Interview mit Niklas "Nille" Sandin von Katatonia

Da sich KATATONIA seit Juli nahezu durchweg on the road befinden, um ihr aktuelles Album „The Fall Of Hearts“ live vorzustellen, fanden die Schweden zwar erst spät, aber immerhin überhaupt noch Zeit, unsere Fragen zu ihrer neuen Platte zu beantworten. Bassist Niklas „Nille“ Sandin stellte sich unseren eher kritischen als lobenden Fragen.

Katatonia

Eure neue Platte erinnert mich sehr an eure Landsleute von Opeth, besonders an deren erstes Prog-Rock-Album „Damnation“. Wie oft hast du diesen Vergleich bereits gehört und glaubst du, dass er passt?
Ich höre ihn zum ersten Mal und ich kann ihn in einem bestimmten Punkt nachvollziehen und zwar in dem, dass sich mehr akustische Elemente auf dem neuen Album befinden als jemals zuvor. Diese Elemente wurden zuvor eher als Bonus-Tracks verwendet.

Katatonia-The-Fall-of-Hearts-e1457989536899Was würdest du einem Fan antworten, der sich ein zweites „The Great Cold Distance“ gewünscht hätte anstatt ein „The Fall Of Hearts“? Was ist deiner Meinung nach der Grund dafür, dass sich KATAONIA immer mehr auf eine sanfte Atmosphäre fokussieren und die knackigen Riffs eines „Viva Emptiness“ hinter sich lassen?
Der Grund ist, dass eine Band, die nicht ihre gesamte Karriere lang in den gleichen Gewässern stehen und stampfen möchte, neue Dinge ausprobiert, um großartige Musik zu machen. Außerdem spielen auch die Einflüsse zu dem Zeitpunkt eine Rolle und in welcher Verfassung du dich befindest. KATATONIA wiederholt sich nicht und veröffentlicht nicht wieder die Musik, die in der Vergangenheit gut ankam. Es geht darum, neuen Boden zu betreten und das Spiel weiter voran zu treiben. Und die einfache Antwort ist, dass „The Great Cold Distance“ und „Viva Emptiness“ schon gemacht wurden. Also würde ich diesem Fan sagen, gib der CD einen weiteren Durchlauf.

Wenn du das neue Album mit euren zehn Jahre alten Songs vergleichst, was ist die größte Sache, die sich beim Komponieren eurer Lieder geändert hat?
Nichts änderte sich daran, wie KATATONIA Musik machen, heute wie auch zehn Jahre zuvor. Es sind noch immer Anders und Jonas, welche die Songs schreiben und sie später der Band präsentieren. Sie sind keine Diktatoren, die deine Finger drehen, falls du den Liedern mehr Würze geben willst. Sie sind offen für Input.

KATATONIA heute klingen anders als beispielsweise auf „The Great Cold Distance“. Ich denke, dass ihr die dynamischen Parts durch mehr Prog ersetzt habt, stimmst du mir zu?
Das könnte der Fall sein. „The Fall Of Hearts“ ist nicht so vorwärts gehend wie „The Great Cold Distance“, aber ich denke, dass besonders die dynamischen Elemente so interessant machen. Und es ist mit Sicherheit schwerer zu verdauen. Aber das bedeutet in der Regel, dass es sich auf lange Sicht entwickelt!

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Markiert „The Fall Of Hearts“ eine neue Richtung von KATATONIA?
Niemand weiß das und das nächste Mal veröffentlichen wir eine Platte, die vielleicht eine neue Wendung nimmt, neuen Boden betritt. Lass uns also abwarten, was passieren wird und dann wird es so sein, dass Roger zum ersten Mal auf dem gesamten Album sein wird, nicht nur bei den Soli, dass könnte ebenso einen Einfluss auf das Gitarrenspiel haben.

Befürchtest du mit diesem Album alte Fans zu verlieren? Denn KATATONIA werden von Album zu Album ruhiger.
Deswegen habe ich keinerlei Befürchtungen. Ich denke, dass wir eine stabile Fan-Basis haben, die prinzipiell in die Stimmung und in die Gefühle verliebt ist und nicht darin, wie hart oder mild die Musik ist. Es sind noch immer KATATONIA und es werden noch immer dieselben Emotionen übermittelt. Ich denke, dass wir nur mehr erreichen können.

katatonia-the-fall-of-hearts-limited-deluxe-boxset-backWelchen Einfluss hatte euer neuer Gitarrist während ihr im Songwriting-Prozess von „The Fall Of Hearts“ wart?
Wie zuvor erwähnt, Roger steuerte lediglich Soli zu dem neuen Album. Das war wirklich cool und brachte eine neue melodische Farbe in den Mix. Wenn er nicht in einem so späten Stadium der Aufnahmen zu uns gestoßen wäre, wäre er ein größerer Teil des neuen Albums geworden.

Könntest du beschreiben, warum ihr euch für diesen Namen für das Album entschieden habt?
Das ist offen für Interpretationen, dass sollen die Fans für sich selber herausfinde.

Hattest du Angst vor dem Presse-Echo oder bedeutet dir das nicht viel?
Ich versuche es so gut wie möglich, das Feedback der Presse zu lesen. Manchmal liest du ein paar Artikel, aber es ist der Fan, der zählt. KATATONIAs Musik wird mit der Absicht geschrieben,  ein tatsächlich besseres Album als den Vorgänger zu erschaffen, und das kann nur passieren, wenn Anders und Jonas die neuen Songs mit der Intention schreiben, sie so gut wie möglich zu machen. Es sollten Songs sein, mit denen sie glücklich sind.

Wie viel Tiamat, Bloodbath oder Lik bringst du bei den Proben in KATATONIA ein? Oder trennst du deine Bands strikt voneinander?
Sie sind strikt voneinander getrennt und  deswegen machen wir das auch so. Um einen Atemzug aus der KATAONIA-Welt zu erhaschen und sich auf etwas anderes zu fokussieren, um sich wandeln zu können. Als ich die Möglichkeit bekam, von Anfang an ein Teil von Lik zu werden, nahm ich sie wahr und profitiere viel davon, weil es erfrischend ist, zurückzukommen und den dunklen und depressiven Rock mit den Jungs von KATATONIA zu spielen.

Ester Segarra

Ich möchte das Interview mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was fällt dir ein beim Lesen der folgenden Begriffe:
5.5 Punkte für eure neue Platte: Gib ihr mehr Durchläufe, KATATONIA sind keine Fast-Food-Musik.
Überbewerteste Band: Sabaton.
Donald Trump: Nein danke.
KATATONIA Ende 2016: Aufladen für ein hektisches 2017 mit vielen Shows.
Misanthrophie: Geschichte meines Lebens.

Danke für die Zeit, meine Fragen zu beantworten, wenn du etwas hinzufügen möchtest, gehören die letzten Worte dir!
Mach weiter damit weiter zu machen!

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