Review Slegest – Løyndom

(Black Metal / Hard Rock) Als Ese aus persönlichen Gründen im Jahr 2010 seinen Posten als Gitarrist bei der norwegischen Szenegröße Vreid an Strom abgab, eröffnete sich für den Inhaber des Labels Systrond Recordings eine neue Möglichkeit: Alleine weiter machen. Unter dem Namen SLEGEST und als Multiinstrumentalist brachte Ese 2012 die drei Songs umfassende, selbstbetitelte EP heraus, auf die im letzten Jahr das Debüt „Løyndom“ folgte. Die darauf befindlichen acht Lieder, eingespielt und eingesungen von Ese, warten nun auf ihre Begutachtung – was taugt der ehemalige Gitarrist einer Black-Metal-Instanz im Alleingang?

Viel. Nur nicht viel für eingeschworene Genre-Hörer, da SLEGEST mit seinem Black’n’Roll mehr Riff-lastigen Roll als Doube-Bass-lastigen Black bedient und sich mit seiner Mischung von Black Sabbath, Celtic Frost und den Darkthrone seit „The Cult Is Alive“ (2006) nicht ansatzweise in die Nähe seiner norwegischen Kollegen begibt. Nötig hat das Ese aber auch nicht, da „Løyndom“ mit genau dieser Mischung zündet: Heavy-Rock-Anleihen treffen auf ein Schlagzeug im durchgängigen Mid-Tempo, auf harsche Vocals und doomige Zwischen-Parts. Dabei verlässt sich Ese komplett auf die Wirkung seines Zusammenspiels der mehrfachen Gitarrenspuren, dem auf das Wesentliche reduzierte Schlagzeug-Spiel sowie seinem kernigen Gesang, verzichtet auf elektronische Spielereien durch Keyboard und Synthesizer. Das erinnert stark an seine Landsleute Sarke. Dabei walzt sich das Ein-Mann-Projekt SLEGEST nicht durchgängig durch die Platte wie auf den sofort ins Ohr gehenden „Løgna Sin Fiende“ und „Faceless Queen“, sondern beweist mit dem gediegeneren „I Slike Stunder“ auch Mut zum schleppenderen Musizieren. Und in „The Path Of No Return“ zeigt sich eine Stärke von Ese am eindrucksvollsten: Sein Gespür für gut platzierte und zur Atmosphäre des Songs passende Gitarren-Soli.

Definitiv empfehlenswert ist „Løyndom“ für Freunde der eh schon erwähnten Bands, aber auch für neugierige Hörer aus den Bereichen des Hard Rock und Heavy Metal. Sogar der ein oder andere aufgeschlossene Black-Metal-Fan könnte an SLEGEST Gefallen finden. Und obwohl die Benennung von so verschiedenen Genres vielleicht so wirkt, als wüsste ich „Løyndom“ nirgendwo einzuordnen, möchte ich damit eines zeigen: Die Vermischung von differenzierten Einflüssen zu einer guten Platte ist Ese gelungen.

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Wertung: 7 / 10

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