Wenn schon der Name einer Band Assoziationen an die kalten Wintertemperaturen weckt, die uns in absehbarer Zeit wieder ins Haus stehen werden, und man mit zur Unleserlichkeit verzerrtem Schriftzug sowie düsterem Albumcover den „Dresscode“ für eine amtliche Black-Metal-Scheibe erfüllt, ist eine gewisse Sympathie schon auf den ersten Blick vorhanden. BURKHARTSVINTER, die mit „Burkhartsmal“ ihr Debütalbum vorlegen, lassen jedenfalls bereits optisch keine Zweifel offen, dass sie sich ganz in der Tradition des klassischen Black Metal sehen. Da bleibt nur noch zu ergründen, ob auch die Musik die selbst auferlegten Standards erfüllen kann.
Bereits der Einstieg mit „Burkhartsmal I: Niederstieg“ offenbart sich hierbei als recht ambivalentes Hörvergnügen: In der überlangen Nummer finden sich mitreißende, gelungene musikalische Höhepunkte, welche sich die Lauflänge jedoch mit beliebig und uninspiriert wirkenden Momenten teilen müssen. Das macht es schwierig zu entscheiden, ob der Song letztendlich zusagt oder nicht. Fest steht aber, dass er die elf Minuten Spieldauer nicht gebraucht hätte, um alles, was ihn interessant macht, zu erzählen.
So zieht es sich im Folgenden durch das gesamte Album. „Burkhartsmal“ bietet eine ordentliche, finstere Grundstimmung, nicht herausragenden, aber zweckdienlichen Keifgesang und Riffs, die zwischen gefällig und austauschbar hin- und herpendeln. Am ehesten überzeugt im Gesamtbild noch „Burkhartsmal II: Rotten Banner Over The Blasted Land“, das mit einem ruhigen, gelungenen Folk-Intro beginnt und instrumental gesehen die stärksten Momente des Albums bietet. Wirklich herausragend ist jedoch keine der Nummern, ebenso wenig, wie eine gänzlich schwache dabei wäre. Es ist ein permanentes Wechselbad der Gefühle innerhalb der Songs.
Letztendlich servieren BURKHARTSVINTER mit ihrem „Burkhartsmal“ ein Mahl, welches leider deutlich leckerer aussieht, als es am Ende schmeckt. Ungenießbar ist es keineswegs und bietet sogar einige sehr starke Augenblicke, doch von der Qualität und der Atmosphäre, wie sie Genrekollegen bieten, ist man noch ein ganzes Stück entfernt. Dennoch ist es gerade für ein Debüt eine solide Leistung und damit eine Grundlage für weiteres, besseres Schaffen, das der Band durchaus zuzutrauen ist.
Wertung: 6.5 / 10