Interview mit Luke Cariciolli von Adema

Grauer und verschneiter kann es kaum sein. Wir schreiben bereits den 01. März 2005 und vom Frühlingsauftakt nicht die Spur. Stattdessen gilt es, eine Band auf ein Frage/Antwort Spiel einzuladen, die vom Allzeit-Sonnenplatz Kalifornieren ins kalte Deutschland eingereist ist, um deren neue Geburt vorzustellen. Adema heißt die Band und „Planets“ die Geburt. In einer vornehmen Hotellobby findet man Schlagzeuger Kris Kohl und Neuzugang Luke Cariciolli, der Ex-Sänger Marky Chavez am Mikro ablöste, wieder, die von dem harten Promo Tag nahezu völlig aufgeweicht in ihren Sesseln versunken sind, trotz all dem aber Sinn für Humor aufweisen. Im Metal1 Interview stehen die beiden Rede Antwort.

 

 

Wolltet ihr mit eurem neuen Album „Planets“ an die vorangegangenen Adema Platten aknüpfen oder ein völlig neues Kapitel aufschlagen?
Kris: Wir wollten etwas komplett neues machen. Selbstverständlich galt es auch, die beste Platte auszuarbeiten. Es sollte im Grunde deutlich mehr Rock werden. In der Vergangenheit wurden wir bekannt als eine dieser New Metal
Bands. Und dieses Image wollten wir loswerden, uns von diesem Hype lösen. Wir sind eine Rockband mit Metal Einflüssen und dieses Album sollte das widerspiegeln. Ich schätze, das haben wir geschafft.

Inwiefern hat sich der Adema Sound verändert?
Kris: Ich denke, diese Platte ist experimentierfreudiger ausgefallen. Unser letztes Album war ziemlich vorhersehbar. Auf dieser CD haben wir vielmehr experimentiert. Das Arrangement in den Songs ist viel komplexer. Ich schätze, es ist nun ein viel originaler Sound, vielleicht haben wir sogar zu unserem wahren Sound gefunden. (grinst)

Luke: Es ist viel melodischer. Was Kris versucht zu sagen, ist, das wir den New Metal Sound, den die Band vorher hatte, mit klassischem Rock verknüpft haben. Wir haben sozusagen die goldene Mitte getroffen. Es ist eine andere Richtung, ein neuer Sound. Wahrscheinlich der Sound, nach dem die Band seit der Gründung sucht.

Kris: Genau.

Ich habe das Album gestern gehört – es klingt viel mehr nach erdigem Rock als nach New Metal. War das wirklich so beabsichtigt oder war es einfach nur das Resultat?
Kris: Absolut, es war beabsichtigt.

Wurde der Sound auch von euren ausgedehnten Touraktivitäten mit anderen Bands beeinflusst?
Kris: Nein, ich denke, lediglich unsere persönlichen musikalischen Vorlieben sind mit in die Musik geflossen. Bands wie Led Zeppelin, Guns’n Roses, Stone Temple Pilots oder die Smashing Pumpkins haben uns sicherlich mehr oder weniger beeinflusst.

Wahrscheinlich die klassischste Frage überhaupt zurzeit, aber: Warum hat Marky Chavez die Band verlassen?
Kris: Er verließ die Band, weil er nicht mit dem Herzen bei der Sache war. Wir wollten Musik machen, unser bestes dafür geben und unser Herzblut hineinstecken. Diese Platte zu machen war das wichtigste überhaupt. So sollte Musik immer sein. Ihm waren andere Sachen wichtiger.

Spielt er jetzt in einer anderen Band?
Kris: Keine Ahnung. Wie ich schon sagte, er sieht das Musikmachen nicht als Privileg. Vielleicht macht er sogar was. Ich weiß es nicht.

