Nach sieben Jahren und einem zwischenzeitlichen mehrjährigen Hiatus, den Sänger Alex Erian nutzte, um sich mit der Metalcore-Band Obey The Brave einen Namen zu machen, haben sich DESPISED ICON Anfang dieses Jahres zusammengefunden, um ein neues Album aufzunehmen, das auf den simplen Titel „Beast“ hört. Bereits 2014 und 2015 hatte die Band einzelne Festivals in Europa gespielt, weswegen Hoffnungen auf eine Re-Union aufkamen. Insbesondere in Hinblick darauf, dass das 2009-er Album „Day Of Mourning“ bisher das beste und abwechslungsreichste Album der Band-Geschichte gewesen ist, darf man also auf das neue Werk gespannt sein.
Erfreulicherweise gehen DESPISED ICON den auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg konsequent weiter: Vordergründig handelt es sich bei „Beast“ um ein Death-Metal-Album mit Brutal-, Slam- und Hardcore-Einflüssen, die in jedem Song in anderer Gewichtung auf- beziehungsweise in den Vordergrund treten: So ist der Opener „The Aftermath“ ein straighter Death-Metal-Prügler, wie man ihn so auf keinem der letzten beiden Alben hätte finden können – ein rasanter Refrain, in dem das Gesangs-Duo Marois/Erian um die Wette keift, wechselt sich hier mit einem groovenden Part ab, bevor die Kanadier das Lied in gewohnter Manier (per Breakdown) zum Ende bringen. Lieder wie „Inner Demons“ und „Noise“ sind da mit ihren abwechslungsreichen Drum-Spiel, den vertrackten Riffs und den flinken Tech-Death-Leads schon eher am Vorgänger orientiert.
Generell toben sich DESPISED ICON aber mehr denn je im Blastbeat-Tempo aus: So wird im großartigen „Grind Forever“ bis auf das außerordentlich düstere Ende vorrangig gewütet, und auch in „Time Bomb“ geht es temporeich zur Sache. Zwar wartet „Beast“ mit etwas weniger Melodien und Soli auf als „Day Of Mourning“, jedoch machen die Frankokanadier das mit geschickt eingestreuten Grooves, Hyperblast-Ausbrüchen und vereinzelter, dafür intelligenter platzierten dissonanten Leads wett. DESPISED ICON verstehen es besser denn je, ein homogenes Album zu schreiben, das durchweg auf einem hohen Niveau bleibt und mit einigen Highlights (der fulminante Song „Drapeau Noir“ und die Old-School-Hymne „Bad Vibes“) gespickt ist. .
So bleibt als einziger nennenswerter Kritikpunkt am Ende, dass das Album mit nur acht richtigen Liedern („Dedicated To Extinction“ und „Doomed“ sind kurze Interludes ohne Mehrwert) und weniger als 25 Minuten „echter“ Spielzeit wirklich sehr kurz geraten ist. Das ist jedoch nur insofern ein Problem, dass man dann etwas öfter auf „Replay“ drücken muss.
Wertung: 8 / 10