Wer sich hinter dem Projektnamen JOHANSSON & SPECKMANN verbirgt, ist leicht zu erahnen. Der Schwede Rogga Johannson berichet über seine Arbeit mit Paul Speckmann am dritten gemeinsamen Death-Metal-Album, „Edge Of The Abyss“ .
Euer neues Album heißt „Edge Of The Abyss“ – was steckt dahinter?
Das ist der Titel eines der Songs auf dem Album – wir fanden, er würde auch gut zum gesamten Album und seinem Feeling passen.
Das Artwork stammt aus der Feder von Roberto Toderico. Hat er das Bild für das Album gemalt oder habt ihr eines seiner Werke als Artwork auserkoren?
Wir hatten uns gerade erst auf den Albumtitel festgelegt, als wir über dieses Bild von Roberto gestolpert sind – er hat es schon vor Jahren gemalt. Insofern war es einfach ein glücklicher Zufall: Das Artwork könnte nicht besser passen und wir könnten wirklich nicht glücklicher damit sein. Es fühlt sich fast so an, als wäre das Bild zu dem Titel gemalt worden.
Wie sind die Songs entstanden? Trefft ihr euch irgendwo und probt zusammen oder schickt ihr euch eure Entwürfe über das Internet?
Da Paul in Tschechien lebt und ich in Schweden, schreibt jeder sein Material daheim und wir packen es dann später zusammen. Das hat sehr gut geklappt und problemlos funktioniert, insofern gibt es keinen Bedarf, etwas an diesem Procedere zu ändern.
Kjetil Lynghaug hat ein paar Soli beigesteuert – war er auch ins Songwriting involviert?
Alle Soli auf dem Album hat er gespielt, von ein paar Melodien hier und da abgesehen, die ich selbst gemacht habe. Zum Songwriting hat er nichts beigetragen, aber seine Solo-Parts und Leadgitarren hauchen den Songs Leben ein und lassen sie viel mehr als früher grooven. Insofern ist sein Beitrag wirklich essenziell und wir sind beide sehr glücklich, dass er jetzt Teil dieses Projektes ist.
Mit Kjetil und Brynjar Helgetun habt ihr jetzt ein komplettes Lineup beisammen. Wird man JOHANSSON & SPECKMANN eines Tages live sehen?
Wir hoffen es (lacht). Das wäre schon cool. Aber wir leben in drei verschiedenen Ländern, insofern sind regelmäßige Proben unmöglich. Aber ich denke, wenn wir wirklich gute Angebote für ein paar Festival bekommen würden, wäre es vielleicht denkbar, ein paar Shows zu realisieren.
Eure Songs sind sehr geradliniger Death Metal. Was würdest du sagen – ist dieser Death-Metal-Stil heute populärer oder weniger populär als vor zehn Jahren?
Ich glaube, in den letzten zehn Jahren ist die Szene wieder gewachsen und gewachsen. Heute ist Death Metal größer als je zuvor. Das Klima für diese Musik ist heute ziemlich gut, wenn du mich fragst – mit allen guten und schlechten Seiten: Es gibt heute vielleicht schon zu viele Bands. Es ist schwer geworden, alles mitzubekommen. Aber das ist wohl immer so, denke ich: Alles folgt gewissen Zyklen. Vielleicht ist bald schon ein anderes Genre mit einem Höhenflug dran und Death Metal wird langsam wieder im Underground versinken. Wer weiß?
Welchen Death-Metal-Stil magst du persönlich am liebsten?
Viele verschiedene (lacht), aber ein paar meiner Favoriten sind Edge Of Sainty, Furbowl, alte Massacre, Hypocrisy und alte Six Feet Under.
Als Vertreter der schwedischen Death-Metal-Szene – was denkst du über amerikanischen Death?
Ziemlich cooles Zeug, immer gewesen. Massacre ist eine der besten Bands überhaupt – mit ihrem “From Beyond”-Album haben sie das beste Death-Metal-Album aller Zeiten gemacht, wenn du mich fragst. Ich bin kein Fan von dem eher technischen Zeug, deshalb war ich nie ein Fan von Bands wie Suffocation, aber natürlich ist das auch echt cooles Zeug – aber ich kann damit nicht so viel anfangen.
Mit deiner Band PAGANIZER hast du 2016 schon drei EPs und eine Split veröffentlicht. Wie wäre es mal wieder mit einem Album?
Wir haben kürzlich erst mit den Arbeiten an einem neuen Album angefangen, aber ich weiß noch nichts Genaueres. Vielleicht warten wir auch noch ein paar Jahre mit dem nächsten Album – wir haben nicht das Gefühl, uns beeilen zu müssen, und momentan sind wir sehr faul und nehmen es eher locker. Insofern kann es auch sein, dass wir noch ein paar Jahre nur EPs und Splits veröffentlichen werden. Wir finden, es passt momentan gut zu uns, immer wieder mal vier oder fünf neue Songs zu veröffentlichen – insofern ist das EP-Format gerade genau das richtige für uns.
Vielen Dank für deine Zeit und Antworten – zum Abschluss ein Brainstorming:
Donald Trump: Was soll ich sagen? (lacht) Er scheint im Kopf nicht ganz richtig zu sein. Manchmal hat man das Gefühl, dass reiche Leute mit jeder Miillion, die sie machen, dümmer werden.
Black Metal: Mag ich sehr gerne, aber auch hier stehe ich nicht so auf das technischere Zeug. Für mich ist Black Metal Zeug wie das, was Darkthrone oder Satyricon Mitte und Ende der 90er gemacht haben, sowie ein paar echt großartige Bands auf No Fashion und Wrong Again Records von damals, wie Vinterland und Throne Of Ahaz.
Brexit: Weiß ich nicht viel drüber, interessiert mich aber auch nicht sonderlich. Aber man hat den Eindruck, sie bereuen es jetzt schon ziemlich. Vielleicht sollten sie nochmal abstimmen.
Gamleby: Meine Heimatstadt, oder eher Heimatdorf. Es gibt hier nicht viele Leute, was echt großartig ist – ich liebe es hier! Ich habe nicht das Bedürfnis, je irgendwo anders zu leben. Ich bekomme echt coole Länder zu sehen, wenn wir auf Tour sind, das ist mehr als genug für mich. Ansonsten ziehe ich es immer vor, hier in Schweden auf dem Land zu leben – ich würde nirgends anders leben wollen.
Deutschland: Eines meiner Lieblingsländer. Ich mag die Leute und das Bier und die Musikszene – und es ist von Schweden aus ziemlich nah, deswegen spielen wir dort auch am häufigsten. Deshalb war ich schon oft dort.
Die letzten Worte gehören Dir:
Vielen Dank für das großartige Interview und die vielen interessanten Fragen! Ich kann euch allen nur unser neues Album mit JOHANSSON & SPECKMANN sowie die drei EPs von PAGANIZER ans Herz legen, die dieses Jahr erschienen sind!