Ich habe eine eurer Shows vor etwa zwei Jahren als Support für Linkin Park gesehen. In welchen Verhältnis steht ihr zu dieser Band? Schließlich verkehren sie immer mehr mit Hiphop Musik, während ihr immer weiter in den Rockbereich abschweift.
Kris: Ich denke, die sind wirklich gut. Als Musiker und als Menschen. Sie haben großartige Songs. Ihre Musik ist weit gefächert und sie experimentieren viel damit. Ich glaube, die Sache mit Jay-Z ist nur eine Zwischennummer gewesen. Ich bin sicher, sie kehren zu ihren musikalischen Wurzeln zurück. Ich respektiere sie sehr.

Luke: Ich höre selbst ab und an HipHop und eine ganze Menge Metalkram. Ich bin der Meinung, das Linkin Park nicht wirklich Metal oder irgendetwas
anderes in der Richtung sind. Sie sind eine dieser Crossover Bands mit den verschiedensten Einflüssen. Sie haben einen DJ und einen Rapper und spielen dazu eine Menge harten Rock. Und Chester – er ist echt ein verdammt guter Sänger.

Euer neues Album erscheint Anfang April. Seid ihr voll zufrieden mit dem Ergebnis?
Luke: Ja, wir sind sehr glücklich. Das ist genau die Platte, die wir machen wollten. Wir sind sehr zufrieden.

Kris: Ich bin stolzer auf diese Platte als auf jede andere zuvor. Das ist unsere beste Platte.

Denkt ihr, eure Fans werden von dem neuen Sound überfordert sein?
Luke: Ich denke, die Leute werden positiv überrascht sein. Die Adema Fans, die etwas anderes erwarten, werden das Album am Ende mögen, da es noch
immer nach Adema klingt.

Kris: Ich denke, unsere Fans sind offen für alles. Und ich glaube nicht, das sie wollen, das wir dieselbe Formel immer und immer wieder auffrischen. Ich glaube, es wir ihnen gefallen.

Luke, wie bist du zur Band gestoßen?
Luke: Ich war für fünf Jahre im US-Marine Chor in San Diego. Ich spielte in einer Band in Bakersfield (Südkalifornien). Die Demo, die wir einspielten, wurde sehr erfolgreich und kam viel herum. Kris und die anderen hörten die Demo-Platte und mochten meine Stimme. Kris rief mich an und sprach auf meinen Anrufbeantworter. Ich war damals so arm, das ich ihn erst nach drei Wochen zurückrufen konnte, da die Telefongesellschaft meine Leitung gekappt hatte (lacht). Ich rief ihn zurück – und jetzt bin ich hier.

Hast du Marky Chavez getroffen?
Luke: Nein, ich habe ihn noch nie getroffen. Ich habe ihn aber einige Male auf der Bühne während einer Adema Show gesehen.

Beschreibt euer Album in ein paar Worten!
Luke: Metal meets Rock, garniert mit viel Melodie. Geradeaus in die Fresse.

Wie ein Faustschlag?
Luke: Ja, wie ein Faustschlag. Oder auch Arschtritt, wie man möchte (lacht). Aber eben mit Melodie.

Kris: Sehr energisch und intensiv. Wir lieben lieben dieses Album.

Werdet ihr auch ältere Adema Songs auf euren Konzerten spielen?
Kris: Bestimmt werden wir 1-2 ältere Sachen spielen. Die bekannteren Songs wie etwa „Giving In“ oder einige andere noch.

Wann sollten wir euch hier in Deutschland für Live Shows erwarten?
Kris: Wahrscheinlich im August.

Werdet ihr an Festivals teilnehmen?
Kris: Nicht sicher, aber wir arbeiten an Dates. Im Juni starten wir unsere Tour in den USA und im Spätsommer dann Europa.

Luke: Es hängt davon, wann und wo wir im Moment sind. Sollten wir in der Nähe sein, werden wir sicherlich auch Festival Shows spielen.

Alles klar. Vielen Dank für das Interview!
Luke: Danke fürs kommen. Alles Gute!

Geschrieben am von Metal1.info

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