Review Arkhē – Λ

  • Label: PHD
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Electronic

Mag der Name ARKHĒ auch neu sein, so dürften viele Black-Metaller bereits in anderem Kontext Musik des Bandgründers gehört haben: Mit Sear Bliss veröffentlicht András Nagy seit nunmehr 23 Jahren überaus hörenswerte Alben zwischen atmosphärischem (früher) und progressivem Schwarzmetall (heute). ARKHĒ dürfte trotzdem allenfalls für Fans der heutigen Sear Bliss interessant sein – denn wie es sich für ein Soloprojekt gehört, ist ARKHĒ Andras‘ musikalische Spielwiese für alles, was nichts mit Black Metal zu tun hat.

Den Hörer erwartet deshalb ein extrem vielseitiges Album, das zwar die Black-Metal-Geschichte seines Erschaffers nicht immer verheimlichen kann, am Ende jedoch vor allem von elektronischen Sounds und einem Hauch Progressivität geprägt ist. Klargesang und Synthesizer zählen so zu den Elementen, die keinesfalls verachten sollte, wer „Λ“ etwas abgewinnen will. Während „Fergeteg Hava“ zumindest noch mit verzerrten Gitarren aufwartet und nicht zuletzt durch ein Duett aus weiblicher und männlicher Stimme Erinnerungen an die heutigen Todtgelichter weckt, sind es an anderer Stelle – zum Beispiel im direkt darauf folgenden „Lelekolok“ – eher EBM-Bands wie Wumpscut, die als Vergleich herangezogen werden könnten. Hier wie da geben ARKHĒ zwar eine gute Figur ab – allein die Reputation des Initiators in der (Black-)Metal-Szene wird dem Album jedoch nicht zu einem guten Ruf verhelfen, so viel ist klar.

Geradezu bezeichnend ist in diesem Kontext der Coversong in der Mitte des Albums: Obwohl es sich bei dem Song – einem für das Album beispielhaften Genre-Bastard aus stampfendem NDH-Riffing, melodischem Gesang und zarten Elektronica – ausgerechnet um eine Interpretation des Napalm-Death-Klassikers „Scum“ handeln soll, hilft einem beinharten Metal-Fan vermutlich nicht wirklich dabei, „Λ“ ins Herz zu schließen. Während gerade die abwechslungsreichen Arrangements der Songs zu gefallen wissen, hat „Λ“ auch seine Schwächen: Wie im EBM erstaunlicherweise recht oft, klingt leider auch hier die Kombination aus Elektronica und tiefen, harschen Vocals mitunter etwas gezwungen, während das Album wie der dafür exemplarische Song „Ereded“ in den melodischen, fast poppigen Passagen seine eigentlichen Höhepunkte hat. Auch wäre es wohl zu hoch gegriffen, alle neun Stücke als Hits zu klassifizieren – wirkliche Fehltritte leistet sich Andras dafür andererseits auch nicht.

Λist ein Album, das polarisieren dürfte. Wer sich von einem Sear-Bliss-Sideprojekt nämlich auch nur ansatzweise mit der Musik der Stammband vergleichbares Material erwartet hat, ist hier vollkommen falsch. Das jedoch geht voll in Ordnung, genau aus diesem Grund gründen Musiker schießlich Nebenprojekte. Als das betrachtet, was es ist – ein für das Genre vergleichsweise progressiv angehauchtes Album aus dem Electronic / EBM-Sektor – ist ARKHĒs „Λ“ durchaus unterhaltsam, wenn auch nicht durchweg genial.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert