Finstere Albencover, für Außenstehende unverständliche Pseudonyme, Texte zu Ehren des Gehörnten und gelegentliche Flirts mit ideologisch fragwürdigen Genrekollegen wie Horna und Satanic Warmaster: BEHEXEN erwecken den Eindruck, als wollten sie bewusst ein Black-Metal-Klischee nach dem anderen abhaken. Inwieweit man das ernst nehmen kann oder soll, ist Ansichtssache. Viel wichtiger ist das musikalische Schaffen der Finnen und in diesem Zusammenhang die Frage, ob sich das fünfte Album „The Poisonous Path“ lohnt.
Wer den 2012-er Vorgänger „Nightside Emanations“ kennt, wird schnell feststellen, dass sich stilistisch nicht viel geändert hat. Wo BEHEXEN draufsteht, ist auch anno 2016 nichts anderes als BEHEXEN drin und so lebt der neue Output ebenfalls von einer düsteren Grundstimmung und setzt sich aus rasenden, nach vorne treibenden Songs und gemächlich, aber kraftvoll stampfenden Stücken zusammen. Bandkopf Hoath Torog (wie war das mit den Pseudonymen?) lässt hohe Screams abermals außen vor und bietet die Texte größtenteils kraftvoll brüllend dar. Diese handeln, gemessen an den Versatzstücken, die sich ohne Mitlesen verstehen lassen, natürlich erneut von Teufelsanbetung, Verehrung und Huldigung verschiedener Dämonen und all dem „truen“ okkult-satanischen Zeugs eben. „Never change a running system“ scheint das Motto gewesen zu sein und obwohl man an dieser Stelle mangelnde Innovation als Kritikpunkt nennen könnte, gelingt BEHEXEN die konsequente Kursfortführung sehr gut. Einen stilistischen Neuanstrich hat die Truppe nicht nötig, denn obgleich der Sound auf „The Poisonous Path“ wenig Neues bietet, überzeugt er auf ganzer Linie. Das Zusammenspiel von Instrumentalfraktion und Gesang funktioniert hervorragend und schafft eine dichte, finstere Black-Metal-Atmosphäre, in die man als geneigter Hörer dieses Genres gerne für ein Weilchen abtaucht. So gelingt BEHEXEN nicht nur eine konsequente Fortführung ihres Stils, es lässt sich sogar sagen, dass dieser auf ein neues Level gehoben wird. Denn trotz der klanglichen Nähe zum bereits erwähnten vorherigen Album überzeugt „The Poisonous Path“ bei einem direkten Vergleich vor Allem in Sachen Riffing und Songwriting noch ein Stück mehr.
Besondere Highlights sind neben dem Opener und Titelsong in erster Linie „Umbra Luciferi“ und „Gallows Of Inversion“, generell bleibt die Qualitätskurve jedoch von Anfang bis Ende im oberen Bereich. Trotz der durchweg überzeugenden Stücke lässt sich die ein oder andere Länge und Abnutzungserscheinung besonders gegen Ende jedoch nicht leugnen, weil die Songs letztlich kein besonders hohes Maß an Abwechslung bieten. Anders ausgedrückt wirkt „The Poisonous Path“ als Gesamtwerk auf Dauer etwas anstrengend, was den hohen Mehrwert der Songs im Einzelnen aber nicht schmälert.
„The Poisonous Path“ ist keine Stilrevolution der Band, sondern ein typisches, aber unbedingt gelungenes Werk. BEHEXEN stehen mit ihrer fünften Platte für genau die schwarzmetallische Finsternis, die man von ihnen kennt. Wem das genügt und wer sich nach wie vor von den Alben der Okkult-Finnen angesprochen fühlt, sollte daher unbedingt zuschlagen.
Wertung: 8 / 10
Danke ;)
Unbedingte Zustimmung, überraschend gutes Album!