Review Mono – Requiem For Hell

Vom Begriff „Post-Rock“ ist es zum Namen MONO nicht mehr weit – gehören die Japaner doch nicht nur zu den Vorreitern des Genres, sondern haben sich in diesem Bereich mit einem absolut unverkennbaren Stil auch eine so eigene Nische geschaffen, dass man sie ohne Weiteres als die „Slayer des Post-Rock“ bezeichnen könnte. Wie immer birgt ein so klar definierter eigener Sound jedoch auch den Nachteil musikalischer Selbstlimitierung. Nachdem bereits „For My Parents“ 2012 den Band-Sound eigentlich perfektioniert hatte, versuchten sich MONO mit dem Doppelalbum „The Last Dawn“ / „Rays Of Darkness“ (2014) an einer eher düsteren, puristischeren Version ihrer Musikganz so mitreißend wie der Vorgänger fiel jedoch keiner der beiden Teile aus.

Mit „Requiem For Hell“ steht nun das neue, neunte Studioalbum in den Startlöchern – und Komponist Takaakira ‘Taka’ Goto in der Pflicht, seine wahre Größe unter Beweis zu stellen. Die Kernfrage lautet: Wohin geht die Reise? Avanciert das Album zum Befreiungsschlag oder setzen MONO wieder auf Altbewährtes?

Bereits der Opener „Death In Rebirth“, der schon auf der „Transcendental“-Split mit The Ocean zu finden war, scheint diese Frage zu beantworten: Als Paradebeispiel eines MONO-Stückes weiß die Nummer atmosphärisch vor allem durch den wieder monumentaleren Charakter gleich zu gefallen. Wirklich innovativ ist der Song dafür nicht: Grundmotiv ist hier, wie so oft, eine simple, aufsteigende Tonfolge, die durch intensivierte Instrumentierung und das sorgfältige Schichten von Tonspuren in einem einzigen, großen Crescendo aufgearbeitet wird.

Dem gleichen Prinzip folgt nach dem sehr ruhigen „Stellar“, das mit zarten Streichern, schwermütigen Pianoanschlägen und einem verträumten Glockenspiel ganz ohne Crescendo oder sonstige großartige Entwicklung recht gut zurechtkommt, auch „Requiem For Hell“: Zwar ist das Motiv diesmal etwas komplexer, der Reiz des 18-minütigen Songs liegt aber ebenfalls in der schrittweisen Intensivierung, die als Element damit dann doch etwas überstrapaziert ist. Spannend wird das Stück erst im vom restlichen Song fast komplett separierten letzten Drittel, in dem MONO mit herben, dreckigen Dissonanzen nur so um sich schlagen. Das mag nicht mehr dem Stereotyp eines MONO-Songs entsprechen und wird gewiss nicht jedem Fan zusagen – zumindest riskieren die Japaner hier jedoch mal etwas gänzlich Neues.

Wirklich mitreißend wird „Requiem For Hell“ jedoch auf den letzten Metern, genauer mit den grandiosen Stücken „Ely’s Heart“ und „The Last Scene“: Vergleichsweise Post-Rock-typisch flächig und monumental instrumentiert, lassen MONO hier ihr ganzes kompositorisches Talent spielen: Bezaubernde Melodieführungen und gekonnt geschichtete Layer beschwören die packende Atmosphäre herauf, für die MONO bekannt wurden – nur eben nicht ausschließlich nach altbekanntem Muster.

Während man sich im Verlauf von „Requiem For Hell“ vielleicht zunächst einen Hauch mehr, dann einen Hauch weniger Innovation wünscht, gelingt den Japanern mit den letzten beiden Nummern die perfekte Mischung und damit der entscheidende Schritt nach vorne: Unverkennbar MONO, würden diese beiden Stücke dennoch auf jedem anderen MONO-Album herausstechen. Und das ist gut so. Am Ende ist auf „Requiem For Hell“ von allem etwas dabei: Material nach altbekanntem Schema, gewagte Experimente und der kompositorisch goldene Mittelweg. Damit sollte sich jeder Fan anfreunden können.

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Wertung: 8 / 10

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