Review The Mute Gods – Do Nothing Till You Hear From Me

Progressive Rock gibt es in vielen Ausprägungen: Hart und treibend, symphonisch und schwelgerisch, jazzig und experimentell. THE MUTE GODS kombinieren auf Ihrem Debütalbum komplexe Instrumentalarbeit mit Melodien aus dem Pop und Alternative. Ihre Songs sind anspruchsvoll und abwechslungsreich, gehen aber schnell ins Ohr.

Kopf der Band ist Bassist Nick Beggs. Seine beiden Mitstreiter Marco Minnemann und Roger King kennt er aus der gemeinsamen Arbeit in den Tourbands von Steven Wilson und Steve Hackett. Vor allem Marco Minnemann genießt einige Bekanntheit in der Prog- und Metal-Szene. Er hat schon bei Bands wie Joe Satriani, Necrophagist, Kreator und The Aristocrats gespielt; außerdem ist er ein sehr umtriebiger Solomusiker. Nick Beggs arbeitete unter anderem mit Pop-Größen wie Seal und Tina Turner sowie Progbands wie Iona und Lifesigns.

Während die Musik auf „Do Nothing Till You Hear From Me“ überwiegend wohlig warm und recht glatt klingt, sind die Lyrics eher düster und üben Kritik an unserer modernen Gesellschaft, den Medien und der Politik. Leider kommen sie durch den zwar guten, aber ziemlich sanften Gesang von Nick Beggs nicht wirklich zur Geltung. Auch wenn die Stücke interessant und modern instrumentiert sind, so hätten ein paar mehr Ecken und Kanten dem Sound von THE MUTE GODS doch gut getan. Wie schön die Kombination aus Pop-Appeal und abgefahrenen Instrumentalpassagen funktionieren kann, hört man zum Beispiel in „Praying To A Mute God“. Ein besonderer Track ist auch „Father Daughter“. Hier hat Nicks Beggs‘ Tochter Lula einen Gastauftritt und besingt in einem wunderbaren Duett mit ihrem Vater die Wichtigkeit der Familie. Sehr schön!

Alles in allem ist „Do Nothing Till You Hear From Me“ ein gutes, modernes Rockalbum, das auf gelungene Art und Weise eine Brücke zwischen Prog und Pop schlägt. Wer Bands wie Porcupine Tree, Blackfield, It Bites oder Kino mag, sollte auch an THE MUTE GODS Gefallen finden. Für ein Zweitwerk wünsche ich mir Lula als festes Bandmitglied. Sie bringt eine tolle zusätzliche Klangfarbe in die Musik. Darüber hinaus dürfen Nick Beggs, Marco Minnemann und Roger King beim nächsten Mal für meinen Geschmack gerne etwas zupackender und gewagter musizieren. Ohrenfreundlichkeit in allen Ehren, aber ich glaube, hier versteckt sich noch einiges an Potenzial und Experimentierfreude unter einer zu handzahmen Produktion. In seinen besten Momenten („Praying To A Mute God“, „Feed The Troll“, „Your Dark Ideas“, „In The Crosshairs“) ist das Album edler und dichter New Artrock, in den Schwachen netter Pop mit zu wenig Biss.

Übrigens: Die Erstausgabe enthält mit „Last Man On Earth“ und „Mavro Capelo“ zwei lohnenswerte Bonustracks, die nicht an das Album angehangen, sondern zwischen die einzelnen Tracks geschoben worden.

Anspieltipps: „Praying To A Mute God“ und „Feed The Troll“

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert