Interview mit Korbinian Benedict von Ad Infinitum

AD INFINITUM befinden sich im Aufwind: Sängerin Melissa Bonny ist aktuell omnipräsent, das Musikvideo zur ersten Single „Unstoppable“ wurde an einem Tag 100.000 mal gestreamt und die Fanbasis wächst unaufhörlich. Nun veröffentlichen die Symphonic Metaller mit „Chapter II: Legacy“ ihr heiß erwartetes zweites Album. Bassist Korbinian Benedict sprach im Interview mit uns über die Entwicklung der Band, den thematischen Mittelpunkt Vlad Dracula und weit entfernte Einflüsse.

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Hallo Korbinian, vielen Dank dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Wie ergeht es dir dieser Tage?
Hey, freut mich sehr, dieses Interview beantworten zu dürfen. Danke, mir geht es wirklich gut! Wir sind natürlich sehr beschäftigt mit dem anstehenden Release und all den Promo-Veranstaltungen, aber das fühlt sich gut an.

Ad Infinitum Chapter I Monarchy Coverartwork„Chapter I“ als euer Debütalbum ist gerade mal eineinhalb Jahre her. Wie habt ihr euch in dieser Zeit als Musiker weiterentwickelt und was macht ihr auf „Chapter II“ deiner Meinung nach besser?
Wir sind vor allem uns selbst als Band nähergekommen und haben mehr unsere eigene „Sprache“, unseren eigenen Stil weiter erforscht. „Chapter II“ ist dadurch, dass wir es komplett selbst produziert haben, deutlich persönlicher. Auch das Gefühl der Lockdowns und das Spielverbot sind natürlich mit eingeflossen und hat alles noch intensiver gemacht.

Warum war es für euch der beste Weg, „Chapter II“ ohne Produzent und damit ohne Einfluss von außen zu schreiben?
Wir hatten zu Beginn des Songwritings schon sehr konkrete Ideen und Vorstellungen, in welche Richtung das Album gehen soll und entschlossen uns daher, das Wagnis einzugehen und komplett unserem Instinkt und Geschmack zu vertrauen. Für die Postproduktion, Mix und Master haben wir mit Jacob Hansen (Hansen-Studios: u.a. Volbeat, Epica, Destruction u.v.m., Anm. d. Red.) zusammengearbeitet. Wir sind mit dem Ergebnis unfassbar glücklich und stolz und freuen uns, es der Öffentlichkeit zu präsentieren!

Melissa hat AD INFINITUM als Soloprojekt ins Leben gerufen, inzwischen scheint ihr aber eine richtige, feste Band zu sein, liege ich da richtig? Wie hat sich das Bandgefüge seit der Gründung verändert?
Ja, da liegst du komplett richtig. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft, eine Band. Verändert hat sich in personeller Hinsicht lediglich, dass mein Vorgänger Jonas aus gesundheitlichen Gründen leider aufhören musste und ich dann vor etwa einem Jahr in die Band eingestiegen bin. Ansonsten haben wir immer schon sehr gleichberechtigt gearbeitet und geschrieben.

Ad Infinitum Bandfoto
AD INFINITUM; © Nat Enemede (Fine Art)

Habt ihr selbst auch (mehr) Einfluss auf Songwriting, Thematik oder Lyrics? Vor allem letzteres scheint vor allem Melissas Bereich zu sein, oder habt ihr da alle Mitspracherecht?
Das alles ist absolut gleichberechtigt. Jeder bringt seine Ideen und Einflüsse ein und zusammen als Band schreiben wir die Songs fertig. Die Lyrics kommen tatsächlich alle von Melissa. Über Vlad Tepes zu schreiben war eine Bandentscheidung.

Nach Ludwig XVI. in „Chapter I“ geht es diesmal also um Vlad Dracula. Warum habt ihr ihn als Thema gewählt, was macht seine Geschichte so interessant?
Vlad Tepes war eine faszinierende Gestalt. Für Einige war er der Beschützer seines Landes gegen die einfallenden Osmanen, für andere war er ein Tyrann, der sein Volk unterdrückte und für die meisten war er der Ursprung des Mythos Dracula und der Vampire. Diese dreifache Auslegung seiner Gestalt und seines Charakters macht ihn zu einem guten Thema für ein Album.

Ad Infinitum - Chapter II: LegacyWürdest du sagen, dass „Chapter II“ ein Konzeptalbum ist, oder hängen die Songs eher lose zusammen?
Alle Songs sind thematisch um Vlad Tepes / Dracula geschrieben, hängen allerdings nicht konkret zusammen. Man könnte also sagen: beides. (lacht)

In den Track-by-Track-Videos zu den beiden Alben lernen die meisten Hörer wohl mehr über den Sonnenkönig und den Pfähler, als sie es sonst je getan hätten. Wie sehr beschäftigt ihr euch vor der Produktion eines Albums mit dem jeweiligen geschichtlichen Thema?
Schon sehr ausführlich. Es macht uns einfach Spaß. Außerdem inspiriert das auch für das Songwriting.

Welcher Schauspieler hat Dracula filmisch am besten verkörpert? Bela Leguisi, Christopher Lee oder doch Leslie Nielsen?
Ich persönlich bin ja ein großer Fan von Christopher Lee.

Habt ihr bereits historische Charaktere für „Chapter III“ im Kopf?
Wir haben einige Ideen und auch schon ein paar rudimentäre Demos, allerdings möchten wir das noch für uns behalten.

Welche Symphonic-Metal-Bands oder -Alben haben euch maßgeblich beeinflusst?
Wir versuchen uns nicht nur vom Symphonic Metal inspirieren zu lassen, sondern suchen uns auch bewusst Einflüsse von scheinbar weit entfernt liegenden Genres. Wir haben uns für dieses Album aus Metalcore und Djent, Symphonic und Power Metal, oder auch aus der Filmmusik und Klassik inspirieren lassen. Am wichtigsten ist uns, dass ein Song gut und authentisch ist.

Eure erste neue Single „Unstoppable“ hatte auf YouTube nach knapp 24 Stunden schon 100.000 Views. Habt ihr mit dem großen Interesse gerechnet?
Nein, das hat uns total überrascht. Intern hatten wir gehofft, vielleicht 30.000 Views innerhalb eines Tages zu bekommen. Als wir das dann schon nach ein paar Stunden überschritten hatten, waren wir natürlich total begeistert. Mit 100.000 Aufrufen in 27 Stunden hatten wir aber nicht gerechnet.

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Durch die „Chapter“-Benennung der Alben und die geschichtlichen Themen wirken AD INFINITUM ein bisschen wie ein akustisches – und unterhaltsames – Geschichtsbuch. Was waren die Gedanken dahinter, die Alben so zu betiteln und wollt ihr das so beibehalten?
Die Idee war tatsächlich wie ein Geschichtsbuch. Für „Chapter I“ war es ja noch eine Zeitreise, bei „Chapter II“ war es das nicht mehr. Ob wir das beibehalten wollen oder nicht, wissen wir noch nicht.

Warum tragt ihr auf dem Albumcover und in den Videos wieder Pestmasken, inwiefern passt das zur behandelten Geschichte?
Die Masken haben sich für „Chapter II“ verändert. Sie sind jetzt deutlich kleiner und nicht mehr so sehr an den Pestmasken angelehnt. Sie haben sich mit unserer Musik weiterentwickelt und werden das auch weiterhin tun.

Die Orchester-Arrangements von Elias Holmlid funktionieren auf Platte ausgesprochen gut. Könnt ihr euch vorstellen, das so mit einem richtigen, großen Orchester auf der Bühne umzusetzen?
Elias Holmlid hat ganz fantastische Orchester-Arrangements zu unseren Songs geschrieben. Jeder sollte dringend mal seine Band Dragonland anhören! Mit einem richtigen, großen Orchester zu spielen wäre natürlich der Wahnsinn! Das steht bei uns allen auf der Bucket List.

