellion gegen jeglicher Form von Religion und Selbstverleugnung in Bezug auf Gottesverehrung.

Wogegen richtet sich euer „Hass“ und der „Zorn in euerem Herzen“? Gesellschaft, Religion, Benzinpreise?
Isegrim: Er richtet sich ganz klar gegen jede Form der erniedrigen Art und Weise im 20. Jahrhundert noch immer übernatürliche Gottheiten zu verehren und zu dienen. Die verschiedenen Formen der Gesellschaften auf dieser Erde sind noch immer von den Gedanken durchtränkt, ihr Schicksal und ihre Hoffnungen in die Hände ihrer selbsterschaffenden Götter zu legen. Wir denken, dass dies eine erbärmliche Art von Selbstverleugnung und eines selbstbewussten Individuum nicht würdig ist. Physische Gewalt ist hierbei allerdings keine Lösung. Unser Ziel ist es auf musikalischer Ebene unserer Selbst auszudrücken.

„Rebellion – Edens Asche“ liegt nun auch schon drei Jahre zurück. Was ist in der Zwischenzeit bei euch passiert?
Infernal Desaster: In der Zeit ist bei uns sehr viel passiert. Nach dem Release bin ich zu AEBA gestoßen. Unsere Keyboarderin hat uns verlassen. Ein neuer Keyboarder kam. Aufgrund der anstehenden Konzerte mussten die anderen Mitglieder von AEBA mit Hellisher und mir die Songs noch einmal aufarbeiten, was auch wieder ein paar Monate an Zeit gekostet hat. Ja und dann halt noch neue Songs schreiben. Drei Jahre klingt verdammt lange, ist aber in Wirklichkeit verdammt kurz!

Was macht „Shamhamforash“ anders oder besser als euere vorhergehenden Werke?
Infernal Desaster: Hehe, gute Frage! Zum einen spielt auf dem Album ein besserer Schlagzeuger.
Isegrim: Ich denke, dass Shemhamforash ein weiterer Schritt auf unserem Weg ist, eine gute Black Metal Band zu sein. Es ist sicherlich immer das Ziel als Musiker und auch als Band, sich von Album zu Album zu verbessern. Das Songwriting ist kompakter und verbundener geworden. Da wir nun auch wieder als Band vollzählig sind, hat sich meiner Meinung nach die Zusammenarbeit und auch das Zusammenspiel erweitert und verbessert. Wir konnten auf diesem Album auch viele unserer Ideen besser verwirklichen, da wir es selbst produzierten.

Auch diesmal stehen im Beiheft statt den Liedtexten wieder kurze Texte von jedem Bandmitglied. Warum bekommt man von euch keine Texte zu lesen?
Isegrim: Ich und Schattensturm sind bei AEBA für die lyrischen Inhalte verantwortlich. Wir verarbeiten hierbei sehr persönliche Gedanken und Sichtweisen unserer Erlebnisse und Vorstellungen. Wir möchten einfach nicht falsch verstanden werden und sind auch nicht gewillt unsere Gedanken jemanden aufzuzwingen oder zu teilen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass wir keinen lyrischen Tiefgang besitzen. Die Texte sind teilweise sicherlich tiefer und intimer als bei so manch anderer Black Metal Kapelle. Die Musik steht aber bei uns im Vordergrund, sie ist für den Hörer gemacht. Die Lyrik ist unsere Sache, deshalb veröffentlichen wir sie nicht.

