Trotz der Tatsache, dass alles, was aus Italien kommt, für viele Deutsche (mal wieder) noch eine Weile Tabu sein dürfte, sollte man um die abgefahrene neue Platte der Italiener von 5 STAR GRAVE, „Drugstore Hell“ keinen Bogen machen. Deren Mischung aus Power- und Melodic-Death-Metal sowie vermutlich einer Menge Alkohol ist der ultimative Partykracher… so sehen es zumindest Sänger Claudio Ravinale und Gitarrist Thierry Bertone. Was die beiden sonst noch Gestörtes zu erzählen haben, könnt ihr im Interview nachlesen.
Claudio: Super, vielen Dank.
Da es das erste Mal ist, das wir ein Interview mit Euch machen, möchte ich Dir die Gelegenheit geben, 5 STAR GRAVE und Dich unseren Lesern vorzustellen.
Claudio: Oh ja, hi Leute! Wir sind 5 STAR GRAVE, ein Haufen betrunkener Jungs, die auf Weiber, Blut und Heavy Metal stehen. Scheint, als hätten wir gerade über Massacre ne tierisch coole neue Platte raus, also wenn ihr auf eine gestörte Mischung aus Heavy Metal, Punk, schrägem Gesang, Horror-Thematik und Industrial-Keyboardsounds steht, hört mal rein, denn genau das kriegt ihr geboten.
Erstmal Gratulation zu Eurem neuen Album „Drugstore Hell“, das Hören der Platte hat ne Menge Spaß gemacht. Wie zufrieden seid ihr im Nachhinein mit dem Ergebnis?
Thierry: Wir sind 100 % zufrieden, es ist genauso geworden, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir wollten einen richtig druckvollen, aber „echten“ Sound, seit wir begonnen haben, mit dieser Band Musik zu machen. Wir klingen auf dem Album genauso wie wir auch live klingen. Ich kann diese über-editierten, bombastischen Produktionen nicht ausstehen, die Bands auf Platte total bombastisch klingen lassen, aber gleichzeitig so verdammt lieblos und nach Plastik. Dann siehst du sie zum ersten Mal live und sie sind komplett scheiße. Alles was Du auf unserem Album hörst ist echt und wenn du zu einer Show von uns kommst, merkst du das auch. Das ist uns sehr wichtig, denn wir sind eine echte Rock’n Roll-Band!
Wie entsteht denn ein typischer 5 STAR GRAVE-Song?
Thierry: Normalerweise schreibe ich die Riffs und spiele sie den anderen vor, sobald wir im Proberaum sind. Dann jammen wir darüber, bis die Songstruktur steht und später arrangieren wir den Song dann weiter, ändern ein paar Dinge, die Songtexte kommen dazu (die werden in der Regel von Claudio oder Andrea geschrieben) und spielen es so lange, bis es in unseren Ohren perfekt klingt.
Wie seid ihr auf den Albumtitel „Drugstore Hell“ gekommen?
Claudio: Also zunächst, weil es cool klingt. Wie der Titel von einem 80er-Horror-Film. Wir hatten zunächst eine lange Liste mit Titeln erstellt und jeder von uns hat ein paar Favoriten rausgepickt. Danach haben wir uns nochmal getroffen und über ein mögliches Artwork diskutiert. „Drugstore Hell“ hat uns zu der Idee inspiriert, dass wir jeden Song auf dem Album im Booklet mit einem bestimmten Objekt verknüpfen könnten. Diese Idee fanden wir cool und daher haben wir „Drugstore Hell“ als Albumtitel ausgewählt.
Ist das Albumcover eine Hommage an Las Vegas? Oder eher an einen Comic-Film?
Claudio: Alessandro, unser Gitarrist, hat es designt und es ist in der Tat eine Hommage, an 80er-Metal-Cover, wie die von Iron Maiden und andere. Gleichzeitig spielt es auf all diese Poster von 80er-Horror-Filmen an. Ich denke dabei an „Evil Dead“, „Nightmare On Elm Street“, „Friday The 13th“ und so weiter. Wir sind mit dieser Musik und dieser Art von Filmen aufgewachsen. Klar, dass unsere Haupteinflüsse auch aus dieser Richtung stammen.
Auf eurem ersten Album ist ein Song namens „In Bed With The Dead“, auf „Drugstore Hell“ so Titel wie „Dead Girls Don’t Say No“ oder „Terminal Bedroom“. Ihr singt ständig über Schlafzimmer. Warum?
Claudio: Bei dieser Band geht es hauptsächlich um Blut, Sex und Tod, es ist also ziemlich klar, dass sich einige Themen über mehrere Releases hinweg wiederholen. Wir sind in dieser Hinsicht recht nahe bei Bands wie The Misfits, Alice Cooper, Rob Zombie und so weiter. Wir klingen vielleicht lauter, aber wir sind im Grunde eine extreme Horror-Rock’n-Roll-Band und befassen uns die meiste Zeit mit Gore-Sachen, natürlich ohne die Pussies außer Acht zu lassen, haha.
Ein weiteres sehr präsentes Thema in euren Lyrics ist der Tod. Das sieht man an so Titeln wie „Death Put A Smile On My Face“, „Death Times Eleven“ oder „Dead Girls Don’t Say No“. Was genau bewegt euch dazu, das so oft zu thematisieren?
