Es gibt viele bekannte Trilogien in der Musikwelt, meistens basieren sie auf Soundtracks zu Filmen. THOMAS KÖNER, geboren 1965 in Bochum, ist vorrangig Media-Artist und möchte mit einer musikalischem Dreierpaket Freunde von Ambient-Klängen erfreuen. Nach dem ersten Werk „Tiento De Las Nieves“ (2014), erscheint jetzt der zweite Teil „Tiento De La Luz“. Als Tiento bezeichnet man eine Vorgängerform des Keyboards, dessen Ursprung im Spanien des 15. Jahrhunderts liegt. Was bieten also die sechs neuen Titel?
Im Gegensatz zum ersten Teil der Trilogie hat THOMAS KÖNER das musikalische Repertoire um einige Elemente erweitert. Während „Tiento De Las Nieves“ für einen Solokünstler und eine Liveperformance durch eine Person ausgelegt war, kommen auf „Tiento De La Luz“ Piano, Percussion und eine Viola da gamba zum Zug. Diese Instrumente werden untermalt von den altbekannten elektronischen Spielereien, für die nicht nur das Ambient-Genre, sondern auch THOMAS KÖNER bekannt ist. Dennoch sind die elektronischen Elemente eben nicht mehr als verspielte Untertöne, die bei einem nur beiläufigen Hinhören gerne untergehen könnten. Weiter verwunderlich ist es aber im Gesamtkontext doch nur bedingt, denn im Vordergrund agiert klar das namensgebende Tiento oder vielmehr dessen Interpretation. So entsteht ein bisweilen sehr düsteres und verhaltenes Klangbild, das mit einigen Effekten versehen ist, die zur Atmosphäre gekonnt beitragen. Man könnte phasenweise schon von Dark Ambient sprechen, der auf den geneigten Hörer einwirkt. Durch die langgezogenen Kompositionen könnte ein erster Eindruck entstehen, dass im Rahmen von „Tiento De La Luz“ wenig passiert. Auf Gesang verzichtet der Künstler über die gesamte Spielzeit, liefert dafür aber erschütterndes Donnergrollen oder ähnliche, natur-ähnliche Merkmale. Zwischen Verbitterung und Hoffnung liegt manchmal eben nur ein schmaler Grat, was mit diesem Release eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird.
THOMAS KÖNER liefert unterschwellig viele Momente mit, die einem das Herz vor Freude aufgehen lassen oder die Stimmung, aufgrund ihrer Schwermütigkeit, gegen den Nullpunkt ziehen. Mit viel Liebe fürs verborgene Detail erschafft der gebürtige Bochumer somit ein Album, das entdeckt werden möchte und muss, aber keinesfalls durch schlechte Qualität auffällt. Diese Veröffentlichung beinhaltet Ambient-Musik zum Fallenlassen, erfordert aber höchste Konzentration und kann daher bisweilen ermüdend wirken.
Wertung: 7 / 10