Die treffendsten Beschreibungen sind jene, die man sich selbst gibt; das dachten sich wahrscheinlich auch die Musiker, die sich zur „US Metal-Allstar-Band“ DEATH DEALER zusammengeschlossen haben. Nun, die Selbstcharakterisierung als „Allstars“ wundert zumindest nicht, wenn man weiß, wer hinter DEATH DEALER so steckt. Da wäre zum Beispiel Sean Peck (Cage), dem man durchaus einen gewissen Hang zur Großmäuligkeit nachsagen kann. Weitere Unterfütterung bekommt das Allstar-Label, wenn man sich so anschaut, wer sonst noch an Bord ist; da finden sich gleich zwei ehemalige Manowar-Mitglieder, Ross (The Boss) und Rhino sowie mit Mike Davis jemand, der seine Zeit bereits mit Herrn Halford verbringen durfte.
Nun, große Namen machen nicht notwendig große Musik; aber an „War Master“ muss ja schon deswegen was dran sein, weil sich Pure Steel dieser Tage dafür entschieden haben, das bereits vergangenes Jahr erschienene Debüt nun in einer LP-Version nochmals aufzulegen. Der Veröffentlichungslogik des Labels folgend ist diese Entscheidung von bestechender Konsequenz: Denn „War Master“ ist tatsächlich (aller Kalauergefahr zum Trotz) pure steel.
Wenig verwunderlich liefern DEATH DEALER mit ihrem Debüt ein lupenreines Heavy-Metal-Album ab, das nahezu durchgehend knallt. Man setzt auf heftige Drumgewitter und krachendes Riffing und darüber das schier grenzenlose Schreien von Sean Peck – man mag von diesem Herrn halten, was man will, auf „War Master“ unterstreicht er eindrucksvoll seinen Anspruch, zu den besten Metal-Sängern des Planeten zu gehören. Und ja, das tut er; Peck beherrscht nicht nur die tieferen, aggressiven Tonlagen, er kennt nach oben kaum eine Grenze, jede Tonhöhe wird erreicht und das, ohne auch nur im Ansatz an Volumen zu verlieren. Beeindruckend, keine Frage.
Und so bolzt man sich mit Hingabe durch zehn absolut klassische Heavy-Metal-Granaten; neben dem irrwitzigen Opener „Death Dealer“ bestechen vor allem der Titeltrack, die Gänsehaut garantierende Halbballade „Children Of Flames“ oder der Stampfer „Hammer Down“. Keinem Fan traditioneller Klangwelten sollte hier der Nacken still stehen. Allerdings: Der Rest des Albums ist sicherlich nicht schlecht, aber doch eher gediegener Durchschnitt. Zudem steht sich Sirene Peck manchmal selbst im Weg; ihm gehen nur allzu häufig die Pferde durch und er verliert sich in auf Dauer etwas eintönige Brüll-Eskapaden. Mag sein, dass er damit ein gewisses Klientel in Verzückung zu setzen weiß, der Abwechslung zuliebe hätte er sich aber an mehr als nur einer Stelle mal am Riemen gerissen.
Ist „War Master“ also das Album, das Judas Priest nie aufgenommen haben? Natürlich nicht. Es ist eine beeindruckend stilbewusste CD geworden, die keinen Fan des klassischen Stahls enttäuschen sollte – und die LP-Fans zudem mit einem zwar enorm kitschigen, aber seinerseits nicht weniger stilbewussten Cover begeistern dürfte. Sollte es den „Allstars“ allerdings bei dem für dieses Jahr angekündigten Zweitwerk gelingen, eine etwas ausgewogenere Gesangsarbeit und mehr Highlights auf CD zu bannen, dann steht der Szene ein wirkliches Meisterwerk ins Haus.
Wertung: 7.5 / 10