Da ist er wieder, ein neuer aufstrebender Stern am Post-Hardcore/Metalcore-Himmel. Getauft auf den Namen BEARTOOTH bringen die US-Amerikaner mit „Aggressive“ dieser Tage ihre zweite Platte auf den Markt, nachdem sie im Anschluss an ihr Debüt „Disgusting“ (2014) nicht nur im Programm der Warped Tour zu sehen waren, sondern auch quer durch Amerika tourten; gemeinsame Konzerte mit Genre-Matadoren wie Pierce The Veil, Sleeping With Sirens, Silent Planet oder Größen wie Slipknot oder Suicidal Tendencies lassen erahnen, dass BEARTOOTH Beachtung geschenkt werden sollte.
Belohnt wird der Hörer für seine Neugier bereits mit dem Opener, dem Titeltrack, welcher eingängiger, dabei aber dennoch mit genügend Kanten versehen nicht sein könnte. Dazu noch der melodisch-kratzige Gesang als auch die kräftigen Shouts des ehemaligen Attack Attack!-Mitgliedes Caleb Shomo und der erste Eindruck, den BEARTOOTH hinterlassen, ist ein guter. Unterstützt wird diese Feststellung von der Überraschung, dass das Quintett die musikalische Komponente mit hörenswerten Lyrics ausstattet: Sie stellen das perfekte Abbild des Innenlebens von Sänger Shomo dar, der seine mentalen Schwierigkeiten in einem „Loser“ oder „Sick Of Me“ stimmlich eindrucksvoll verarbeitet. Dennoch: So wie BEARTOOTH thematisch auf der Stelle treten, so tun sie es auch musikalisch. Natürlich sind Songs wie „Hated“, „Always Dead“ oder „Rock Is Dead“ mit ihrer Verquickung von Vitalität und Glaubwürdigkeit hörenswert, aber nicht, weil sie auf „Aggressive“ als einzigartig hervorstechen, sondern weil sie sich lediglich aus der Masse von zwölf ähnlich aufgebauten Tracks abheben.
Mit ihren stets drei Minuten währenden Wutausbrüchen, die erfrischend unkonstruiert klingen, schmettern sich BEARTOOTH schnell ins Ohr des Hörers, denn die Leads von „Aggressive“ zünden schnell – allerdings ist dies ausschließlich Sänger Shomo zu verdanken, der mit seiner Leistung in die Nähe eines brillanten Sängers wie Jonny Craig (Dance Gavin Dance, Emarosa, Isles & Glaciers) rückt. Von ihm und seinem Talent leben die Songs. Die Musik ist mehr eine Untermalung seines Gesangs anstatt eine eigenständige Komponente; ohne Shomo und somit als reines Instrumental-Projekt wäre sie nicht empfehlenswert. Somit überzeugen BEARTOOTH zwar mit eingängigen Tracks, aber nicht mit Facettenreichtum.
Wertung: 6 / 10