Kannst du trotzdem etwas von den lyrischen Inhalten der Lieder erzählen?
Isegrim: Es ist definitiv immer so, dass unsere Lyrics Gedanken verschiedener Erlebnisse und deren Meinung und Verarbeitung wiedergeben. Vieles dreht sich um das Thema Hass, aber auch Dunkelheit, satanische Philosophie und Individualität spielen eine Rolle. Ich möchte hier nicht jeden Text bzw. Song einzeln erklären, sondern das ein oder andere Beispiel, wie z. B. „Mit Zorn in meinem Herzen“ erläutern. Die Aussage dieses Textes handelt von meiner Sicht dieser Welt und ihrer verlogenen Art. Es heißt wir leben im 20.Jahrhundert. Das Computerzeithalter, die Grenzen der Technologie werden immer weitergedehnt und trotzdem werden noch immer überall auf dieser scheiß verdammten Welt irgendwelche Götter angebetet. Um welche Götter und Götzen es da geht ist mir scheißegal. Ich sehe nur, dass diese sogenannte „intelligente Rasse“ namens Mensch ohne übersinnliche Führung und Scheinmoral hilflos und schwach ist. Es ist für mich herabwürdigend durch irgendwelche Gebete Hilfe und Antworten zu erwarten, welche nur ich selbst mir geben kann. Ich beuge mich dieser Erniedrigung niemals vor einer nicht vorhandener Scheinmacht zu knien. Um meine Fassungslosigkeit zu bekämpfen, welche mich immer wieder befällt wenn ich diese geballte Dummheit vor meinen Augen erkenne, gebe ich das einzige was diese Diener von mir zu erwarten haben, meinen Hass und meine Verneinung vor dieser geistigen Versklavtheit. Ein anderer Text wäre auch noch „As Wolf Among Sheep“. Hier geht es darum, dass AEBA sich nicht zu einer Masse von Einheitssklaven zählen. Sich seiner Individualtiät bewusst zu sein und diese zu bewahren ist das einzigste Ziel. Ich glaube, dies ist uns bisher gelungen. Nicht nur dabei als Band zu existieren und zu agieren, sondern auch im Privatleben jedes einzelnen von uns. Wir sind so wie wir sind, nicht weil wir so sein wollen, sondern weil wir so sind. Es gibt genügend dumme Schäfchen da draußen, welche ohne führende Hand hilflos und schwach sind. Wir sind nicht so, wir lassen uns nicht führen, denn unser Geist ist einzigartig. „Shemhamforash – Der Zorn der Flammen“ beschreibt einen Teil meiner satanischen Lebensphilosophie, die jenseits der Vorstellung der Menschen liegt, welche den Begriff Satanismus meist auf einer billigen und einseitigen Sicht kommentieren. Satanismus ist weit aus mehr als die bloße Invertierung der Christlichen Lehre und deren Dogmatik, nur sehen dies die meisten der sogenannten Moralhüter nicht, da ihre eingeschränkte Weisheit und ihre beschränkte Sichtweise dies nicht zulassen. Als letztes möchte ich noch „Hate is not enough“ erwähnen. Dieser Song war ursprünglich einem Menschen gewidmet, welcher mich auf eine widerliche Art und Weise belogen und hintergangen hat. Beim Schreiben dieses Songs bzw. dieses Textes dachte ich mir aber auch, dass dies nicht der erste und sicherlich auch nicht der letzte Mensch sein wird. So kam mir auch die Idee zum Namen des Titels und ich widmete ihn nicht nur dieser einen Person.Manchmal ist Hass nicht genug und es sollte eine Warnung für jeden sein, welcher sich der Lüge und des Betrügens annimmt um seine Ziele zu erreichen. Irgendwann gerät man an den Falschen und dann ist es vielleicht zu spät um zu bereuen.

Ist es für euch wichtig live zu spielen, oder seid ihr lieber im Studio und schreibt neue Lieder als auf der Bühne zu stehen?
Infernal Desater: Beide Teile sind wichtig und machen auf verschieden Ebenen Spaß. Ich liebe es live aufzutreten, um unseren Hass ins Publikum zu kotzen.
Isegrim: Livegigs und auch Studioarbeit sind zwei sehr anstrengende Dinge welche für mich gleichwertig sind und auch Spaß machen. Ich für meinen Teil schätze aber am meisten mit den anderen Mitgliedern von AEBA im Proberaum zu arbeiten. Es ist für mich das Schönste und auch Höchste neue Songs zu komponieren und diese dann zusammen zu verwirklichen, dabei das ein oder andere Bier zu killen und einfach ’ne Gute Zeit miteinander zu verbringen.