Claudio: Da steckt keine besondere Absicht dahinter. Ich finde es einfach lustig, über den Tod in einer lockeren Art und Weise zu sprechen. Da ich der Wichser bin, der die Fäden in der Hand hat, ist es offensichtlich für mich, vom Tod inspiriert zu sein und ich hoffe, dass er mich immer gut behandeln wird. Ich habe ihm über die Jahre hinweg Unmengen kostenloser Publicity verschafft, haha.
Ihr scheint generell einen sehr humoreske Herangehensweise an diese Themen zu haben, sowie an eure Musik im Allgemeinen. Ist es das, worum es bei 5 STAR GRAVE geht?
Claudio: Genau, du triffst den Nagel auf den Kopf. Bei 5 STAR GRAVE geht es darum, über das, worüber niemand lacht, zu lachen, über das Unaussprechliche zu singen und in unseren Texten Dinge zu tun, die dich im echten Leben sofort ins Gefängnis bringen würden. Manche Leute verstehen das nicht und nehmen uns viel zu ernst, wahrscheinlich weil sie keinen Humor haben. Wir sind hier, um Leute zu unterhalten und Spaß zu haben, also scheißt doch auf Political Correctness und habt Spaß, Leute!
Werdet ihr ein Video zu einem eurer Songs drehen?
Wer weiß!? Es gibt Pläne dafür, aber ein professionelles Musikvideo zu drehen ist ziemlich teuer und wir müssten dafür erstmal aufhören, unsere komplette Kohle für Bier zu verschleudern!!! Wir versprechen euch aber, dass wenn ihr eine Menge Platten von uns kauft, wir ein geiles Video mit ganz vielen heißen Bräuten und ner Menge Blut drehen werden, ok?
Ein paar Songs auf dem Album klingen eher Power-Metal-mäßig, andere eher Melodic-Death-lastig. Was für Bands inspirieren euch am ehesten?
Thierry: Ganz viele. Heavy-Metal-, Thrash-, Rock’n Roll-, Punk-, Industrial- und viele andere Bands. Du kannst ein bisschen von all diesen Genres in unserer Musik wiederfinden. Wir mischen einfach alles wild durcheinander und schaffen so unsere eigene Mixtur, das finden wir großartig.
Wie seid ihr mit Massacre Records in Kontakt gekommen?
Thierry: Nachdem wir die Platte fertig aufgenommen haben, haben wir viel Zeit damit zugebracht, darüber nachzudenken, wie wir unser Album am besten promoten und vermarkten können. Die Zeiten sind hart, ohne einen guten Labeldeal ist es fast unmöglich, Aufmerksamkeit zu erhalten. Massacre hat uns das beste Angebot gemacht und wir haben dankend angeommen!
Gibt es Pläne für eine längere Tour durch Europa im Jahr 2012? Und was habt ihr sonst noch vor?
Wir wollen so viel wie möglich spielen, dorthin gehen, wo wir noch nie zuvor waren. Wir sind eine Live-Band und eine CD aufzunehmen ist für uns einfach eine gute AUsrede, unsere Sachen live zu spielen. Wir suchen gerade nach einer guten, zuverlässigen Booking-Agentur. Achja, übrigens: Du! Genau du! Du, der gerade dieses Interview liest! Wenn Du in einer verdammten Booking-Agentur arbeitest, ruf mich an, ich will auf Tour gehen!!! Danke. haha.
Wenn es Euch nicht stört, würde ich das Interview gerne mit einem kleinen Brainstorming beschließen. Ich nenne Euch ein paar Begriffe und ihr sagt mir, was Euch dazu einfällt:
EM-Finale 2012 vs EM-Finale 2006:Claudio: Zu blöd, dass mir dieser „Sport“ immer schon egal war. Ich meine, schau es dir doch mal an: Fußball ist noch mehr Fake als Wrestling. Die Spieler hampeln alle rum wie Schauspieler in einer Seifenoper, das hat mit Sport nichts mehr zu tun, also zum Teufel mit dieser Scheiße.
Deutsche Wurst vs Italienische Pasta:Claudio: Steck Bratwurst in dein Sauerkraut!!!
Keyboard vs GitarreClaudio: Er sagt sicher Gitarre…
Thierry: … und er sagt sicher Keyboard, also Unentscheiden.
Silvio Berlusconi:Claudio: Der ultimative Rockstar! Haha, er hat viel Geld, nimmt unendlich viele Drogen, legt ne Menge Weiber flach… Mann, er ist besser als Nikki Sixx!!
5 Star Grave vs 5-Sterne-Hotel: Claudio: Hm, 5-Sterne-Hotels sind teuer, unsere CD ist günstig, also kauft einfach unser Album und spart das Geld für Bier, Koks und Nutten.
Metal1.info vs der Rest der Welt:Claudio: Was, ihr seid nicht vom Kerrang-Magazin? Hahaha!
Okay, das wars. Danke für das Interview! Wenn Du noch etwas an Eure Fans und unsere Leser loswerden möchtest, hast du jetzt die Gelegenheit dazu.
Claudio: Danke für das Interview! Ihr solltet alle unsere offizielle Homepage www.5stargrave.com checken und ein paar kostenlose Tracks von allen unseren Alben runterladen. Wenns euch gefällt, wisst ihr ja, was ihr als nächstes kaufen müsst. Achja, und scheiß auf den Papst!!!