Review Serious Black – Mirrorworld

Manche Geschichten gehen ziemlich schnell. Die von SERIOUS BLACK müssen wir jetzt erst einmal sortieren. SERIOUS BLACK sind im Januar 2015 als Supergroup gestartet. Die prominentesten Mitglieder waren Roland Grapow (ex-Helloween) und Thomen Stauch (ex-Blind-Guardian). Das Debütalbum “As Daylight Breaks” bekam im Großen und Ganzen wohlwollende Kritiken, wenn auch der Stil zurzeit nicht unbedingt in Mode ist – Melodic Power Metal hat zwar seine Fanbase, ist aber ganz sicher gerade nicht der „heiße Scheiß”. In der Folge tourte die Band als Support für so ziemlich jeden, den sie finden konnte. Auffällig war, dass bei fast keiner dieser Touren die eigentlichen „Superstars“ der Band zu sehen waren. Schon eineinhalb Jahre später steht jetzt mit „Mirrorworld“ das zweite Album in den Startlöchern – und siehe da, sowohl Grapow als auch Stauch fehlen im Lineup.

Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die neue Scheibe – allerdings zeigt die Qualitätskurve nicht nach unten. Grapow wurde durch Bob Katsionis ersetzt, der sonst bei Firewind die Gitarre in der Hand hat. Thomen dagegen hat mit dem Routinier Alexander Holzwarth (Rhapsody Of Fire) einen würdigen Nachfolger gefunden. Auch auf „Mirrorworld“ präsentieren die sechs Musiker so dynamischen, melodischen Power Metal mit treffsicheren Hooklines. Es scheint fast so, als ob sich SERIOUS BLACK in einem positiven Sinne freigespielt hätten. Das neue Album klingt erwachsener und stimmiger im gesamten Klangbild. Die wichtigsten Veränderungen zum Vorgänger sind sicher, dass sie die Klangfarbe etwas düsterer gestaltet haben und dass sich Sänger Urban Breed in seiner Performance gesteigert hat. Was der Schwede auf „Mirrorworld“ hinlegt, hat echte Klasse. Nimmt man hinzu, dass die symphonischen Elemente dieses Mal auf das Intro beschränkt wurden, ergibt sich ein durchaus anderes Erlebnis als beim Vorgänger.

So ist „Mirrorworld“ ein stimmiges Album geworden, das sich keine Durchhänger erlaubt. In dem musikalischen Rahmen, den die Band sich gesetzt hat, passt eigentlich alles. Vom aggressiveren Opener „As Long As I‘m Alive“ über das melancholische Doppelpack „Heartbroken Soul“ und „Dying Hearts“ zum schnellen „You’re Not Alone“ läuft das Album schließlich über das komplexe „State Of My Despair“ zu seinem Finale, dem abwechslungsreichen „The Unborn Never Die“. Es ist beinahe müßig, die Melodieführung einzelner Tracks hervorzuheben – sie ist fast überall gelungen, beinahe jeder Refrain sitzt.

SERIOUS BLACK sind also ganz offensichtlich viel mehr als nur die Spielwiese von Grapow und Stauch. „Mirrorworld“ ist ein sehr gutes Album geworden, das jeder Melodic-Metal-Fan einmal ausprobieren sollte. Es stellt sich abschließend eigentlich nur eine Frage: Warum hat die Band lediglich neun Songs auf das Album gepackt, die zusammen eine Spielzeit von 36 Minuten erreichen, wenn sie parallel eine Special Edition veröffentlicht, die vier weitere neue Songs enthält? Das riecht verdächtig nach Geldschneiderei und gibt Abzüge in der B-Note.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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