Review Soulfly – Conquer

  • Label: Roadrunner
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Thrash Metal

Mit „Conquer“ werfen SOULFLY ihr 6. Album auf den Markt. Vor der Produktivität von Herrn Max Cavalera muss man wirklich den Hut ziehen, brachte er doch bereits dieses Jahr unter dem Banner der Cavalera Conspiracy ein Album auf den Markt. Die zahllosen Touren gar nicht mit gerechnet. Optisch ist das Album auf alle Fälle schon mal gelungen. So steht jede Waffe die der Kerl trägt für ein Album und vorneweg prangt das Soulfly-Tribal. Ein Artwork mit einer klaren Intention.

Eröffnet wird die Scheibe von „Blood Fire War Hate“. Titelmäßig bleibt damit schon mal alles beim Alten, musikalisch auch. Nach einem kurzen bombast Intro wird auf die übliche weise gebrutzelt, und zwar genau so, wie schon auf den fünf Alben zuvor. Der Song enthält weder großartige Überraschungen, noch kann er qualitativ überzeugen. Ein Manko, denn auf den Vorgänger Alben waren stets zu Beginn Lieder gesetzt, die einen absolut mit gerissen haben. Zudem fällt mir besonders bei diesem Song mal wieder auf, dass Herr Cavalera noch nie ein großer Philosoph war. Mit „Blood Fire War Hate“ kann man bereits 50% des Textes. Und es kommt so vor, als ob dem Kerl nie was anderes einfällt als den Liedtitel im Refrain zu brüllen. Auf geht’s zum nächsten Track „Unleash“. Für den Song wurde anscheinend irgend ein alter Wasserkessel mit Pfeife wieder in Betrieb gesetzt, denn als etwas anderes kann man den schrillen Ton der einem speziell zu Beginn auffällt nicht identifizieren. Der Song selber ist die übliche SOULFLY-Leier. Was aber gefällt, und was so nur Soulfly kann, sind die melodiösen Parts die sich harmonisch in den Song einbinden und dem ganzen Charakter verleihen. Des Weiteren wird zum Schluss noch mal richtig Gas gegeben und so hat der Song ein gelungenes Finale.

Der erste Track der mal komplett überzeugen kann, ist das folgende „Paranoia“. Überraschungen gibt es keine, aber dafür richtig gute Riffs und eingängige Rhythmen. So stellt man sich einen guten SOULFLY-Song vor. Auch Nummer vier „Warmageddon“ ist gelungen. Nach einem ganz zähen Beginn kommt der Song immer mehr in Fahrt und wird im letzten Drittel durch die treibenden Drums und simplen Riffs auf den Punkt gebracht. Das Lied hat einen wunderbaren Spannungsbogen. Nach diesen Hoffnungsschimmern geht es von der Güteklasse der Songs wieder bergab. Nicht das „Enemy Ghost“ oder „Fall Of The Sycophants“ schlecht sind, aber so was hat man auf den Alben zuvor schon um Welten besser gehört. Wirklich erwähnenswert ist erst wieder „For Those About To Rot“. In dem Song stimmt eigentlich alles, und im speziellen der Refrain bleibt bereits nach dem ersten hören im Ohr. Besonders hat mir auch das Tribal-Outro gefallen das Max auf einer Reise in Ägypten aufgenommen hat. Insgesamt kommen auf dem Album fremde Musikelement nur noch selten vor. Schade, denn gerade dieses Trademark hat die SOULFLY Alben immer unverwechselbar gemacht. Der vorletzte Song „Touching The Void“ kann durch seine eigene Atmosphäre, die durch das sehr langsame Tempo erzeugt wird, wenigstens noch mal punkten. Den Abschluss macht „Soulfly VI“. Bezeichnend das auch dieser Song nicht an seine Vorgängerversionen heran kommt. Während auf den alten Alben bei diesen Instrumentalstücken experimentiert wurde, begnügt man sich hier mit einer E-Gitarre mit wechselnder Begleitung. Irgendwie konsequent.

Fazit: Laut Max sollte eines der „Kompromisslosesten“ und Metal-lastigsten Alben der SOULFLY Geschichte heraus kommen. So hatte ich mich auf die Essenz dessen gefreut, was SOULFLY ausmacht. Im Endeffekt kam aber nur ein lauer Aufguss aus den letzten fünf Alben daher. Insgesamt kommt man noch mal mit einem blauen Auge davon, allerdings noch so ein Album und SOULFLY rutscht in die Bedeutungslosigkeit ab.

Redakteur: Andreas Glas

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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