Wie war für euch die Zusammenarbeit mit Last Episode, wie habt ihr deren Ende miterlebt?
Isegrim: Die Zusammenarbeit war am Anfang gut. Auch was Werbung und Promotion betrifft lief es sehr gut. Allerdings war dieser Verein teilweise von unfähigen Stümpern und Unzuverlässigkeit durchtränkt. Ich bin mir sicher, dass auch bei Verkaufszahlen und Rechnungen einiges unterschlagen und verschwiegen wurde. Karsten Jakob hat auf eine Art und Weise den Bands auf Last Episode etwas vorgemacht und sie dann abgezogen. Ich denke so etwas nennt man Betrug, allerdings ist er ja später selbst damit aufs Maul gefallen. Unsere Zusammenarbeit mit L. E. war aber schon vor deren Pleite beendet und wir waren auch an keiner Neuen interessiert. Mittlerweile hat er ja Black Attack am Start, soviel wie ich weiß. Ich will von dem Drecksack nichts mehr wissen und kann nur jeden raten sich nicht mit ihm einzulassen.

Wie seht ihr die Black Metal Szene aktuell und wie wird bzw. sollte sie sich deiner Meinung nach in den nächsten Jahren entwickeln?
Infernal Desaster: Die Szene ist in Deutschland ein Witz. Es geht nur um true und untrue. Trigger oder nicht getriggert. Mir persönlich ist es egal. Ich höre mir Bands mit Keyboard und mit Trigger an aber genauso auch ohne das alles. Ich boykottiere allerdings weitesgehend NSBM Bands !!!
Und im Augenblick ist halt dieser Truekram im Trend, wobei ich denke, dass in spätestens ein bis zwei Jahren dieser Trend wieder abflaut.

Wie siehst du die Problematik Internet und MP3, die die großen Plattenfirmen für die stetig sinkenden Absätze ihrer zweitklassigen Produkte verantwortlich machen?
Infernal Desaster: Ich denke, dass größere Bands sehr von den Downloads betroffen sind. Die allgemeinen Verkaufszahlen sind rückläufig und ich denke nicht, dass die Musik schlechter geworden ist. Eher das Gegenteil!!! Warum soll jemand ein Album kaufen, wenn er es auch im Netz illegal beziehen kann? Auf der anderen Seite kommt man so auch zu Bands die man sich in einem CD-Laden niemals angehört/gekauft hätte. Ist also ein zweischneidiges Schwert …

Zum Schluss noch das traditionelle Metal1-Brainstorming… Sag einfach, was dir zu den folgenden Begriffen in den Sinn kommt…

MTV/Viva:
Infernal Desaster: Totaler Schrott
Isegrim: überflüssig, hab kein Kabel

Death Metal:
Infernal Desaster: VADER
Isegrim: Behemoth

Burzum:
Infernal Desaster: Knast
Isegrim: Idiot, verrecke dort wo du bist!!!

Dimmu Borgir:
Infernal Desaster: Trigger, Keyboards, untrue aber gut
Isegrim: For all tid, Stormablast

Blind Guardian:
Infernal Desaster: Gute Musiker, tolle Band
Isegrim: nicht mein Ding, aber gute Band

Liebe:
Infernal Desaster: Just say no
Isegrim: Die schönste und gleichzeitig grausamste Emotion

Hass:
Infernal Desaster: Shemhamforash
Isegrim: Sieh in meine Augen!!!

South Park:
Infernal Desaster: Lass uns die Sache ausrambolen
Isegrim: Scheiße

Nordische Mythologie:
Infernal Desaster: Geht mir am Arsch vorbei! Wir brauchen keinen Odin
Isegrim: Kann mit diesem ganzen Odin-Scheiss nichts anfangen, ist für mich auch nur eine weitere dumme Form von Gottesverehrung

Underground:
Infernal Desaster: Supportet ihn
Isegrim: war mal ehrlich und ernstzunehmend

Musik:
Infernal Desaster: Mein Leben
Isegrim: Ohne wäre ich längst tot

Damit beenden wir dieses Interview und ich danke dir für euere Zeit. Die letzten Worte gehören dir.
Danke für diese Interview und auch für die Unterstützung. Weiterhin viel Erfolg mit eurem Zine.
Einen dunklen Gruß an alle AEBA Fans,
Wir werden ewig sein…

Geschrieben am von Metal1.info

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