Wenn man sich die Diskographie von SWITCHBLADE anschaut, fallen schnell zwei Sachen auf. Zum einen ist die Band vergleichsweise produktiv, zum anderen jedoch, zumindest was das Überlegen von Albumtiteln angeht, nicht sonderlich kreativ: Seit 1997 haben die beiden Schweden, die hinter dem Bandnamen stecken, nämlich sechs Alben und sieben sonstige Veröffentlichungen herausgebracht – einen echten Titel hat keines davon.
Nun erscheint Album Numero sieben: „[2016]“. Zumindest, was die Songtitel angeht, haben SWITCHBLADE es dafür diesmal krachen lassen: Vier Songs, vier verschiedene Titel! Viel wichtiger jedoch: Auch musikalisch lassen es die beiden Schweden krachen. Wie man es schon von den vorigen Werken wie „[2012]“ her kennt, liefern SWITCHBLADE auch auf ihrem 2016er-Release eine griffige Mischung aus kraftvollen Sludge-Riffs und dreckigem Doom. Dass die Songs auch diesmal stets an der Zehn-Minuten-Marke kratzen, ist wenig verwunderlich – anders ließe sich diese Paarung auch kaum umsetzen.
Überraschender ist da schon der Gesang: Während auf dem Vorgängerwerk nur vereinzelt Gastsänger zum Einsatz kamen, ist Stimme diesmal zumindest in zwei der vier Stücke (inklusive des Atomic-Rooster-Covers „Death Walks Behind You“) ein prägendes Element. Auch in Sachen Sound haben SWITCHBLADE sich weiterentwickelt: Knackiger und druckvoller als noch auf dem Vorgänger haben die vier Songs, für deren Produktion erneut Karl Daniel Lidén (The Ocean, Katatonia, Greenleaf) gewonnen wurde, gleich deutlich mehr Gewicht.
Ob einem „[2016]“ am Ende zusagt, liegt also gewiss nicht an der Produktion oder der Qualität der Musik. Vielmehr muss man mit dem ungeschliffenen, maximal reduzierten und oft spontan wirkenden Songwriting der Schweden umgehen können: Was nämlich einerseits dazu verleitet, sich auf lässigen Licks und rohen Riffs treiben zu lassen, wirkt bei näherer Betrachtung andererseits auch gerne mal planlos oder zumindest willkürlich arrangiert.
So sucht man bei SWITCHBLADE auch 2016 vergeblich nach großen Spannungsbögen oder komplexen Arrangements. Wem es darauf aber nicht unbedingt ankommt, der bekommt mit „[2016]“ erneut knapp 40 Minuten lässigen Sludge-Dooms geboten, der den Eindruck erweckt, man könnte gerade in einem gut ausgerüsteten Proberaum der Songentwicklung beiwohnen. Hat was, ist aber sicher nicht jedermanns Sache.
Wertung: 7.5 / 10