Habt ihr nach dem Akustikalbum zu „Chapter I“ diesmal wieder ähnliche Pläne?
Danach wird überraschenderweise viel gefragt. Erstmal ist das nicht geplant, aber man soll ja niemals nie sagen… (lacht)

Ad Infinitum Livestream Releaseshow
© Hans Platz

Am Releasetag spielt ihr eure Release-Show in Pratteln. Wie sehr freut ihr euch darauf, vor allem nach der Coronazeit, die euch livetechnisch ja praktisch von Anfang an komplett lahmgelegt hat? Im August beim Rock Castle in Tschechien hattet ihr ja euer erstes Konzert überhaupt.
Wir freuen uns unfassbar darauf allen Zuschauern das Album live zu präsentieren und mit allen Fans zu feiern. Direkt, nachdem „Chapter I“ veröffentlicht wurde, kam ja schon der erste Lockdown und wir konnten nicht spielen. Wir nutzten die Zeit und veröffentlichten „Chapter I Revisited“ hinterher. Gleichzeitig schrieben wir an den Songs zu „Chapter II“. Als wir diesen Sommer dann unser erstes Livekonzert beim Rock Castle spielen konnten, war das für uns als Band ein besonderer Augenblick.

Eine Woche nach Release gibt’s für alle Daheimgebliebenen ein Streaming-Release-Konzert. Was habt ihr dafür geplant, was können wir Besonderes erwarten und wieso habt ihr euch für dieses Format entschieden, anstatt zum Beispiel das Release-Konzert aus Pratteln live zu übertragen?
Als wir planten, ein Release-Konzert zu spielen, wussten wir schon früh, dass nicht alle die Chance haben, in die Schweiz zu reisen. Deswegen kamen wir, inspiriert durch andere Bands wie Feuerschwanz oder Epica, auf die Idee, auch noch ein Streaming-Release-Konzert zu produzieren. Dafür haben wir uns vier Gäste eingeladen: Alea von Saltatio Mortis, Madeleine Liljestam von Eleine, Hans Platz von Feuerschwanz und Linda Laukamp von Eklipse. Wir spielen das komplette „Chapter II“-Album und einige Hits von „Chapter I“, manche davon in einzigartigem akustischen Gewand. Zusätzlich gibt es ein exklusives T-Shirt, eine Behind-The-Scenes-Doku und ein virtuelles Meet and Greet. Das Konzert ist lediglich für acht Tage verfügbar unter momenthouse.com/adinfinitum.

Ad Infinitum Livestream Releaseshow
© Hans Platz

Kommen wir zum Abschluss zu unserem traditionellen Brainstorming. Was fällt dir zu folgenden Begriffen zuerst ein…
Aktuelles Lieblingsalbum: „Wallflowers“ von Jinjer und „For Those Who Wish To Exist“ von Architects.
Social Media: Folgt uns auf allen Portalen: Instagram, Facebook, YouTube(lacht)
Bestes Film-/Buch-/Serien-Universum: Das wechselt… „Breaking Bad“ ist aber immer wieder gut.
Videospiele: „Age of Empires II“.
Kaffee: Cappuccino.
Klima: Sommer am Meer, Herbst in Deutschland.
Etwas, das einen schlechten Tag besser macht: Ein gutes Album hören!
AD INFINITUM in 10 Jahren: Hoffentlich auf Welttournee.

Nochmals vielen Dank für deine Zeit! Die letzten Worte gehören dir.
Wir möchten uns bei allen bedanken, die unser Album streamen oder kaufen, unsere Videos gucken, zu unseren Konzerten kommen, unser Merch kaufen, uns mit netten Kommentaren Kraft und Mut geben. Die letzten eineinhalb Jahre waren hart für alle. Umso mehr möchten wir uns für die Unterstützung bedanken und freuen uns, euch bald schon live auf echten Bühnen zu sehen und mit euch allen zu feiern!

Ad Infinitum Korbinian Benedict
Korbinian Benedict; © Nat Enemede (Fine Art)

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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