Review Winterfylleth – The Dark Hereafter

  • Label: Candlelight, Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Wie eine gut geölte Maschine veröffentlichen WINTERFYLLETH pünktlich im Zwei-Jahres-Rhythmus nun ihr fünftes Full-Length „The Dark Hereafter“. Je nachdem, ob man die Black-Metaller aufgrund ihrer konsequenten Stiltreue schätzt oder diese gelangweilt als Stagnation abtut, entscheidet sich möglicherweise auch die Einstellung zu deren neuem Album, denn über weite Strecken tun die Briten genau das, was sie schon immer getan haben. Vor allem im späteren Verlauf der Platte gehen WINTERFYLLETH jedoch überraschend neue Wege, sodass auch Skeptiker einen weiteren Versuch wagen können, sich mit der Band anzufreunden.

Bereits die im Vergleich zu den bisherigen Alben merklich kürzere Laufzeit von ungefähr 40 Minuten dürfte sich vor allem positiv auf die Meinung der Kritiker auswirken, immerhin vermindern WINTERFYLLETH so die Gefahr langweiliger Durchhänger. Der eröffnende, eher kurze Titeltrack zeigt musikalisch erst mal wenig Fortschritt, es dominieren immer noch stürmische Blast-Beats und eher monotone Tremolo-Riffs, die nur wenig variiert werden, dazwischen hohe, kratzige und genretypische Screams. Wirklich brutal musizieren WINTERFYLLETH auch 2016 nicht, aber auch nicht allzu melodisch. Auf „Pariah’s Path“ klingen die Riffs etwas erdiger, später wird das Tremolo geradezu episch und etwas höher, zum Schluss hin bekommt man sogar Clean-Gitarren und beschwörenden, chorartigen Gesang zu hören. Doch auch auf diesem und dem folgenden Track bleiben WINTERFYLLETH weitgehend sie selbst.
„Green Cathedral“ lässt dann erstmals – wie eingangs erwähnt – die Vermutung zu, dass die Briten mal ein wenig über ihren Schatten springen wollen. Mit 13 Minuten der längste Track der Bandgeschichte, wird hier kein einziger Blast untergebracht, denn der Song ist praktisch durchgehend im Tempo gedrosselt. Natürlich verzichten WINTERFYLLETH selbst hier nicht auf Screams und raue Distortion-Gitarren, doch zu ersteren gesellen sich in späterer Folge immer mehr chorartige Klargesänge und die Gitarren klingen eher wellenartig schleppend, dazu kommen auch Akustikgitarren, melancholische, fast schon träumerische Leads und sogar Ambient-Elemente. Hierbei handelt es sich also ohne Zweifel um den atmosphärischsten Track des Albums.
Für Fans von Ulvers Black-Metal-Trilogie wartet zuletzt eine besondere Überraschung, denn hinter „Led Astray In The Forest Dark“ verbringt sich ein Cover ihres hymnischen Klassikers „I Troldskog Faren Vild“. WINTERFYLLETH halten sich dabei größtenteils an das Original, allerdings wurden die Texte auf Englisch übersetzt. Aufgrund des eher modernen Soundgewandes fehlt dem Cover zwar die natürliche Atmosphäre der ursprünglichen Version, dennoch ist er auch so schön anzuhören.

Dass ausgerechnet das Ulver-Cover der beste Track auf „The Dark Hereafter“ ist, spricht zwar nicht unbedingt für WINTERFYLLETH, ist jedoch angesichts des Legendenstatus‘ von „Bergtatt“ nicht verwunderlich und für die Idee und deren Umsetzung muss man den Briten schon Respekt zollen. Zudem lässt „Green Cathedral“ hoffen, dass die Black-Metaller in Zukunft noch mehr Abwechslung in ihre Kompositionen bringen werden. Ansonsten handelt es sich hierbei jedoch um ein typisches WINTERFYLLETH-Album: kraftvoll, konsistent, stellenweise sogar stimmungsvoll, aber eben auch etwas zu monoton.

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Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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